Unsinnsgedicht

  • Hallo zusammen!
    Für meinen UB suche ich dringend Unsinnsgedichte, leider werde ich im Netz nicht fündig und da dachte ich mir, vielleicht kennt ihr ja welche/habt schon welche behandelt.


    Ich habe bisher nur "Wenn die Möpse Schnäpse trinken" von James Krüss, das wäre auch super geeignet, allerdings gibt es in einer Zeitschrift schon einen ausgearbeiteten "Entwurf" zu diesem Gedicht, so dass es nicht übernehmen möchte.


    Optimal wäre ein Unsinnsgedicht, bei dem der Aufbau des Gedichtes deutlich ist, so dass die Kinder selbst eigene Strophen verfassen können (z.B. folgt auf ein Substantiv ein Adjektiv, dann kommt ein Verb, die Verben reimen sich...).
    Noch optimaler wäre es, wenn das Gedicht ein bestimmtes Thema hat, so dass man es in eine U-Reihe einbauen kann.


    Aber ich will keine Ansprüche stellen, sondern würde mich freuen, wenn ihr mir ein paar nennen könntet, ich kann ja selbst filtern. Freuen würde ich mich auch über Literaturangaben, vielleicht gibt es ja ein Unsinnsgedichteband?!


    Liebe Grüße
    Elaine

  • Dank dir schon mal!
    Leider ist es bei diesem Gedicht schwierig, eine "Struktur" zu finden...
    Ich schreib mal das GEdicht von Krüss auf, damit ihr wisst, was ich meine:


    Wenn die Möpse Schnäpse trinken


    Wenn die Möpse Schnäpse trinken
    Wenn vorm Spiegel Igel stehn,
    wenn vor Föhren Bären winken,
    Wenn die Ochsen boxen gehen,


    Wenn im Schlafe Schafe blöken,
    Wenn im Tal ein Wal erscheint,
    wenn in Wecken Schnecken stecken
    Wenn die Meise leise weint


    Dann entsteht zwar ein GEdicht,
    aber sinnvoll ist es nicht.


    Hier ist ja die Struktur ganz einfach aufgebaut, so dass die Kinder sie übernehmen können, um selbst ein solches Gedicht zu schreiben...

  • Als ich dein Posting las, Elaine, fiel mir spontan auch das Gedicht von dainjadha ein. Und ehrlich gesagt finde ich die Struktur da einfacher zu übernehmen als in dem Krüss-Gedicht. Das Krüss-Gedicht kommt keinesfalls ohne Reime aus, denn gerade darin steckt ja die Struktur. Bei dem anderen könnten die Kinder eigene Verse finden, die sich unter Umständen nicht reimen, aber zumindest den Unsinn-Charakter erhalten.


    Ansonsten: Hast du mal "Unsinnsgedichte" gegoogelt? Da kriegst du ganz viele Treffer, bestimmt ist irgendwo was dabei für dich!


    LG
    Britta

  • Durch "Wenn die Möpse Schnäpse trinken " fühlte ich mich gleich an ein anderes Mops-Gedicht erinnert:



    Als typisches Unsinnsgedicht fällt mir auch sofort "Dunkel war's" ein.


    Interessant ist vielleicht auch die Struktur des Limericks.
    Beispiel:


    Zitat

    Es war mal ein Mann mit ner Flöte,
    Der hatte ziemliche Nöte:
    In sein'm Schuh lebte ne Schlang!
    Doch die Schlang blieb nicht lang,
    Denn der Mann spielte grauenhaft Flöte.


    Edward Lear, Nachdichtung Edmund Jacoby


    Um weitere Gedichte zu finden würde ich auch googeln mit den Stichwörtern "Unsinnsgedicht" und "Lügengedicht".


    Ich hab auch noch eine Gedichtbandempfehlung (habe ich auch schon mal in die Buchecke gestellt, unter Primarstufe, Sprache Deutsch):
    Rotraut Susanne Berner, Edmund Jacoby: Dunkel war's der Mond schien helle. Verse, Reime und Gedichte, Gerstenberg Verlag, ISBN: 3-8067-4285-5


    In dem Band gibt es nicht nur Unsinnsgedichte, aber unter der Kategorie "Sprachmusik" findet man solche Gedichte wie "ottos mops", "Wenn die Möpse Schnäpse trinken" etc. Unter der Kategorie "Verwirr-Reime" gibt es dann solche Lügengedichte, wie "Dunkel war's", Limericks etc. Es gibt noch die weiteren Kategorien "Kinderwelt", "Tiere", "Natur", "Nachdenken", "Liebe" und "Geschichten-Gedichte".

  • Ich sag nur:


    Christian Morgenstern


    Joachim Ringelnatz


    Robert Gernhardt


    und die "Neue Frankfurter Schule"

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ich hab mit meinen Schülern auch schonmal "Dunkel war`s..." gemacht... die fanden das klasse und ihnen fiel noch sehr viel dazu ein und sie schrieben weitere Strophen.


    Ansonsten empfehle ich auch Christian Morgenstern, z.B. seinen "Lattenzaun":


    Es war einmal ein Lattenzaun,
    mit Zwischenraum, hindurchzuschaun.


    Ein Architekt, der dieses sah,
    stand eines Abends plötzlich da ­


    und nahm den Zwischenraum heraus
    und baute draus ein großes Haus.


    Der Zaun indessen stand ganz dumm,
    mit Latten ohne was herum.


    Ein Anblick grässlich und gemein.
    Drum zog ihn der Senat auch ein.


    Der Architekt jedoch entfloh
    nach Afri- od- Ameriko.

  • Da fällt mir noch was ein, alllerdings weiß ich nicht, von wem das Gedicht ist:

    Eine Kuh, die saß im Schwalbennest
    Mit sieben jungen Ziegen,
    Sie feierten ihr Jubelfest
    Und fingen an zu fliegen.
    Der Esel zog Pantoffeln an,
    Ist übers Haus geflogen.
    Und wenn das nicht die Wahrheit ist,
    So ist es doch gelogen.

    Es gibt auch ein Buch mit dem Titel dieses Gedichtes, da sind viele Kindergedichte drin.

  • Kennst du "Es war einmal ein Mann, der hatte einen Schwamm" oder "Beim Bäcker hat's gebrannt*?
    Das kennen viele Kinder, und das könnten sie leicht selber weiterdichten.
    Weiß aber nicht, ob du so etwas meinst ...

  • Ich hab grad noch durch Zufall gefunden:


    Des Abends, wenn ich früh aufsteh... (Unbekannter Verfasser)


    Des Abends, wenn ich früh aufsteh,
    Des Morgens, wenn ich zu Bette geh,
    Dann krähen die Hühner, dann gackelt der Hahn,
    Dann fängt das Korn zu dreschen an.
    Die Magd die steckt den Ofen ins Feuer,
    Die Frau die schlägt drei Suppen in die Eier,
    Der Knecht der kehrt mit der Stube den Besen,
    Da sitzen die Erbsen die Kinder zu lesen.
    O weh, wie sind mir die Stiefel geschwollen,
    Daß sie nicht in die Beine nein wollen!
    Nimm drei Pfund Stiefel und schmiere das Fett,
    Dann stelle mir vor die Stiefel das Bett.

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