Beiträge von ambrador

    Hallo Swantje!


    Ich arbeite seit einigen Jahren mit HauptschülerInnen in der Berufsvorbereitung. Ich mache dabei meistens PC-Kurse und Bewerbungstrainings.


    Der Migranten-Anteil ist bei mir über 50%. In sog. BVJ-A (Berufvorbereitung-Ausländer) Klassen sogar 100%. D.h. ich habe ständig mit sprachlichen Problemen zu rechnen. Andererseits sind es besonders die ausländischen Schülerinnen, die aktiv und interessiert mitarbeiten.


    Ansonsten habe ich es mit Motivationsproblemen und Konzentrationsschwächen zu tun. Alles, was wie Lernen aussieht ist sowieso doof und wenn eine Aufgabe länger als 5 Minuten dauert, schafft es ein Teil (vielleicht sogar großer Teil) nicht mehr weiterzuarbeiten.


    Natürlich gehen Hauptschüler(innen) aggressiver und rabiater miteinander um als es am Gymnasium vorstellbar wäre (ich arbeite auch an einem Gymnasium). Damit solltest du umgehen können. Ich vermute, dass es männliche Schüler gibt, die austesten würden, wie weit sie bei einer weiblichen Lehrkraft gehen können. Ich selbst habe sehr wenig Probleme, was meine Autorität angeht.


    Allerdings kann man (bzw. ich) mit allen meinen Schülerinnen und Schülern vernünftig reden. Was schwierig ist, ist sie zu motivieren am "Schul"-Programm teilzunehmen.


    Da stoffliche Niveau ist sehr basal (in allen Fächern) und die Lerngeschwindigkeit ist für Studierende unglaublich langsam (am Anfang). Wenn überhaupt funktioniert das Lernen nur in Kleinstschritten, mit sehr großer Geduld und durch vielmaliges Wiederholen.


    Gruß,
    Markus

    Hi Solveig!


    Ich mache das folgendermaßen:


    Gruppenarbeit wird IMMER nur als Gruppenarbeit (d.h. jeder Schüler und jede Schülerin in einer Gruppe bekommen die gleiche Note) bewertet und das bekommen die Schüler auch mitgeteilt.


    Natürlich bekommt man es dann sofort mit vermeintlichen Gerechtigkeitsproblem zu tun.


    Deshalb mache ich immer einige Gruppenarbeiten nacheinander, die alle bewertet werden. Dabei achte ich darauf, dass die Gruppen sich immer wieder neu mischen und so jeder Schüler und jede Schülerin am Ende einige Noten für "Gruppenarbeiten" in unterschiedlichen Gruppen bekommen hat, aus denen sich eine Gesamtnote ausrechnen lässt.


    Außerdem werden die Gruppenarbeiten mit einem kurzen Feedbackbogen ausgewertet, in dem die Schülerinnen und Schüler ihr Arbeitsverhalten reflektieren: "Ich habe mich in die Gruppe eingebracht": wenig, manchmal, viel - "Unsere Zusammenarbeit war": optimal - gut - mittelmäßig - weniger gut - sehr schlecht.


    Gerade das Feedbackinstrument führt meiner Meinung dazu, dass die Schülerinnen und Schüler auch mit weniger guten Noten zurechtkommen, gerade wenn sie sich individuell für stärker einschätzen.


    Wichtig würde ich sagen, ist, dass die Lehrerin oder der Lehrer VORHER mit den Schülerinnen und Schülern bespricht, was alles bei der Gruppenarbeit benotet wird (z.B. auch die Zusammenarbeit, die sog. Soft-Skills und nicht NUR das Endergebnis).


    Gruß,
    Markus

    Für meine Jungen-AG suche ich einen pädagogisch verwurstbaren (ich meine natürlich: sinnvoll zu bearbeitenden) Spielfilm, der sich für Jungen (5.-7. Klasse) an einer Hauptschule (75% Kinder mit diversestem Migrationshintergrund) eignet.


    Es darf auch ruhig etwas lustiges sein.

    Bisher bin ich auf "Billy Elliot - I will dance" oder "Kick it like Beckham" gekommen.


    Es sollte schon irgendwie um das "Erwachsenwerden", "Jungen-Identität" oder "Mädchen-/Jungendifferenz" gehen.


    "Crazy" wäre mir schon zu gewagt für die kleinen Kiddies (auch wenn "Crazy" ab 12 Jahren freigegeben ist).

    Gäbe es "Klassiker" wie "Denn sie wissen nicht, was sie tun" (FSK 16), die schon für Kinder ab 12 Jahren geeignet wären?


