Beiträge von raindrop

    raindrop: Du kennst die Stellungnahmeder Uni?


    Ja, die habe ich gelesen, kann ihr aber auch nicht hundertprozentig glauben. Es wird wie immer im Leben, an beiden Seiten gelegen haben, dass es nicht
    funktioniert hat. Was mich aber stutzig werden lassen hat, war der Bericht einiger anderer in diesem Forum, die in Köln studiert haben und ähnliches
    berichtet haben. Das klingt mir nicht nach einer engagierten Lehramtsfakultät. Und warum sucht man erst jetzt nach einem erfahrenen Didaktiker, wie es
    in der Stellungnahme steht?

    In Ergänzung zu deinen Kriterien:
    Können die Kinder damit selbsständig arbeiten (gute Struktur der Aufgaben, gut erklärt...)?
    Wie ist der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben?
    Wie viele Übungsaufgaben gibt es?
    Wie ist der Aufbau der Seiten (Illustrationen kindgerecht, Layout)
    Gibt es zuviele verschieden Aufgabenformate auf einer Seite oder ist die Seite zu monoton.
    Ist der didaktische Aufbau eher kleinschrittig oder offen oder etwas dazwischen?

    Buchunterricht muss übrigens nicht zwangsläufig schlecht sein. Vom Seminar wird einem der Einsatz von Lehrwerken aberzogen, aber da haben sich ja schließlich auch viele schlaue Leute (u.a. richtige Mathematiker) Aufgaben überlegt.


    Buchunterricht muss nicht zwangsläufig schlecht sein, es kommt aber auf das Buch an. Es gibt viele Bücher, die sind mir einfach zu kleinschrittig. Das mag für Kollegen gut sein, die in Mathematik nicht so fit sind, aber das Beste für die Kinder ist das nicht.

    Nicht grundsätzlich. Wenn aber mehrere gleichrangige (Punkt- oder Strich-)Rechnungen nebeneinander stehen, werden sie von links nach rechts gelöst.


    Ist das nicht nur bei der Subtraktion der Fall (Linksassoziativität)) Wenn nur Multipliziert wird, könnte man auch von rechts beginnend multiplizieren.
    Warum die Lösung nur 17 sein kann, liegt das nicht daran, dass die Division nicht Assoziativ und nicht kommutativ ist, also nicht beliebig vertauschbar ist?

    Ich meine, wenn das ständige "Abgeholtwerden, wo man steht" so in Fleisch und Blut übergeht, dass dieses von erwachsenen Studierenden als "echtes" Argument deklariert wird, ist das sicherlich problematisch und ein deutliches Indiz dafür, dass im Bereich Selbstständigkeit und Eigenverantwortung noch hoher Entwicklungsbedarf besteht.


    Ist es nicht eher ein Paradigmenwechsel? Das Vorerfahrungen fehlen und man dadurch den Stoff in der Uni nicht versteht, das gab es schon immer, "früher" haben diese Studenten das Studium einfach abgebrochen oder gewechselt.
    Ich erinnere mich an sehr hohe Abbruchzahlen im Mathematikstudium meines Jahrgangs. Wird hier nicht nur einfach etwas gefordert, was für eine Gesellschaft selbstverständlich sein sollte? Wenn wir halt durch die Länderhoheit im Bildungswesen unterschiedliche Lernvoraussetzungen haben, müssen die Studenten auch durch entsprechende Vorkurse auf einen Nenner gebracht werden, also da abholt werden, wo sie stehen. Wenn man nicht weiss, was einem fehlt und einem das keiner sagt, ist der Verweis auf Eigenverantwortung und Selbstständigkeit nur hohles Gerede und eine Ausrede für Bequemes und faules nichts tun von seiten des Pädagogischen Auftrags den Uni und Schule haben.
    Abgeholtwerden bedeutet übrgends nicht, das man sich nicht selbst bewegen muss, aber den Startpunkt und das Ziell sollte man wohl doch mitgeteilt bekommen. Und schulische und hochschulische Pädagogik hat meiner Meinung nach genau diese Aufgabe: Wie sind die Startvoraussetzungen, wo ist das Ziel, wie kommt der Schüler selbstständig da hin. Gehen oder Laufen muss der Student oder Schüler dann natürlich selber.

