Beiträge von chilipaprika

    (Fast) Jeder Punkt, und das sieht man an deinen Markierungen, ist eine Kompetenz, die sich spiralartig bis zum Ende einer Bildungslaufbahn durchzieht. Die Geschichte in der richtigen Reihenfolge und in ganzen Sätzen, die Sinn ergeben, erzählen, ist etwas, was noch zigmal in allen Fächern vorkommt.
    Wie sollen die Eltern einschätzen können, was das Niveau der frühkindlichen Bildung ist? Dafür hat man eben eine Ausbildung oder ein Studium, damit man das weiß.
    "Ich beende, was ich beginne" hat soviele Ebenen. Sind diejenigen, die eine Doktorarbeit abbrechen, nicht in der Lage, in die 1. Klasse zu kommen? :D

    Ach... da sieht man, wie unser Bildungssystem krankt. Wenn man Bildungspläne für die "Vorschule" hat (was supi wäre, wenn man sie durchführen könnte), dann braucht man auch die Kapazitäten.
    Wenn man aber die Sätze als "Leitlinien" nimmt und davon ausgeht, dass nicht jede*r eine 1 braucht, sondern überall eine 4 reicht, dann nimmt es doch sicher den Druck weg.

    Bei einem Dienstwegeunfall wusste ich von 6 Monaten.
    (und jetzt überlege ich, meine Juni-Coronainfektion als Dienstunfall aufschreiben zu lassen, ich kämpfe nämlich immer wieder mit Leistungskurven, keine Ahnung, ob es damit zusammenhängt).

    aber ist es nicht auch eine Orientierung, wenn man noch ein Jahr hat? (ich mache mal Advokatus Diaboli)

    20 Minuten konzentriert arbeiten und Tasche perfekt packen sind sicher zu hoch gegriffen, aber sowas wie "ich kann auch ruhig an einem Tisch sitzen und eine Weile nicht stören" muss auch geübt werden und es ist doch für die Eltern wichtig, dass sie wissen, dass es notwendig sein wird?

    Ich bin natürlich total fach- und altersgruppenfremd. Ich war vor ein paar Wochen 3 Tage bei einem fast-Schulkind (also letztes Kitajahr) und mein Kopf brummt noch davor. Das Kind ist lieb und aufgeweckt, ziemlich schlau und in vielen Punkten gut voraus (kann viel schreiben und lesen), kann aber nicht alleine auf die Toilette gehen, und - mein Kopf :( - kann sich NICHT alleine beschäftigen. Keine 3 Minuten. Zumindest nicht, wenn es beschlossen hat, ins Zentrum der Aufmerksamkeit, miault als kleine Katze, zeigt ständig ihr Spielzeug und Zeichnungen...
    Mir ist klar, dass es auf sehr viele 5-jährige zutrifft, aber ich kann mir vorstellen, dass einige Eltern da kein Problem in der Sache sehen (beide Eltern sind Lehrkräfte, der Papa ist Grundschullehrer, ich hoffe, sie tun was in den nächsten 8 Monaten).

    tja, die Mathe-Physiker müssen nicht irgendwelche Schulflyer falten und AGs anbieten.

    (Ich finde die Praxis zwiespältig. Ist doof, aber ich finde es - sorry - auch doof, wenn Kolleg*innen sich in der Schule nicht beteiligen. Und da meine ich nicht etwas zum Glänzen lassen der Augen, aber auch den Teil der Dienstpflichten, die auf alle entfallen, und wo so viele es als "Spassveranstaltung" wahrnehmen und auslassen.)
    Aber als Mathe-Physiker stehst du drüber und du hast jetzt das "Glück", dass du es an deiner Schulform anders sehen und ausleben kannst, an vielen Schulen ist aber wichtig.

    Mir fallen da nicht so krasse Unterschiede auf. Als ich mein 2. Staatsexamen gemacht habe, gab es sowohl Mit-Refis mit 1,x-Schnitt, als auch welche mit 2,x und 3 vor dem Komma. Ähnliches sehe ich bei den Refis an meiner Schule, wo ich ja nun auch schon 18 Jahre tätig bin. Von 1,x bis 3,9 war da in diesen Jahren alles dabei. Der letzte Refi aus meiner Abtelung, der gerade erst seine Prüfungsunterrichtet und mündliche Prüfung hatte, hat als Gesamtnote eine 3,0.

