Umfrage: Was wünscht Ihr Euch für die „Startphase“ nach dem Ref.?

  • Liebe Kollegen,


    heute bitte ich Euch um Mithilfe für ein Projekt, das wir Reffis und Assis gerade zusammen an unserer Schule machen.
    Ausgangssituation: Immer mehr Assis und Junglehrer bekommen im dritten oder vierten Berufsjahr einen Burnout. Deshalb sollten sie eigentlich von den Schulen in dieser beruflichen Startphase besser begleitet und falls möglich auch entlastet werden. Klaro, wer sich mit letzter Kraft durchs Ref. geschleppt hat und dann an seiner Schule total überlastet wird, der hält nicht lange durch :( .


    Wir Reffis und Assis haben uns jetzt mal zusammengesetzt und uns überlegt, was wir uns für diese Startphase wünschen würden. Da wir aber nicht sehr viele sind, ist das Meinungsbild nicht arg breit geworden, und an vielen Punkten kamen wir nicht wirklich weiter – wir fänden es z.B. nicht schlecht, weiterhin eine Art Mentor zu haben, wollten aber die Bevormundung aus dem Ref. nicht unbedingt weiter führen. Einer von uns schlug vor, dass es super wäre, eine Fallbesprechungsgruppe unter den Junglehrern zu haben, andererseits kann das schnell eine zusätzliche Belastung werden, wenn solch ein Termin verpflichtend ist….


    Wenn es um Euch geht - was würdet Ihr Euch wünschen?


    - Wie sieht die ideale Betreuung für einen Junglehrer von Seiten der Schule aus?
    - Würdet Ihr Euch eine Fallbesprechungsgruppe wünschen, a) unter Gleichrangigen, oder b) gemischt, einschl. Vorgesetzte?
    - Hättet Ihr gerne weiter einen Mentor oder einen speziellen Ansprechpartner an der Schule?
    - Welche Befugnisse und welche Pflichten sollte so ein Ansprechpartner haben?
    - Wünscht Ihr Euch spezielle Veranstaltungen zur Entlastung, z.B. Zeitmanagement, Umgang mit schwierigen Schülern, Entspannungstechniken?
    - Welche Entlastungsmöglichkeiten gibt es im organisatorischen Bereich, z.B. Stundenplangestaltung, Materialpools?
    - Fällt Euch noch was bislang Ungenanntes ein, was man beachten sollte?


    Abschließend eine persönliche Frage an diejenigen, die jetzt Junglehrer sind: Fühlt Ihr Euch aktuell überfordert, und wenn ja, woran liegt’s?


    Danke für Eure Mithilfe!


    Liebe Grüße,
    Eva

    Nemo: "Ich habe aber eine kaputte Flosse!"
    Kahn: "Ich auch. Das hat mich niemals von irgendetwas abgehalten."

  • Ich wünsche mir von Junglehrern, dass sie so schlau sind und nicht mit voller Stelle einsteigen, sondern mit 2/3 oder 3/4.


    Gruß,
    Remus

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

  • Ich wünsche mir, dass das Referendariat so verbessert wird, dass es den Junglehrern ermöglicht wird, mit voller Stelle einzusteigen. ;)
    Mit weniger Affenzirkus und Schwerpunkt auf effizientem Arbeiten ist das eigentlich kein Problem. Ich hatte das Glück, einen Mentor erwischt zu haben, der mich unterstützt hat, mich auf die für den Beruf wichtigen Bereiche zu konzentrieren, so dass ich für den Einstieg gut vorbereitet und mit einer vollen Stelle nicht überlastet war und auch jetzt nicht bin, zumindest nicht mehr als alle anderen Kollegen auch. Durch die ständige Mehrarbeit muss natürlich einiges auf der Strecke bleiben, aber das geht ja selbst den routiniertesten Kollegen so.
    Zudem nehme ich seit 3 Jahren (seit Mitte des Ref.) an einer Supervisionsgruppe teil, genauso wie an Fortbildungsveranstaltungen natürlich. Spezielle Veranstaltungen für Junglehrer habe ich dabei nicht vermisst.
    Ich fühle mich eigentlich vom Berufseinstieg nicht überfordert und kann mich nicht erinnern, mir irgendwann einen Ansprechpartner/Mentor/Wasauchimmer gewünscht zu haben. Wobei ich immer sehr hilfsbereite und engagierte Kollegen für eine gute Zusammenarbeit gefunden habe, so dass ich natürlich dadurch dann doch einen Ansprechpartner bei Fragen und Unklarheiten hatte. Aber ich fand es auf dieser kollegialen Ebene für mich genau richtig. Ein Betreuer/Berater im Rücken? Ich weiß nicht, irgendwie würde mich das nicht reizen.


    Ich persönlich wünsche mir also keine Änderungen für die Startphase, sondern lediglich für die Vorbereitungszeit.


    Gruß
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    Einmal editiert, zuletzt von Mia ()

  • Zitat

    Remus Lupin schrieb am 04.07.2005 17:15:
    Ich wünsche mir von Junglehrern, dass sie so schlau sind und nicht mit voller Stelle einsteigen, sondern mit 2/3 oder 3/4.