    Die Lösung in dem Artikel scheint ja zu sein, die Lehrer besser auszubilden und fortzubilden. Das ist nur ein kleiner Aspekt. Viele Lehrer sind meiner Meinung nach sehr gut ausgebildet.


    Ich sehe da schon ein Problem und einen sehr wichtigen Ansatz. In den letzten Jahren ist die Ausbildungspraxis an den Unis, natürlich vom KuMist so gewollt, so geändert worden, dass die angehenden Grundschullehrkräfte nicht mehr Mathe studieren müssen, obwohl viele das später unterrichten werden. In NRW und einigen anderen Bundesländern war es vor einigen Jahren noch so, dass Deutsch und Mathe studiert werden musste, als Nebenfach oder Schwerpunktfach. Die momentane Ausbildungspraxis macht sich so langsam auch in der Grundschule bemerkbar, da momentan ein Genrerationswechsel stattfindet. Ich habe noch nie so viele Kollegen erlebt, die in Mathe heillos überfordert sind und stur nach Mathebuch unterrichten, aber keinen Plan von Mathematik haben.
    Das ist auch das, was viele Überlegungen und Studien in den letzten Jahren gezeigt haben. Die Qualität des Unterrichts, fällt mit der Qualität der Ausbildung der Lehrkräfte.

    brauchen wir einfach bessere personelle Ressourcen an den Schulen

    Um diese Art des Unterrichtens: offen, problemorientiert, individualisert usw. machen zu können, da gebe ich dir recht, das braucht Zeit und eine Verringerung des Stundendeputats und dadurch braucht man natürlich mehr Personal.

    Mit konsequenter Anwendungsbezogenheit der Aufgaben würde sich dieses Problem von selbst lösen.

    Ich denke eher, dass die Einheiten Problemorientiert aufgebaut sein müssten, statt kleinsschrittig alles einzuarbeiten.
    Anwendungsbezogenheit der Aufgaben ist nur ein Aspekt in der Mathematik, der nicht unwichtig ist, aber nicht die komplette Mathematik abdeckt.

    Ist vielleicht wirklich ein Hinweis darauf, dass die Schulmathematik noch stärker das logisch analytische Denken schulen sollte. Die Unimathematik, die ja auch wieder ziemlich von vorne anfängt, hat da doch einfach einen ganz anderen Ansatz. Das wäre doch eine Aufgabe für Didaktikprofessoren.

    Die Erkenntnis der Untersuchung ist eigentlich nichts neues. Diese wurde schon in den 80er Jahren von Radatz in den 90er Jahren von Stern und vielen anderen wahrgenommen. Die Didaktik in der Grundschule an der Uni hat sich seid dem auch entscheidend geändert, weg vom sturen Lernen von Rechenalgorithmen hin zum entdeckenden Mathematiklernen, zum Entdecken von Mustern und Strukturen in der Mathematik. Inwieweit dieser Ansatz des problemorientierten Mathematikunterrichts auch in der Mathematikdidaktik in der SekI/II eine Rolle spielt, weiss ich nicht. Unterrichtswerke wie der Lambacher Schweizer gehen glaube ich etwas in diese Richtung.
    Allerdings sind Didaktik an der Uni und die Durchführung in der Schule zwei Welten. Viele Lehrkräfte, die Mathe in der Grundschule unterrichten, sind schlichtweg mit dieser Art der Mathematik überfordert, haben sie nicht studiert oder haben so ihre Probleme mit Mathematik, wie auch im anderen Thread mit den hohen Durchfallquoten in Mathematik zu lesen ist.

    Dieses Experiment gibt einen weiteren Hinweis darauf, was die Forschung mittlerweile schon seit längerem erkannt hat: Dass die in der Vergangheit angeführte Idee, dass Schüler durch Lernen von Fächern wie Latein und Mathematik automatisch fächerübergreifende Kompetenzen im logischen und analytischen Denken erlangen, traurigerweise ein Irrtum ist.

