Beiträge von icke

    Ganz spontan fällt mir ein : "Wo ist Mami?" von Axel Scheffler. Geht allerdings um Tiere: der kleine Affe sucht seine Mutter und der Schmetterling bringt ihn zu allen möglichen Tieren, weil ihm nicht klar ist, dass Affenkinder ihren Müttern ähnlich sehen (weil das bei Schmetterlingen ja etwas anders ist). Vielleicht nicht ganz das was du suchst, aber hat auch mit dem Thema zu tun.

    Was ich mich gerade frage: müsste sich der Teilnehmer hier auch rechtfertigen, wenn er eine Frau wäre? Er schreibt zwar nicht, dass er Kinder hat, aber das Wort "familienfreundlich" deutet ja ein wenig darauf hin. Ich habe jedenfalls noch nicht erlebt, dass man Frauen, die wegen der Kindererziehung (oder auch zur Pflege der eigenen Eltern) reduzieren, sofort mangelnde Belastbarkeit unterstellt...

    Hallo,
    meinst du mit Lehrmittel ein bestimmtes Lehrwerk (sprich:Schulbücher, Arbeitshefte etc.)? Wenn ja, wird es schwierig, weil es da in Deutschland einen riesigen Markt gibt. Zumindest hier in Berlin ist es so, dass jede Schule selbst entscheidet, mit welchem Lehrwerk sie arbeiten will, meist einigen sich die Fachkonferenzen auf ein gemeinsames, es soll aber auch Schulen geben, wo das jeder Lehrer für seine Klasse entscheidet ( evtl. auch, dass er ohne Lehrwerk unterrichten möchte). Was die Rahmenlehrpläne angeht, hat da jedes Bundesland seine eigenen, google mal "Rahmenlehrpläne Budnesländer" da wirst du direkt fündig.
    Ansonsten würde mich aber mal interessieren, wer genau "wir" ist und wie umfassend (sprich:aussagekräftig) die Untersuchung ist?

    Oh Danke, das ist ja lieb, dass du dir Gedanken machst. Das Witzige dabei ist, dass das mit dem Filmen sogar mal ein Vorschlag im Referendariat war (war bei den Schülern meiner Ausbildungsklasse allerdings nicht nötig....). Das hatte ich tatsächlich komplett vergessen. Loben und positives Verhalten hervorheben, tue ich ja ohnehin schon ständig, aber ein Grundproblem ist wirklich, dass viele Schüler bei uns gar keinen Maßstab mehr haben, was angemessenes Verhalten überhaupt ist. Da könnte es tatsächlich helfen, wenn man Ihnen das zeigt. Schön, dass du mich an diese Möglichkeit erinnert hast!

    da hat man für "Inklusion" einfach kein Geld


    schon klar, aber dann sollte man es doch vielleicht einfach mal lassen....

    um ihren verqueren Vorstellungen von "gutem Unterricht" zu genügen.

    ich persönlich wäre froh, wenn ich zur Zeit überhaupt irgendeine Art von regulärem Unterricht veranstalten könnte und vielen meiner Kollegen geht es ähnlich

    Es wird nur das gemacht, was das bezahlte Zeitbudget hergibt.


    Dass das allein nichts nutzt (den Unterricht muss ich trotzdem halten und der ist kaum noch erträglich) habe ich schonmal ausführlich beschrieben....

    " Bei diesen Förderbedarfen (Lernen, Sprache, em.Soz) ist in der Regel eine zusätzliche sächliche oder personelle Ausstattung nicht vonnöten."


    Ich fass es nicht. Wieso dürfen die so einen Müll von sich geben ????? Ich möchte diejenigen wirklich mal sehen (es müssen ja irgendwelche real existierenden Personen sein, die das so formuliert haben) .... was haben diese Menschen gelernt, aufgrund von welchen Erkenntnissen und Erfahrungen glauben sie, sich so eine Aussage anmaßen zu dürfen!!!????
    Man möchte echt schreien! Und man möchte ihnen alle diese Kinder (sowohl die mit Förderbedarf, als auch die, die das Ganze mit erleiden müsssen) in ihr Büro setzen und ihnen sagen: hier, dafür seid ihr verantwortlich! Persönlich! ...

    Was sagen denn die Eltern und anderen Schüler?

