Seitdem bei uns am Ort die Hauptschule geschlossen wurde, hat sich der eh schon schlechte Ruf der örtlichen Gesamtschule zum Status „Resterampe“ entwickelt. Konkret ist die in der Ablehnung ausgesprochene Alternative genau die eine Schule, die wir explizit auf gar keinen Fall wollen.
Resterampe, schlechter Ruf, ich kann aus Erfahrung berichten, dass es manchmal alles andere als der Wahrheit entspricht.
Beide Schulen nehmen jeweils ein Inklusionskind, was zur Folge hat, dass in dieser Klasse dann „nur“ 27 Schüler sitzen. Da kam bei der Vorstellung der Schulen schon Unmut auf, weil so ein Inklusionskind drei anderen Schülern den Platz wegnimmt.
Was ist das denn für eine gemeine Art, zu denken?
Ich finde schon die Quote von einem Kind pro Klasse sehr einschränkend und benachteiligend, weil ja alle anderen i-Kinder dadurch ausgeschlossen werden.
Gut gesagt, finde ich.
Wie würdest Du denn ein System beschreiben, bei dem:
- Dein Vater vor 70 Jahren bei den Großeltern angemeldet wurde (Meldeadresse/Wohnsitz), damit er zur passenden Schule gehen konnte?
- Du selber vor 40 Jahren bei der Adresse deiner Großeltern angemeldet wurdest, damit du den Kindergarten im Ort besuchen kannst und nicht in den Nachbarort musst.
- Du selber vor 35 Jahren an besagter Realschule nicht aufgenommen wurdest und selber zu der einen Gesamtschule gehen solltest, die nicht nur deine Eltern sondern auch du auf ganzer Linie ablehnst. Letztlich bin ich so am Gymnasium gelandet und trotz Hauptschulempfehlung dort nie sitzen geblieben.
- Sich das ganze Spiel heute genau so wiederholt.
Du wirst doch wohl hoffentlich verstehen, dass so etwas prägend auf deinen Lebenswandel einwirkt, oder?
Ich würde das Spiel vielleicht durchbrechen und mein Kind auf die Schule geben, auf der es einen Platz hat, und wegkommen vom "Resterampen"-Gedanken. (Sich wegen eines Kindergartenplatzes bei den Großeltern anzumelden kommt mir persönlich etwas übertrieben vor, es sei denn, es ging um Öffnungszeiten.)
Aber wenn ihr partout die Gesamtschule nicht wollt, dann müsst ihr eben Widerspruch einlegen und versuchen, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um eine andere Schule möglich zu machen.
Nur noch ein Denkanstoß: Ich würde eine vermeintlich schlechtere Schule mit 40 minütigem Schulweg (was ich übrigens eine normale Zeit finde, meine Kinder habe alle mindestens 40 Minuten zu ihren Schulen zu fahren) einer vermeintlich besseren mit knapp 70 minütigem, kompliziertem Schulweg vorziehen.
Solltet ihr euch gar nicht mit dem Gedanken der Gesamtschule anfreunden können, viel Glück beim Versuch, etwas zu erreichen!
Und wenn ihr dabei bleibt, dann wünsche ich euch und dem Kind, dass ihr erstmal offen an die Schule herangeht.
Wie sollen sie euch am Telefon auch begrüßen? Mit "Willkommen bei der Resterampe, schade, dass Sie hier sein müssen, was ist Ihr Anliegen?"
wärst du vermutlich noch unzufriedener als mit "Schön, dass Sie sich für uns entschieden haben." - wobei ich verstehe, dass so eine Ansage nervt, wenn man sich eben nicht dafür entschieden hat...