Luftikus
Wenn du irgendwelche Vorerkrankungen mitbringst, kann ich dir nur raten, (noch) nicht in die PKV zu gehen. Wenn du nämlich schon im Referendariat eintrittst, gilt die Öffnungsklausel später meines wissens nicht mehr für dich. Bei der Öffnungsklausel handelt es sich um eine freiwillige Selbstverpflichtung von Versicheren, Beamte bei Erstverbeamtung in jedem Fall zu versichern. Auch dann, wenn Vorerkrankungen vorliegen. In diesem Fall darf die PKV einen Risikoaufschlag von bis zu 30% nehmen, was aber immer noch weit unter dem liegt, was sie nehmen könnte, wenn die Öffnungsklausel nicht gilt. Diese Klausel ist aber nur dann wirksam, wenn du vorher (z.B. im Refi) noch nicht in der Pkv warst. Außerdem gilt diese Klausel nur bei Erstverbeamtung und nur bis zu 6 Monate ab Erstverbeamtung! Danach ist der Zug abgefahren und du musst entweder in der GKV bleiben (was nicht nur Nachteile hat) oder einen höheren Risikozuschlag bzw. Leistungsausschlüsse in Kauf nehmen.
Dir muss außerdem klar sein, dass die Öffnungsklausel nicht für alle Tarife der PKV gilt. Ergänzungstarife fallen nicht darunter, d.h. Zusatzversicherungen für Wahlleistungen, Ergänzungsleistungen,... müssen dir nicht angeboten werden und selbst wenn der Versicherer das tut, muss er sich beim Risikozuschlag nicht an die 30% halten.
Bei schwerwiegenden Vorerkrankungen würde ich unter Umständen selbst dann nicht zur Pkv wechseln, wenn die Öffnungsklausel für mich gelten würde (das ist aber erst dann relevant, wenn du das Refi hinter dir hast). Zumindest sollte man sich deren Vertragswerke vorher genau anschauen. Gerade wenn es teuer wird, stellen sich die Kassen gerne an und in einem solchen Fall hast du bei der Pkv schlechtere Karten, als in einer GKV. Letztere muss das bezahlen, was medizinisch notwendig ist und wenn sie das nicht tut, gehst du vors Sozialgericht. Die PKV muss nur das Zahlen, was im Vertrag steht. Alles andere ist - meines Wissens - Kulanz.
In Sachen Versicherung kann ich grundsätzlich einen Besuch beim Verbraucherschutz empfehlen. Zumindest, wenn du Fragen hast. Ich würde da aber erstmal die kürzest mögliche Beratungszeit nehmen, da die Qualität der Beratung sehr unterschiedlich sein kann. Ich habe das in Bremen gerade selber erfahren. Eine Beratung für Rentenversicherung (60 Euro die Stunde), die grottenschlecht war (ein Kollege , der auch da war , hatte denselben Eindruck) und eine halbe Stunde zur Krankenversicherung. Letztere Beratung war gut. Zu dem würde ich wieder gehen. Was die Rentenberatung angeht haben der Kolllege und ich nach der Beratung denselben Schluss gezogen: Wir sind in den nächsten Laden gegangen und haben uns Bücher gekauft. Ist zwar ärgerlich, dass man die Ferien mit sowas verbringen muss, aber immerhin ist es eine Entscheidung, von der sehr viel abhängt.
Zu Waren- und Finanztest: Die bieten für 7 Euro eine Flatrate an. Da kannst du dann für einen Monat alle Artikel runterladen. In meinen Augen eine lohnenswerte Ausgabe, wenn man sich einmalig zu einem Thema/mehreren Themen informieren will. Einfach abschließen und dann gleich wieder kündigen (läuft trotzdem einen Monat). Ums Verträge lesen kommst du aber auch da nicht herum, da sich Vertragswerke auch zu ungunsten des Versicherungsnehmers ändern können. Ich bin z.B. gerade auf der Suche nach einer Rechtsschutzversicherung. Bei test.de gabs letztes Jahr einen Test, allerdings ist das Vertragswerk, das diesem Test zugrunde liegt, nicht mehr aktuell. Da muss man dann halt prüfen, ob sich was geändert hat.
Ich mache es meist so, dass ich die Artikel überfliege und schaue, was die für Kriterien haben, auf was die bei ihren Tests achten. Dann hat man bei der Lektüre von Versicherungsverträgen wenigstens einen ersten Anhaltspunkt