Beiträge von chilipaprika

    ohne auf die türkisch- und arabischstämmigen Vornamen einzugehen (wo ich es noch problematischer finde, nach 3 Jahren herauszufinden, dass Kolleg*innen sich nicht einig sind, wie man es ausspricht... und ich rede nicht von einer nicht perfekt gerollten r oder einer falschen Betonung...: ich hatte eine Janina.
    Nach zwei Jahren "Janina" wie in "ja" höre ich den Klassenlehrer "Djanina" sagen. Da frage ich mitten in der Klassenkonferenz nach. war bei mehreren Lehrer*innen der Fall.
    Ich frage nach: war der Schülerin nicht wichtig. (und sie "hieß" glaube ich mich zu erinnern "Djanina".) Mir ist es bis heute unwohl.

    aber total paradoxal, da ich selbst zwei Aussprachen meines Vornamens als vollständig richtig akzeptiere (also beide in meiner Muttersprache / Jugend schon).

    eine meiner Meinung nach höhere Wertschätzung, was mir auch nicht so einfach fällt, aber DAS ist mir wirklich peinlich und für mich im Alltag eine Baustelle:
    das richtige Aussprechen der Vor- und Nachnamen.

    Wer Lehrer*in wird, muss meiner Meinung nach wenigstens die Bereitschaft mitbringen, sich Mühe zu geben und nicht alles "eindeutschen". und den Kids das Gefühl geben, dass sie sich auch trauen sollen, Bescheid zu sagen, WIE man ihren Namen ausspricht.

    In der Regel weiss ich auch, wer der/die Älteste bzw. der/die Jüngste in der Klasse ist, kenne Geschwisterkinder und allenfalls auch Heimatländer von Migranteneltern. Ich fände alles andere auch bei einem zweistündigen Grundlagenfach komisch. Jugendliche nicht mit Namen ansprechen können geht absolut gar nicht. Finden auch unsere Jugendlichen, die sind da ausgesprochen empfindlich. Ich find's grad total schräg, wie viele hier schreiben, sie könnten sich die Namen der SuS nicht merken. :skeptisch:

    Ich glaube, man darf nicht zu wörtlich alles nehmen und ich glaube nicht, dass alle, die hier was geschrieben haben (inklusive ich) keinen Namen merken können. Ein paar Namensdreher und Aussetzer pro Klasse machen einen nicht zum Monster.
    Gut, ich bin natürlich nicht so objektiv, da es mich sehr oft betrifft...
    Ein Teil MEINER Problematik ist teils pathologisch. Ich kann in einem Film, zum Teil in einer Serie nach mehreren Episoden 2 Charkatere physisch nicht unterscheiden, selbe Haarfarbe oder selbe ethnische Herkunft: super GAU. ich brauche einen blonden und einen dunkelhaarigen Charakter pro Film. Ich habe an der Uni Probleme mit einer Studentin meiner Referatsgruppe bekommen, weil ich sie auf dem Flur nicht gegrüßt habe. Ich habe sie nicht erkannt, wir saßen schon 2 Monate einmal pro Woche zusammen im Kurs und hatten zusammen zu viert gearbeitet.
    Wie bei Catelyn: sobald ich mehr weiß, dann ist der Name drin (deswegen mache ich auch Vorstellungsrunden zu Beginn des Jahres zb mit einem Schlüsselbund, da erfahre ich mehr als "ich bin Justin, 17 und habe das Fach gewählt, weil ich Kinder liebe"), aber ausgerechnet Duos wie Maria/Stefanie ziehen den Namensdreher nach sich. Wird zum Running Gag der Klasse (lustig übrigens: da ich die Namen gestern "erfunden" habe, musste ich gerade nachgucken, welche es waren und dabei einen komplett anderen Duo erwischt, der sich mit dem Ende einer Freundschaft von alleine gelöst hatte).

    und fun fact 156: die Zwillinge der Klasse konnte ich problemlos unterscheiden, der Klassenlehrer nicht (für MICH sahen sie ganz anders aus. taten sie auch).

