Beiträge von Kathie

    Du schreibst: Würdet ihr den Job wieder wählen?

    Das ist bestimmt Typsache, aber für mich ist das kein Job. Job hört sich nach etwas an, womit man sein Geld so nebenbei verdient, aber das geht nicht. Die Schülerschaft ist so heterogen geworden, ich habe das Gefühl, ein Drittel meiner SuS in irgendeiner Weise inkludieren zu müssen. Ich kann mental schlecht abschalten, schlafe aber wieder besser, als vor 1 Jahr.

    Mein Tag heute: Seit heute morgen um 7.15 Uhr bin ich dabei, aber nur dank meines kurzen Schulwegs. Meine Kollegin muss um 6 Uhr los:

    7.30 h Frühaufsicht, 1. Stunde Su, 2.Std. Sport vertreten, 3. - 6. Stunde Mathe/Deutsch. Busaufsicht. Dienstbesprechung bis 15 Uhr, anschließend kopieren und Material vorbereiten für den Kunstunterricht, einer Kollegin mit dem Beamer helfen, es ist kurz vor vier, schnell nach Hause, was essen, platt sein, mehreren Eltern was über schoolfox mitteilen, Infos an alle Eltern rausschicken, Noten in Kartei eintragen (wie altmodisch), dann kommt noch vorbereiten des morgigen Tages, 5 Schulstunden und es ist schon 18.45 Uhr. Mist. Aber das geht schnell, weil ich kein neues Thema anfange und grob weiß, wie es weitergeht.

    Zwischendrin hier herumhängen, Nachrichten schauen, Mama anrufen. Die hat ihre Pläne geändert, daher soll ich meine für die paar freien Tage, die ich habe, auch ändern. Ich sage, dass ich es nicht mache....

    Ich glaube, solche Tage hat man in anderen Berufen auch regelmäßig. Was deinen Stress natürlich nicht mildert, das will ich damit nicht sagen.

    Ich sehe mit den Jahren den Job tatsächlich immer mehr als Job. Ich definiere es aber nicht so wie du, dass ein Job etwas ist, was ich nebenbei mache, sondern mein Job ist einfach mein Beruf - das, womit ich Geld verdiene, das, worin ich professionell handle.

    Schlaflose Nächte bereiten mit meine Schüler glücklicherweise nicht, Sorgen mache ich mir um sie stellenweise natürlich auch, aber ich versuche immer, einen gesunden Abstand zu wahren. Ich wünsche dir, dass dir das bald noch besser gelingt. Nicht abschalten zu können ist sehr anstrengend!

    Meine Kinder sind schon groß, daher kann ich auch den zweiten Punkt beurteilen. Zu keinem Zeitpunkt sind mir Kinder hier oder da zu viel geworden. Die eigenen Kinder zu erziehen ist einfach auch mal so komplett anders als die Arbeit in der Schule, das hing bei mir gar nicht zusammen, weder im positiven noch im negativen Sinne. Ich finde sogar, dass man seinen Beruf noch besser ausübt, wenn man eigene Kinder hat. Als ich Mutter war, konnte ich mich besser in das Denken und Erleben von meine Schulkindern hineinversetzen. Ich wurde weicher und sensibler für ihre Bedürfnisse.

    Meine auch...

    Ich stimme dir in Teil 2 zu, ich finde auch, dass eigene Kinder evtl dazu führen, den Schulkindern gegenüber mehr Verständnis aufzubringen und sich besser in Familien hineinversetzen zu können (auch an den Lehrerinnen meiner Kinder hat sich diese Theorie bewahrheitet).

    Teil 1 war bei mir anders. Während Freundinnen von mir, die Bürojobs haben, es immer irgendwie schön fanden, nachmittags Kinderbesuch zu haben, oder am Wochenende Übernachtungsgästekinder, hätte ich da gut und gern drauf verzichten können. Auch in Kinderhotels mit den eigenen und fremden Kindern gemeinsam was spielen mochte ich wenig, während andere Familien oft fremde Kinder zu sich an den Tisch eingeladen haben. Meine eigenen Kinder wurden mir nie zu viel - aber das Interesse an fremden Kindern war am Nachmittag sehr gering, wahrscheinlich, weil ich vormittags schon so viel mit fremden Kindern zu tun habe ;)

    Würde ich den Beruf wieder wählen? Definitiv! Ich liebe den Beruf.

    Schulende 13.00, Mutter wartet im Auto vor der Schule. Die Nacharbeit beginnt um 13.30 Uhr. Das Kind hätte also eigentlich problemlos rausgehen und der Mutter Bescheid geben können. Außerdem hätte die Mutter auch durch Türen, die von innen aufgehen, ins Schulhaus gelangen können, wenn tatsächlich so viele Schüler hinausströmen.

    Abgesehen davon, ja, als bayerische Lehrkraft kennt man die Vorgaben. Ich denke insofern nicht, dass hier eine Lehrerin schreibt.

