Hallo,
zunächst vielen Dank für die zahlreichen Antworten! Einige Anmerkungen zu dem Gesagten:
"Häng das mal tief und unterstell nicht sofort staatsgefährdende Umtriebe...."
Ich glaube nicht, dass hier wirklich "staatsgefährdende Umtriebe" dahinter stehen, eher Provokationswünsche und Idealisierung eines (tatsächlich nicht uninteressanten) Modells.
"Vielleicht war ja das Bild der DDR, das im Unterricht entworfen wurde etwas einseitig? Ich erlebe immer wieder, das DDR gleichgesetzt wird mit Verfolgung, Flucht, Erschießung an der Grenze. Da gab es aber auch ein ganz normales Lebenmit den Aufs und Abs in Alltag und Beruf, so wie es das hier und heute auch gibt. Das allerdings wird nahazu vollständig ausgeblended."
Der bisherige Geschichtsunterricht war sehr facettenreich, Alltag in der DDR kam genauso vor wie das SED-Regime, Zeitzeugen wurden vom Opfer der Diktatur über den Ex-Stasi-Offizier bis hin zu einer Dame gehört, die von ihrem "ganz normalen Alltagsleben" in der DDR erzählte, daran liegt es meiner Meinung also nicht.
Was stimmt, ist, dass der frühere POWI-Lehrer der Schüler als deutlich linkslastig angesehen werden kann, vielleicht daher eine gewisse Einseitigkeit.
Das Hauptproblem ist aber, dass diese Schüler sich auch in Diskussionen Argumenten anderer total verschließen und an stark idealisierenden Ansichten festhalten. Ich habe auch den Eindruck, dass es dabei teilweise nicht mehr um Inhalte, sondern um Provokation mir und anderen Schülern gegenüber geht. Leider sind diese Schüler gewissermaßen Wortführer der gesamten Gruppe, sodass kaum einer wirklich widerspricht.
"Die Träume von einer schönen neuen Welt" sind sicher auch nicht zu verachten und ich versuche sie auch produktiv für den Unterricht zu nutzen, aber leider verhindern sie derzeit klar ein tieferes Problembewusstsein, da von der Antike bis hin zur Neuzeit bei jedem Thema die Kommunismuskeule hervorgeholt wird. Ich frage mich auch, inwiefern es überhaupt noch produktiv wäre, diesen Äußerungen dauernd wieder Raum in Form von Diskussionen zu geben, oder ob das die Dominanz dieser Schüler nur noch mehr verfestigen würde. Vielleicht hilft letztlich nur die Einsicht, dass monokausale Interpretationen von Zusammenhängen nicht ausreichen - auch notentechnisch nicht?
Eugenia