    Ich weiß, du bist nicht da, wo ich war (schon alleine wegen des Lehramts), aber wir waren Nachbar*innen: es gibt auch "konservative" Seminare, die diesen "Anspruch" haben.
    O-Ton meiner Studienseminarleitung: "wir haben den Anspruch, dass eine 2,0 aus 2012 (Start meines Refs) sich mit der 2,0 aus 1992 vergleichen lässt.
    2,0 heißt gut und dass es den Anforderungen voll entspricht. Die Note solle man nicht verschenken.
    "Im Allgemeinen den Anforderungen entsprechen" (3) oder "im Ganzen noch" (4) sei nunmal der "Normalzustand".
    Über die 1 hat man nicht wirklich gesprochen :D (die 5 und 6 wurden häufiger verteilt als die 1).

    Wenn man in der Region bleibt, ist es okay, die Schulen wissen, was eine 2,X vom Seminar bedeutet und NDS erlaubt in einer gewissen Grenze "leistungsschwächere" Bewerber*innen einzuladen. Wenn man das BL wechselt, doof.
    Aber wenn es nach der Seminarleitung gegangen wären, wären wir alle geblieben...

    Ich habe eine hohe Zahl hinter der 1 und bin damit nicht ‚sehr gut‘, das wurde bei der Zulassung zum Ref sogar von der Landesschulbehörde belächelt, wie ich auf die Idee käme, dass ich ohne Wartezeit reinkäme (ich kam zwar beim ersten Antrag aber tatsächlich Nachrückverfahren rein).

    Und ich habe genug Referendar*innen dann gesehen (NRW), die NUR mit 1,x abschliessen und deren Welt zusammenbricht, wenn es nicht über 1,3 ist.

    Je nach Fach reicht 1,0 nicht mehr, es wird bis OG 2 geguckt (1,0 in beiden Examen und soviel Vertretung, dass man sich um 8 Ordnungsgruppen verbessert hat.

    Ja, mit deinem Vorschlag und dem von Friesin habe ich kein Problem. Da wissen die SuS, dass sie dran sind. Ausgewürfelt und vorm Test /vor der Abfrage gewusst, dass man dran ist. (Und können sogar selbst uusätzlich steuern, bei Friesin)

    Bei LaProf liegen ihr alle Tests vor, bevor sie auswählt (und selbst, wenn sie es vorher auswürfeln würde, wobach es nicht klingt, ist es nicht transparent, sie würde nämlich alles durchgucken und ggf gute Tests zusätzlich nehmen, um einen schlechten auszugleichen. Bei JEDEM Schüler?). DIE Intransparenz sehe ich als großes Problem.

    Angenommen, du wärst Mutter, und angenommen, die Lehrkraft deines Kindes würde es so handhaben.
    Wie würdest du es denn finden, wenn dein Kind die letzten Wochen immer einen super Test geschrieben hat, unbewertet zurückbekommen hat, ein bisschen demotiviert ist, und heute hat es ihn erwischt: nicht gut gelernt, und pam, da kommt die 5.
    und er erzählt sowieso immer, dass die Lehrkraft ihn disst und er das Gefühl hat, sie mag ihn nicht, aber den Sitznachbar viel lieber hat, der gerade eine 3 bekommen hat, obwohl seine Tests der letzten Wochen nur leere weiße Seiten waren?

    Ob das in Bawü zulässig ist (ich wüsste auf Anhieb nicht, ob es in NRW zulässig ist), weiß ich nicht, aber ich finde das Verfahren sehr fragwürdig.

    Und erst recht, wenn du sagst, dass die SuS zwar kein System durchschauen sollen, es fair von der Anzahl ist, aber du nach einem schlechten Test den guten bewerten würdest, wenn es einen gibt.

    Ich schreibe bei den Kleinen auch jede Woche einen Test. Dann aber eben stumpf 10 Wörter, 10 ausfüllen. Keine große Kompetenzsache, ich will erstmal, dass sie LERNEN.
    Von der Korrektur geht es relativ schnell (klar: noch schneller wäre es wie meine Kollegin: ein Test alle 6-8 Wochen...)