    Und ich verstehe nicht, wie man sich als Mutter in Foren darüber aufregt, statt einfach direkt der Lehrkraft eine Nachricht zu schreiben, dass man sich Sorgen gemacht hat und erwartet, dass man zukünftig benachrichtigt wird.

    Okay, habe jetzt mit dem LBV telefoniert:

    die Mehrarbeit darf ich nur angeben, wenn sie auch entstanden ist. (siehe auch das obere Zitat von PeterKa)

    Die Frage ist also geklärt. Danke fürs Überlegen an alle.

    (Und ja: diese Antwort kann man ggf. doof finden)

    Dann wäre es aber schon wichtig, genau zu wissen, welche der Stunden eben die Mehrarbeitsstunden sind - und die nur dann nicht zu bezahlen, wenn sie sie wirklich nicht gegeben hat.

    Sind die Stunden am Montag und sie war in der Woche am Donnerstag krank, hat sie ja trotzdem Mehrarbeit geleistet, oder? Wie seht ihr das?

    Mal ein Gedankenspiel, sehr vereinfacht. Angenommen, die Lehrkraft arbeitet regulär Mo, Di und Mi ihre 12 Stunden und am Do ihre beiden Stunden Mehrarbeit.

    Was ganz spontan irgendwie logisch klingt, wäre Folgendes:

    - Wenn sie am Mo krank ist, bekommt sie die Mehrarbeit gezahlt. Denn Krankentage sollen / dürfen ja nicht nachgearbeitet werden, insofern hat sie in der Woche zwar unter 12 Stunden gearbeitet, aber trotzdem ihre Mehrarbeit gemacht.

    - Ist sie am Do krank, bekommt sie die Mehrarbeit nicht bezahlt, weil sie ihre normalen 12 Stunden gearbeitet hat und die Mehrarbeit nicht gemacht hat.

    Ob das rechtlich so passt? Da bin ich leider nicht firm. Beisteuern wollte ich es trotzdem, als Gedankenanstoß.

    Und wie es aussieht, wenn die Mehrarbeit ein ganzes Jahr so angeordnet wurde, ob es dann wie aufgestockte Teilzeit mit regelmäßiger Vergütung gilt, ist die Frage.

    Sagst du uns, wie es ausging, Frosch? Das würde mich interessieren.

    Wobei es hier ja um ganz andere Dinge ging.

    Hier gab es einen Ausnahmetag und erhöhte Betreuungsprobleme.

    Das muss doch zu stemmen sein .

    War es ja vielleicht auch. Der genaue Ablauf ist uns allen ja nicht bekannt, also ob die Kinder am Ende abgeholt wurden oder auf Elternwillen hin alleine zu Fuß laufen sollten oder on Gruppen mit Betreuern oder wie das nun war.

    Was wahrscheinlich eher nicht passiert ist, ist, dass man sie einfach so ohne Erlaubnis der Eltern irgendwann gegen Einbruch der Dunkelheit losgeschickt hat.

    ... so, die örtliche Grundschule hatte um 11 Uhr den Unterricht aufgrund der Verkehrssituation vorzeitig beendet und die Eltern gebeten ihre Kinder abzuholen, weil auch keine Busse mehr fuhren. Eben um 18 Uhr waren die Kinder dann zuhause.

    Hier steht übrigens nicht, dass die Grundschule die Kinder alleine losgeschickt hat.

    Es könnte auch gut sein, dass gewartet wurde, bis die Eltern ihre Kinder zu Fuß abgeholt haben oder sich Geh-gemeinschaften mit anderen Eltern gebildet hatten.

    Zumindest, ohne vorher die Eltern anzurufen und sich deren Okay abzuholen. Besonders, da die Kinder ja offenbar erstmal einige Stunden lang betreut wurden, wenn sie für den Weg am Ende "nur" zwei Stunden gebraucht haben, aber schon um 11 Uhr die Schule aus war. Da kann man sie ja nicht ohne Elterninfo einfach zu irgendeiner Zeit alleine losschicken und keiner weiß, wo sie gerade sind und wann sie daheim ankommen müssten.

    Riefe man mich an und würde fragen, ob man die Kinder losschicken könne, würde ich mich als Elternteil auf den Weg machen und ihnen zumindest entgegen gehen. Es ging ja um die Heimgehkinder, die anderen waren ja nachmittags betreut. Und bei Heimgehkindern (bzw. Schulbuskindern) im Grundschulalter ist nachmittags in der Regel ja jemand daheim.

    Aber die ganze Geschichte kommt mir irgendwie komisch vor.

    Mit allem Drum und dran haben die 7 Stunden benötigt, hast Du richtig gelesen. Zuerst haben die Kolleginnen noch eine Betreuung gewährleistet, weil sie davon ausgegangen sind, daß die Eltern die Kinder ja abholen können. Als sie gemerkt haben, daß das aber auch nichts wird, weil einfach niemand durchkommt, haben sie die Kinder losmarschieren lassen. Der eigentlich Marsch dauerte also eher gut 2 Stunden, wobei 2 Stunden bei -5°C auch nicht gerade toll sind.