    Eigentlich ging es in der Forschungsfrage darum, inwieweit die Kinder durch die Art des Mathematikunterrichts sozialisiert werden. Sie erwarten irgendwann, dass in Mathe gerechnet werden muss und das es immer eine Lösung gibt. Darum werden auch Kapitänsaufgaben wild von den Kindern gelöst. Wenn man die Aufgabenstellung mit den Kindern analysiert und bespricht, ist denen durchaus bewusst, dass die Aufgabe keine richtige Lösung hat. Aber es ist ja Mathe und es wurde die Addition durchgenommen, also muss es auch ein Ergebnis geben.
    Und daher ist solch eine Untersuchung durchaus sinnvoll, da sie einiges über die Art wie wir Mathe unterrichten aussagt.

    Von faul war nicht die Rede, vielmehr von der geringen Verantwortung für den eigenen Lernprozess.


    Ist das im Grunde nicht nur eine nettere Umschreibung von seiten der Uni?

    Aus eigener Erfahrung kenne ich die Verweigerung der Annahme von Lernangeboten an der Universität. Ich war für die wiederholt Betreuung der Übungen zu einer Theorie-Pflicht-Vorlesung für Informatik-Studierende zuständig.

    Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Ich war Tutor für Mathekurse für die zur Vorlesung gehörenden wöchentlich stattfindenen Übunsgkurse. Die Anwesenheit der Studenten erhöhte sich erst schlagartig zur Nähe des Klausurtermins. Wir haben in den nachfolgenden Jahren dann den Modus geändert. Es wurden nur diejenigen zur Klausur zugelassen, die 50% der Übungsaufgaben richtig gelöst hatten. Allerdings ist das schon einige Jahre her, sodass es somit kein neues schulisches Phänomen ist oder ist es nicht eher menschlich? Schon zu meinen Schul- und Studieneiten und das ist dann mehr als ein Jahrzent her, sind wir vielfältige Vermeidungsstrategien gefahren.

    2. Nach zwei Durchläufen haben wir keine Hilfskräfte zur Korrektur von Aufgaben mehr eingestellt. In ersten Jahr wurden nur wenige Aufgaben zur Korrektur abgegeben, im zweiten Jahr gar keine mehr. In Worten: Null.

    3. Die allermeisten Studenten erschienen unvorbereitet zu den Übungsgruppen. Die meisten hatte keine der Aufgaben bearbeitet. Die Erkenntnis, dass man aus einer vorgerechneten Aufgabe dann am meisten lernt, wenn man vorher am eigenen Tun auf das eigentlich Problem gestoßen ist, wurde natürlich nur denen zu Teil, die sich mit den Aufgaben beschäftigt haben.

    Das ist immer wieder bedauerlich, ist aber kein neues Phänomen, trotzdem waren die Durchfallquoten nicht so immens hoch wie in dieser beschriebenen Klausur.

    Verweigert werden sie sich wohl nicht haben. Wenn sich aber die Stimmung, dass "das eh nichts bring[e]" oder man "ohnenhin nichts versteh[e]", erstmal ausgebreitet hat, ist der Drops schnell gelutscht. Ja, es ist durchaus möglich, dass sich ein ganzer Jahrgang aus einer vermeintlichen Protesthaltung selbst ins Knie schießt.

    Versucht man dann nicht trotzdem das Beste aus der Situation zu machen? Sie konnten ja nicht wissen, dass die Klausur nicht gewertet wird. So was habe ich zumindest im Uni-Zusammenhang nocht nie gehört.
    Auch wir hatten unfähige Profs, bei denen wir nicht mehr zu Vorlesung gegangen sind, weil es "nichts mehr gebracht hat". Auf die Klausur haben wir uns dann natürlich in letzter Minute vorbereitet und hatten Glück, dass es ein gutes Lehrbuch gab, der den Stoff umfasst.
    Bei der kruden Zusammenstellung der Klausuraufgaben kann ich mir vorstellen, dass es ein solches Buch nicht gab und evlt auch kein gutes Vorlesungsskript. Aber das ist natürlich nur wilde Spekulation

    Vorher merken, dass etwas schief läuft, und gegensteuern wäre ein Plan.

