ich habe mich ehrlich gesagt auch gewundert...
Beiträge von chilipaprika
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Herzlichen Glückwunsch!
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Hast du überhaupt die Sicherheit und Garantie, dass du nur an 4 Tagen kommen musst?
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Man kann in NRW nur durch die universitären Prüfungsleistungen durchfallen (was auch logisch ist. Es wäre ja auch seltsam, wenn jemand aus der Schule oder aus dem Seminar den Hochschulabschluss "beenden" kann), und die Leistung für die Uni hat im Endeffekt wenig mit der Schulrealität bzw. dem Schulverhalten zu tun.
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Es mag eine Empfehlung und keine Pflicht sein, aber ich würde sie so auslegen, dass sie für meinen Unterricht gilt.
Selbst bei einer FSK 16 hätte ich bei einer 10. Klasse Probleme (was zum Beispiel auch im SoWi-Unterricht vor Jahren dazu führte, dass man "das Experiment" im Zuge von G8 nicht mehr gucken konnte.)
Nur, weil einige zu Hause beaufsichtigt oder unbeaufsichtigt die FSK nicht einhalten: das mache ich in meiner professionellen Rolle nicht! Und es ist echt schwierig, die Kinder einzuschätzen.
Ich bin jahrelang (und ich spreche von mindestens einem Jahrzehnt!) von Schindlers Liste traumatisiert gewesen, das ich mit 14 angucken "durfte", kurz nach "die Nürnberger Prozesse" (der Geschichtslehrer der 8. Klasse hatte wohl viel Zeit zu verlieren), und der Film hätte in Deutschland die passende Freigabe gehabt. Ich war halt sehr empfindlich.Vor ein paar Jahren habe ich in meinem Unterricht den Film "Napola" gezeigt, dieser Film wird immer wieder gezeigt und ich hatte den Anruf der Mutter einer 17-jährigen Schülerin, ob ihre Tochter dem zweiten Teil bitte fernbleiben darf. Ich hatte - obwohl ich selbst zu Hause in der Vorbereitung echt Probleme hatte zu schauen - unterschätzt, dass es auch für eine Schülerin schwierig sein kann.
Ich habe das lösen können und es war nicht schlimm, aber mein Unterricht baute auf die Beobachtungsaufträge, meine Reihe werde ich nie wieder so halten.
und darüber hinaus: mit welchen Rechten (und Zugang) zeige ich einen Netflix-Film im Unterricht? -
Könntest du bitte davon absehen, mich jedes Mal anzugehen, wenn ich etwas referiere, das dir nicht gefällt?
Ich habe nirgendwo geschrieben, dass es meine Meinung ist UND es steht ein "war" dadrin.
Vor 50-70 Jahren verfolgte man im Fremdsprachenunterricht andere Ziele.
Oder diese Ziele (zb. "nie wieder Krieg", "deutsch-französische Freundschaft", "Sprache des Wirtschaftsgiganten lernen") eingelöst wurden... gute Frage.
Ich habe mit größter Freude fast jede Sprache gelernt, habe mich bewußt (und naiv) für ein Deutsch-Studium eingeschrieben und mich über die Hälfte meiner Stundentafel aufgeregt, weil ich echt keinen Bock auf Deutsche Geschichte, Österreichische Landeskunde, Deutsche Literatur hatte.
(Keine Angst, danach habe ich mein Interesse gefunden und entwickelt).
Also das Ziel der Kulturerschließung (falls es eins in Frankreich war) kam bei mir nicht an.
Mein Deutschlehrer der Mittelstufe prädigte, das Ziel sei die Wirtschaftsmarkt aus Deutschland, die großen Autos und Mallorca, wo man mit Deutsch besser klarkam als mit Spanisch (ich konnte als Germanistin eh kein Spanisch lernen, Spanisch war denjenigen vorbehalten, die davor Englisch hatten).
Tja, 30 Jahre später geht es mir wirtschaftlich grandios, ich fahre kein großes Auto und war noch nie in Spanien. Die deutsche Kultur habe ich mir in Deutschland "erschlossen", in der Schule habe ich höchstens das Rüstzeug bekommen, nicht zu untergehen, als ich das erste Mal hier war.
und wenn ich heute Französisch unterrichte, sehe ich den "Kulturteil" ehrlich gesagt durchaus kritisch, weil die absolutistische arrogante französische Haltung ist nicht soooo das beste Werbemittel, damit jemand Lust hat, die Sprache tiefer zu lernen.
