Beiträge von fossi74

    Das ist kein Unsinn. Weiß ich aus eigener Erfahrung. Sorry.

    Erzähl mehr. Ich wette allerdings jetzt schon mit Dir, dass die betroffene Lehrkraft entweder rechtlich entscheidende Fehler gemacht hat oder so d*mlich war, irgendwelche Stornokosten freiwillig auf die eigene Kappe zu nehmen.

    es wäre wenn dann das Land gefragt, dass das Handeln der verantwortlichen Lehrkraft sehr genau prüfen und sie aller Voraussicht nach in Regress nehmen wird, wenn sie sich nicht genau an das vorgeschriebene Prozedere gehalten hat.

    Ach so, die verantwortliche Lehrkraft hat sich nicht an das vorgeschriebene Prozedere gehalten. Ja, sag das doch gleich.

    Angeblich haben ja auch alle Erzieherinnen Realschulabschluss. Das mag ich bei dem Sprach- und leider teilweise auch Denkvermögen nicht glauben. Sorry, dass ich auf dem Thema rumreite, aber mit 2 Kindern hab ich da schon so einiges nicht fassbares erlebt.

    Kann es sein, dass das ein spezielles Hamburger Problem ist? In keinem der insgesamt drei Kindergärten, die unsere beiden Kinder betreut haben, habe ich auch nur ansatzweise Ähnliches beobachtet. Allerdings scheint mir die Qualität des Mittleren Bildungsabschlusses zwischen den Bundesländern stark zu schwanken.

    Disclaimer: Ich will hier kein Bundesländer-Bashing betreiben und auch keines in den Himmel loben. Aber ich betreue jetzt seit über vier Jahren Schüler aus allen Schularten und aus ganz Deutschland und erlaube mir daher ein Urteil wie das Obige.

    Ein nettes Erlebnis heute morgen.
    Telefonat mit meiner Mutter. Ich unterrichte seit jetzt mindestens 7 Jahren (also seit 7 Jahren durchgehen mit mindestens 80%-Stelle, Ref oder Planstelle, davor auch schon mal hier und da Kurse), der Lehrerjob ist aber für meine Eltern scheinbar immer wieder "ach, du hast nichts zu tun, deine arme Schwester, SIE hat viel Arbeit".
    Ich versuche, das Telefonat, nett aber deutlich zu verkürzen, ich habe echt was zu tun, noch 65 Arbeiten auf dem Schreibtisch, 35 davon Oberstufe.
    "Was? 20 Minuten pro Arbeit? das ist doch viiiiiel zu vielll"
    "Nein, 20 Minuten ist für die Mittelstufe, 2. Lernjahr Fremdsprache. In der Oberstufe anderes Fach sind es locker 30-40 Minuten."
    "Aber wann korrigierst du denn das alles?"

    Falls es Dich tröstet: Meine Schwiemu ist selbst Lehrerin, und Gespräche mit ihr können ganz ähnlich laufen...

    So ... jetzt mal was wirklich Persönliches. Das was Du als "ich bin toller" herauszulesen glaubst, ist nichts weiter als ein bisschen stolz geschwellte Brust. Ich habe sehr lange so gut wie gar kein Geld gehabt, war BaföG-Student aus ... wie sagt man so schön ... "bildungsfernem Elternhaus" mit sehr geringem Einkommen des Versorgers. Ich hab mir den Arsch aufgerissen für das, was ich heute habe, das kannst Du mir glauben.

    Ok, dann etwas Persönliches zurück: Ich gönne es Dir von Herzen. Ganz ehrlich. Ich finde aber nicht, um Deinen anderen Post noch zu beantworten, dass hier in D insgesamt zu wenig verdient wird, sondern es wird zu unterschiedlich verdient und die Vermögen sind zu ungleich verteilt. Da muss ich nur in den Anzeigenteil unseres Käseblattes schauen und die Immobilienanzeigen zählen, in denen "für solvente, vorgemerkte Kundschaft" Mehrfamilienhäuser gesucht werden - "diskrete Abwicklung garantiert". Da könnte ich kotzen.


    Da ist das hier

    Hier darf man sagen, was man verdient und man darf auch sagen, dass man findet, dass man gut verdient.


    doch erfrischend angenehm. Mir wollte kürzlich ein Nachbar nicht verraten, was er für seinen frisch erworbenen gebrauchten VW-Bus bezahlt hat. Das finde ich schon etwas bizarr. Liegt aber möglicherweise daran, dass mein Gehalt in jedem Tarifrechner so halbwegs öffentlich nachvollziehbar ist.