    Oder die Hoffnung haben, dass die Klausur fair gestellt wird.

    "Die Klausuraufgaben schließen direkt an die Übungsaufgaben zu der Vorlesung an, die in den Übungen ausführlich besprochen und bei jedem Studierenden persönlich korrigiert wurden. Wer die Übungsaufgaben selbständig bearbeitet hat, war gut auf die Klausur vorbereitet."

    Wenn dem wirklich so gewesen wäre, wären bestimmt nicht so viele durchgefallen. Dass die Uni das gerne auf faule Studenten schiebt, ist eine ziemlich einfache Ausrede.
    Das ein kompletter Jahrgang die Arbeit verweigert, wage ich zu bezweifeln, so viel Solidarität gibts ja sonst auch nirgends in Deutschland unter Lehrern.

    Äh doch, das wurde heir z.T. gesagt und ich weiß, dass ich dies auch gesagt habe, denn wir haben wie schon mal geschrieben auch mit den Diplom-Mathematikern zusammen gesessen z.T. in den Veranstaltungen und das als Grundschullehrer!


    Dann scheinst du an einer interessanten Uni studiert zu haben. Ist meiner Meinung nach nicht besonders effektiv, so Grundschulmathematiker für ihren Beruf vorzubereiten.

    Hier die Aufgaben (so in einem anderen Forum gepostet):


    Das Schwierigkeitsnivau ist ungefähr so, wie sie auch zu meiner Zeit an einer anderen Uni für die Leute gestellt wurden, die Mathe als Schwerpunkt gewählt hatten.
    Bei dieser Klausur gibt es meiner Meinung nur wenige Ausnahmen, die darüber hinaus gehen. Die Themenwahl ist eher etwas seltsam und etwas Grundschulunüblich. Aber nicht unüblich, wenn die Vorlesungen von
    Mathematikern gehalten werden und nicht von Grundschuldidaktiker,
    Für angehende Grundschullehrkräfte ist dieses Niveau meiner Meinung nicht unbedingt notwendig. Mit diesen Aufgaben ist einem guten Matheunterricht in der Grundschule nicht geholfen.
    Wichtig ist auch die Frage, wie die Studenten auf diese Klausur vorbereitet wurden und da scheint einiges schief gelaufen zu sein.

    Vom mathematischen Standpunkt aus sind es sehr basale Aufgaben und, wenn die Primarlehrämtler, wie es hier im Forum oft der Fall ist, darauf beharren, dass ihr Studiengang genauso komplex und schwierig sei wie ein Mathestudium, dann kann man sich doch nicht beschweren, wenn man in basalen Themen der Mathematik abgeprüft wird?

    Ich glaube das hast du falsch verstanden. Keiner von uns behauptet ernsthaft, dass die Mathematikinhalte mit denen eines Mathestudiums mithalten können. Es ging um die Didaktik und Pädagogik, die einen größeren Anteil in unserem Studium einnehmen und entsprechend Komplex sein können. Um zu lernen wie man Kinder diagnostiziert, sei es Legasthenie oder Dyskalkulie oder sonstwas braucht man schon etwas Zeit, um die entsprechende Befähigung zu lernen...

    Ich habe mich selber darum gekümmert. Es ist mir immer etwas suspekt, bei Maklern erst mal abzuklären wo dort die Prioritäten liegen, meine Interessen oder seine Provisionen. Die Auswahl von Versicherungen und auch die der Krankenversicherung ist dank Internet und diverser Tests auch nicht mehr so kompliziert und unmöglich.

    Eine Landschaft bauen kann ich mir mit Zweitklässler noch vorstellen. Eine Karte davon zu zeichnen, wird die Erst- und zweitklässler meiner Erfahrung nach völlig überfordern. Ich würde es bei der Landschaft bauen belassen und daran geografisches verorten, Wege finden und visuelle Wahrnehmungsaufgaben üben. Wenn das Modul sich dann beschwert hau ihnen den Lehrplan um die Ohren...

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