    Die Eltern sagen bislang noch nicht sehr viel, weil sie - wie Referendarin richtig schrieb- zu wenig mitbekommen. Mein Problem ist dabei immer, den Gesamtzustand deutlich zu beschreiben, ohne einzelne Kinder zu benennen oder deren Verhalten genauer zu beschreiben. Das letzte was ich will, ist ein Hetzjagd gegen diese Kinder. Also bleiben auch meine Schilderungen eher allgemein, wobei die Situation beim letzten Elternabend (bei dem nebenbei gesagt eh nur 10 Eltern anwesend waren) auch noch nicht so dramatisch war, wie sie es jetzt ist. Das ist auch ein Punkt über den ich mir gerade Gedanken mache: wie kann ich die Eltern über die Zustände aufklären und zur Mithilfe auffordern (beides habe ich mir vorgenommen) ohne die Persönlichkeitsrechte der betreffenden Kinder zu verletzen?
    Und die anderen Kinder? Reagieren unterschiedlich: die, die gerne lernen wollen, reagieren genervt, sagen auch mal dass "XY weg soll", beschweren sich, dass es zu laut ist oder versuchen -meist vergeblich- selbst ihre Mitschüler zur Ruhe zu bringen...manchmal klagen sie über Kopfweh...
    Und dann sind da noch die vielen anderen, die selbst zu Störungen neigen, die man aber unter "normalen" Umständen durchaus lenken kann und die dann bereitwillig anfangen mitzumischen. Die merken, dass ich sie nicht mehr im Blick habe, weil meine Aufmerksamkeit bei den anderen ist, oder die sogar eine gewisse Bewunderung entwickeln ("was der sich alles traut...") und anfangen bestimmte Verhaltensweisen nachzuahmen. Ach ja, und dann noch die, die bislang unauffällig waren und plötzlich auch anfangen zu stören, weil sie auch mal wieder meine Aufmerksamkeit wollen. Und selbst die ganz lieben geduldigen Kinder können nicht endlos warten, die fangen dann auch irgendwann an, was anderes zu machen.... es ist eine Spirale, gegen die ich alleine nicht mehr ankomme. Ich habe dann tatsächlich manchmal die Situation, dass die drei em-soz. Kinder nach langem Kampf endlich ruhig sind, dann aber der Rest der Klasse so aufgedreht ist, dass es da nahtlos weitergeht...

    Die Anzahl der Feste und andere Veranstaltungen müssten dann einfach mal reduziert werden.

