Beiträge von chilipaprika

    jaja, das fachfremde Unterrichten (bei uns in der Unterstufe ganz normal, macht einfach der Klassenlehrer)

    Warum soviele die Fächer allgemein studieren, weiß ich persönlich auch nicht. Ganz besonders, wenn ich sehe, dass in meinem Französischkurs (25 Leute) zb nur noch 3 SuS Geschichte belegt haben und die Zahlen für SoWi nur knapp höher sind. Das heißt, die meisten wählen einfach alles ab, was sie können (in NRW haben wir ja Päda im selben Fächerbereich und das boomt bei uns wie kein anderes Fach).

    Bei der Fächerkombi Deutsch / Geschichte hatte ich an der Uni oft das Gefühl, dass es Leute (Frauen) anzieht, die einfach "Lehrerin" werden wollen und dann per Ausschlussverfahren die Fächer genommen haben. Da an meiner Uni allerdings das Geschichtsstudium sowohl das Latinum als auch 2 Sprachklausuren in Englisch und Französisch erforderte, musste man es schon wollen.
    Das Geschichts- oder PoWi-Studium würde ich nicht als "locker" ansehen, Geschichte hat mich mit ihrer riesigen Bandbreite abgeschreckt (Wie? Man muss auch die Sachen vor der französischen Revolution lernen? dann nee... :-D), in Politik saß ich als frisch zugezogene Ausländerin neben Leuten in Seminaren, die mit dem deutschen Grundgesetz nichts anfangen konnten und der Dozent hat sich oft die Haare gerauft, warum die zwei Ausländerinnen im Kurs am meisten Ahnung hatten. Politik ist aber so breit und vielschichtig, dass es richtig viele Interessen abdeckt. Ich hätte am liebsten "nur" "politisches System" studiert und "Soziologie", andere waren da, die sich hauptsächlich für "Wirtschaft" oder "Internationale Beziehungen" interessierten.
    Sehr viele meinerPoWi-Lehramtsmitstudis sind im Übrigen nicht in der Schule gelandet, sie hatten sich aber von Anfang an abgesichert und durch Praktika und Nebenjobs die selben Aussichten wie die Magister-Leute. Mit Politik kann man ja die Welt verändern / retten und regieren. Das zieht eine Menge Leute an. Und viele sind sich aber parallel dessen bewusst, dass PoWi-Jobs nicht auf Bäumen wachsen und deswegen Lehramt eine gute Absicherung ist. Wird wohl in Geschichte ähnlich sein. Da verändert man zwar weniger die Welt, aber lernt, sie richtig zu verstehen.

    Chili

    Es soll natürlich auch Leute geben, die sich von großer Leidenschaft zum Geschichtsstudium verleiten lassen. Aber denen ist dann auch nicht zu helfen... ;)

    das kann ich gut nachvollziehen, aber dann ist es umso wichtiger, sich dessen bewusst zu sein, Praktika in anderen Bereichen (Archiven, Museen, VHS, ...), es ist ja nicht so, als würde man als Historiker keine Kompetenzen haben, die außerhalb der Schule gefragt werden. Das Problem liegt eher oft daran, es beweisen zu können ;)

    Chili

    Wenn man
    1) hier und auf referendar.de liest und sich ein Bild machen kann, wie hoch die Einstellungsschnitte für Fächerkombis wie Deutsch/Geschichte oder Englisch/Geschichte in Bayern zb sind (Sozialkunde wird dort quasi nicht als eigenständiges Fach unterrichtet,
    2) an einzelnen Unis die Anzahl an Studis in den Fächern wie Geschichte sieht und die in Relation zur Stundentafel setzt,
    3) generell guckt, wieviele Vollzeit(halb)stellen (halb, weil ein Lehrer 2 Fächer hat) man braucht, um eine komplette Schule in Geschichte oder SoWi zu versorgen... (an meiner 4-zügigen Schule brauchen wir 26 Stunden Politik, es reichen also 2 Lehrer... Geschichte müsste ein bisschen mehr sein, weil wir tatsächlich ab und zu einen LK haben und Geschichte bei uns ein Jahr mehr in der Stundentafel hat. Im Vergleich: Deutsch braucht ca. 100 Stunden alleine in der Mittelstufe von 5-9!!!))

    ... dann merkt man, dass so eine Warnung keine Warnung ist, sondern nur logische Konsequenz ist...

    es ist ein landesweites System in NDS...
    Keine Angst, Überstunden bauen sich schneller ab, als aufgebaut: Klasse ist bei einem Ausflug, im Praktikum oder Abschlussklasse ist 1 Monat vor Jahresende weg von der Schule (da freut man sich 2 Abiturkurse zu haben, oder?)
    Und wie Mikael geschrieben hat, man soll maximal 40 Stunden erreichen (ich glaube, für Teilzeitkräfte anteilig?), es könnten also 1 Stunde abgebaut werden und dann noch ein bisschen Plus..

    da prallen einfach unterschiedliche Schulwelten aneinander.
    Ich (NRW) benote auch im Nebenfach nach den Richtlinien der Fachschaft / Schule _auch_ nach Quantität (wobei ohne Qualität gewisse Noten nie zu erreichen sind).
    Mehr als die Hälfte meines Oberstufenkurses stand nach dem 1. Quartal auf einer 5 (und es hat sich leider nicht viiiiiel verbessert) und das schlimme: sehr viele dieser Schüler haben das Fach rein mündlich.