    Dazu allerdings:

    Ich habe eine persönliche "Schmerzgrenze" für mich definiert, die bei 90000 CHF bzw. 60000 € Jahres-Brutto liegt. Dieses Gehalt halte ich für meine Ausbildung und für das, was ich gewillt bin zu leisten, für angemessen. In Deutschland müsste ich für diese Summe aber eine Gruppenleiterstelle bei einem grösseren Unternehmen in der Industrie haben und das ist absolut nicht das, was ich haben will. Hier habe ich für das gleiche Geld einen Job, der mir sehr viel Spass macht, in dem ich viel und gut arbeite und trotzdem ein Leben nach Feierabend habe.

    ... sei angemerkt, dass ein verbeamteter (Sek II-)Lehrer spätestens mit A14 und ein, zwei Kinderchen ein Nettogehalt nach Hause bringt, das einem Angestellten-Brutto von locker 80.000 entspricht. Bezieht man die Pension in die Betrachtungen ein, dann steht der Beamte über die Lebenszeit noch wesentlich besser da (schon für die Pension eines A10-Beamten muss ein Angestellter ganz schön viel verdient und auf jeden Fall privat vorgesorgt haben).

    Ohne jetzt wieder Diskussionen lostreten zu wollen: Die 60.000 habe ich sogar als Angestellter mittlerweile hinter mir gelassen. Also nicht mal auf diesem Sektor sieht es gar so düster aus, wie es manche darstellen. Und ja, ich fühle mich durchaus angemessen bezahlt, zumindest für den etwas exotischen Job, den ich gerade mache.


    Viele Grüße
    Fossi

    ich bin in einer ziemlichen Zwickmühle und ich hoffe ihr könnt mir helfen.
    Seit über einem halben Jahr plane ich die Abschlussfahrt für meine Klasse im nächsten Schuljahr (dann 10. Klasse) Jetzt sind aber meine beiden Begleitpersonen, die mir zugesagt haben mitzufahren, abgesprungen. Sie meinen, sie können keine Verantwortung mehr für diese Klasse übernehmen. Es ist dazu zu sagen, dass es sich um eine nicht einfache Klasse handelt, die in den letzten Wochen immer schwieriger geworden ist.
    Jetzt bin ich ratlos, denn ich habe schon Anzahlungen getätigt und komme um Stornokosten auch nicht mehr rum. Was soll ich jetzt machen? Ich habe keine große Auswahl noch andere Kollegen zu fragen. Und ich möchte schon gerne die Fahrt machen, denn ich finde es wichtig für das Sozialverhalten und den Zusammenhalt.

    Wenn zwei Kollegen sagen, dass sie für diese Klasse keine Verantwortung mehr übernehmen können, dann solltest Du Dir dringend überlegen, ob Du das noch kannst. Und für das Sozialverhalten und den Zusammenhalt kommt eine Abschlussfahrt ohnehin etwas spät.

    Für die Stornokosten haftest Du übrigens nicht, es sei denn, Du hast den Reisevertrag als Privatperson unterschrieben.


    Viele Grüße
    Fossi

    Manchmal habe ich den Eindruck, dass dieses von Neid zerfressene "ich-bin-aber-toller"-Geplustere etwas zutiefst deutsches ist. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass unsere Gehälter per se viel höher sind, als eure.

    Passend zur Jahreszeit würde ich das glatt ein Eigentor nennen, liebe Wollsocken...

    weniger Prestige (Männern ja durchaus wichtig) es kommt eben nicht so an, wenn man sagt, dass man Grundschullehrer ist oder eben Gymnasiallehrer

    Das ist dann aber wiederum nicht die Schuld der Männer.

    Können Wollsocken, EffieBriest und Firelilly sich eigentlich vorstellen, wie man Erstklässlern diese Grundlagen beibringt? Gehört dazu kein studierbares Fachwissen - anderer Art? Ach ja! entschuldigt - Pädagogik, Psychologie, Soziologie ist ja nur "Erziehungsarbeit" ... Schon mal im 1./2. Schuljahr hospitiert?

    Ich (studierter Gym-Lehrer) war jetzt mal wieder in der Verlegenheit, fünf Wochen lang unsere Grundschüler betreuen zu dürfen (sind in einer gemeinsamen Gruppe, also 1. bis 4. Klasse), nachdem die Lieblingskollegin in den Pfingstferien keinen Urlaub bekommen hat und dann prompt krank war. Ganz ehrlich? Ich komme schon zurecht mit den Kurzen. Ich kann die auch halbwegs sinnvoll beschäftigen; sind ja eh nur 12 WS bei uns. Ich weiß aber sehr oft nicht, ob das, was ich da tue, wirklich dem Lernfortschritt dient. Deshalb ganz klar: Ja, GS-Arbeit ist anspruchsvoll und rechtfertigt durchaus ein Studium. Und das nicht nur wegen der Pädagogik, sondern auch wegen der Didaktik. Es ist halt ein Unterschied, ob ich den Kids irgendwie lesen beibringe und die Schlauen können es dann, oder ob ich eine bestimmte Methode kenne, anwende, reflektiere und adaptiere, und hinterher können es auch die Schwächeren.

