chilipaprika
Man könnte sich sicher darauf verständigen, dass sich optisch ähnliche Vorbilder für Minderheiten positiv auswirken.
Wie tief rassistische Vorurteile auch von den Betroffenen selbst verinnerlicht werden können, zeigt ja z.B. das Doll-Experiment:
Die Frage, welche sich mir stellt, ist jedoch, inwiefern es z.B. noch eine Minderheit ist, wenn über 50% der Klasse einen Migrationshintergrund (was bei Afro-Amerikanern eher der falsche Begriff wäre) haben, und inwiefern die Annahme, dass gute Vorbilder den eigenen optischen Merkmalen entsprechen sollten, eher Vorurteile und Ressentiments festigt, statt sie zu beseitigen.
Aber wie gesagt, vielleicht funktionieren Vorbilder auch einfach so primitiv. Fände ich schade, aber ist vielleicht so.
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Zu diesem Puppenexperiment fällt mir eine Geschichte ein. Ich erzählte ja bereits, dass wir jahrelang in Asien gelebt haben und so habe ich meiner Tochter eine asiatisch aussehende Puppe gekauft. In Deutschland übrigens, denn in Asien (möchte das Land nicht nennen, um nicht zu sehr privat zu werden) gab es zu der Zeit tatsächlich nur kaukasisch aussehende Puppen zu kaufen. Als sie das erste Mal mit ihrer asiatisch aussehenden Puppe in den Kindergarten ging, sagte sofort eine (asiatische) Erzieherin zu ihr: "That's a creepy looking doll." Ich war perplex.
Aber eigentlich klar, wenn alle Puppen weiß sind, kennt man nur das. Auch die meisten Barbies sind ja blond. Da müsste viel mehr Diversität rein, und das passiert mittlerweile ja auch, man kann nur hoffen, dass solche Experimente wie oben verlinkt, oder solche Puppen-Vorfälle wie von uns erlebt, irgendwann anders ablaufen.
Gerade deshalb finde ich es übrigens sehr positiv, dass die neue Arielle dunkelhäutig ist.
Wenn ich höre, wie begeistert meine türkischen Schulkinder oft von der Tatsache sind, dass der Nikolaus aus der heutigen Türkei kam, dann kann ich mir schon vorstellen, dass sie einen Lehrer aus ihrem Heimatland mehr als Vorbild nehmen würden als eine deutsche Lehrerin.
Insofern, wenn die Sprache beherrscht wird und "der Rest passt", spricht absolut nichts dagegen! Eher dafür!
Ein guter Mix macht es aus. Auch Grundchullehrer, männliche, sind für die Jungen der Klasse ein Vorbild. Ich würde mir ein Kollegium wünschen, das aus Frauen, Männern, Menschen ohne und Menschen mit Migrationshintergrund besteht, sodass jedes Kind ein Vorbild haben kann, das genau seinen Bedürfnissen entspricht.