Beiträge von chilipaprika

    Ich kenne die Zahlen an meiner Schule nicht auswendig, aber um die Hälfte wird es auch sein. Wir sind ein relativ junges Kollegium und viele "ehemaligen" Mütter haben einfach nie wieder aufgestockt. Einige kinderlose gehen auch auf Teilzeit, weil sie halt auch was vom Leben haben möchten. Nach sehr langem Abwägen habe ich mich auch dazu entschlossen. Richtig damit zufrieden werde ich vermutlich nicht aber ganz ehrlich: mit meiner Vollzeitstelle bin ich zur Zeit auch nicht zufrieden.
    chili

    in NRW gibt es sehr viele schulscharfe Ausschreibungen, so dass der erste Kontakt durchaus direkt ist, bevor man sich trotzdem in einer zentralen Datenbank registrieren lässt, damit man sich (oh Überraschung!) auf die Ausschreibung einer bestimmten Schule bewerben kann.
    In der Sek 1 ist in NRW zur Zeit fals überall und fast alles Mangel, sie nehmen verzweifelt auch GymnasiallehrerInnen mit unterirdischem Schnitt an.
    Allerdings: an "gut geführten Gesamtschulen oder Realschulen" (die es immer weniger gibt), ist das Angebot gepriesener als an Sekundarschulen. Ein Versuch ist trotzdem hilfreich, weil der Mangel wirklich wirklich da ist.

    Weil in der Grundschule quasi kaum frei englisch gesprochen wird. Da geht es doch eher um das Kommunizieren mit eingeübten Phrasen. Ich unterrichte allerdings Englisch nur in Klasse 1 und 2, da ich nur dafür die Quali habe. Andere können das bestimmt besser erklären.

    falls es eine Antwort auf die Verb/Subjekt "Frage" ist: ich meinte es auf Deutsch. bzw. allgemein.

    Aber wie kann man ohne Grammatik bzw. Verbkonjugation kommunizieren?
    (ich weiß, Grundschule ist anders als später Fremdspracherwerb, es ist wirklich eine ernst gemeinte Frage)

    Abgesehen davon, dass ICH nie Probleme oder Angst hatte, einfach so loszubrabbeln (oh mein Gott, meine erste deutsche Gastfamilie, sie ist wahrscheinlich danach traumatisiert gewesen, wieviel ich in meinem so schlechten Deutsch gequatscht habe... :-D), aber ja, ich glaube tatsächlich, dass der Schwerpunkt auf Kommunikation und so einiges "erleichtert".
    Es ist wirklich schön und positiv.
    Mein Problem dabei ist allerdings, dass viele SchülerInnen auf einem höheren Niveau dann ein Gefühl von Sicherheit haben, das sie nicht haben dürften. Wenn meine 1er-SchülerInnen International Business studieren, dann ist alles gut. Sollten sie auf die Idee kommen, Französisch zu studieren, dann erleben sie natürlich einen Schock (oder leider auch nicht, und es führt zum nächsten Problem). Ich erlebe dann StudienabsolventInnen, die viele grammatikalische Strukturen nicht beherrschen oder gar nicht kennen. Das, was man vorher in der Oberstufe gemacht hat, wird nicht mehr gemacht, an der Uni gibt es ggf. solche Angebote nicht und es wird von den LernerInnen nicht gemerkt, dass es fehlt, weil das Sprachgefühl zum Teil fehlt. Natürlich nicht bei allen, ich meine, wir sprechen von Sprachstudierenden, aber trotzdem.

    ICH bin eine klare Befürworterin des systematischen Grammatikunterrichts zur Entwicklung eines Meta-Sprachgefühls. Ich bin es leid, mit Kids am Ende der Mittelstufe (auf Deutsch!) den Unterschied zwischen "wenn ich reich wäre, würde ich ein Haus kaufen" und "wenn ich reich gewesen wäre, hätte ich ein Haus gekauft". Dass Konjunktiv Stoff der 8. Klasse ist, ist klar. (und da rege ich mich über den "integrativen Grammatikunterricht" soooo auf. Aber auch über meine Deutsch-KollegInnen) Das Ganze ist aber eher Teil vom Sprachsystem im Kopf und ich würde gerne mehr als 2 Kids pro 6. Klasse haben, die wissen, was ein Subjekt und ein Verb ist.

