Verdienst verbeamtet / angestellt

  • Hallo,


    kann mir hier evtl. jemand eine Orientierungshilfe geben? Ich werde vermutlich Lehramt für beruflliche Schulen in Bayern studieren (Master). Soweit ich bisher in Erfahrung bringen konnte, entspricht die Eingruppierung verbeamtet in A13 ca. 3000,- EUR lt. Tabellen aus dem Internet.


    Als angesteller Lehrer habe ich gehört, gibt es eine analoge Gruppe E13.


    Wie ist denn der Unterschied netto, wenn man die Krankenversicherung etc. mit berücksichtigt?


    Vielen Dank!


    Studi01

  • Das kann so pauschal nicht beantwortet werden, da es auf weitere Faktoren ankommt:
    Dienstaltersstufe, Bundesland, Familienstand, Anzahl der Kinder, Art der Krankenversicherung...


    Die 3000 Euro, die du als Anfangsgehalt entdeckt hast, sind brutto.
    Davon ab gehen Krankenversicherung, Pflegeversicherung und Steuern.


    Für Angestellte gelten höhere Bruttobeträge, dafür werden zusätzlich der Arbeitnehmeranteil für Renten- und Arbeitslosenversicherung abgezogen. Übern Daumen schätze ich den Gehaltsunterschied auf etwa 200 € netto, die ein Beamter mehr bekommt.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Also bei GHS sind es etwa 400-500Eur Unterschied, aber pauschal kann man das wirklich nicht so sagen, eher als ganz groben Richtwert.

  • Ich kann bestätigen, was Tigerente schrieb, bei GS-Lehrern macht es schon mehr als aus 300€, würde auch sagen so zwischen 450 und 500€.


    Weiß nicht, ob Dir das weiterhilft..

  • Zu berücksichtigen ist, dass man als Beamter von seinem "Netto"-Gehalt noch den Beitrag für die private Krankenversicherung zu bezahlen hat. Das sind bei mir über 260 Eumel.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Ich bin nach dem Referendariat zunächst als Angestellter (Vollzeit) angestellt worden. Da habe ich netto ca 1900 Euro bekommen (GKV Beitrag schon abgezogen). Als Beamter (A13/Stufe 7) bekomme ich in Bremen ca 2800 netto, muss davon aber noch die Krankenkasse zahlen. In meinem Fall wirds wahrscheinlich teuer, da ich mit großer Wahrscheinlichkeit in der GKV bleibe (bin da gerade in der Entscheidungsfindung). Letztlich sind es bei mir dann noch ca 300 Euro mehr als bei den angestellten Kollegen. Wenn ich mich privat versichern würde, wären es ca 600 Euro Unterschied (mit zunehmendem Alter dann aber vermutlich weniger, da die PKV Beiträge vermutlich schneller steigen, als der Sold).

  • Solltest du nicht erst einmal studieren, ehe du dir Gedanken um die Verbeamtung und den Verdienst machst??

  • Zitat

    Original von Rosenfee
    Solltest du nicht erst einmal studieren, ehe du dir Gedanken um die Verbeamtung und den Verdienst machst??


    Wieso? Ich finde es schon vernünftig, sich vor der Aufnahme eines Studiums über spätere Einkommensmöglichkeiten zu informieren.


    Nele

  • Meine Situation 2008: NRW GS, TV-L 11.3: 1600 netto
    Meine Situation jetzt: immer noch NRW GS, A12, 2500 netto (abzgl. 200,- PKV)


    Von wegen 200 Euro Differenz... hier muss man schon klar und ehrlich sagen (dürfen), was Sache ist. Angestellte sind Aushilfen zweiter Klasse, so ist das! Die werden ausgeblutet und hängengelassen vom Dienstherrn.


    Ohne Verbeamtung ist der Beruf unattraktiv!

  • also ich sehe das auch so wie Philou....wenn ich sehe, was meine verbeamteten Kollegen verdienen und was ich als Angestellte, da verschlägts schon manchmal die Sprache...klar ist das von vielen Faktoren abhängig, aber im Endeffekt mache ich genau die gleiche Arbeit wie die Beamten und von der daher ist es einfach nur ungerecht....also KANN das Ziel nur irgendwann eine Verbeamtung sein....

  • Ich *war* zweieinhalb Jahre Angestellter. Ich kann mir da ein Urteil erlauben. Und ich weiß, wie es sich lebt so. Und es geht nicht darum, dass man am Hungertuch nagte, man hat allein schon ein gutes Auskommen. Es geht darum, dass einem mehr zusteht für die Arbeit, die man macht. Und zwar für die Arbeit, die der kaffetrinkende Kollege einen Sitzplatz weiter genau so versieht, dafür aber ganz anders entlohnt wird und ganz andere Privilegien hat. Nicht, dass man das neiden würde (und selbst das würde ich keinem übelnehmen), nein. Es geht um die Ungerechtigkeit und die Tatsache, dass man weiß, dass man sich unter Wert verhurt. Und das hat nichts mit Qualifikation zu tun. Ich habe Einserxamen im oberen Drittel, und mein einziger Wunsch war, in meine alte Heimat zu kommen (den Niederrhein). Dafür habe ich die zweieinhab Jahre dann in Kauf genommen. Wenn ich jetzt nachrechnen würde, was mich das gekostet hat an Einkommen, das wäre schon eine traurige Rechnung.


