Beiträge von chilipaprika

    Bis vor ein paar Jahren war das 3-jährige Studium (egal was) die Zugangsvoraussetzung für das Concours (Wettbewerb) für das jeweilige Lehramt. (Logisch, dass die fachliche Vorbereitung sinnvoll ist, aber ich dürfte jetzt auch das Concours in Geschichte machen (im Fach habe ich gar keinen Abschluss), Hauptsache ich bin unter den x Besten, dann bin ich 2 Monate später irgendwo in Frankreich Lehrerin.
    In der Zwischenzeit hat man daraus 5 Jahre gemacht, jetzt eher 4, zum Teil mit ‚Brücken‘ davor, wo man mit einem Hilfsvertrag sich vorbereitet (definitiv kein Ref sondern das ganz offizielle Recht, ausgebeutet zu werden)


    Noch was: die Sozialversicherung (s.o.) deckt in Frankreich nur einen (z. T. kleineren) Teil der Kosten ab, man braucht dafür eine Zusatzversicherung.

    Ich versuche nicht, es schlimm zu reden. Ich bin nur so zutiefst dankbar, dass mein Weg mich nach Deutschland verschlagen hat. Nicht nur kann ich mir ein wunderschönes Haus leisten, meinen Hund fürstlich füttern und versorgen, schönen Urlaub machen und Hobbyes finanzieren, nein, ich stehe jetzt nicht gerade regelmässig vor der reellen Frage, meinen Job zu kündigen (was in Frankreich sehr viele Besmten machen...). (Nebenbei habe ich natürlich auch die Liebe meines Lebens gefunden )

    Alter/ Höhe der Rente schlecht, genauso wie halt in Frankreich, ich müsste nachrecherchieren. Französische LehrerInnen fangen mit 21/22 an zu arbeiten.

    Klassengrösse lässt sich ja wie in Deutschland nicht pauschalisieren, Aber die Tochter einer Freundin ist zum Beispiel in der Vorschule in einer Klasse mit 30 Schülern, sie ist zweieinhalb. In der Grundschule aber auch in der Oberstufe ist Klassengröße von 30 oder in der Oberstufe 30+ relativ normal.

    Die Krankenversicherung ist halt die ganz normale Sozialversicherung. Im Krankheitsfall gilt jetzt mittlerweile für Lehrer wie für viele andere Angestellte in Frankreich, dass die ersten drei Tage nicht bezahlt werden. Anders als in der Privatwirtschaft, wird allerdings der Lohnausfall nicht vom Arbeitgeber übernommen.

    Chili

    Interessanterweise zieht es mich in letzter Zeit thematisch im Bereich ‚Schulentwicklung‘ und mein ganzer Schulfrust erinnert mich daran, dass ich vielleich nebenbei wissenschaftlich arbeiten möchte, vielleicht Richtung Promotion... die aktuellen Reformen gäben zumindest reichlich Denkanstösse (wenn ich nur eine komplette Freistellung bekäme, nur um Sachen zu lesen und zu forschen..)

    Je n‘ai été seulement qu‘une fois à Colmar (sur le chemin des Vosges), mais cela ne nous a pas ‚fascinés‘. Maintenant, on passe donc plutôt la nuit à Strasbourg. Comme ma meilleure amie y habite, c‘est forcément plus attractif mais je dois avouer que je préfère les petits villages que Colmar en soi. (Par contre, le Cora de Colmar est super, pour y acheter des Carambar, Dragibus ou autres)