    ... und Firelillys frustriert-aggressives Geblubber nimmt hier eh keiner ernst, oder?


    edit: Ganz vergessen - schon um die kryptischen Arbeitsanweisungen ("Fülle aus!") in den GS-Büchern zu verstehen, muss man glaube ich studiert haben...

    Richtig, das könnte ich mir vorstellen. Auf der anderen Seite lasse ich mir den Charakter nicht verbiegen. Wir müssen ja nicht alle gleich sein, soll heißen: Ich muss mich ja nicht so "steif" verhalten, wie er es ggf. gerne hätte. Zur Authentizität gehört meiner Meinung nach eine kontinuierliche Verhaltensweise, ganz klar gegenüber den SuS mit einer gewißen Distanz.

    Unterm Strich fällt mir aber auf, dass viele (meist betagte) Lehrer schon überaus distanziert sind, sehr streng und pompös auftreten und somit für ein Klima sorgen, dass recht angespannt ist. Ruhe und Ordnung wird durch dieses nach außen hin dargestellte Bild erreicht. Im Lehrerzimmer erkennt man diese Kollegen hingegen aber gar nicht wieder.

    Ich verstelle mich da zumindest nicht, könnte mir aber vorstellen, dass der ein oder andere lockere Kommentar im Unterricht dem Beurteiler gegen den Strich ging. Er sagte mir auch ganz kurz zw. Tür und Angel, er habe sich einige Zitate aufgeschrieben, die ich im Unterricht ausgesprochen habe.

    Hingegen habe ich mich mit der Schülerschaft/Oberstufe (auf ihren eigenen Wunsch hin) auf einen eher lockereren Umgang geeinigt. Ich habe damit keinerlei Probleme und die SuS (laut Evaluation) auch nicht.

    Oh je... ich greif mir mal einige Punkte heraus:

    1. Niemand erwartet von Dir, Deinen Charakter zu verbiegen. In der Lehrerrolle "drin" zu sein allerdings schon. Eventuell fehlt Dir hier noch die nötige professionelle Distanz. Das ist kein Makel, Du bist ja noch Student. Eine gewisse Einsicht in die Problematik kann aber nicht schaden.

    2. Das aktuelle (und von den meisten ohnehin nicht erreichte) Pensionierungsalter liegt bei 65 Jahren. Es gibt also keine "betagten" Lehrer im deutschen Schulsystem, auch wenn Dir das so scheinen mag.

    3. Was Du als "lockeren Kommentar" qualifizierst, sind im Auge eines dritten (eventuell betagten) Beobachters vielleicht deftige Ausrutscher, die dann wieder zu Punkt 1 führen.

    4. Auf einen "lockeren Umgang" kann man sich mit Schülern schon einigen, bzw. findet man mit ein bisschen Erfahrung ganz von selbst den richtigen Ton gegenüber Lerngruppen wie auch gegenüber Einzelnen. Auch hier hat ein Dritter eventuell ein ganz anderes Bild. Und Evaluationen... naja, Schüler sind in anonymen Evaluationen zuweilen netter als face to face.

    Diese Punkte sind aber nur als im Wortsinne bedenkenswerte Tipps eines halbbetagten Kollegen zu verstehen. Kann schon sein, dass Du ein Super-Lehrer bist und Dein Beurteiler ein neidzerfressenes neurotisches Würstchen. Die Erfahrung - nicht zuletzt hier im Forum - lehrt aber, dass es meist nicht so ist.


    Viele Grüße
    Fossi

    Von den bereits angesprochenen Schwächen der Umfrage mal abgesehen, kann ich auch keinerlei aktuelle Relevanz der Fragestellung erkennen. Ich kann mir keine Schule und keine/n KollegIn vorstellen, der/die sich von Schülern duzen lässt. Eine "spannende Frage im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen" sehe ich da jedenfalls nicht.

    Ob das Urteil wohl auch so ausgefallen wäre, wenn jemand versucht hätte einen Richter zu strangulieren?

    Wenn "jemand" das versucht hätte, sicher nicht. Wenn aber ein 14-jähriger das ohne Tötungsabsicht (wie im vorliegenden Fall vom Gericht festgestellt) getan hätte, dann wahrscheinlich schon. Ich finde das Urteil übrigens auch angemessen - je ein halbes Jahr Russenknast und deutscher Jugendknast liegen schon deutlich über dem, was ein gerade strafmündig gewordener junger Mensch (dessen Vorgeschichte wir nicht kennen) für eine solche Tat (deren Hintergründe wir nicht kennen) in Deutschland zu erwarten hat. Und: Das ist kein Mangel der deutschen Justiz - das ist eine Errungenschaft.

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