    (wieder) entdeckte Super-Fähigkeit:
    Ich glaube, ich hätte bei den Sitzplänen der letzten 8 Jahren eine mindestens 50% Erfolgsquote. Bei ca. 6 Lerngruppen pro Jahr.

    (aber ich kann auch Sitz- und Stundenpläne meiner Schulzeit (länger als 8 Jahre her) )


    Fazit: man braucht keine Gesichter erkennen: Blinde "hören" besser, Tauben "sehen" besser, jede*r* schafft es, jedem/jeder SuS die Rückmeldung und Förderung zu geben, die er/sie verdient.

    *selbst Armin Laschet den Studis, die NICHT da waren. Haha :D

    Mit "nur" 6 Lerngruppen, was bei VZ-Lehrer**innen echt wenig ist, kam ich in einem Jahr auf fast 150 SuS.
    Ich brauche (trotz 4stündiger Fächer) bis zu den Herbstferien in großen Klassen, nach den Herbstferien stocke ich wieder.
    Aber: Ich habe auch SuS, die ich zum Teil 5-6 Jahre im Unterricht (vielleicht ein Jahr Unterbrechung) hatte, Namensdreher, die mir so peinlich sind... Ich weiß ganz genau, dass Maria einen älteren Bruder (nicht auf der Schule) hat, ihre Eltern geschieden sind, sie einen Hasen hat, sie reitet und tanzt, liebt Mathe und singen, überall tolle Noten schreibt, usw... Ich weiß genau, dass Stefanie neben ihr zwei kleine Schwester hat, wo sie wohnt, sie schwimmt und einen Hund hat, ich weiß, dass sie bei mir nie ganz genial sein wird, aber eine der nettesten Schler*innen ist, so bemüht und sozial und die beste Freundin von Maria ist. Aber wenn ich eine aufrufe, dann 50:50 mit dem falschen Vornamen. Deren Fehler: nebeneinander sitzen und beide blond. Wow... und wenn der Namensdreher drin ist, ist er drin. In der selben Lerngruppe dasselbe bei zwei Jungs.
    Wenn ich dann eine einstündige "Lernzeit" habe und dann nichts über das Kind weiß... dann gebe ich auf und verlange Namensschilder und einen festen Sitzplan. Ich kann nämlich spätestens nach 3 Wochen den Sitzplan auswendig in jeder Klasse. Ob das jeweilige Kind eine Brille trägt, oder das Kind auf dem Schulhof erkennen? Fehlanzeige... aber wenn ich die kritische Phase der Herbstferien überstanden habe, ist alles gut.

    Ich sehe das Studium und Leben im Ausland und die Entfernung zur Familie als eine grandiose Chance :-D, aber ja, du hast es erkannt: das muss doch jede*r für sich selbst sehen, was ihm /ihr passt. Das Studium dauert 4 oder 6 Jahre, da kannst du auch hauptsächlich nur 2-3 mal im Jahr nach Hause. Oder hast du vor, alle Semesterferien (falls es welche gibt und sie nicht mit Klausuren und Praktika hin und her gepflastert sind) in NRW zu verbringen? Das ist Zeit genug, um zu sehen, ob dir dieses Leben gefällt.
    Klar ist Österreich ganz weit weg, aber NRW ist auch groß und je nach Studien-, Ref- oder Berufsort stehst du auch nicht um die Ecke.

    Es gibt auch mal Anerkennungs-Maßnahmen für "fertige Lehrer*innen" aus anderen Ländern. Sie laufen nicht das richtige Referendariat durch. Ich habe keine Ahnung, ob du mit deinem MEd in Österreich fertig wärst oder noch eine Art Referendariat machen würdest. Aber selbst wenn du fertig wärst (und ein Referendariat gemacht hättest), würde es lange nicht anerkannt. Ich kenne Leute, die nach 10 Jahren Berufstätigkeit im Heimatland in Deutschland eine solche Maßnahme durchlaufen mussten.