    Ja Danke.... großartiger Vorschlag. Selbst wenn man das wahr machen würde, bleiben die Probleme doch die gleichen. Gut, man hätte nach der Schule mehr Zeit um wieder zu generieren aber ansonsten? Das Problem ist doch nicht in erster Linie, dass es mehr Arbeit ist, sondern dass der Unterricht selber ein unglaublicher Kraftakt geworden ist, den man über einen längeren Zeitraum einfach nicht leisten kann. Ich habe absolut kein Problem damit, im Rahmen der Unterrichtsplanung differenzierte Aufgaben für etwaige I-Kinder zu erstellen (differenzieren muss man als Grundschullehrer so und so), und auch im Förderpläne schreiben bin ich mittlerweile recht flott... das würde ich alles klaglos machen, wenn ich denn die Chance hätte alles, was ich vorbereitet/geplant habe in der Praxis dann auch umsetzen zu können. Aber genau das funktioniert eben nicht. Denn das bräuchte Zeit und Raum, bzw. einfach mal durchgehend eine zweite Lehrkraft (von Fachleuten will ich gar nicht reden....). Wenn ich alleine in der Klasse bin, bin ich mittlerweile so damit beschäftigt, meine drei em.-soz. Kinder im Zaum zu halten, dass ich weder die Zeit noch die Kraft habe, mit irgendeinem anderen förderbedürftigen Kind zu sitzen und irgendetwas einzuführen oder näher zu erklären. Ich schaffe nur noch einen Bruchteil dessen, was ich mir für den Tag vorgenommen hatte, weil die Abläufe immer und immer und immer wieder unterbrochen werden... darunter leidet die ganze Klasse. Die Kinder in unserem Einzugsbereich leiden eh schon mehrheitlich unter mangelnder Konzentrationsfähigkeit, die Aufmerksamkeitsspanne ist minimal, Zuhören ist sehr sehr schwer. Dementsprechend plane ich eh schon nur gaaanz kurze frontale Phasen ein (und die brauchen sie unbedingt, weil sie auch nicht leistungsstark genug sind, um sich alles alleine zu erarbeiten), aber selbst die sind kaum noch durchzuführen, bzw. dehnen sich endlos. Wie bitte schön sollen sich die Kinder konzentrieren, wenn ich jeden Satz, den ich sagen möchte dreimal anfangen muss, weil Kind A ständig dazwischenbrüllt (und ich meine wirklich brüllt), wenn Kind B anfängt auf dem Fußboden herumzukrabbeln und ununterbrochen rein und rausläuft, oder zwar am Platz sitzt aber da durchgängig hochfrequente Quietsch-Geräusche von sich gibt, oder durch den Raum läuft und seinen Pullover herumschleudert oder einen Tannenszapfen durch die Gegend kickt, oder Kind C immerzu eigenmächtig an alle meine Sachen geht, Dinge an die Tafel schreibt , allen Kindern mal ein buntes Blatt austeilt , sich fröhlich lachend lustige Beleidigungen für mich ausdenkt und durch die Klasse ruft usw. usf. ... klar, ich unterbinde alle diese Vorgänge immer und immer wieder, aber es kostet dermaßen viel Kraft und Zeit und Konzentration....(und ratet, was in dieser Zeit nicht stattfindet... richtig: Unterricht) Wie bitte schön soll dabei irgendein Kind arbeiten???? Ich staune mittlwerweile echt darüber, wenn manche Kinder das trotzdem schaffen.
    Ich bin nach so einem Schulvormittag fix und alle. Und ich bin sauer, wenn ich sehe, wie gerade den Kindern, die aufgrund ihrer Herkunft eh schon schlechtere Karten habe, das letzte bisschen Chancen auf bessere Bildung auch noch genommen wird. Es macht mich einfach nur wütend, wenn ich dann Hochglanzprospekte sehe , wo Vorzeige-Schulkind friedlich mit strahlendem Rollstuhlkind zusammenarbeitet und immerzu so getan wird, als ginge es um gleiche Chancen und Teilhabe und blablabla, und in Wahrheit passiert das genaue Gegenteil... Bildungschancen werden systematisch verschlechtert... für alle. Und ich werde stinksauer, wenn dann der Spruch kommt, es läge nur an der falschen Einstellung! Der Witz ist nämlich : ich bin sogar für Inklusion, aber: das hier ist keine!!!! Das ist nichts.

    Wie lange wollen wir noch schweigen???


    Am besten gar nicht mehr. Ich bin seit kurzem auch kurz vor "Kapitulation" und dass obwohlich ich mich an meiner Schule was Kollegium und Schulleitung angeht sehr gut aufgehoben fühle. Trotzdem: 3 hochgradig verhaltensauffällige Kinder in einer Klasse + etliche Kinder mit erhöhtem Förderbedarf aus den unterschiedlichsten Gründen (LRS, Dyskalkulie, Konzentrations- und Wahrnehmungsstörungen, ein Kind mit Lernbehinderung, kaum vorhandene Deutschkenntnisse ....) + die ganz "normal" schwierigen Kinder (zu Hause Chaos, kaum Erziehung bis hin zur Vernachlässigung) + die handvoll Kinder die wirklich lernen wollen und auch könnten, wenn sie mehr Ruihe hätten (wobei ja auch die Kinder mit den Schwierigkeiten das Potential hätten!!!!) .... ich schaff das nicht. Trotz jeder erdenklichen Unterstützung schulintern, trotz gutem Willens und allem... aber es reicht nicht... ich kann keine wunder vollbringen und ich bin nicht bereit mir meine Gesundheit zu ruinieren.... Vermutlich würde ich die aktuelle Situation auch noch eine ganze Weile durchstehen, wenn es die Perspektive gäbe, dass es danach wieder besser wird, aber daran glaube ich nicht mehr. Denn: es sieht mitlerweile in so gut wie allen Klassen unserer Schule so aus. Und: es steigert sich noch!!! Mir macht das echt Angst und wütend macht es mich auch. Insofern finde ich mehr Brandbriefe scheiben ein gute Idee!!! Werde mal sehen ob ich Mitstreiter finde.

