Irgendeine seltsame Corona-Paranoia und gleich müssen wieder die anderen Kollegen ran. Die belastbaren kann man immer weiter belasten, während der Rest sich wegduckt. Willkommen im System Schule.
"Die anderen Kollegen" müssen nur ran, weil das Kollegium oder die Schulleitung (?) in der Planung nicht inklusiv denkt. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es auch anderen Kolleginnen und Kollegen mulmig ist bei dem Gedanken, unter den momentanen Bedingungen auf eine Klassenfahrt zu gehen. Wurde das gemeinsam beschlossen? Wenn ja - hat man dabei berücksichtigt, wie es den Nicht-Befürwortern damit in der gegenwärtigen Situation geht - oder sag man einfach "Stellt euch nicht so an"? Letzteres kenne ich von meiner Referendariats-Schule leider auch. Man beschließt mehrheitlich etwas, von dem von vornherein klar ist, dass einzelne Kollegen damit große Probleme haben (z.B. gesundheitlich). Wenn diese dann nicht mitziehen können (was eigentlich bekannt war), wird keine Lösung gesucht, um z.B. Aktivitäten zu finden, an denen sie auch teilnehmen können, oder um mit ihnen Alternativen zu besprechen, sondern schlicht "draufgehauen", nach dem Motto "Der / die drückt sich doch wieder und ich habe die Mehrarbeit." Wer bestimmt denn bitte, wie belastbar man sein muss? Die Belastbarsten? Das halt ich für sehr zweifelhaft. Außerdem sind diese Kollegen vielleicht in anderen Bereichen wieder deutlich belastbarer als man selbst und können einen dort unterstützen. Mit etwas Nachdenken und Empathie im Vorfeld - und dazu gehört ausdrücklich NICHT die Behauptung, dass sich "nicht Belastbare wegducken" - hätte es wahrscheinlich eine für alle gute Lösung gegeben. Aber dafür muss man sich eben in andere hineinversetzen und über den eigenen Tellerrand hinausschauen, was leider in vielen Lehrerzimmern nicht der Fall ist.