    Nur zur Klarstellung: ich _weiß_ ,dass die GrundschullehrerInnen beibringen, was ein Subjekt und ein Verb sind. Ich frage mich nur, warum es nur bei so wenig Kindern im Kopf bleibt. Es ist ja die Basis für soviel später.

    Vorwurf, weil mir / uns die Mutter es vorgeworfen hat.
    Ich habe mir ehrlich gesagt abgewöhnt, zu sehr suf Englisch bzw. Fremdsprachenwissen zurückzugreifen, weil es nur frustriert. Konstrativ, ja, aber nicht als Basis. Liegt aber vielleicht an meinen Kids.
    Da die französische Grammatik deutlich breiter gefächert ist als die englische, müssen wir vom Tempo ein bisschen zackiger gehen. Wenn ich in Vertretungsstunden in Januar in der 5. Klasse sehe, dass sie da an dem -s der 3. Person arbeiten, frage ich mich, was sie vorher drei Jahre lang gemacht haben.
    Zugegeben, wir haben Abiturienten, die das -s der 3. Person auch vergessen.

    Interessant, den Vorwurf musste ich mir beim Elternsprechtag anhören :)
    Obwohl ich/ wir die ersten Wochen echt langsam einsteigen (2. Fremdsprache, 6. Klasse), war eine Mutter in November irritiert, dass wir schon ‚soviel‘ und ‚so schnell‘ Grammatik gelernt hätten, sie würde es aus Englisch anders kennen, mit den ersten Monaten nur Singen und Spielen.
    Zu dem Elternsprechtag-Zeitpunkt konnte besagte Klasse gerade ein Verb konjugieren, die bestimmten und unbestimmten Artikel, ein paar Präpositionen und halt den Wortschatz, den man mit so wenig Grammatik gebrauchen kann.
    :)

    Ich würde mir ja schon lange einfach ein oder zwei frei wählbare Ferientage für jede Familie wünschen.

    Wäre für NRW auch dabei.
    und wenn wir schon dabei sind: auch für LehrerInnen. Ich mache gerne als Tausch, wenn ich diese Tage in Anspruch nehme, in der ersten oder letzten (oder wann auch immer) Ferienwoche Zusatzaufgaben, Fortbildungsvorbereitung, keine Ahnung was...

    Das Argument ist zwar stichhaltig, gilt aber nicht, wenn es sowieso im Schulalltag ständig Veranstaltungen gibt, die einen Drittel bis zur Hälfte der SchülerInnen betreffen und somit den Unterricht der anderen Fächer "beeinträchtigt" (-> Exkursion der Fremdsprache, Gang zur Uni in einem bestimmten Kurs, Wandertag einer Klasse, obwohl an dem Tag Fremdsprachen-/Reliunterricht mit Mischgruppen stattfindet...)

    In Frankreich herrscht keine Schulpflicht sondern eine Bildungspflicht (anders als in den Medien vor ein paar Monaten mit einer "Schulpflicht ab 3" dargestellt wurde).
    Das Fernschul/lernsystem ist sehr gut ausgebaut, es gibt für jedes Fach von der 1. bis zur 12. Klasse ein Angebot (gut, ich spreche vom allgemeinbildenden Bereich). Man bekommt (ich spreche vom System der 90er Jahre, heutzutage haben sich die Medien vermutlich geändert ;) ) Skripte und Hefte zugeschickt, muss in regelmäßigen Abständen Arbeiten einsenden und wenn das Fach offiziell geprüft wird (dazu komme ich gleich), dann eine "Externenprüfung" auch in einem anerkannten Zentrum ablegen, wobei es fast jede Schule sein kann.