    Es gibt ja nicht nur den kalendarischen Sommeranfang sondern auch den metereologischen! Meterologisch gesehen ist der Juni ganz offiziell ein Sommermonat. Meist entspricht das ja auch der Wetterlage! Gerade dieses Jahr, wo es so früh so warm wurde! Die Pflanzen sind doch auch alle schon viel weiter als sonst (die Frühlingsblüher sind z.B. schon wieder verblüht) und wir hatten sogar im Mai schon Tage an denen die Kinder in Sommerkleidchen rumliefen und im Planschbecken rumsprangen (meine waren sogar schon einmal im See baden). Ich finde das ist Sommer genug!
    LG icke

    Was ich mich gerade frage ist: Wieso musst du als Referendar überhaupt in diese Klasse? Alleine??? Und noch schlimmer: als potenzielle Prüfungsklasse???? Ich finde das ehrlich gesagt eine Unverschämtheit (oder zumindest:Fahrlässigkeit) seitens der Schulleitung. Sie hat die Aufgabe dich auszubilden und dazu gehört, dir eine Lerngruppe zuzuordnen, in der du die Chance hast, dass was du in den Seminaren lernst auch umzusetzen. Klar, kann man jetzt sagen, dass es auch zum Handwerk gehört, sich in schwierigen Klassen durchzusetzen. Und klar, lernst du mit Sicherheit auch dabei etwas. Der Punkt ist aber, dass am Ende der begrenzten(!) Zeit eine Prüfung steht, in der du zeigen sollst was du hinsichtlich Unterricht gelernt hast. Wie sollst du das in einer Klasse ausprobieren in der du nur mit Disziplinproblemen zu tun hast??? Das ist jetzt auch nicht nur meine Privatmeinung, sondern war in meiner Ausbildung auch Ansicht des Hauptseminarleiters, der sich zur Not auch an den Schulen dafür eingesetzt hat, dass die Referandare nicht verheizt wurden. Wie sieht es denn da bei euch aus? Hast du das Problem gegenüber Seminarleitung und/oder Schulleitung überhaupt schon mal angesprochen? Also wenn sie dir schon so eine Klasse zumuten (mit der wie du sagst auch alle anderen nicht zurechtkommen!), dann sollten sie dich 1. aktiv unterstützen mit dieser Klasse zurechtzukommen und 2. zumindest dafür sorgen, dass du eine weitere Lerngruppe hast, mit der du in die Prüfung gehen kannst. An meiner Schule würde das so jedenfalls nicht vorkommen (und wir haben auch eine schwierige Schülerschaft).

    Habe das gerade mit einer 6.ten gemacht.Wir haben die Häuser erst mit Bleistift vorgezeichnet, dann die großen Flächen mit Deckfraben und die kleinen Flächen/Details mit Filzstifen ausgemalt. Nach dem Trocknen wurden dann die Umrissliniene mit schwarzem Filzstift nachgfahren. Hat gut funktioniert so und würde ich auch meiner zweiten Klasse zutrauen. Das Tolle an dem Thema ist, dass man nicht viel falsch machen kann. Auch die Häuser bei Rizzi wirken ja kindlich naiv, d.h. die Kinder können die sehr gut frei zeichnen. Und auch wenn einzelnen Häuser nicht perfekt sind, ist doch die Geamtwirkung toll.
    LG icke

    Was ist meine ist, dass ein Zeugnis auch verständlich sein muss. Dies erwecken diese positiven Sätze aber nicht immer.

    Das Problem besteht in der Tat. Aus diesem Grund veranstalten wir direkt vor den Halbjahreszeugnissen auch noch mal einen Elternsprechtag, an dem wir den Eltern den Lernstand ihres Kindes besser erklären können. Die Halbjahreszeugnisse (die in Klasse 1 und 2 allerdings noch keine echten Zeugnisse sind) schreibe ich auch in erster Linie für die Kinder und betone dann auch, was sie schon können und wo sie Fortschritte gemacht haben. Ich formuliere meist auch positiv, aber nicht immer. Das hängt sehr vom Kind ab. Wie sehr strengt es sich ohnehin schon an und wie gut kann es mit Kritik umgehen? Statt zu schreiben: "du musst....üben", schreibe ich in der Regel "übe weiter ...., dann kannst du bestimmt bald...".
    Mit dem Klassenstand zu vergleichen, finde ich in der Schulanfangsphase widersinnig, weil es schließlich Teil des Konzepts ist, dass die Kinder für den Stoff der ersten beiden Schuljahre auch drei Jahre brauchen dürfen. Wozu soll ich ein Kind, das im zweiten Schuljahr noch mit dem Stoff der ersten Klasse befasst ist (weil es zum Beispiel schon mit 5 eingeschult wurde und schlicht zu jung ist) und bei dem klar ist, dass es drei Jahre machen wir, das sich aber mächtig anstrengt und gute Fortschritte macht, damit frustrieren, ihm aufzuschreiben, was es noch nicht so gut kann, wie die anderen? Das bekommen die Kinder meist sowieso mit. Mein Hauptanliegen ist es in der Tat, gerade bei diesen Kindern die Motivation zu erhalten. Wenn sie erstmal Schulfrust aufgebaut haben und gespeichert habe, dass sie trotz aller Anstrengungen zu blöd sind, haben wir nämlich wirklich verloren....

