Beiträge von Plattenspieler

    Ob ein Impfstoff gefunden wird und ob sich dann viele impfen lassen, steht ja noch in den Sternen. Wir werden uns an das Virus gewöhnen und damit zu leben lernen, so wie wir uns an andere Viren und Krankheiten gewöhnt haben. Imho hätte man von Anfang an viel weniger panisch reagieren und vor allem keine Schulen (zumindest bezogen auf die Primarstufe) schließen sollen.

    Zauberwald

    So lange wir die 1,5 m einhalten, müssen wir im Unterricht keine Maske tragen, nur in Situationen, wo der Abstand nicht gewahrt werden kann.
    Ich kann mir ehrlich gesagt weder vorstellen, wie Unterricht mit unseren (sprachbehinderten) SuS ohne Mimik, ohne Mundbild und vor allem mit den dauerhaften Einschränkungen der Verständlichkeit beim Sprechen funktionieren sollte noch wie ich es den ganzen Vormittag ununterbrochen mit Maske aushalten sollte (gut, andere Berufsgruppen müssen das auch ...).

    Alternativ: kaum noch vorhandene Neuinfektionen aufgrund der Regelungen.

    Mag sein, dass das teilweise (ich habe die Schulschließungen immer für falsch gehalten) darauf zurückzuführen ist.

    Die Regelungen dennoch weiter aufrecht zu halten, obwohl das Ziel erreicht ist und quasi keine Gefahr mehr besteht, kann ich nicht verstehen.

    Erst recht, wenn die Regeln in keinem Lebensbereich so streng sind wie in der Schule, diese zur Parallelwelt und Bildung und soziale Teilhabe eingeschränkt werden.

    Also nach den Pfingstferien startet es bei uns erst einmal mit geteilten Klassen, verringerter Schülerzahl und strengen Abstands- und Hygieneregeln. Ob es vor den Sommerferien noch einmal halbwegs normal wird, steht in den Sternen, wurde zwar vom Kumi und dem Ministerpräsidenten mal angekündigt, aber gibt noch nichts Offizielles.

    Ist Mutismus/Sprechhemmung für euch tatsächlich so ein seltenes Phänomen ("hatte da mal ein Kind" etc.)? Ich habe jedes Jahr entsprechende Kinder in Diagnostik, Beratung, Frühförderung, Therapie oder Unterricht. Bei uns hockt bestimmt in jeder Klasse im Schnitt mindestens ein Kind, das zumindest vormals als mutistisch klassifiziert war.

    Es gibt natürlich einzelne Sprachstörungen (Richtung Mutismus), aber wenn es sich zuhause und mit einem "fremden" Kind ab und zu in der Muttersprache unterhält, dann ist es das vermutlich nicht.

    Äh, doch, genau ist ein zentrales Merkmal von selektivem Mutismus, dass die Kinder in bestimmten Situation - in der Regel im institutionellen Bildungssetting - schweigen, während sie zu Hause ganz normal sprechen, hier oft sogar sehr sprechfreudig sind. Auch dass sie nach einiger Zeit mit anderen Kindern in der Kita/Schule zu sprechen beginnen, kommt häufiger vor (gerade wenn es eine andere Sprache ist) - das kann in der Einrichtung auch sinnvoll genutzt werden, die Methode nennt sich 'Sprachrohr'. Die eingeschränkte Mimik spräche auch für mutistische Züge.

    Das heißt nicht, dass ich in dem geschilderten Fall Mutismus vermute. Das müsste man differenzialdiagnostisch genauer anschauen, teilweise ist es auch ein Übergangsbereich zwischen Sprechangst und selektivem Mutismus.

    So wie ich es verstehe, lernt der Junge aber seit nicht einmal ganz einem Jahr erst Deutsch? Wie schätzt du, FrauZipp , das Sprachverständnis ein (ohne Orientierung an Ritualen, Gestik und anderen Kindern)? Wie ist er in die Klasse integriert? Zeigt er auch körperlich manchmal Hemmungen, 'Erstarren' o. ä.?