    Ach ja, die Frage mit dem Referendariat: sie stellt sich gar nicht. Entweder wird dein Master als Master aber nicht vollständiganerkannt und du musst als Bildungsausländer (komisches Wort, da du vermute ich Bildungsinländer beim Abitur bist und nur Bildungsausländer vom Studium her) in eine Anerkunngsqualifikation usw.. oder du machst ein paar Studienanteile an der Uni nach.
    Oder dein Studium wird eben nur für eine Anerkennung zugelassen.


    mit 2 Semestern mehr Regelstudienzeit als in NRW hast du natürlich Puffer und Chancen, aber warum nicht jetzt sofort wechseln?

    Kann man, wenn man den Bachelor in Österreich gemacht hat, wohl ohne Probleme und ohne Zeitverzögerung in den Master in Deutschland einsteigen?

    nein.

    Kann man, wenn man den Bachelor in XY gemacht hat, wohl ohne Probleme und ohne Zeitverzögerung in den Master in ZZ einsteigen?

    Es ist zwar oft aus dem Ausland einfacher als aus der Nachbarstadt, aber bei Lehramt doch nicht.
    Schau dir die Modulhandbücher der deutschen Uni, die für dich in Frage kommt und diejenigen deines Studiums.
    -> Wieviele ECTS hast du pro Fach? auf welche Module?
    Beispiel: Wenn du Mathe Algebra 1 mit 8 ECTS in Ö machst, kann es sein, dass dir die 6 ECTS anerkannt werden (realistisch), könnte aber auch sein, dass es eine Multiple Choice Klausur war und die deutsche Uni sagt: nachmachen... (weniger wahrscheinlich).
    Dass aber beide Studiengänge "genau" oder "sehr weitgehend" die selbe VErteilung und sehr ähnliche Anteile hat: könnte schwer sein. Schon alleine der Titel "Sekundarstufe Allgemeinbildung" spricht nicht dafür. Hast du 2 Fächer? und wieviel Praxis?
    Im schlimmsten Fall kann es sein, dass du gar nicht mal in den Master kommst und Sachen nachholen darfst, sondern im Bachelor bleibst.

    Zustimmung für die Einstellung, aber:

    Ganz ehrlich da würd ich lieber Kassiererin werden.

    arbeite bitte hier an deiner Haltung. Kassierer*in ist kein einfacher Beruf, und ein Beruf, für den man auch viele Fähigkeiten braucht. Es ist nicht das, was man macht, und was niemand will.
    Chili, in der Kindheit durch Sprüche wie "du musst in der Schule gut arbeiten, sonst wirst du Kassiererin" traumatisiert und immer noch schockiert darüber, was es über einen aussagt, wenn man es sagt und denkt.

    Sek1-Stellen am Gym in NRW gibt es nicht mehr oder sie sind (besetzt) auslaufend.

    Laufbahnwechsel sind wirklich sehr komplex, da würde ich lieber die Energie in Theo1 investieren oder mich mit den Sek 1 -Schulformen ‚abfinden‘ (keine Wertung, sondern nur, weil es für den TE ein Kompromiss zu sein scheint)

    In den Klassen meiner Geschwister wurde auch noch an den Ohren gezogen und sie fanden das irgendwie normal. Waren meist bestimmte Jungen, die das betraf. In der Ecke gestanden wurde auch noch.

    Aber fesseln hat so was bewusst Kontrolliertes, Entwürdigendes, Sadistisches, schrecklich. Geht ihr das heute noch nach?

    So schlimm und traurig es klingt: ich habe noch nie mit ihr darüber gesprochen, aber ich glaube (ohne meine anekdotischen Evidenzen verallgemeinern zu wollen), dass wir einer Generation angehören, die an der Kippe ist und deswegen eher im Konflikt ist. Ich glaube / vermute, dass die Kippe in Deutschland früher kam (also was Erziehungsfragen und körperliche Ertüchtigung als Erziehungsmaßnahme angeht). Die Aufarbeitung ist im Einzelnen und in einer besseren Erziehung.

    Aber back to topic: meine Schwester ist immer mehr tatowiert :) und es steht ihr ziemlich cool. Am Anfang nur da, wo man es nicht sehen konnte, wenn sie es nicht gewollt hätte und dann beschlossen, dass es ihr egal ist. und vielleicht wird sie auch mal Dozentin / Lehrkraft.

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