Beiträge von Eugenia

    Diese Bedingungen sind anderswo anders. Außerdem sind ja die meisten Kolleg*innen geimpft.

    Also bei uns sind noch nicht die meisten zwei Mal geimpft. "Diese Bedingungen sind anderswo anders." stimmt sicher. Aber die großen Gymnasien und Gesamtschulen hier im Kreis, die ich kenne, haben letztlich alle keine wesentlich besseren - Klassengröße kaum unter 26, in den 5. Klassen oft über 30. Kaum Ausweichmöglichkeiten, bei Vollbetrieb drangvolle Enge im Schulgebäude. Keine weitläufigen Außenanlagen. Ich fürchte allerdings, dass die besseren Bedingungen anderswo wieder mal zum Maßstab für Politikerhandeln genommen werden und die Probleme ausgeblendet.

    Sachsen hebt die Maskenpflicht im Unterricht auf ab Montag.

    Auch wenn ich weiß, dass es vielen hier anders geht und das Ding eine gewisse Sicherheit bringt, ich hasse die Maske und hoffe, dass Hessen nachziehen wird.

    Das hoffe ich für Hessen auf gar keinen Fall. Bei mir sitzen 33 Schüler eng an eng in einem Raum, in dem bei zunehmener Wärme die Luft nur noch steht. Luftaustausch auch bei weit geöffneten Fenstern gleich Null, Querlüften technisch nicht möglich. Und die sommerlichen Temperaturen gehen gerade erst los. In den Pausen dichtes Gedränge auf dem Hof, in den Gängen ist kaum Durchkommen, weil der Altbau bei über 1300 Schülern keine Optionen für getrennte Wege bietet. Kontakt habe ich in der Woche im Klassenraum mit über 200 verschiedenen Schülern. Die Maske gibt mir wenigstens noch ein Minimum an Sicherheit und die wenigen Wochen bis zu den Ferien werden wir damit auch noch durchhalten. Großbritannien zeigt gerade, wie fix die Sache wieder nach oben gehen kann. Und den sächsischen Weg empfinde ich gelinde gesagt einfach nur noch als populistische Kamikaze-Nummer.

    Ein Gefährdungsrisiko sehe ich bei den Zahlen als nicht gegeben. Ich muss nicht noch einmal wiederholen, wie hoch die Infektionsrate seit Beginn der Pandemie erst ist und wie viele Menschen überhaupt einen schwerwiegenden Krankheitsverlauf haben, oder?

    Nein, das musst du nicht wiederholen, weil deine dauernde Relativiererei von Corona inzwischen hinlänglich bekannt ist. Zahlen können sich sehr schnell ändern und einzelne können zu Superspreadern werden - alles ausreichend bekannt. Nur nicht von Lindbergh akzeptiert. Ich kann sehr gut verstehen, dass eine Film- / Fernsehproduktion eine Corona-Impfung fordert, schließlich arbeiten die Menschen dort eng zusammen. Für wen gilt denn die Aussage "ein Gefährdungsrisiko sehe ich als nicht gegeben"? Absolut doch wohl nicht - immerhin ist die Inzidenz nicht bundesweit bei Null. Die fehlende Impfbereitschaft der Schauspielerin ist letztlich auch nicht ihr Problem- sie wälzt das Problem auf die anderen an nach dem Lindbergh-Motto "Es trifft doch gar nicht so viele und wahrscheinlich bekomme ich es eh nicht. Und wer von den anderen will, kann sich ja schützen." Dass das eine Produktionsfirma nicht mitträgt, weil sie im Zweifelsfall auch die Schauspieler versichert, kann ich sehr gut verstehen. Impfpflicht ist das nicht, die Schauspielerin ist nicht gezwungen, diese Stelle anzunehmen.