    wenn du nie testest, was du den Kindern beigebracht hast.

    Wer sagt denn das? Ich kann auch ohne Diktate sehr genau den Lernstand der Kinder ermitteln (allein schon weil ich wirklich täglich alles durchsehe, was die Kinder erarbeitet haben), einige Testverfahren wurden hier ja auch schon genannt.

    In der 1. habe ich auch noch nie Diktate geschrieben. In der 2. fange ich gaaanz langsam damit an, aber ehrlich gesagt auch hauptsächlich deshalb, weil ich weiß, dass es dann in der dritten von Ihnen erwartet wird und ich sie darauf vorbereiten will (meine Stufenkolleginnen sehen das aber anders, die schreiben in Klasse 2 wöchentlich ein kleines Diktat....).

    Bei uns klappt es mit der geteilten Leitung wirklich gut, was aber sicher auch daran liegt, dass wir uns gut verstehen und seeehr ähnliche Ansichten zu pädagogischen Themen haben. Und wir haben den Vorteil, dass wir alle Förderstunden als Doppelsteckung nutzen können, so dass wir immer auch mal zu zweit im Unterricht sind. Am Anfang hat das ganze natürlich sehr viele Absprachen erfordert (wir haben in der ersten Zeit fast täglich telefoniert), mittlerweile hat sich vieles eingespielt und klappt fast schon per "Gedankenübertragung". Trotzdem fand ich es von Anfang an eine Erleichterung, vor allem was den Punkt Elternarbeit angeht. Die Kinder, bei denen viel Arbeit anfällt (und das sind bei uns einige) haben wir untereinander aufgeteilt (das umfasst dann Elterngepräche, Kontakt zu den Sozialarbeitern herstellen, Lernentwicklungsberichte schreiben, Förderpläne erstellen etc.), bei den anderen wechseln wir uns ab (z.b. bei Elternsprechtagen) und bei den gaaanz schwierigen Fällen ist es durchaus ein Vorteil, dass man auch mal zu zweit im Elterngespräch sitzen kann. Auch Elternabende machen wir normalerweise zu zweit , was zwar keine Zeitersparniss ist, aber trotzdem eine Entlastung, wenn man nicht immer als einziger eine Antwort auf alles parat haben muss. Den Hauptvorteil finde ich, dass man nicht so in seinem eigenen Saft schwimmt und sich austauschen kann, gerade was die Wahrnehmung einzelner Kinder angeht. Man kommt zu zweit dann auch auf mehr Lösungsmöglichkeiten/Ideen. Und der ganze Schreibkram kann aufgeteilt werden: ich führe z.B. die Klassenlisten und meine Kollegin schreibt meistens die Elternbriefchen. Abwechselnd kümmmert sich mal die eine um die Organsation der Wandertages mal die andere, eine besorgt dass Klassenticket die andere den Adventskalender usw. Beim Zeugnisschreiben teilen wir uns die Arbeit auf, jede schreibt für die Hälfte der Klasse die Zeugnisse so weit sie kann, dann tauschen wir das aus und die andere ergänzt nur noch die Bewertung für Ihre Lernbereiche. So ähnlich läuft es auch für den Wochenplan: ich schreibe die für Deutsch, dann schicke ich sie ihr per mail und sie ergänzt die Aufgaben für Mathe.