    Und wie alt ist er denn?

    Generell denke ich, dass ihr auf einem guten Weg seid, wenn er gerne kommt und auch bereits zwei- bis dreimal pro Vormittag etwas vor der Gruppe sagt (sofern keine weiteren Probleme neben dem Schweigen vorliegen). Wenn er auf das Tokensystem anspricht, macht das weiter. Aber setzt ihn nicht unter Druck, zu sprechen. Bietet immer wieder Sprechanlässe, entwickelt eine Haltung, die ihm signalisiert, dass ihr davon ausgeht, dass er sprechen wird, aber dass es kein Drama ist, wenn er es nicht tut. Dafür bietet auch nonverbale Kommunikationsmöglichkeiten an.

    Falls er in seiner Sprechbereitschaft stagniert oder ihr oder die Eltern euch ernsthafte Sorgen macht, wäre eine sprachtherapeutische oder psychologische Diagnostik sinnvoll. Ich weiß nicht, wie bei euch in der Schweiz das System ist - gibt es Sprachtherapeuten/Sprachheilpädagogen/Logopäden an der Schule? Gibt es schulische Unterstützungssysteme? Oder müssten die Eltern das außerschulisch angehen? Bei uns gibt es da relativ niedrigschwellige Angebote für eine erste Einschätzung und Beratung (sonderpädagogischer Dienst).

    Mit Smartboards (interaktiven Whiteboards) kann man bei Kindern in der Primarstufe einfach mehr anfangen als mit Beamer & Convertible. Da können SuS direkter daran arbeiten, das ist einfach auch haptisch etwas anderes, wenn sie direkt an der Projektionsfläche schreiben, malen etc. können.

    Ne, 'haptisch' ist jetzt vermutlich der falsche Terminus, aber ich denke, ihr wisst, was ich meine.

    Das Medizinstudium ist eben so konzipiert, dass man einen sehr guten Abi-Schnitt braucht, um zugelassen zu werden. Diesen bekommt man nur zustande, wenn man wirklich in allen Fächern sehr gute bis exzellente Leistungen erbringt.

    Diese Zulassungsvoraussetzung ist wiederum darin begründet, dass man für ein Medizinstudium extrem viel Disziplin und Lernbereitschaft benötigt, welche man idR eben mitbringt, wenn man einen solch guten Abi-Schnitt hat.

    Da sitzt du einem Irrtum auf.

    Ein hoher NC bedeutet nicht, dass das Studium schwer ist, sondern einzig, dass die Zahl der Bewerber die der Studienplätze deutlich übersteigt.

    Studiengänge wie Mathematik, Physik, Altphilologie o. ä. haben oftmals keinen NC und keine Zulassungsbeschränkungen, dabei benötigt man hier sicherlich höhere kognitive Kompetenzen als für ein Medizinstudium, das im Endeffekt hauptsächlich auf Auswendiglernen beruht und weniger auf Verstehen höherer Zusammenhänge oder wissenschaftlichem Arbeiten.

    Ich kenne übrigens auch viele, die mit einem Abiturschnitt von 1,5 o. ä. einen Medizin-Studienplatz erhalten haben. Ein solcher Abiturschnitt ist heutzutage auch lang kein Indikator mehr für "extrem viel Disziplin und Lernbereitschaft".

    Bitte höre mal mit dieser Verklärung der Medizin, der Mediziner und des Medizin-Studiums auf.

    Nach den Sommerferien. Das ist im September. Wer weiß, was da ist? Für den Normalfall planen finde ich da schon in Ordnung angesichts der geringen Neuinfektionszahlen zur Zeit und den immer deutlicheren Belegen für eine geringe Infektionsgefahr durch Kinder. Jetzt geht es doch aber erst einmal darum, wie es nach den Pfingstferien weitergeht.

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