Mein Problem ist nur, dass ich mich kaum noch traue zu erwähnen, dass ich Lehramt studiere.
An der Uni selbst wird man von den "echten" Fachstudenten dafür nur ausgelacht oder blöd angeschaut.
Ich weiß ja nicht, wie es in Bio ist. In Geschichte war zumindest zu meiner Zeit zumindest Gym-Lehramt ein wesentlich anspruchsvollerer Studiengang als der Magister. Insofern hätte es da kein Nicht-Lehrämtler gewagt, blöde Sprüche zu reißen.
An der Uni selbst wird man von den "echten" Fachstudenten dafür nur ausgelacht oder blöd angeschaut. Die trauen einen danach auch nichts mehr zu! Als in einer politischen Gruppe letztens eine Podiumsdisskusion geplant wurde, wurden wir Lehrämtler zum Flyer designen weggeschickt, denn wir könnenja gerade so unsere eigenen Schuhe binden
Hm, das klingt ja dramatisch. Eigentlich müssten die Lehrämtler doch in Deinen Fächern die ganz deutliche Mehrheit der Studenten stellen. Du stellst es ein bisschen so dar, als gehörtest Du einer Minderheit an, so wie Orientalisten oder Philosophen.
Auch in der Familie werde ich nur belächelt. Ich soll doch lieber etwas richtiges Studieren wie meine Brüder. Bwl oder Ing. Das wäre doch was richtiges und angesehenes.
Für das anspruchslose Lehramt wäre ich doch zu fleißig und klug.
Das scheint mir ein innerfamiliäres Problem zu sein, das unter Umständen wenig mit dem Lehramt zu tun hat. Kann es sein, dass Lehramt in Deiner Familie etwas ganz tolles wäre, wenn es von Deinen Brüdern studiert würde?
Dabei kennen sie gar nicht den Streß den wir haben! Die Hausarbeiten von dennen jede 3 Monate Vollzeit Bearbeitung brauch!
Auch mein Freund nimmt mich nicht ernst und meint ich soll mich nicht so anstellen, Lehramt wäre eh kein richtiges Studium und danach ein Halbtagsjob
Aber sein Jura ist ja ganz was tolles ... (Finde auch meine Eltern)
Naja, drei Monate Vollzeit für eine Hausarbeit... vielleicht solltest Du effektiver arbeiten. In drei Monaten Vollzeit schreibt man locker eine Zulassungs- oder Masterarbeit.
Und was zukünftige Ex-Freunde so daherreden, solltest Du nicht ganz so ernst nehmen. By the way, was machen denn Deine Eltern beruflich?
Wenigsten meine Großmutter ist für meinen Traumberuf, damit kann man ja so gut Kinder großziehen
Aber nicht unbedingt die eigenen. Hier irrt Omi womöglich ein bisschen.
Wenn Lehrerin wirklich Dein Traumberuf ist, dann lass Dich nicht ins Bockshorn jagen (und such Dir andere Freunde und Bekannte). Allerdings scheint mir Deine Berufswahl nicht hundertprozentig gefestigt, soweit man das aus einem Forumsposting schließen kann. Sollte das so sein, würde ich mir an Deiner Stelle sehr, sehr gründlich überlegen, ob ein anderer Studiengang nicht besser geeignet ist. Übrigens: Der Chemiker oder Jurist oder Ingenieur, der sich von Vertrag zu Vertrag hangelt und zwischendrin am Weihnachtsmarkt Glühwein verkaufen muss, ist ebenso ein Klischee wie der Chemiker oder Jurist oder Ingenieur, der nach dem Studium mit 200.000 brutto einsteigt.
Wie Du mit Deinen Fächern allerdings hierauf
Wenigsten hab ich super Berufschanchen und tolle Jobaussichten, das hält die Sache am laufen
kommst, ist mir schleierhaft. Geschichte ist massiv überlaufen und auf längere Sicht ca. vierfach überversorgt (das heißt in anderen Worten: auf jede Stelle in Geschichte kommen vier Geschichtslehrer!), in Bio sieht es etwas, aber wohl nicht viel besser aus. Ich würde auf jeden Fall in Erwägung ziehen, z.B. Chemie oder Mathe dazuzunehmen. Mit den "harten" Nawis war insgesamt betrachtet auch in Zeiten von faktischen Einstellungsstopps immer noch am ehesten was zu kriegen; zur allergrößten Not ist mit diesen Fächern auch immer Nachhilfe drin.