    Ich denke auch: einfach so zurücktreten wird nicht gehen, aber : habt ihr schon mal über eine gemeinsame Klassenleitung nachgedacht? Ich mache das jetzt schon das fünfte Jahr gemeinsam mit einer Kollegin (beide haben wir eine halbe Stelle) und empfinde das als große Erleichterung. Setzt natürlich voraus, das Ihr miteinander auskommt.
    Gruß icke

    Hier in Berlin mussten ja eine zeitlang alle Schulen jahrgangsübergreifend (1./2.) arbeiten, mittlerweile dürfen die Schulen wieder selber entscheiden. Nachdem ich drei Jahre so unterrichtet habe, haben wir seit letztem Jahr wieder "homogene" Klassen. Bei uns hat es definitiv nicht gut funktioniert. Gründe: schwieriges Einzugsgebiet, viele Schüler mit hohem Förderbedarf, wenig Kinder, die auch nur annähernd selbständig arbeiten können. Kaum Räume, um mal mit einer Gruppe extra zu arbeiten, kaum Material, das selbständiges, entdeckendes Lernen zulässt. Theoretische Doppelsteckung fiel praktisch ständig aus wegen Vertretung und (ganz wichtig): obwohl ein großer Teil der Kollegen durchaus bereit war, den Unterricht zu verändern, waren die meisten eben doch nicht in der Lage den Unterricht tatsächlich zu öffnen. Das hat ganz viel mit Umdenken zu tun und ist für Kollegen, die schon seit langen langen Jahren Frontalunterricht machen, einfach ganz fremd. Und ich finde, Öffnung des Unterrichts ist etwas, was man selber wollen muss, das kann man niemanden von außen verordnen. Alle paar Wochen eine Werkstatt einzubauen reicht da nicht. Aber: wenn man ständig versucht, zwei Jahrgänge gleichzeitg frontal zu beschulen, reibt man sich total auf. Die Frage für eure Schule wäre also: inwieweit sind die Lehrer wirklich bereit,sich auf diese Öffnung einzulassen und wird das auch von den Lehrern der höheren Klassenstufen weitergeführt?
    Wenn das bei euch so wäre, ihr die räumliche und sächliche Ausstattung habt, Ihr kinder habt, die mit halbwegs guten Lernvorausetzungen kommen, (und auch zu Hause gut unterstützt werden) und wenn sicher ist, dass regelmäßig zwei Erwachsenen in der Klasse sind,gibt es durchaus auch Vorteile: der Hauptvorteil ist tatsächlich die Möglichkeit des längeren Verweilens ohne das die Gruppe gewechselt werden muss. Man kann einfach von Anfang an das Tempo rausnehmen und den langsameren Kindern die Zeit lassen, die sie brauchen. Die Kinder, die bei uns länger brauchen, müssen jetzt nach zwei Jahren die Gruppe wechseln, was bei uns auch zu einem logistischen Problem führt: solange wir die Jahrgangsmischung hatten, war jedes Jahr klar: so viele Kinder geben wir in die dritten klassen ab, so viele neue Kinder kann die Schule aufnehmen. Jetzt ist es so, dass die Plätze vorgehalten werden müssten, weil die Kinder erst nach zwei jahren zurückgesertzt werden. Das interessiert aber das Schulamt nicht. Das tut einfach mal so als gäbe es keine Verweiler (dabei sind das bei uns, auch dank vorgezogener Einschulung, fast 50%) und stopft die erstenKklassen gleich von anfang an so voll, dass sie gar keine Kinder mehr aufnehmen können. Das Ende vom Lied: wir werden nächstes Jahr eine neue Klasse nur mit Verweilern aufmachen (was wir eigentlich gar nicht dürften, aber irgendwo müssen die Kinder ja hin....). Aber vielleicht ist das ja nur berlinspezifischer Wahnsinn....

    Haben wir denselben Film gesehen? Bzw. hast du ihn bis zum Schluss geguckt? Ich habe den Film nämlich nicht als Werbung für Inklusion verstanden sondern als Kritik daran, dass Inklusion in der Realität ohne die dafür notwendigegen Rahmendingungen umgesetzt werden soll... die werden ja am Ende nochmal sehr schön aufgelistet. Und zu den Kindern: die haben in dem Video ja nur kurze Spielszenen ohne Text (zumeist als Statisten) und es ist auch nur eine kleine Gruppe, da könnte zumindest ein Teil meiner Kinder mit Förderbedarf (in den Bereichen Sprache, emotional und soziale Entwicklung und Lernen) durchaus auch mitspielen ohne weiter aufzufallen.

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