    Man darf aber bei aller Unlust auf Korrigieren nicht vergessen, dass ein Test für viele SuS Stress bedeutet. Man kann es auch in positiven Stress umwandeln, wenn das Kind jede Woche eine gute Note einfährt, für alle kleinen gelernten Päckchen.
    Wenn es einmal daneben geht, ist es abgesichert durch die anderen Noten.
    Bei einem solchen Lottospiel haben sie Bauchschmerzen, geben einen Test ab und warten die nächste Stunde ab, um herauszufinden, dass die Lehrkraft ihn nicht bewertet hat (auch nicht korrigiert?)

    und:
    Wie bitte willst du nachweisen / glaubhaft machen, dass du Maximilians Test heute NICHT bewertet hast, obwohl er so gut war und vor zwei Wochen aber, nur weil er schlecht war. Darauf würde ich mich nicht mal eine Sekunde einlassen wollen. Anders als bei der mündlichen Abfrage, die vielleicht fair sein kann (du kannst nicht in die Köpfe der verunsicherten SuS schauen), hast du jetzt alles auf deinem Schreibtisch vorliegen, wenn du dich entscheidest, welche Tests du korrigierst.

    Ich hatte einen nahtlosen Übergang ohne Traumnoten (aber trotzdem 1,x) und ohne sogenannte Mangelfächer.

    Was bringt dir die Info? Wenig.
    Wäre ich nicht flexibel gewesen (ich bin 100km zu meiner Stelle gependelt / gezogen (bewusst und glücklich, aber es gab auch keine andere Stelle) ), dann hätte ich nichts gehabt.
    Wäre ich noch flexibler gewesen, hätte ich 10 oder 30km von mir je eine Stelle gehabt. Als Gym-Lehrkraft wollte ich aber nicht an eine Hauptschule oder Gesamtschule ohne Oberstufe. Meine Flexibilität hätte ich vermutlich 6 Monate später erweitert.
    Oder nicht.
    Mir war die PLANstelle nicht wichtig und ich war (bin es immer noch) relativ zuversichtlich, dass ich immer irgendwas gefunden hätte und Vertretungsverträge fand ich auch okay.
    Aber du willst sicher auf die Planstelle mit deinen Fächern an deiner Schulform hinaus...

    Wenn die Statistik sagt, dass es wenige arbeitslose Lehrkräfte gibt (ist so), dann heißt das:

    - einige Lehrer*innen haben keine Lust auf Schule und arbeiten woanders nach dem Ref

    - einige, die keine Stelle finden, greifen auf andere Kompetenzen zurück und sind entweder übergangsweise oder langfristig woanders glücklich

    - viele arbeiten erstmals in befristeten Verträgen...

    Wie Alterra sagt: Prognosen, Schweinezyklus, ... alles Glaskugelleserei... erst recht ohne die Fächer, das Lehramt und das Bundesland (und das Datum des "fertigwerdens"

    Hallo!

    Mit Schleswig Holstein kenne ich mich nicht aus, aber grundsätzlich ist es natürlich so, dass die Freistellung (falls sie in deinem Bundesland vorgesehen ist) zur Weiterbildung in einem Mangelfach nicht unbedingt für die vorgesehen ist, die schon ein Mangelfach unterrichten (Chemie). Es ist nicht so, dass die Schule nicht wüsste, was sie mit dir anfangen soll.
    Da ich aber nicht weiß, ob ein solcher Zertifikatskurs in SH der Schule Ressourcen nimmt oder ob es ein Angebot in deiner Freizeit ist, kann ich es nicht sagen.
    Blöd gesagt: eine Garantie auf das Fach hast du nie, selbst mit abgeschlossenem Studium, aber du erhöhst deine Chancen. Und in deinem konkreten Fall: mich würde es sehr wundern, wenn ein Physikabschluss ignoriert wird, um dich "nur" in Bio und Chemie einzusetzen. Umgekehrt "gefährdest" du vielleicht deine Stammfächer (einige Studierende nehmen zb ein beliebtes Mangelfach, um ihre Einstellungschancen zu erhöhen, wundern sich aber danach, dass sie 20/25 Stunden im Drittfach verbringen...)