    Mich nervt bei dem BILD-Artikel diese Katastrophenstimmung, die da verbreitet wird. Einzige Lösung, die dort genannt wird: Alle sofort in die Schule. Luftfilter? Schutzmaßnahmen? Kleinere Klassen? Fehlanzeige. Das ist platt und hetzerisch. Ich erlebe auch keineswegs "die Kinder" als Opfer mit schwersten Schäden, massiven Problemen, gequält und misshandelt. Klar gibt es das auch, aber die meisten Schüler, die zumindest ich kenne, haben das Jahr bemerkenswert gemeistert. Einige sind deutlich selbstständiger geworden, einige haben die Ruhe ohne permanente Ablenkung und Mobbing durch Mitschüler als positiv empfunden. BILD tut doch so, als wäre das Problem gegessen, wenn alle wieder dicht gedrängt in der Schule hocken. Tür zu - alles gut. Und nein, ich entschuldige mich auch nicht bei "den Kindern" - ich habe mein Bestes getan, damit meine Schüler gut durch die Pandemiezeit kommen. Und das war teilweise eine höllische Schufterei ohne Rücksicht auf persönliche Verluste der Lehrer.

    Die USA sind auch ganz woanders in ihrer Impfkampagne. Dort muss schon eine Weile für die Impfung geworben werden.

    Ich kann ja noch nachvollziehen, dass die STIKO hinterfragt, ob Kinder und Jugendliche aufgrund der persönlichen Gefährdungslage geimpft werden sollten - aber das Argument mit der noch nicht genug erprobten Impfung spielt nur wieder Impfskeptikern in die Hände. Die Kommunikation der STIKO war schon bei Astra Zeneca unglücklich. In den USA wurden inzwischen 5,8 Millionen Kinder und Jugendliche ab 12 gegen Corona geimpft, ohne dass dabei massive Nebenwirkungen oder Schäden bekannt wurden. Ja - Langzeitfolgen sind nicht erforscht. Aber das sind sie bei Corona auch nur bedingt. Und letztlich impfen die USA v.a. deshalb, weil es genug Impfstoff gibt. In Deutschland habe ich den Eindruck, es muss immer erst alles 100x geprüft, diskutiert, zerredet werden. Ich glaube nicht, dass die österreichische Impfkommission, die gerade die Impfung für diese Altersgruppe empfohlen hat, leichtfertig ist. Und die Ärzte in den USA und in Kanada auch nicht.

    Die Impfpriorisierung fällt offiziell in einer Woche, spätestens dann kann jeder sich um einen Termin bemühen.

    Stand heute haben 35 Millionen Personen in Deutschland mindestens eine Impfung erhalten. Insgesamt sind in den drei Prioritätsgruppen ziemlich genau 35 Millionen Personen enthalten gewesen.

    Alleine diese Zahlen zeigen zwei Dinge:

    - Berichte in der Presse oder in Internetforen "Person xxx aus Prioritätsgruppe 2 wartet immer noch verzweifelt auf ihren Impftermin" sind keineswegs repräsentativ, bei solchen Personen gibt es vermutlich individuelle Gründe dafür, dass sie noch nicht geimpft sind (zB: konnten den Wunschimpfstoff nicht bekommen und haben andere abgelehnt).

    Hier in Hessen wurden Prio 2 und 3 geöffnet, als Gruppe 1 noch nicht durch war. Das Vergabe-Verfahren geht z.T. nach dem Zufallsprinzip, d.h. der Computer wählt aus, wer dran ist. Wenn mehr Leute dazukommen, kann das dann bedeuten, dass jemand, der sich gerade eben angemeldet hat, einen Termin sofort bekommt, während andere in der Dauerwarteschleife hängen. Ein Teil wird nach Priorisierung und Alter vergeben. In Arztpraxen haben die Impflisten inzwischen endlose Ausmaße. Seit Mitte Mai finden außerdem kaum noch Erstimpfungen mit Biontech statt, da schlicht nicht genug Impfstoff da ist. Teilweise wurden auch Zweitimpfungen verschoben. Astra für Jüngere gibt es nur in Arztpraxen - mit besagter Warteliste. Behauptungen nach dem Motto "Wer jetzt noch nicht erstgeimpft ist, ist selbst schuld" finde ich da sehr zweifelhaft.

