ich habe vor über 10 Jahren mein Ref an einem anderen, nicht weit entfernten Seminar absolviert und genauso wurde auch über das Seminar gesprochen (und es stimmte soweit, ich könnte die Artikeln zu meiner Zeit dort nehmen). Wir hatten einen Abbrecher aus Oldenburg gehabt (der dann bei uns abgebrochen hat).
Ich bin zwiegespalten zwischen "was ist hart und schlimm" und "hören wir mal bitte auf, Alle in Watte zu packen" (eine von mir beobachtete Entwicklung)
Ich habe sehr viel geweint, es war eine verdammt harte Zeit, mein (jetziger) Mann musste echt viel durchmachen, ich bin wochenlang nachts in Tränen aufgewacht, aber es liegt an meiner schlechten Verarbeitung und fehlenden (gesunden) Distanz und dessen war ich mir zu dem Zeitpunkt schon bewusst. Keiner hat mir was Böses gesagt (aber auch nichts Nettes). Ich habe also 14 Monate gezappelt, um am Ende eine gute Vornote zu bekommen und damit unter den besten des Jahrgangs... aber ich habe 14 Monate lang geglaubt, super schlecht zu sein.
Ich war PR' und viele haben am Ende gesagt, es sei die schlimmste Zeit ihres Lebens gewesen und ich habe nur gedacht "Mensch hattet ihr ein nettes Leben bisher". (Was auch stimmt. Dorfkinder, die für 5 Jahre (und kein Tag mehr) unter der Woche an der Uni waren (in Oldenburg
für die meisten, einige "mussten" zum weiter entfernten Osnabrück, puhhh...), und jetzt zurück zum Dorf kamen...
Ich habe in meiner Zeit dort 2 mal Durchfallen (und danach bestanden), 2 mal Durchfallen mit Abbruch (ist also endgültig...), 1 mal endgültiges Durchfallen und 3 Abbrüche miterlebt. Wir waren insgesamt auf drei Jahrgängen verteilt maximal 75, also doch eine satte Quote.
Es herrschte einfach Angst (die die Leitung womöglich als Respekt empfand). Weil eben NIE "positiv" gearbeitet wurde. Grundsätzlich: ohne Wörter, die je auf eine Note zurück schließen lassen könnten, also nie das Wort "gut" benutzt, und der hierarchische, formale Gedanke war einfach das wichtigste. Und dadurch war keine Kultur des Lernens und Entwickelns da.
Strukturell liegt einiges schief in den Studienseminaren allgemein, aber ich glaube, dass die Erwartungen der Referendar*innen auch zu hoch sind. Das Referendariat ist das Einfügen in das Beamtenverhältnis und da muss man von Anfang an wissen, wie der Wind weht. Dann weiß man genau, ob man für immer in so einer Struktur sein will.