    Wenn du Zeit und Kapazität hast: versuch dich doch an ein Physik- und/oder Mathestudium. Im schlimmsten Fall packst du das nicht (oder merkst, dass das Fach nichts für dich ist), im besten Fall hast du einen kompletten Abschluss, und alles dazwischen (also zb 2-6 Semester abgeschlossen) sind ein Indiz für eine Schulleitung, dich ernstzunehmen, wenn es irgendwann Bedarf für fachfremden Unterricht (Sek1!) oder für die Bewerbung auf einen solchen Weiterbildungskurs gibt.

    Aber genieß erstmal den Studienabschluss. Ich hatte zwar nie dieses Gefühl, habe aber schon oft gelesen, dass es durchaus normal sein kann, nach den Jahren der Beschäftigung mit den Fächern, die Fächer nicht mehr sehen zu können.

    Okay, also fällt eine Stellenzuweisung vermutlich erstmal flach. Aber wie ist das denn, wenn eine Lehrkraft in meinem Kollegium in den Ruhestand versetzt wird oder die Schule wechselt? Wird dann deren Stelle sozusagen frei, so dass diese Stelle für einen Seiteneinstieg genutzt werden kann?

    "Theoretisch" wäre es so.
    Aber die meisten Gymnasien sind _eigentlich_ im Überhang, so dass ein Weggang nicht automatisch eine neue Stelle bedeutet.
    Dann gilt "Versetzung vor neue Stelle", das heißt, es gibt eine Menge Menschen, die in dein Umfeld wollen (und schon eine Stelle haben), sei es Rückkehr aus der Elternzeit, oder normale Versetzung, und da sind leider die Fächer oft egal, das heißt, es kann sein, dass deine SL eine Person mit "Deutsch/Bio" nehmen muss, obwohl sie eh zuviel Deutsch hat, Bio okay ist. Um eine Versetzung abzulehnen, muss man wirklich sehr gute, stichhaltige Gründe haben (und/oder gute Kontakte zur BR). Und natürlich die Stellen mit Teilabordnung.
    und DANN muss die Stelle auch für den Seiteneinstieg geöffnet werden (was bei deiner Fächerkombi okay sein sollte)

    Bundesland? (Davon hängt vielleicht ein bisschen ab, wie sonst die restliche Belastung ist).

    Mit zwei "Nebenfächern" kommst du doch sicher aus dem Ref mit einiges an Materialien raus, weil du mit normalem Glück schon je 2 Gruppen ein ganzes Jahr unterrichtet hast.
    Da Physik nicht in allen Jahrgängen ist, wirst du hier vielleicht in der Grundvorbereitung entlastet.

    Mir ist unklar, ob du schon ein ganzes Jahr gearbeitet hast ("in meinem zweiten Jahr"), oder gerade fertig bist, aber generell finde ich es zwar keinen super sanften Einstieg, aber auch nicht super fies. Der Vorteil des LKs (finde ich 10mal besser als GKs) ist klar: selbe Anzahl an Klausuren, mehr Zeit, mehr Beziehungsarbeit, anspruchsvolleres Niveau.
    Du musst aber die Welt nicht neu erfinden und es gibt für die Fächer sicher auch fertige Unterrichtsreihen, selbst wenn deine Fachkolleg*innen dir nichts geben würden (warum? Erst recht mit Anfänger*innen lässt sich gut tauschen... Natürlich solange du dich nicht selbst komplett versperrst, etwas zurückzugeben ;) ).

    Ich weiß auch nicht, was du meinst, wenn du sagst, dass du es lässt. Planstelle weg? Lehrerjob? Kurse weg?
    Sei dir gesagt, dass dir das für die Zukunft nicht hilft. Du wirst ja nicht jedes Jahr nur einen neuen Kurs dazu bekommen, bis du alle Lehrpläne durch hast, und möglicherweise gibt man dir nie wieder einen LK oder eine KL. Vielleicht wäre es dein Plan, dann hast du ein schönes ruhiges "Sportlehrerleben" ohne die inhaltliche Arbeit, aber... willst du das?


    Edit: Überschneidung mit allen Beiträgen davor, zu langsam getippt :-), aber: wir sind uns wohl alle einig :D

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