Was erwartet Ihr vom Förderschulkollegin, der einmal in der Woche kommt?

  • Hallo,


    pädagogische Kooperation habe ich schon vor über 12 Jahren das erste Mal gemacht. Als es sozusagen noch Neuland war. Nun werde ich wieder mit 2 Stunden an eine GS gehen.


    Meine Kollegen sind alle an verschiedenen GS'en in unserem Einzugsbereich abgeordnet und wir haben schon seltsame Anfragen bekommen, die darauf hindeuten, dass völlig andere Vorstellungen von unserem Einsatz dort herrschen.


    Mich würde mal interessieren, WAS Ihr von Fö-schullehrern erwartet, die an Eure GS kommen.


    Förderunterricht in innerer oder äußerer Differenzierung...


    Beratung von Euch bei schwierigen Kindern...


    Dazukommen zu Elterngesprächen....


    ... was noch...?


    Habt Ihr die Erwartungshaltung, dass der Fö-schullehrer Euch sofort das Schulversagen eines Kindes in Mathe oder im Rechtschreiben erklären kann und wegfördern kann....? Wie geht es Euch, wenn der Fö-schullehrer Euch auf Kinder anspricht, die Ihr ihm nicht genannt habt?


    Alles was Euch zum Thema einfällt, würde mich sehr interessieren!


    Lieben Gruß


    Andrea

  • Ich finde die Betreuung dann effizient, wenn das Kind von der Fö-Lehrerin auch Aufgaben bekommt, die es bis zur nächsten Stunde (auch als HÜ) zu erledigen hat. Im "Idealfall" versorgt die Lehrerin das Kind mit Übungsmaterial, das das Kind in der Zeit bearbeitet, in der es mit dem Stoff der Regelklasse überfordert wäre. (Natürlich unterstütze ich das Kind beim Arbeiten, aber das kann ich besser, wenn das U-Material von der Fö-Lehrerin vorgegeben ist.)


    Im "Minimalfall" möchte ich wenigstens von den Fortschritten des Schülers bei Fö-Lehrer informiert werden.


    Für ein offenes Ohr bezügl. der Lernschwierigkeiten noch nicht vom Fö-Lehrer betreuter Kinder bin ich sehr dankbar.
    Er/Sie ist eben doch der/die Fachmann/frau in Sachen "Kinder mit besonderen Bedürfnissen".

  • Ich habe mit der Förderlehrerin eine sehr fruchtbare und gute Zusammenarbeit während des ersten Schuljahres erlebt.
    Zufällig ergänzten wir uns gut und hatten in vielen Dingen eine ähnliche Sichtweise.

    - Sie hat sich - nach Absprache - immer wieder kleinere Gruppen aus dem Unterricht herausgeholt, um mit ihnen im kleinen Kreis zu arbeiten. Zu Beginn kennt man die Kinder ja nicht sehr gut und man muss ja erst mal herausfinden, wo Stärken oder Schwächen der Kinder liegen.
    - Als klar war, wo die Probleme oder Schwierigkeiten von einigen Kindern lagen, hat sie gezielt die Kinder über einen kürzeren oder längeren Zeitraum gefördert. Hierzu hat sie eigenes Material erstellt und den Kindern auch Hausaufgaben zum Üben gegeben.
    - Wir haben uns immer über die Kinder ausgetauscht.
    Sie hat mir immer oft hilfreiche Tipps im Umgang mit einigen Kindern gegeben bzw mich im Umgang und im Unterricht bestärkt.
    - Gelegentlich haben wir uns mit dem Unterrichten abgewechselt, so dass ich auch mal eine beobachtende Rolle hatte.
    - Bei beratenden Elterngesprächen war sie mit dabei.
    - Obwohl sie nur drei Wochenstunden in meiner Klasse war (Prävention), hatten die Kinder sie voll akzeptiert. Sie spielte in unserem Unterrichtsalltag eine wichtige Rolle.
    Schade, dass sie zur Zeit nicht mehr mit mir zusammenarbeiten kann.
    Nordlicht

    • Offizieller Beitrag

    Also, was ich mir wünsche, nicht unbedingt erwarte, da ich zu wenig Vorstellungen davon habe, was Fö-Lehrer können:


    - Beobachten und Hinweise auf Schwierigkeiten, die ich eventuell nicht sehe,
    - Beobachten von Kindern, die ich genannt habe,
    - Tipps für mich in Bezug auf spezielle Probleme (Wie erkenne ich eine Wahrnehmungsschwäche? Könnte X. eine haben? Was kann ich tun, um ihm zu helfen? Was sollten die Eltern tun, eventuell Arzt, wenn ja: welcher?),
    - dass ich mal schnell auf die Toilette gehen kann, ohne dass sich in meiner Klasse Kinder schlagen (ist jetzt zum Glück nicht mehr so aktuell, die Klasse ist sehr friedlich geworden).



    Unsere beiden Sonderpädagoginnen hatte ich letztes Jahr je 2 Stunden in der Woche, meistens jedenfalls, weil viele Kolleginnen sie nicht im Unterricht wollten. Sie haben oft Kleingruppen wechselnder Zusammensetzung betreut und Tests mit Kindern gemacht, die aber nicht wirklich eine Hilfe waren für mich und für das Kind. In der Kleingruppenbetreuung haben sie teilweise Konzentrationstraining gemacht, teilweise Aufgaben aus dem Unterricht oder mal Kinder unterrichtet, die etwas nachzuholen hatten. Jetzt habe ich eine andere Sonderpädagoginnen der gleichen Schule für 1 oder 2 Stunden pro Woche und ich muss mal schaun, was sie so sagt oder tut.


    Stell dich aber bitte darauf ein, dass in den Grundschulen die Klassen um die 25 Schüler/innen haben und nicht für jedes Kind eine Förderstunde da ist, da fiel die eine Sonderpädagogin im letzten Jahr nämlich aus allen Wolken, als ich ihr erklärte, dass eine Gruppe von 4 Kindern im Förderunterricht der Luxus ist, während sie das als "sehr viel" ansah. (Klar, in ihrer Klasse hatte sie für 11 Kinder 8 Förderstunden, ich hatte 2 für 26.)


    Grüße,
    Conni

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

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