Beiträge von Plattenspieler

    Ich habe noch nie eine Klasse mit weniger als 7 SuS erlebt, weder an einer G- noch an einer E-Schule.

    Bei uns haben die G-Schulen inzwischen im Schnitt 10 SuS, es gibt aber auch Klassen mit 14. Im kmE Bereich kommt es auf den Lehrplan an, meisten 10-14 SuS und bei den Großen auch mal bis zu 18. An den SFZ (Sprache, Lernen, ESE) ist der offizielle Teiler 14, der aber vielerorts überschritten wird.

    Da kenne ich an allen von dir genannten Schultypen kleinere Klassengrößen.

    Es kommt aber natürlich auch drauf an, wie viele Stunden Doppelbesetzung und wie viele zusätzliche Betreuungskräfte u. Ä. man hat.

    Nymphicus, der niemals nicht Panik verbreiten würde:

    Einigen ist glaube ich nach wie vor nicht ganz klar, was uns bevorsteht.

    Du weißt schon, in welche Richtung sich die Zahlen aktuell entwickeln?

    Glücklicherweise hat heute der Verwaltungsgerichtshof in BW die nächtliche Ausgangssperre aufgehoben. Solche Entscheidungen wird es in der näheren Zukunft, sobald wir bundes-/landesweit unter 50 sind, von noch mehr Gerichten zu noch mehr Maßnahmen geben. Wenn es das ist, was uns bevorsteht, freue ich mich über zurückgewonnene Freiheiten.

    Kathie Schrieb ich auch schon:

    Abgesehen davon, dass ich überrascht bin, dass man Mitte der zweiten Klasse (unter Coronabedingungen) schon die schwierigste Art Additions- und Subtraktionsaufgaben und Multiplikation und Division behandelt hat. Selbst wenn man bedenkt, dass andere Bundesländer einen Monat früher in den Unterricht starten, erscheint mir das sehr ambitioniert. Oder sind die anderen Grundschulkolleginnen auch schon so weit und nur bei uns an der Sonderschule gehen wir es langsamer an? Aber was macht ihr dann das restliche Schuljahr ... ? (Ja, ich weiß, es gibt in Klasse 2 auch viele Sachthemen, Geometrie etc.)

    Wer definiert ihn denn? Und warum ist er so definiert?

    Zum Beispiel die KMK.

    Natürlich ist das auch historisch bedingt. Die Sprachheilschulen waren und sind klassisch eben für die Kinder, die im entsprechenden Setting und mit der entsprechenden Unterstützung die Lernziele der Grundschule bzw. der Hauptschule erreichen können und daher einen nonverbalen IQ im Normbereich aufweisen müssen.

    Das kann man natürlich kritisieren, aber so lange wir unterschiedliche Förderschultypen und unterschiedliche Förderschwerpunkte (übrigens auch eine unterschiedliche Ausbildung der sonderpädagogischen Lehrkräfte) haben, müssen ja irgendwelche Kriterien den Unterschied ausmachen.

    Die zieldifferente Beschulung wird nur für den Schwerpunkt LE und GE genannt, das habe ich inzwischen nochmal nachgelesen.

    Das habe ich dir gesagt, aber du glaubst ja, dass ich keine Ahnung von den Grundlagen meiner Arbeit habe.

    Entsprechend bekommt ein Kind mit Schwerpunkt Sprache, dass - aus welchen Gründen auch immer - dem Unterricht nicht mehr folgen kann, eine Erweiterung auf Lernen.

    Bei uns bekäme ein solcher Schüler keine Erweiterung des Förderbedarfs, sondern der Förderschwerpunkt würde geändert. Ein Kind mit Förderschwerpunkt Lernen hat eben keinen zusätzlichen Förderbedarf zum Förderschwerpunkt Sprache, sondern einen anderen. Es zeigt sich auch in der praktischen Arbeit, dass man für Kinder mit Schwerpunkt Lernen (und erst recht Schwerpunkt GE) zumindest teilweise andere sprachtherapeutische Ansätze wählen muss als für Kinder mit Förderschwerpunkt Sprache.

    So, wie es gehandhabt wird, führt es dazu, dass Schüler OHNE Schwerpunkt Lernen, deren Schwerpunkt rechtzeitig festgestellt wurde UND deren Eltern dies wünschen, in die Sprachheilklassen gehen, solange dort Plätze sind, und Förderung bekommen.

    Alle anderen Kinder, vor allem auch die MIT Schwerpunkt Lernen, verbleiben in den Regelklassen und bekommen KEINE zusätzliche Förderung im sprachlichen Bereich, bis auf das, was der Klassenlehrkraft möglich ist. Die 2 Std. sonderpädagogische Unterstützung verpuffen nämlich in Absprachen, Gutachten, Plänen und werden zumeist dringend für andere Kinder benötigt.

    Das ist jetzt ein bildungspolitisches Spezifikum deines Bundeslandes. Warum gibt es bei euch Sprachheilklassen, aber keine Klassen für Schüler im Schwerpunkt Lernen? (Ich weiß warum: Weil letztere keine Lobby haben.)

    Bei uns gibt es noch ein breit ausgebautes Netz an Förderschulen Lernen und trotz der Möglichkeit der Inklusion sind diese auch relativ voll.

    Dass die zwei Stunden "Grundversorgung" bei euch wenig bringen, glaube ich sofort; das ist aber nichts, was an der Definition des Förderschwerpunkts Sprache liegt.

    Dasselbe Theater gibt es übrigens auch mit anderen Schwerpunkten.

    Es mag aus der Perspektive der besonders ausgerichteten Förderschulen sinnvoll erscheinen, aus der Perspektive der Grundschulen, die alle Kinder beschulen und alle im Blick haben müssen, ist es das nicht.

    Da bekommt man nur die Absagen, weil sich niemand zuständig fühlen will, weil das Kind nicht beeinträchtigt genug ist oder weil es mehrere Beeinträchtigungen hat und deshalb keiner zuständig sein will.

    Ja, da hast du wohl recht. Wenn man so konsequent und alternativlos schulische Inklusion umsetzen will, bräuchte man dann vllt. tatsächlich andere Konzepte, Klassifikationen und Kritierien? Und auch eine andere Ausbildung der Lehrkräfte. Man sieht ja auch hier am Beispiel der TE, dass sie für Schüler mit Förderschwerpunkt Sprache zuständig ist, ohne für diesen ausgebildet zu sein.

    Warum werden Förderschulen von der Inklusion ausgenommen?

    Einzelne Förderschulen haben sich für Kinder ohne Förderbedarf geöffnet. Bekanntes Beispiel: SRH Stephen-Hawking-Schule

    (Edit: Ach, du meinst das anders? Warum z. B. Förderschulen Sprache keine Kinder mit Schwerpunkt Lernen aufnehmen müssen?)

    Auf der Grundlage dessen, dass ich das studiert habe und dass der Förderschwerpunkt Sprache gerade so definiert ist. Die Förderschulen Sprache sind in den Ländern, in denen es sie noch gibt, ja auch bewusst als Durchgangsschulen konzipiert.

    Dass manche Bundesländer dazu übergegangen sind, bei einem Schüler mehrere Förderschwerpunkte gleichzeitig festzustellen, trägt natürlich zur Verwirrung bei. Klar sind die meisten G- und K-Schüler und viele L-Schüler auch sprachlich eingeschränkt. Das ist dann aber nicht die primäre Beeinträchtigung. Nach dem Prinzip müsste man eigentlich auch jedem hörgeschädigten Schüler zusätzlich den Förderschwerpunkt Sprache attestieren ...

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