    Ich glaube, ich könnte meinen 12Jährigen nicht mit Gewalt in die Praxis schleppen und dann festhalten, bis der Arzt geimpft hat. Daher müsste meiner Meinung nach schon ein Gespräch mit dem nicht mehr ganz kleinen Kind, was ja über 12Jährige sind, stattfinden und das Kind müsste von der Wichtigkeit der Impfung auch überzeugt sein!

    Ganz ehrlich - mich hat früher kein Mensch als Kind gefragt, ob ich denn geimpft werden möchte, oder irgendwelche Überzeugungsarbeit von der Wichtigkeit von Impfungen an mir geleistet. Das haben meine Eltern entschieden und da waren auch keine weiteren Diskussionen nötig. Es wurde erklärt, was passiert - Spritze schützt vor Erkrankung - und fertig. Es wäre mir auch nie in den Sinn gekommen, mich gewaltsam dagegenzustemmen. Das entscheiden zunächst die Eltern mit dem Arzt, dafür sind sie Eltern und erwachsen.

    Ehrlich gesagt habe ich damit gar keinen Stress, meinen Impfausweis zu kopieren. Mein Chef weiß, dass ich geimpft bin, dass kann er sich auch gern kopieren. Wie es bei uns aber letztendlich gehandhabt wird, das wissen wir noch nicht.

    Ich sehe das nicht so locker. Natürlich wird in der Schule sich auch darüber unterhalten, wer schon geimpft ist (einfach, weil man sich darüber freut). Aber unabhängig von der jetzigen Impfung finde ich es zunehmend problematisch, wie viele private Angaben in der Schule gesammelt werden. Das betrifft auch Krankmeldungen, bei denen gefragt wird "Was hatten Sie denn?" (unabhängig von meldepflichtigen Krankheiten). An unserer Schule herrscht da zunehmend auch ein Klima nach dem Motto "Wer nicht alles in dieser Hinsicht preisgibt, stellt sich nur an, wir sind doch alle ein Team." Das finde ich bedenklich. Das ist mein Arbeitsplatz, was in meine Dienstakte kommt und was an Informationen der Chef von mir kopiert / abheftet / weiß, ist dienstrechtlich festgelegt. Die Haltung "mir macht das nichts aus" hat letztlich auch Auswirkungen auf andere, denen es etwas ausmacht und die dann unter Druck geraten (dem man natürlich nicht nachgeben muss - unangenehm ist es aber allemal.) Wenn man das aus irgend einem Grund nachweisen will, um Vorteile bei der Testausnahme zu haben, kann man den Ausweis auch einfach vorzeigen und die Schulleitung macht sich einen Vermerk. Datensammeln in dienstlichen Verhältnissen sehe ich insgesamt kritisch, das sollte auf das unbedingt nötige Maß begrenzt bleiben.

    Hatte nicht jemand behauptet, wir werden bald mehr Impfstoff als Impfwillige haben?!? Ich höre nur immer wieder aus Impfzentren, dass sie alle Erstimpfungen aktuell absagen müssen, damit der Impfstoff für die Zweitimpfungen reicht und selbst die habe ich bereits aus den Arztpraxen gehört sind nicht mehr wie versprochen immer abgesichert, sondern da fehlt Impfstoff.

    Also ist es so, wie vermutet, von zuviel Impfstoff sind wir meilenweit entfernt und das zumindest hier selbst bei AZ.

    Kann ich nur bestätigen, hier sitzen gerade Arztpraxen auf dem Trockenen und sagen diese Woche Zweittermine ab. Einige Impfzentren canceln Ersttermine.