    Ich habe selbst, aus tiefster Trauer Mathe abgewählt zu haben (zu müssen), das "Mathe-Angebot der 11. Literaturklasse" gehabt, ich habe auch tatsächlich die ersten Arbeiten eingesendet und kam erstmals gut damit zurecht. Dann war allerdings die Motivation, ein 4-stündiges Fach "aus Spass" zu lernen, neben 34 anderen Schulstunden, doch eingeschränkt und Mathe alleine lernen war nunmal nicht sooo einfach.
    An meiner Schule war die Sprachkombination relativ traditionell eingeschränkt: Deutsch/ENglisch als 1. Fremdsprache, Englisch/Deutsch/Spanisch als 2. Fremdsprache, Italienisch als 3. Fremdsprache (Latein ist immer "außer Konkurrenz" eine zweite 2. Fremdsprache). Eine Mitschülerin wollte (als Muttersprachlerin) Portugiesisch ins Abi einbringen und hat Englisch zwar besucht, allerdings den Fernunterricht für Portugiesisch 1. Fremdsprache belegt, ihre Zeugnisnoten vom Prüfinstitut bekommen und im Abitur die Prüfung für Portugiesisch abgelegt. Für die Zeugnisnoten hat sie an einzelnen gewählten Terminen eine Klausur unter Prüfungsbedingungen (fester Zeitpunkt für alle in Frankreich, unter Beobachtung, sofortige Bestätigung durch Fax und Einsendung durch die Schule an das Prüfinstitut) eine Klausur geschrieben und musste dafür raus aus dem regulären Unterricht.

    Für die Uni ist das Angebot an Fernangeboten ähnlich.

    An der Uni habe ich ein paar Leuten kennengelernt, die selbst entweder die komplette Schulzeit oder einen großen Teil der Schulzeit als Externlerner verbracht haben.
    Bei den zwei, die erst später ins Regelschulsystem eingestiegen sind, hatte es ganz pragmatische Gründe: Schulbus 20 Minuten mit dem Fahrrad entfernt wäre um 7uhr morgens gefahren, auch für die Grundschule, die eine ist in der 9. Klasse eingestiegen, die andere erst in der 10. (Oberstufe). Die eine fand es furchtbar, die andere hat es geliebt und danach die Schule als reine Absitzzeit verstanden, weil alles so langsam ging. Ihr eigener Bruder war allerdings viel "schlechter" und hat nach der 9. Klasse eine Ausbildung angefangen, in einem benachbarten Bauernhof (an den Entfernungen könnt ihr euch vorstellen, es sind Landwirtschaftskinder gewesen), die Schwester meinte über ihn, dass er durch diese Art der Beschulung noch "bäuerischer" und "Einsiedler" geworden sei.
    Bei dem dritten "Externlerner" gab es medizinische Gründe und es sind vermutlich die allermeisten Kinder, die nicht in der Schule beschult werden (neben den "Zirkuskindern").


    Ich bin was das angeht sehr zwiegespalten. Ich hatte keine schlimme Schulzeit, habe die Schule geliebt, meine MitschülerInnen allerdings nicht besonders. Eine solche Beschulung wäre genial gewesen, ich hätte Bildung wie verrückt aufgesaugt, ohne die nervigen MitschülerInnen. Aber ich mag schon jetzt nicht besonders gerne viel Kontakt zu Mitmenschen haben, was wäre denn aus mir geworden?
    Ein Ausbau der anerkannten Angebote fände ich in Deutschland allerdings sehr gut. Das finde ich zur Zeit in Deutschland (sowohl für die Schule: inexistent auf freiwilliger Basis, oder? als auch für die Hochschule: das Angebot der Fernuni Hagen ist echt dürftig) halt zu wenig.

    Chili

    Ich glaub, ich versteh's nicht... Die Kollegen kriegen Minusstunden, weil die Referendare Stunden brauchen, soweit klar...Dann ist das Ref rum, die jetzt ehemaligen Referendare brauchen MEHR Stunden, und die anderen Kollegen bekommen was draufgepackt?

