Bei uns ging die Prüfungsphase sehr schnell los und ging über ein Jahr. Wir hatten dafür mehr Zeit für Lehrproben etc. als die Refis nach uns, die die selbe Anzahl an Lehrproben usw. hatten, aber innerhalb eines kürzeren Zeitraumes.
Ein Kind bekommen führte sozusagen zum Abbruch und endgültig durchfallen (Begründung: Das Leben ist planbar und wer das nich schafft zu planen ist unstrukturiert,...). Es wurden ernsthaft Refis vor die Wahl gestellt: Kind oder Lehrerin werden (Aus meinem Seminar 20%).
Es ist aber durchaus möglich, dass es heute anders ist. Ich war an einem sehr schrecklichen Seminar mit sehr altmodischen Ansichten und Strukturen (z.B. Kontrolle der Fingernägel,...).
Ach Du lieber Himmel! Hat da keiner geklagt? Einen solchen Eingriff in mein Leben würde ich mir nicht gefallen lassen.
In Zeiten, in denen Lehrerüberschuss herrscht, kann man das vielleicht noch als notwendige Selektion ansehen; derzeit aber wirkt das eher wie ein deplatzierter Automatismus. Man müsste die Reffis stark machen und auf den Beruf bestmöglich vorbereiten, stattdessen sind wir alle am Limit unterwegs und nicht wenige quälen sich täglich in die Schule, weil sie von ihren Mentoren drangsaliert werden.
Es ist die Haltung und Grundeinstellung gegenüber den Berufsanfängern, was das Referendariat so sehr als Ausbildung belastet und in Misskredit bringt.
(...)
Ich muss nach nicht mal fünf Monaten 12 Stunden die Woche halten und davon jede im Stil einer Lehrprobe - mit ausführlicher Skizze, selbst erstelltem Material (inkl. Differenzierung) und Methodenvielfalt.
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Also bitte. Drangsalieren der Refs durch ihre Mentoren? Ehrlich? Die meisten bekommen weder zeitlich Entlastung oder haben sonst irgendetwas davon, dass sie sich am Wochenende mit den Stundenentwürfen beschäftigen. ich finde es gelinde gesagt unterirdisch, wenn ich Deine Meinung dazu höre.
Ich habe einen anderen Tipp für Dich: Mach doch einfach mal, was Dein Mentor von Dir verlangt. Du wirst im weiteren Verlauf Deiner Ausbildung und später im Beruf sehen, dass Dich das entscheidend weiter bringt auf dem Weg zur Professionalität. Ich hatte keinen Mentor, der das "verlangt" hat, ich habe aber für mich selbst in allen Stunden Unterrichtsreihen und einzelne Stunden kurz mit ihrer Phasierung geplant (und das waren 19-20 Stunden!). Und deswegen plane ich seit dem ersten Berufsjahr Unterrichtsreihen in einer knappen Stunde. Wahrscheinlich hätte ich sonst die ersten Jahre kaum überlebt.
Und ich habe oft Reffis erlebt, die einfach nicht eingesehen haben, dass man auch mal eine Stunde außerhalb eines UBs zu planen, einfach, damit man Übung bekommt. Man muss nämlich lernen richtig zu reagieren, wenn der Plan nicht funktioniert. Und das geht man besten in nicht-UB-Stunden. Und man sollte auch mal eine Musterlösung zu seine Aufgaben anfertigen, denn dann sieht man oft, dass die Aufgabe unsinnig formuliert wurde oder das zu wenig Gehalt in der Aufgabe steckt und die SuS plötzlich nach 1 Minute fertig sind und sich langweilen. All das lernt man besten, indem man außerhalb von Lehrproben seinen Unterricht plant. Isso! 