    Langsam habe ich den Eindruck, das eigentliche Problem für die Schüler ist nicht der Distanz- oder Wechselunterricht. Das Problem ist das dauernde Hin und Her ohne jede Kontinuität, die man ihnen gibt. Was hätte es denn gemacht, zu sagen, bis Ende des Schuljahres - das sind noch 6 Wochen ab Anfang Juni - erst mal Wechselunterricht, Ruhe einkehren lassen, kleinere Gruppen zur Aufarbeitung von Defiziten und Übungsmöglichkeiten? Stattdessen: Proppenvoll ohne Rücksicht auf Verluste. Ich hätte nie gedacht, dass mich dieser Beruf einmal so verzweifeln lässt und so unfassbar wütend macht.

    Ab 17.5. gilt in Hessen: Bei Inzidenz unter 100 Jahrgang 12 und 1-6 in voller Präsenz, Rest Wechselunterricht. Und dann nach 14 Tagen unter 100 alle Schüler in voller Präsenz. D.h. ohne Abstände, volle Klassenzimmer. 2x die Woche Test. War da nicht mal was mit Inzidenz 50? Langsam fühle ich mich nur noch veräppelt. Jetzt hat gerade kurz der Wechselunterricht angefangen, alles umorganisiert, Klassenarbeiten im Wechsel geplant, Kollegen haben etwas Sicherheit, weil die Kinder Abstand halten können - ätsch. Bouffier und Co. haben wieder mal was Neues für uns.... Ich bin ja inzwischen total bescheiden, aber ein bisschen Kontinuität und Ruhe wäre einfach mal schön. Und das Gefühl, nicht willkürlich Spielball von Politiker-Planspielchen zu sein.

    Hessen: "Wenn Sie sich gegen einen Test entscheiden, melden Sie Ihr Kind bitte schriftlich von der Teilnahme am Präsenzunterricht ab. Ihr Kind verbringt in diesem Fall die Lernzeit zuhause und erhält von der Schule geeignete Aufgabenstellungen. Mit einer Betreuung durch Lehrkräfte wie im Präsenzunterricht kann allerdings nicht gerechnet werden." (Elternbrief des HKM) Ziemlich schwammig formuliert.

    Oder man teilt den ganzen Jahrgang alphabetisch und schaut, dass nirgends zu große Gruppen entstehen. Kann natürlich zu sehr ungleichmäßig großen Teilgruppen führen. Insgesamt wieder ein Beispiel von: Nicht durchdacht.

    Das Motto ist hier offenbar: Sch*** auf Bremsen, ich zieh die geplanten Öffnungen durch, dann nutze ich eben jedes Schlupfloch. Dieselbe Masche wie bisher, und dann stellt der Kultusminister sich hin und zuckt die Schultern und sagt: „Steht doch so im Gesetz.“ Verantwortliches Handeln sieht anders aus.

    Ich frag mal hier im Impfthread:

    Wisst ihr, wie momentan die Regelungen hinsichtlich Präsenzunterricht für KuK sind, die aufgrund der Pflege eines Elternteils vom Präsenzunterricht freigstellt sind?

    Sowohl die/der Pflegende als auch die/der Gepflegte haben ja mittlerweile ein Impfangebot bekommen.

    Es gibt bei uns immernoch Kollegen, die diese Karte nach mehr als 13 Monaten Freistellung ziehen.

    Also hier im Kreis sind noch lange nicht alle Pflegenden und vor allem zu Hause Gepflegten geimpft. Offenbar stellt gerade die Heimpflege eine für mich unverständliche Lücke beim Impfen dar. Pflegende müssen sich in die Endloswarteschleife einreihen (ist vll. in anderen Bundesländern besser, aber in Hessen ist diese Online-Vergabe ziemlich katastrophal), meine Nachbarin (Prio 2) wartet jetzt seit 8 Wochen. Sie pflegt ihre Mutter zu Hause. Die hat inzwischen wenigstens die 1. Impfung, allerdings damit auch keinen vollen Impfschutz. Und gerade bei alten, pflegebedürftigen Leuten mit schwachem Immunsystem kann ich verstehen, wenn man den abwartet.

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