Hallo,
ich habe auch den Eindruck, dass die Diskussion im Moment etwas abdriftet - wenn auch durchaus auf nicht uninteressante Weise. Wenn ich unsere Schule betrachte, ist das Thema gesunde Ernährung bereits im Biologieunterricht verankert und es gibt ein gesundes, abwechslungsreiches Mittagessen in der Mensa als Angebot. Das ist aber meiner Auffassung nach in dem geschilderten Fall gar nicht das Problem. Einem Schüler, der so massiv an Adipositas leidet, hilft auch kein "Esst gesund"-Unterricht, der wahrscheinlich auch in der Grundschule schon praktiziert wurde, sondern letztlich nur medizinische Behandlung. Ich bin der Auffassung, dass man als Lehrer zwar Eltern auf die Problematik hinweisen und im Zweifelsfall über die Schule auch Sozialarbeiter (so vorhanden) oder Jugendamt einschalten kann, aber letztlich gibt es immer wieder Fälle, in denen ich als Lehrer die Entwicklung nicht mehr weiter beeinflussen kann. Mir tut es dann meistens sehr leid um das Kind, aber es bringt auch nichts, sich an solchen Problemen aufzureiben. Ich versuche dann, das betreffende Kind so gut es geht zu stützen, aber letztlich sind es die Eltern, die in der Verantwortung stehen. Wenn sie diese - aus Bequemlichkeit, aus Unwissenheit oder auch aus Unvermögen - nicht wahrnehmen, ist das extrem bedauerlich, und wenn Ärzte, Sozialarbeiter oder Jugendamt nichts ausrichten, ist das noch viel trauriger, aber als Lehrer habe ich nicht nur einen Schüler, sondern viele, denen ich so gut es geht gerecht werden möchte. Extremfälle wie der beschriebene gehen mir auch immer sehr nahe und ich würde das Engagement der Kollegin nicht als "Helfersyndrom" abwerten. Ich glaube aber auch, dass man im Laufe der Zeit lernen muss, dass wir nicht alle Probleme unserer Schüler lösen können, weil wir sonst auf Dauer wahrscheinlich selbst auf der Strecke bleiben.
LG Eugenia