Ich bin gegen Crêpes im Unterricht, aber: die Crêpes, die ich Anfang Oktober in der Bretagne essen werde, sind gerade alles, was mich über den Sommer bringen wird. -
Dann bist du nicht lange genug dabei und weißt nicht, was vorher drin war.
Vor 20-30 Jahren wurden im Französisch-Oberstufenunterricht Werke gelesen, die man heute in Frankreich - aufgrund der Schwierigkeit - kaum noch lesen würde. Da wurde Molière gelesen, Sartre interpretiert, usw.. und zwar 3-4 solche Bücher im Jahr. Heute ist der Aktualitätsbezug, die kommunikative Kompetenz und die Unterhaltung ÜBER die Welt viel bedeutsamer geworden, ohne dass man die Geschichte und die Kultur historisch behandelt. -
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in einer globalisierten Welt muss man global denken.
Sowohl im Hinblick auf die Kultur (Entkulturationsfunktion) als auch auf den Platz in der (Welt-)Gesellschaft (Allokations- und Qualifikationsfunktion).
Und wie soll man an der Gesellschaft teilnehmen (Partizipationsfunktion), wenn man die Welt nicht versteht, oder nicht die Qualifikation hat, mitzumachen? -
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und es ist/wird auch Aufgabe der Schule sein, genau das den Schüler*innen klar zu machen: den Umgang mit Technik zu schulen.
Und trotzdem werden Leute weiterhin Französisch oder Spanisch studieren, genauso wie es jetzt Menschen gibt, die Japanisch, Bambara oder Guarani lernen, obwohl sie damit keinen Kontakt in der Schule hatten. -
Dir ist schon klar, dass dies für die ganze Technik gilt? Trotzdem brauchen 99% der Menschen nicht die Hintergründe der Programmierung von XY zu durchschauen, der Taschenrechner lässt sich auch für sehr hohe Zahlen nutzen, wenn man nur das 1*1 selbst kann, in vielen Berufen erlernt man grundsätzlich nur die Basics hinter der Nutzung von Maschinen und Programmen, wäre aber nicht in der Lage, es selbst zu machen...
Die KI wird ja nicht von mir gefüttert, es ist für mich als Nutzerin irrelevant, wie die KI trainiert wird, welche neuronalen Netze in das Programmieren bzw. Trainingsprogramm eingepflegt werden, usw.. ich weiß nur, dass ich mich darauf verlassen kann, dass das und das klappt.
Und wer schon eine Fremdsprache (hier: Englisch) gelernt hat, wäre in der Lage zu verstehen, dass eine KI die Kompetenz haben muss, das Geschriebene zu verstehen und dann mit allen Zwischentönen wiederzugeben. -
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chilipaprika : Ist es bei euch üblich, eine 2. Fremdsprache in der Sek II durch eine andere 2. Fremdsprache zu "tauschen"? Bei uns wählen die allerallermeisten Schüler eine neueinsetzende 2. Fremdsprache, wenn sie in der Sek I keine hatten. Ich kann jetzt aus der Ferne schlecht einschätzen, ob das ein NRW-Phänomen ist oder eher eines deines erweiterte Einzugsgebiets.
Bei uns hat Französisch kein derart schlechtes Image. Im Vergleich kommt da manch eine Naturwissenschaft deutlich schlechter weg.
Ich habe keine Zahlen aus NRW, nur meine Stadt und Gespräche mit vereinzelten Menschen in anderen Städten.
Es ist nicht ÜBLICH, die 2. Fremdsprache zu tauschen.
Aber: viele wählen sowieso grundsätzlich ab (naturwissenschaftlicher Schwerpunkt).
Und diejenigen, die keinen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt haben, sind nicht unbedingt gut in einer Fremdsprache. Also muss eine neue her.
Und die meisten (!!!) guten Französisch-Schüler*innen sind gut in Allem. Bis sehr gut. Also: aus den wenigen guten wählt die Hälfte (oder mehr) den naturwissenschaftlichen Schwerpunkt, die andere Hälfte ist vielleicht (!) traurig, wenn der sprachliche Schwerpunkt nicht zustande kommt, aber mein Gott, es ist ja auch nur ein Fach unter Vielen.
Es hat sicher mit den Belegungsbedingungen in der Oberstufe zu tun. Es ist für viele einfacher Mathe (belegt eh jede*r) und eine NaWi schriftlich zu belegen, eine zweite Nawi mündlich, als eine Fremdsprache schriftlich (und dann eine NaWi mündlich). -
derzeit einfach an der falschen Schule bist, an der ein starkes Ressentiment gegenüber dem Unterrichtsfach Französisch zu herrschen scheint, das wiederum dazu führt, dass kaum einer das Fach noch freiwillig in der Sek II belegen möchte. Wie sieht es denn an anderen Schulen in der Umgebung aus? Wäre eine Abordnung/Versetzung an eine Schule mit mehr Französischbedarf eine Möglichkeit?
