Doch, man könnte es auch beim Ergänzen legen:
13-7
würde man es schriftlich rechnen, müsste man 3-7 rechnen.
Das wäre dann doch aber abziehen, oder?
Man ergänzt beim Minuenden 10, damit man es rechnen kann, an dieser Stelle würde man einen 10er dazu legen.
Gleichzeitig legt man beim Subtrahenden auch 10 hinzu, allerdings an der Zehner-Stelle.
Entspricht das dann dem gleichsinnigen Verändern?
Genau, das wäre dann das Verfahren "Ergänzen mit Erweitern". Das geht genauso auch mit dem Abziehverfahren und da stellt sich mir dann wieder die Frage, was das Ergänzen demgegenüber für einen Vorteil hat. Man kann es zwar irgendwie legen, aber wirklich übersichtlich macht es das nicht.
Ich hab mal auf Youtube geguckt, wie die KollegInnen das so machen.
Ergänzen mit Erweitern sähe so aus:
Ich fürchte das würde insbesondere die schwachen Rechner komplett verwirren. Das würde ich nicht machen.
Also wenn Ergänzungsverfahren, dann ohne Material.
Wenn ich unbedingt mit Material legen wollte, würde ich ein Abziehverfahren wählen, weil die Handlung (ich lege Material hin und nehme etwas weg) sich wesentlich leichter und verständlicher darstellen lässt.
Aber beim Entbündeln schreckt mich tatsächlich die Notationsform mit dem vielen Durchstreichen ab, vor allem, wenn es nicht nur an einer Stelle geschieht. Auch da wären meine schwachen Rechner bzw. die Kinder mit "Orientierunsschwierigkeiten" und/oder chaotischen Schriftbild raus.
Bliebe noch "Abziehen mit Erweitern", aber das ist in den Schulbüchern so gar nicht zu finden. Weiß jemand warum?
Ich finde das könnte man sehr gut zeigen und erklären.
Aber wie schonmal gesagt: ich werde ergänzen und auf die Materialschlacht verzichten. Einfach, weil das dem Verfahren in unserem Lehrwerk entspricht und die Kollegen es auch so machen und in der 4. daran anknüpfen. Ich gehe im Moment auch noch recht optimistisch davon aus, dass die das hinbekommen.
Außerdem spart mir das auch ein bisschen Zeit, weil mir die auch ganz schön im Nacken sitzt (ich habe mich ehrlich gesagt, auch erst etwas erschreckt, als Conni schrieb, dass sie schon schriftlich subtrahieren, habe mich aber entspannt als jemand anderes schrieb, das käme bei ihr im Mai/Juni dran....).
Ich persönlich merke auch die Nachwirkungen des Lockdowns. Die jetzigen 3er waren sowohl in der 1. als auch der 2. Klasse länger zu Hause. Bei mir hat das z.B. dazu geführt, dass sie sich ausgerechnet das sensible Thema "Zehnerübergang" zu Hause aneignen mussten. Als sie zurückkamen, habe ich schnell gemerkt, dass das bei den meisten noch sehr unsicher war. Ich hatte zwar Legematerial für zu Hause zur Verfügung gestellt und habe genaue Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die Eltern geschrieben , wie die Kinder legen und dazu sprechen sollen(mit Bildchen und Sprechblasen), aber das hatte kaum einer gemacht (heute würde ich das mit Lernvideos machen, aber soweit war ich damals noch nicht).
Ich habe dann also einen Rolle rückwärts gemacht und alle wesentlichen Schritte nochmal wiederholt und festgeklopft.
Dadurch haben wir definitiv Zeit "verloren", die uns heute noch fehlt, aber ich denke es hat sich gelohnt (gerade heute habe ich mich z.B. wieder sehr gefreut, wie gut sie mir ihre eigenen Rechenwege zeigen, versprachlichen und aufschreiben können, natürlich nicht alle, aber doch die allermeisten und durchaus auch die schwächeren).
Ich finde es logisch, dass wir nicht genauso weit sind, wie wir es sonst gewesen wären, merke aber auch bei den Kollegen die Tendenz, das immer mal wieder zu vergessen. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass es nichts bringt, Tempo zu machen um alles irgendwie unterzubringen. Am Ende ist alles nur angerissen und halbverstanden. Dann lieber reduzieren, aber das was man schafft, sicher vermitteln. Aber auf die Idee, in der jetzigen Situation Lehrpläne zu entschlacken oder zu akzeptieren, dass man manche Themen erst im Schuljaht drauf angeht, kommt ja hierzulande niemand. Wir tun hier einfach weiter so, als wäre nichts gewesen.