    Wer sich in der Oberstufe nicht meldet, den nehme ich höchstens ab und zu dran, ich stehe nicht auf "ah, siehste, du hattest nicht aufgepasst".
    Aber es ist eine Systemsache und so erwünscht. in NRW zumindest. (auch wenn ich befürchte, dass die meisten Kollegen eben trotzdem nicht mehr die Quantität bewerten, sobald ein stiller Schüler gute oder sehr gute schriftliche Leistungen zeigt.)

    chili

    Ich bin so eine Schülerin...
    9. Klasse, Biologieunterricht: im Fokus die sexuell übertragbaren Krankheiten, Kinobesuch von 'Philadelphia', Referat über Aids, Verteilung von Kondommen durch die 3 referierenden SchülerInnen.
    Das wars und das war zu dem Zeitpunkt schon sowas wie 'hä? Warum betrifft es mich? Was soll es mich interessieren?'
    Als ich mit weit über 20 meine erste Beziehung hatte, wünschte ich mir mehr als einmal, dass wir in der Schule mehr als das gemacht hätten. Wen hätte ich denn sonst fragen können? Meine überängstliche Persönlichkeit hat mich vor Risiken und Problemen bewahrt, aber ernsthaft, wie erklärt man in dem Alter, das man noch nie ein Kondom in der Hand hatte.
    Meine Schwester - selbe Erziehung, selbe schulische Erfahrungen - hat das gemacht, was normale Jugendliche machen: einfach jahrelang ungeschützen Verkehr gehabt und mehr Glück als Verstand ... Und im Übrigen trotz zwei (verlorenen) Schwangerschaften immer noch ein seltsames Verhältnis dazu.
    Was man nicht im Schulalter lernt, kann / wird immer eine gewisse Lücke / Spur hinterlassen..

    Chili

    den Oberstufenkurs gibt es nicht unbedingt jedes Jahr (Kooperation mit einer anderen Schule) und bis ICH wieder an der Reihe bin, wird es wohl die Themen nicht mehr geben. Ich bin ja nicht die einzige in der Fachschaft, die das Fach in der Oberstufe unterrichten möchte ...
    Aber in den anderen Fächern ist die Wiederverwertbarkeit durchaus gegeben, ich habe halt dieses Jahr die meiste Arbeit mit Kursen mit "auslaufenden" Themen..

    das Modell oder ein sehr ähnliches haben wir in der Schule.
    Nichts dagegen zu sagen.
    Für mein kleines französisches Herz natürlich ein Skandal. Crêpes macht man in der Pfanne und wendet sie dann aus dem Handgelenk ;)
    Nein, im Ernst: unsere Schüler bedienen das Ding ganz alleine, das Spülen der Platte ist ganz einfach, es ist wirklich eine gute Sache!

    Wenn ich sicher wäre, 1) einen freien Tag zu haben (ohne unbedingt auf 8,5 Stunden Deputat verzichten zu müssen) und 2) wüsste, dass ich mich selbst disziplinieren würde, wäre ich durchaus bereit, einen Teil der "eingesparten" Zeit für die Schule zu opfern, wenn ich dadurch in den Folgejahren von den gründlich vorbereiteten Stunden doppelt profitiere.
    Nur, ich sehe, wie ich zur Zeit arbeite. Unter meiner Vollzeit leiden ca. die Hälfte der Stunden, die niemals wieder aus irgendeinem Schrank geholt werden können, weil sie einfach nur im Kopf, auf einem Schmierzettel oder so entstanden sind und einfach echt verbesserungswürdig sind.
    In der anderen Hälfte an Stunden ist es echt nicht so, dass ich nur preisgekrönte Stunden halte. Und das ist echt, was mich zur Zeit am meisten frustriert. Ich bin hin und wieder soooo glücklich, ein paar Stunden aus dem Ref wieder zu halten. Nicht wegen der eingesparten Zeit, wirklich nicht, eine alte Stunde wieder aufbereiten dauert fast so lange, wie die Zeit, die ich sonst "zur Verfügung" hätte. Aber weil ich dann immer wieder merke, warum ich so gerne unterrichte: wenn die Stunde möglichst gut vorbereitet wurde, einen "perfekten" Aufbau hat und einfach nur Spass macht.
    Solche Stunden habe ich zur Zeit quasi nur in der Oberstufe und ich arbeite im Prinzip für den Ruhm, da ich die Themen quasi nie wieder haben werde. Es lebe das Zentralabitur.

    chili

    wow, 15 Jahre (Vorschule inklusive) lang jeden Abend Geheimnisse erzählt :(
    Hätte ich die Erlebnisse der (echten!) Ganztagsschule weggelassen, hätten meine Eltern echt wenig zu hören bekommen. Aber zu meiner Grundschul- und Mittelstufenzeit wurden die Zeugnisse vom Klassenbesten bis "Klassenschwächsten" (oder umgekehrt) ausgeteilt, so dass wir alle unsere Rangnummer ziemlich gut wussten und weitererzählt haben :D

    chili

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