    Ich interessiere mich nicht für die Refs / dann examinierten Refs, sondern für die Stammkollegen.
    Refs im BdU = 50 Stunden für die Refs -> das Stammkollegium gibt ca. 50 Stunden ab (= Minusstunden für die jeweiligen Kollegen).
    Refs raus aus dem BdU = die Stunden müssen wieder von den normalen Kollegen gehalten werden.
    Da sie aber Minusstunden angesammelt haben, kann man sie schön mit mehr Stunden belasten, als sie offiziell haben. Schließlich ist der Bedarf da und die Stunden wurden im Halbjahr davor (oder noch davor) bezahlt.
    und so einen Luxus wie beim Frosch wird es wohl selten geben.
    chili

    Versteh ich das richtig, dass Ihr dank der Referendare letztendlich zu viele Lehrer habt? Wie wäre es denn dann mit Doppelbelegung, die man offiziell als angeleiteten Unterricht deklariert? Könnte vielleicht den ein oder anderen Kollegen etwas entlasten, wenn bspw. jede zweite Stunde der Referendar hält.

    Ich empfinde es zwar nicht unbedingt als Entlastung, mich ständig mit dem Referendar abzusprechen (sehe ich ja im Ausbildungsunterricht), aber ja, das ist eine Möglichkeit. Machen das tatsächlich viele Schulen?


    Zitat


    Das Problem, dass die Refs mitten im Halbjahr fertig werden, haben wir auch. Wir lösen das meistens so, dass sie direkt zu beginn ihres letzten Ref-Halbjahres schonmal mit allem, was über die Ref-Pflichtstunden rausgeht, vorsorglich in die Nachmittagsstunden geplant werden. Die entfallen dann, solange sie noch nicht fertig sind. Wen ihr Deputat dann nach dem Examen auf die vollen 24 Stunden steigt, werden die gehalten.
    Das führt dann für die zwar zu VÖLLIG besch... Stundenplänen, aber es sind ja zum Glück nur 3 Monate inklusive mindestens einmal Ferien.

    Das ist gar nicht so ein Problem. Es ist ja das umgekehrte Problem vom Einstieg. Einige KollegInnen wurden krass in den Unterhang gezogen und am Ende des Refs bekommen (diese oder andere) KollegInnen dann plötzlich ganz viele Stunden draufgepackt.

    Wie gesagt: unsere Referendare bekommen in diesem Durchgang fast alle keine 9 Stunden, wir hatten schon mal den Fall (allerdings nie so krass viel weniger Stunden, sondern eher 8 statt 9 Stunden), die Referendare meinten, dass einige andere Schulen ähnlich wenig Stunden gegeben hätten, es sei zur Zeit ein generelles Problem. Insbesondere in Fächern wie Deutsch und Geschichte zum Beispiel..


    Bei uns wird nach Kräften versucht, diese Effekte so klein wie möglich zu halten.

    Das würde man vermutlich auch in meiner Schule sagen. Aber ab wann darf man sich wehren, wenn diese Effekte nicht mehr klein sind?

    und ja, ich weiß, dass die Schulen leider nur das ausbügeln müssen, was oben nicht sinnvoll zu Ende gedacht wird. Wir sind zum Glück eine der Schulen außerhalb des Zentrums / der Unistadt, die Schulleitung hat sich auch für den Weg entschieden, dass einige Refs nur 5-6 Stunden BdU bekommen, aber trotzdem ...

    Hallo!
    Die Referendare übernehmen "bedarfsdeckenden Unterricht" in Höhe von bis 9 Stunden pro Halbjahr, für eine Zeit von 12 Monaten. Die Stunden werden "netterweise" auf unsere Stellenberechnung angerechnet. Bei uns an der Schule (ca. 60-70 KollegInnen, ca. 40 Vollzeitstellen) müssen um die 50 Stunden an die Referendare gegeben werden.
    Dadurch ergeben sich halbjahresweise große Plus- und Minus-Verschiebungen. Da die Referendare leider nicht eine gleichmäßige Fächerverteilung mitbringen, sind einige KollegInnen mehr davon betroffen als andere. (Womöglich liegt die einseitige Belastung einzelner KollegInnen an einem nicht besonders fähigen Management, aber trotzdem: die meisten Reffis haben nunmal nicht Chemie / Info)
    Eigentlich muss Über- und Unterhangstunden über 2 (Jahres)Stunden zugestimmt werden. Ist es hier anders? Also nach dem Motto "dienstliche Gründe"?
    Über Erfahrungen aus NRW und mögliche Lösungswege würde ich mich sehr freuen
    Chili

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