Soweit ich das überblicke: An keiner der 4 Oberstufen der Stadt gibt es Französisch jenseits der Einführungsphase. Auch nicht kooperativ zwei Schulen zusammen.
Ist vielleicht natürlich purer Zufall und anekdotisch, es wäre egal, es ist nunmal so.
Und es ist kein _Ressentiment_. Die SuS wählen Französisch, werfen es wie eine alte Socke und nehmen die nächste Sprache.
Würde die andere Sprache in der Sek 1 angeboten werden, und Französisch nur in der Sek2, hätte ich volle Kurse. -
Ich möchte jetzt nicht missverstanden werden:
Selbstverständlich finde ich einen solchen Trend schade, und auch die Perspektive, auf die der Fremdsprachenbereich zusteuert, gefällt mir gar nicht. Aber irgendwo bin ich realistisch und ich werde nicht bis zur Pensionierung uninteressierte Schüler*innen in Französisch unterrichten. Sondern gar keine mehr
Ich gebe zu: ich bin frustriert und mir ist es am Ende total egal. Ich werde dadurch nicht auf Oberstufenunterricht und spannende Inhalte verzichten, sondern: das tue ich eh schon. In _meiner_ Realität ist mein Fach ein Sek1-Fach, das aber ab dem 3. Lernjahr von der Hälfte nur noch "mitgeschleppt" wird mit dem Wissen, dass man es bald abwählt. Ganz ernsthaft: dann mache ich lieber ein Ersatzfach als Zertifikatskurs und lerne mit den Kids Programmieren.
Ich halte es für ein kulturelles Problem, dass zuviel nach der direkten Verwertbarkeit bewertet wird, sowie dass alles, was Anstrengung bedeutet, keine Chance hat (seien wir mal ehrlich: im Wahlpflichtbereich hat die 2. Fremdsprache keine Chance gegen Theater, Naturwissenschaften oder Ähnliches..., das sehe ich ja bei der 3. Fremdsprache bzw. beim WPII-Bereich)
Und gleichzeitig ist es nunmal so: Strukturwandel: Mein Opa ist eine Dampflok gefahren, irgendwann musste er umlernen, meine Mutter ist Stenografin, ursprünglich, und dann war sie arbeitslos, weil sie nicht genug reagiert hat und jetzt, 40 Jahre später, immer noch Probleme hat, einen Computer zu bedienen.
Das sind Individualfälle, ich werde ein Individualfall sein, aber unsere Gesellschaft sollte auch reagieren. Ob es an DEM Punkt sein muss, das muss noch ausführlich diskutieren, aber... Klammern aus Tradition werde ich nicht. Ich habe genug Einblick in andere Schulsysteme, ich kann sagen: andere Länder haben gerade sehr ähnliche Probleme, mit dem kleinen Unterschied: sie finden keine Deutschlehrer*innen und deswegen fällt denen der Unterricht weg. -
Genauso war es bei mir auch (vor gut 20 Jahren, RLP).
Latein für Deutsch, Geschichte, romanische Sprachen, etc...
NICHT für Jura, NICHT für Medizin, ...
Für Germanistik: Möglichkeit sich befreien zu lassen, wenn man eidesstattlich erklärt, keine Abschlussarbeit oder Diss in der historischen Linguistik schreibt.
Für Geschichte: Englisch und Französisch zusätzlich zu Latein notwendig (für Lehramt UND Magister), aber als Magister die Möglichkeit, Französisch durch Russisch zu ersetzen, wenn man den Schwerpunkt NICHT auf Frankreich setzt (wir hatten osteuropäische Geschichte als Schwerpunkt, Frankreich nicht... man musste aber keine Arbeit in "Osteuropa" schreibt). Und Latein konnte man als Magister auch weglassen (nur Kenntnisse statt Latinum), wenn man keine alte Geschichte als Schwerpunkt hatte.
In NRW wurde die Lateinvoraussetzung, die es für Englisch, Deutsch, und co gab vor ca. 4-5 Jahren gekippt.
Man braucht es nur noch für Theologie, Latein, Altgriechisch und Geschichte. (Ja, ich spreche vom Gymlehramt, ja, einige werden einen Herzinfarkt bekommen. Ich finde es traurig, aber mir wäre es lieb, die Frankoromanist*innen würden gut Französisch sprechen, und ihre schlechten Kenntnisse kommen sicher nicht von der Latinumabschaffung)
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