Also ich habe vollen Pespekt vor allen, die eine volle Stelle haben, sich hauptverantwortlich um mehrere Kinder kümmern, einen Haushalt führen, sich um einen Partner und um sich selbst kümmern.
Absoluten Respekt.
Ich schaffe das nicht, bedaure das sehr, denn ich habe den Eindruck, dass Teilzeit ein mieses Konstrukt ist und frage mich, wie andere das schaffen?
Im Kollegium kann ich schonmal niemand fragen, denn alle Mamas arbeiten Teilzeit und die eine, die Vollzeit arbeitet, hat das einzige Kind im Internat.
Wie wuppt ihr das? Der Tag hat doch nur 24 Stunden. Ich persönlich stehe um 5.30 Uhr auf und mein Tag endet nicht selten um 23 Uhr.
Ich wuppe das. Seit 23 Jahren in Vollzeit mit 2 Kindern. Einige Jahre war ich alleinerziehend. Vor 11 Jahren hab ich den Quereinstieg gemacht, da war der kleine ein Jahr alt. Währenddessen war mein Mann mehrere Wochen im Ausland (beruflich).
Wie ich das mache? Ich setze Prioritäten. Und betreibe Outsourcing, wenn es geht.
Beide arbeiten Vollzeit, also haben wir eine Putzhilfe für 4-5 Stunden pro Woche. Während der schlimmen Zeiten im Ref hat meine Schwiegermutter am Wochenende für uns gekocht. Ich hab ansonsten Essenspläne gemacht, exakt dafür eingekauft und vorgekocht (am Wochenende). Da kann Dein Mann ja auch gut helfen. Ich habe einen Thermomix gekauft und gönne mir das Abo. Damit plane ich in Wartezeiten beim Arzt o. ä. vor, was ich koche. Ich hatte ein Netzwerk aus Freunden, Nachbarn, Familie, Freunde der Kinder, die mich an langen Tagen (Konferenzen) entlastet haben (heute ist er 12, da muss das nicht mehr sein).
Jeder muss seine beste Möglichkeit finden: Mich hat es zB gestresst, wenn es morgens hektisch war. Also habe ich abends alles, was ging vorbereitet: Frühstückstisch gedeckt mit allem, was keine Kühlung benötigt. Kaffeemaschine vorbereitet, so dass nur ein Knopfdrücken erforderlich war. Teetasse mit Teebeutel und gefülltem Wasserkocher fertig gemacht. Klamotten für mich und die Kinder hingelegt. etc etc. Das hat abends keine 10 Minuten gekostet, mich aber mental morgens enorm entlastet.
Insgesamt wäre ich mit Teilzeit unzufrieden, weil ich den Haushalt etc so hasse. Da gebe ich lieber Geld für eine Putzhilfe aus und arbeite mehr.
Beruflich:
- Ich arbeite sehr effektiv. Ich halte mich nicht lange an Unterrichtsvorbereitung mehr auf. Die Suche nach dem perfekten Bild darf nicht länger als einige Minuten dauern. Finde ich dann keins, dann gibts das eben nicht. Mit größerer Erfahrung und natürlich größerem Fundus an Material, wird die Vorbereitung des Unterrichts immer mehr minimiert.
- Eigene Konferenzen plane ich vorher gut, schreibe auch das Protokoll vorher (indem ich mir Gedanken mache, was ich dort sage) und ergänze direkt in der Konferenz nur noch, was zusätzlich gesagt wurde oder was beschlossen wurde. Meine Kollegen danken es mir sehr, dass meine Konferenzen nur stattfinden, wenn sie notwendig sind und auch dann durch strenge Konferenzführung effektiv sind.
-Klassenarbeiten kann man oft korrekturfreundlich konzipieren. Auch da bin ich anfangs auf die Nase gefallen und musste Lehrgeld zahlen. Heute mache ich Klassenarbeiten, die in 3 Stunden korrigiert sind. Dank meiner Fächer geht das gut.
- Ich habe meine beste Arbeitszeit gefunden. Ich nutze tagsüber jede freie Minute, um zB Unterricht, Konferenzen etc vorzubereiten. Dafür mache ich relativ früh Feierabend. Manchmal muss ich auch noch mal abends arbeiten, aber in der Regel hab ich alles erledigt. Ich lasse mich in der Arbeitszeit nicht ablenken, sondern arbeite zügig alles ab. Mittlerweile habe ich ein Büro in der Schule und mein Büronachbar hat sich mal beschwert, weil ich mich so wenig mit ihm privat unterhalte. Das liegt daran, dass ich nur in der Schule bin, um zu arbeiten. Für lange Gespräche privater Natur habe ich mit Familie keine Zeit. Das wird sich ändern, wenn mein Kleiner 16 ist, da mein Mann selten abends vor 7/8 heim kommt, aber im Moment ist es noch so, dass ich dann direkt nach Hause fahre, wenn es geht.
- Außerdem erledige ich alles möglichst sofort. Es liegt mir sonst unnötig auf der Seele und blockiert mich.
Das alles kam natürlich nicht über Nacht, sondern hat sich in den Jahren entwickelt. Vielleicht kannst Du ja einige Tipps anwenden.