    Egal. Ich habe im letzten Sommer eine ganz tolle Schule gefunden, die mich eingestellt hat, mit einen starken Kollegium und feinen Kindern. Und ich habe eine ganz liebe Klasse mit engagierten Eltern, die wissen, was ihr Auftrag ist. Und ich freue mich und bin dankbar, dass diese Schule mir nun auch das Geld zahlt, das mir zusteht, und ich auch die Privilegien bei Banken, Versicherungen etc. in Anspruch nehmen kann, die (zumindest für mich) fester Bestandteil des Berufes und seiner Rahmenparameter sind. In der freien Wirtschaft wird auch knallhart verhandelt, wie viel Brutto es gibt, und wie viele Urlaubstage, und welchen Dienstwagen man bekommt. Und die reden da über ganz andere Summen. Nicht über das, was für uns A12 ist...


    Ich bin kein Meckerer. Ich bin sehr glücklich in meinem Job und mit meinem Geld. Aber ich will, was mir zusteht. Dafür habe ich hart gearbeitet. Und das sollte eigentlich für jeden gut ausgebildeten, arbeitsfähigen und leistungswilligen Menschen in Deutschland so gelten.

  • Ich kann Philou nur zustimmen. Habe ca. 10 Jahre als Angestellte gearbeitet und bin im März Beamtin auf Probe geworden. D.h.
    bis 02/2010 TV-L 11/5 ca 2.100 netto
    ab 03/2010 A 12 ca. 2700 netto, jedoch werden davon noch 400 Euro Krankenkasse abgezogen (die enorme Höhe der KK liegt an meinem Einstiegsalter von 40 Jahren)
    also bekomme ich ca. 200 Euro mehr, habe aber ganz andere Priviligien zum Beispiel auch beim Arzt, Banken, Versicherungen, etc.


    Also, ich kann Philou nur unterstüzen.


    wossen
    Man muss daran denken, dass Schall leider die KV nicht dementsprechend abzieht.


    Lg Tamina

  • Als angestellte Lehrerin bekam ich ca. 1500 Euro/ Monat netto. Seit dem ich verbeamtet bin, bekomme ich für die gleiche Arbeit ca. 2550 Euro/ Monat ausgezahlt. Da ich mich etwas mehr als nötig versichert habe (z.B. höhere Zuschüsse bei BRillen und Kontaktlinsen, hohe Zuschüsse für Ehilpraktiker, Einzelbett im KH usw.) zahle ich wohl mehr für meine Krankenversischerung als man wohl unbedingt muss, so dass ich von den 2550 Euro für die KV 220 Euro abziehen muss. Somit bekomme ich aber immer noch 800 Euro mehr für die gleiche Arbeit.


    Gruß
    ohlin


  • Wenn der Unterschied so gering war, lag das wahrscheinlich daran, dass du mit einem BAT-Vertrag angefangen hast (vor 10 Jahren). Da waren die Unterschiede wirklich noch nicht so groß wie heute. (Mein Mann ist BATler - ich A 12er). Oder hattest du wirklich vor 10 Jahren schon einen TV-L-Vertrag?

  • Ergänzend zu Boing: Zudem ist TVL 11/5 die Endstufe - die 2100€ netto verdient man auch mit 67. Bei A12 hast Du mit 40 noch etliche Alterstufen vor Dir.


    Und 400€ Krankenversicherung? Nuja, wohl massig Vorerkrankungen und zusätzliche Luxusversicherungen...


    Naja, ist schon ganz amüsant, was hier für Extremfälle angeführt/konstruiert werden (umgekehrt lassen sich natürlich auch locker Fälle anführen, wo das Beamteneinkommen netto nach Abzug der PKV deutlich über 1000€ höher liegt, im TVL15/A15 Bereich kann das sogar ganz leicht passieren und dürfte alltäglich sein).


    Tamina: Das ist natürlich klar und bekannt, daß vom netto bei Beamten noch die PKV abgezogen werden muß.


    Allerdings ist im Angestelltenstatus eine private Rentenversicherung unabdingbar, da man nach der 'Demontage' der betrieblichen Altersvorsorge im öffentlichen Dienst sonst nach jahrzehntelanger Tätigkeit im höheren Dienst im Bereich der Mindestpension bei Beamten (nach 5 Berufsjahren, Ref. zählt mit) landet.


    Die unabdingbare private Altersvorsorge im Angestelltenbereich (bei der gegenwärtigen Gesetzeslage ist sie im Beamtenbereich bei 71, % nun nicht unbedingt erforderlich) kompensiert eigentlich die PKV-Beträge im Beamtenbereich, so dass es auch gar nicht unplausibel wäre,zu sagen:


    Netto (Angestellte)


    muß verglichen werden mit


    Netto (Beamte vor Abzug der PKV)

  • Ich kann Philou da auch nur zustimmen.
    Es ist einfach frustrierend, dass man für die gleiche Arbeit deutlich weniger Geld kriegt.
    Und ich will nicht hochrechnen, was ich bisher als verbeamteter Lehrer verdient hätte - da wären die neue Küche und die Wohnzimmermöbel aber locker drin gewesen. X(
    Ich warte auch immer noch auf eine feste Stelle, bin aber noch nicht so verzweifelt, dass ich mich als GS-Lehrer auf Hauptschulstellen bewerbe. Das wäre für mich persönlich der letzte Ausweg. Aber anderes Thema ;)

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