Was wäre wenn...

  • Schulen privatisiert werden würden?


    Hallo ihr Lieben,


    eine Komilitonin hat mir diesen Floh ins Ohr gesteckt...
    mir sind leider nur negative Aspekte eingefallen...
    Was wäre denn nun wirklich, wenn Schulen in x-Jahren privatisiert werden würden? Was hätte das für Auswirkungen???


    Danke schon mal...


    Gruß
    Aurora

    Nehmen wir Gewesenes und Seiendes für das was es ist: für ein Spiel; traurig oder schön... immer nur für ein Spiel, dessen Sinn wir nicht kennen...
    *Georg Hermann*

  • Ich denke, dass käme darauf an, wie (und ob) dann die Leistungsbeurteilung der Schüler überwacht wird. Ansonsten würde relativ bald gelten: "Das Abitur ist der beste Schulabschluß, den man mit Geld kaufen kann."


    Bei Privatschulen schwirren solche Gerüchte ja jetzt schon regelmäßig rum.

  • hallo Aurora!


    (1) Es gibt ja auch in Deutschland ein Privatschulwesen (unter staatlicher Aufsicht).
    (2) In vielen Ländern ist das Privatschulwesen sogar das dominierende. Nehmen wir das Beispiel Niederlander: 2/3 der Schulen sind privat & konfessionell, 1/3 ist staatlich.


    Das funktioniert bei denen auch ganz gut, weil es natürlich trotzdem so etwas wie Kontrollen gibt, damit sich nicht Sektierertum etc. breitmachen kann.

  • Wie ein privatisiertes Schulwesen Bildung verhindern kann, zeigen die USA:


    http://www.zeit-fragen.ch/ARCHIV/ZF_105a/T18.HTM
    Falls die Zahlen aus diesem Artikel zutreffen, wäre es erschreckend


    aber auch die Beschreibung des amerikanischen Bildungssystems, in dem es gravierende Unterschiede zwischen Privatschulen und öffentlichen Schulen gibt, ist nicht gerade ein Modell, das ich mir für Deutschland wünschen würde:
    http://www.lehrerverband.de/internat.htm

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Privatschulwesen USA - Niederlande


    Ob ein Privatschulwesen funktioniert hängt natürlich einerseits von der Sicherstellung von Qualitätsstandards ab, andererseits auch vom Geld.


    In den Niederlanden werden ALLE Schulen vom Staat finanziell unterstützt, solange sie sich am Markt (der von der Wahl der Eltern abhängt) behaupten können.


    In den USA ist diese finanzielle Sicherung ja nicht gegeben, und der US-amerikanische Föderalismus treibt ja auch, was die "Qualität" von Bildung angeht mitunter komische Blüten. Man stelle sich vor: Sexualkunde im bible belt.


    Zitat


    Naja, ;) Josef Kraus ist nicht eben der Unabhängigste unter der Sonne, daß er zu dem Urteil gelangt, daß dt. System sei qualitativ hochwertig im internationalen Vergleich, ist nicht gerade überraschend. (Übrigens enthält der Artikel m.E. - zumindest im Hinblick auf das frz. Schulsystem - einige sachliche Fehler.)



    gruß, ph.

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

  • Na ja,
    Scharen von sowieso nutzlosen Beamten in der BezReg oder sonstigen staatlichen Aufsichtsgremien würden arbeitslos. An den Schulen selber würde wahrscheinlich endlich nach Leistung und nicht nach Dienstalter/Besoldungstabellen bezahlt. Lehrer müßten sich darauf einstellen, ihren Job selber auch als Dienstleistung am Kind, aber auch an den Eltern zu sehen (Stiichwort: die ungeliebten Klassenfahrten, auf die kein Lehrer mit will, aber natürlich alle Schüler ...) Unfähige Pädagogen könnten ohne großes Aufsehen entlassen werden. Es würde ein vernünftiger Wettbewerb um die besten Lehrer stattfinden. Hört sich dioch nicht sooo schlecht an, oder??

  • Zitat

    Es würde ein vernünftiger Wettbewerb um die besten Lehrer stattfinden. Hört sich dioch nicht sooo schlecht an, oder??


    Und an der Dieter-Hundt-Schule würden die Regenwürmer aus dem Sachkunde-Unterricht verbannt, weil sie nicht ökonomisch verwertbar sind. ;) (Mehr dazu hier.)


    Hat zwei Seiten - die Sache...
    gruß, ph.

  • Wettbewerb um die besten Lehrer?
    Tja, nur wer sind die? Die, die völlig unstrukturierten Aktionismus betreiben? (Das waren oftmals die "besten" Referendare.)
    Oder die, die ihre Konzentration auf das Kerngeschäft lenken und dort Erfolge haben, die nach außen hin wenig sichtbar sind? Man denke nur mal an "schwierige" Schüler. Glaubt jemand im Ernst, diese extremst kleinschrittigen Erfolge und oftmals auch nach jahrelanger Arbeit Misserfolge (was nicht unbedingt am Lehrer liegt) würde irgendjemand bemerken? Nein, "Eliteschüler" sind da schon für die eigene Lehrerkarriere förderlicher.


    Ich sehe diese Art von Wettbewerb sehr kritisch und denke nicht, dass sich dadurch das System zum Positiven ändern würde.


    Mal ganz abgesehen davon, dass viele Eltern Schule heutzutage ohnehin schon als Dienstleister betrachten, der für die Rundumerziehung und -bildung ihrer Kinder da ist. Ist es wirklich das, was förderlich für die Schüler ist?


    Gruß, Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Der beste Lehrer?


    Tja, wonach wird denn das bemessen? Beliebtheit bei den Schülern? Okay, keine Hausaufgaben mehr, wir gehen ab und zu mal ein Eis essen und machen uns sonst auch nicht tot, schon ist dieses Kriterium erreicht.


    Nach den Noten oder dem Notendurchschnitt der Klasse? Naja, Zensuren gibt der Lehrer selbst, da lässt sich sicher auch was machen.


    Nach dem Leistungsstand der Schüler (gemessen in einem zentralen und unabhängigen Test). Dann sortiere ich möglichst schnell alle Schüler aus, die in diesem Test schlecht abschneiden würden und habe dann zwar wenige Schüler, aber mit tollen Leistungen. Aber es gibt ja sowieso zuviele Abiturienten, vielleicht wäre das eine Lösung...

  • Was spricht denn eigentlich gegen eine Evaluation von Lehrkräften??Woanders ist das doch auch gang und gebe; über die Modalitäten wird man sicher diskutieren können!

  • Was dagegen spricht, haben wir ja grad geäußert. ?(

    Und weil es woanders gang und gäbe ist, ist es noch lange nicht gut.
    Außerdem scheint mir gerade, dass da zwei paar verschiedene Sachen durcheinander gebracht werden: Geht es um die Evaluation von Lehrkräften oder um die Evaluation von pädagogischer Arbeit? Letzteres wird bereits betrieben und nicht erst seit gestern. Ersteres halte ich grundsätzlich für fragwürdig, in allen Berufen.


    Nenne doch mal ein konkretes Beispiel, wie du es umsetzen würdest. Dann rutscht das Ganze hier nicht mehr so auf die polemische Schiene ab.


    Gruß,
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    Einmal editiert, zuletzt von Mia ()

Werbung