    Ich finde, schon bestehende Beziehungen sollte man nicht abbrechen (darf auch keiner erwarten). Wenn die Beziehung so stark ist (wie "Familienmitglied", Patenkind, ...), dann kann man im Vorfeld es anzeigen (nicht der Klassenpflegschaft sondern in der Schule), dann wundert sich keiner. Da lässt sich eine Löung finden.
    Eine besondere Beziehung _während_ des Schuljahres entwickeln würde ich seltsam finden.
    Ich wohne am Schulort, eine (zu dem Zeitpunkt schon ehemalige Schülerin, die ich nicht mehr im Unterricht hätte haben können) Schülerin kam zu meiner Sportgruppe, die ersten Wochen in der Dusche waren beiderseits leicht seltsam, ich habe der Oberstufenleitung gemeldet, dass ich auf keinen Fall in ihrem Abitur involviert werden darf, weil wir schon in ihrem Abijahr sehr viel gemeinsam unternommen haben, auch in der Öffentlichkeit (Kleinstadt, da trifft man beim gemeinsamen Joggen _immer_ jemanden) und weil ich mich auch für befangen gehalten hätte.
    In den nächsten Jahren werden die Kids der Vereinskollegen auf die weiterführenden Schulen kommen und sollten sie bei mir im Unterricht landen: eigentlich kenne ich sie kaum, aber tätsächlich, ich habe sie schon wie eine Verrückte am Rand einer Sportveranstaltung angefeuert (Gebt mir einen Vornamen, ich bin Anfeuerweltmeisterin!). Käme vielleicht bei einigen komisch vor. (Andererseits: bei den paar Veranstaltungen hier in der Gegend treffe ich immer auf einzelne SchülerInnen (anderer Vereine / Abteilungen) und da feuere ich sie auch wie verrückt an.)

    Vielleicht ist es also auch ganz anders, als es aussieht. und vielleicht ist es einfach eine normale Freundschaft.

    Natürlich, mein Fehler: Ohne concours geht selbstredend nichts was Erfolg oder mehr Lohn verspricht. Hach, manchmal liebe ich meine bekloppten Franzosen doch auch wieder in ihrer herrlich berechenbaren Art der sozialen Segregation. :P

    ich bitte dich... wer nicht in der Lage ist, zu jedem möglichen Thema eine ‚dissertation‘ mit 3/3/3 Argumenten-Gliederung zu schreiben, hat wohl vor einer Klasse nichts zu suchen... ;)
    Und je unsinniger das Thema, desto ‚höher‘ die Klasse.

    nee. Lehrer am Collège und lycée erhalten den selben Lohn für die selbe Stundenzahl.
    Wenn der Lehrer allerdings einen höheren Abschluss (Wettbewerb!) geschafft hat, darf er bei nur 13 Stunden Vollzeit mehr Geld erhalten und kann nur am Lycée oder an der Uni sein.
    Die Grundbesoldung ist in der ganzen Sekundarstufe identisch, die Zuschläge betreffen nur den Klassenlehrer und die Überstunden.

    beispiel Deutschlehrer (erweiterbar auf sehr kleine Fächer bzw auf den ‚letzten nach dem Komma):
    Eine Mittelstufe hat 4 Jahrgänge, Deutsch hat generell nur eine, maximal 2 Lerngruppen pro Jahrgang. Selbst an den immer seltener gewordenen Schulen mit Deutsch 1. FS Angebot, hast du also 4 Lerngruppen 1. FS, 2 Lerngruppen 2. FS. Bei 2 bis 2,5 Stunden die Woche klappt es nicht. DAS wäre aber ein Fall wo man vielleicht noch eine Bibliotheksstunde zaubern könnte. Generell wird man aber nur 2-3 2. Fremdsprache parallel haben, es sind maximal 12 Stunden... -> weitere Stunden bei einer anderen Schule.
    An unserer Austauschule haben 2/3 der Fächer einen betroffenen Kollegen, der entweder 2 Schulen hat oder freiwillig auf 80% geht.


    Eine Mischung aus dem frz.Anspruch stabile Grundlagen ud Überblickswissen zu schaffen und dem in Deutschland üblichen Raum auch in Schule und Studium eigene Positionen entwickeln bzw.kritisch reflektieren zu lernen wäre meines Erachtens optimal: Was bringt denn all das Überblickswissen, wenn man es nur unkritisch wiederkäut, ohne es eigenständig in neue Zusammenhänge einzuordnen oder vor dem Hintergrund aktueller Fragestellungen kritisch prüfen und beurteilen zu können? Demokratie lernt man von klein auf, Unterordnung ebenfalls- ganz gleich, ob es um familiäre Erziehungsstile, Bildungssysteme oder Staatsstrukturen geht.


    Ja, ich musste wie gesagt selbst kämpfen und kam selbst bei meinem letzten Abschluss (4. Fach!) immer noch nicht so recht mit diesem Prüfungsgespräch, das explizit keine Abfrage sein sollte. (Lustigerweise war der Professor sehr versiert im französischen Bildungssystem und kam nicht aus dem Schmunzeln ob meiner Unsicherheit)

Werbung