    Die Suchfunktion des Forums habe ich bereits ausführlich bemüht und hoffe, dort nichts sinnvolles übersehen zu haben ;o)


    Ich freue mich schon jetzt auf eure Ideen und besten Dank im Voraus!


    Markus

    Ich benutze bei Seminaren immer einen elektrischen Wecker, der gnadenlos am Ende der Zeit lospiept. So kann ich die "Schuld" für das Ende der Einheit auf den Wecker schieben und bin mit meinen Schülern einig, dass das Ende doof ist und der Wecker schrecklich klingt ... aber ich kann halt nicht anders als jetzt mit was Neuem beginnen (schließlich hat ja der blöde Wecker bepiept).


    Hilbert Meyer läuft auf seinen Seminaren (also, eigentlich war es exakt ein Seminar von dem ich berichten kann) mit einer Klangschale herum. Dafür dass die ewig halten sind die ja vielleicht gar nicht so teuer (und man kann die sich gut mal schenken lassen).


    Gruß,
    Markus

    Ich habe mal ein bißchen meine Unterlagen durchforstet zu deinem Thema. Stand: irgendwann 2003. Ich vermute stark, dass im Rahmen der PISA-Untersuchung auch neuere Literatur vorhanden sein muss, bin aber inzwischen etwas raus aus der Thematik. Vielleicht hilft es trotzdem:


    Klocke, Andreas & Klaus Hurrelmann (Hrsg.) 2001: Kinder und Jugendliche in Armut. Umfang, Auswirkungen und Konsequenzen. 2. vollst. überarb. Aufl. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag


    Keck, R., Rudolph, M., Whybra, D. & Wiater, W. (Hrsg.): Schule in der Fremde - Fremde in der Schule. Münster: LIT


    Auernheimer, Georg: Interkulturalität im Arbeitsfeld Schule. Empirische Untersuchungen über Lehrer und Schüler. Opladen: Leske + Budrich, 2001


    Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Interkulturelles Lernen. Bonn 1999


    Simon-Hohm, Hildegard: Förderung von Kindern aus Einwandererfamilien: Neue Akzente der interkulturellen Arbeit im Elementarbereich. In: Familie und öffentliche Erziehung: Aufgaben, Abhängigkeiten udn gegenseitige Ansprüche. Claudia Bier-Fleiter (Hrsg.). Opladen, 2001


    *** Passt das folgende nicht sehr gut? ****
    Ursula Boos-Nünning: Migrationsforschung und interkulturelle Pädagogik: Aktuelle Entwicklungen in Theorie, Empirie und Praxis. Münster: Waxmann, 2004


    Die Unabhängige Kommission Zuwanderung: Zuwanderung gestalten, Integration fördern. Berlin: Druckerei Conrad GmbH, 2001.
    http://www.bmi.bund.de/Downloa…anderungsbericht_kurz.pdf


    Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Elfter Kinder- und Jugendbericht. Bericht über die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe. Bonn 2002



    Gruß,
    Markus

    Hallo Julchen!


    Leider kann ich dir auch nicht direkt weiterhelfen, was deine Frage angeht. Evtl. liegt das daran, dass ich nicht so ganz verstehe, was du genau meinen könntest.


    Willst du eine "Bestandsaufnahme" von Kindern mit Migrationshintergrund machen? Oder dich auf die Suche nach Gründen machen, warum Migrantenkinder benachteiligt sind? Für erstere Fragestellung würde sich ja schonmal die internationale PISA-Studie anbieten (zumindest sind dort Zahlen enthalten, mit denen man darstellen kann, wie sich der Migranten-"Bestand" in Deutschland ggü. anderen Ländern verhält). Zweitere Frage wäre ungleich interessanter, aber wesentlich schwieriger zu beantworten.


    Solche Meldungen: http://bz.berlin1.de/aktuell/berlin/050927/boger.html legen nahe, dass das Thema "Migrationshintergrund" sehr differenziert betrachtet werden muss. Vielleicht sind es ja gar nicht alle Migranten, die Schulprobleme haben, sondern nur bestimmte?


    Abgesehen davon geht es in der PISA-Studie nicht um den Zusammenhang von Sozialstatus und Schulabschluss, sondern um einen internationalen Vergleich von Sozialstatus und Schulform. Solche Unterscheidungen mögen dir pingelig erscheinen, sollten in einer Abschlussarbeit allerdings doch beachtet werden (finde ich, vielleicht ist das bei euch ja anders).


    Gruß,
    Markus

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