    Also haben die Lehrer die Kinder vom Schulende an (also ab 11 Uhr) bis 16 Uhr beaufsichtigt und danach sind die Kinder dann zwei Stunden bis 18 Uhr (bei Finsternis) alleine nach Hause marschiert? Und die Straßen waren immer noch komplett blockiert?

    Und die meisten Dorfbauern fahren überdimensionierte Gefährte für das, was sie tun. Quasi eine andere Art des Schwanzvergleichs.

    So eine Einschätzung traue ich mir nicht zu, ich weiß zu wenig über deren Fahrzeuge und das, was sie können müssen, um mir ein solches Urteil anmaßen zu wollen.

    Aber dass wir ein Problem mit dem Höfesterben haben und dass die Landwirte extrem hart arbeiten und teilweise schon vor Kameras in Tränen ausgebrochen sind, weil sie nicht wissen, wie sie alles finanzieren sollen, das ist mir in den letzten Jahren nicht entgangen.

    Könntest du oder jemand anderes mal die Typen nennen und beschreiben?

    Sind bei euch echt alle gleich?

    Mir fallen schon Unterschiede auf, jetzt mal ganz schnell und spontan:

    Typ leichter Chaot,

    Typ durchorganisiert und durchgeplant,

    Typ oft etwas zu spät und immer gestresst,

    Typ "Ich trage meinen IMac sichtbar mit mir herum und checke sofort alle rechtlichen Grundlagen"

    Typ Kunstlehrer ;) (Bitte frag jetzt nicht, was ein Typ Kunstlehrer ist, ich hab da einfach ein Bild vor Augen - meine Kinder übrigens auch, die hielten mir neulich vor, zu oft gekleidet wie ein Kunstlehrer zu sein)

    Sowas eben, mit einem zwinkernden Auge. Eigentlich ganz wertfrei. Verschiedene Typen gibt es doch in allen Berufen. Natürlich ist nicht jeder direkt einzuordnen und vieles verschwimmt und überschneidet sich, und man ist ja auch nicht festgelegt und kann sich verändern, aber ich finde eben schon, dass es verschiedene Typen gibt.

    Den Film kenne ich übrigens nicht.

    Sehe ich auch so. Und BLW ist meiner Meinung nach nur ein neues Wort für etwas, das schon lange gemacht wurde. Aber man benennt ja gerne Sachen um, damit sie besser klingen. Schon vor 20 Jahren hat man Babys in vielen Familien nicht mehr nur Brei gegeben, sondern sie auch am Tisch mitessen lassen, was sie konnten, also ihnen ein bisschen Kartoffel hingelegt oder ein Stück Toast mit Frischkäse, Banane etc.

    Was ich immer öfter höre, ist das Wort "Einschlafbegleitung". Früher, als meine Kinder klein waren, hat man sie auch nicht schreien lassen und das Familienbett war hoch im Kurs, aber mittlerweile nimmt das krasse Formen an; da wird sich ja wirklich jahrelang neben die Kinder gelegt, bis sie schlafen. Das führt dann teilweise dazu, dass einem Eltern in der Sprechstunde erzählen, dass der Neunjährige nur einschläft, wenn Mama neben ihm liegt und ihm den Rücken streichelt, was sich bis 22 Uhr hinzieht, und dass das sehr anstrengend und belastend sei. Nun ja. Wenn man natürlich das "nicht schreien lassen" so versteht, dann okay. Ich meine, es würde nicht schaden, den Kindern ab einem gewissen Alter klarzumachen, dass Mama und Papa abends auch ihre Ruhe brauchen, und dass sie alleine einschlafen können, aber es ist ja zum Glück nicht mein Problem ;-).

    Natürlich geht es dem Doppellehrerhaushalt ohne Kinder im Sauerland besser als dem alleinerziehenden verwitweten Lehrer mit 5 Kindern in Stuttgart.

    Aber selbst in München geht es der Lehrerin mit 2 Kindern, verheiratet mit einem Bankkaufmann besser als der Bankkauffrau mit zwei Kindern, verheiratet mit einem (anderen) Bankkaufmann. Und allemal besser als der Bäckereifachverkauffrau und dem Automechaniker, die beide mit ihren Kindern in einer viel kleineren / zu kleinen Wohnung am Standrand wohnen und länger pendeln MÜSSEN, als man es als Bankkaufmensch oder Lehrkraft MUSS (wenn man sich eine ähnliche Unterkunft leisten will.)

    Anderes habe ich ja auch nicht behauptet. :) Ich sehe täglich, dass es uns im Vergleich zu anderen Leuten gut geht.

    Nur dieses Beispiel von Antimon, mit einer 60% Stelle sich alles leisten können, was man will, unbegrenzt Fernreisen machen zu können, dazu noch gemeinsam mit ihrer Partnerin ca. eine Million auf dem Konto zu haben, das ist eben in meiner Welt und in meinem Bekanntenkreis auch nicht die Norm.

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