    Gruß,
    Remus


    Hallo Remus,


    nur ist das leider nicht immer so einfach. Ich wollte auch zunächst eine 3/4-Stelle, meine Schule wollte mich aber unbedingt für die volle Stundenzahl (28 Std.), so dass ich zugestimmt habe. Netterweise werde ich aber jetzt im ersten halben Jahr insofern stark entlastet, als ich nur drei richtige Lerngruppen mit Fachunterricht (insg. 12 Std.) habe und ansonsten nur Förderunterricht und Hausaufgabenhilfe erteile. Wenn ich ab dem nächsten Schuljahr quasi voll einsteige, wird das schon eine Umstellung werden.


    Liebe Grüße,
    Carla-Emilia

  • Zitat

    Remus Lupin schrieb am 04.07.2005 17:15:
    Ich wünsche mir von Junglehrern, dass sie so schlau sind und nicht mit voller Stelle einsteigen, sondern mit 2/3 oder 3/4.


    Hi Remus,
    wenn man in Hessen eine feste Stelle bekommt gibts da nichts zu wählen. Da ist die volle Stundenzahl obligatorisch.
    Ich frage mich die ganze Zeit ob das so eine Art Härtetest sein soll.


    LG
    Maria Leticia

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

    • Offizieller Beitrag

    Ich wünsche mir, dass sie nicht direkt die schwierigsten Klassen bekommen und nicht nur Korrekturen.


    Ich war übrigens so "schlau" und habe bewusst mir einer 2/3-Stelle angefangen. Aber davon habe ich so gut wie nichts und das ist schon sehr ärgerlich (gerade jetzt vor den Ferien wo bei uns eine Zusatzveranstaltung zur nächsten kommt), da ich an meinem freien Tag ganz oft in der Schule sein musste, da dort irgendeine Veranstaltung mit Anwesenheitspflicht war. Zusätzlich habe ich noch 3 Nachmittage regulär Unterricht. So kam ich mit der 2/3 Stelle und den ganzen Korrekturen so schätzungsweise auf 50 (?) Arbeitsstunden. Übrigens hat man bei einer 2/3-Stelle bei uns keinen Anspruch auf eine Entlastungsstunde für viele Korrekturen + Klassenleitung, das geht bei uns nur bei einer vollen Stelle.
    Ich finde es so schade, dass man einerseits Stunden reduzieren kann und somit weniger Geld verdient, de facto aber fast vollzeit arbeitet.



    Ich wünsche mir auch, dass die Neuen nicht als allererstes ein Protokoll eines ganzen Konferenztags schreiben müssen. Das ist nämlich gar nicht so einfach, wenn man noch gar nicht alle Kollegen und die Gepflogenheiten der Schule kennt und ständig fragen muss, wer das gerade war, der was gesagt hat.


    Einen Ako oder ähnliches braucht man meiner Meinung nicht, wenn man ein nettes und aufgeschlossenes Kollegium hat, das man jederzeit fragen kann.


    Außerdem wünsche ich mir noch Unterstützung von Seiten der Schulleitung. Auch klare Vorgaben wie ein gut ausgearbeiteter schulinterner Lehrplan und eine gemeinsame Vorgehensweise bei Korrekturen, Sanktionen... wäre sehr hilfreich.


    Zitat

    Abschließend eine persönliche Frage an diejenigen, die jetzt Junglehrer sind: Fühlt Ihr Euch aktuell überfordert, und wenn ja, woran liegt’s?


    Ja, ich fühle mich gerade jetzt - so kurz vor Schuljahresende schon ziemlich fertig. Der Druck des Referendariats ist zwar weg und damit lebt es sich schon viel besser, aber höhere Stundenzahl, die Eingewöhnungzeit an der neuen Schule (man muss so viele Dinge und Gepflogenheiten, die von Schule zu Schule unterschiedlich sind, erst einmal herausfinden) und vor allem die hohe Zahl an Zusatzveranstaltungen stressen mich gerade sehr. Ich arbeite viel zu viel. Was ist denn eigentlich der Sinn einer 2/3-Stelle, wenn man doch fast immer anwesend sein muss? ?(

  • Wenn ich mich recht entsinne, dürfen sie dir die Frage bei der Einstellung nicht stellen. Und du hast ein Recht auf Teilzeit. Frag mal bei der Gewerkschaft nach!


    Edit Referendarin: Was glaubst du denn, wie es mit einer vollen Stelle aussehen würde? Die Aufgaben werden nicht weniger. Eine Teilzeitstelle zu Anfang ist für viele eine volle Stelle. Sobald du effizienter wirst, stockst du auf...


    Ach ja, nach dem ersten Halbjahr habe ich darum gebeten, KEINEN freien Tag mehr zu haben, die Gründe dafür hast du ja schon erkannt!



    Gruß,
    Remus

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

    Einmal editiert, zuletzt von Remus Lupin ()

  • Hallo Eva,


    die Idee klingt super!


    Ich bin ja nun auch Junglehrerin und fühle mich in bestimmten Situationen manchmal schon etwas überfordert (z.B. im Umgang mit Disziplinkonflikten).


    Sehr hilfreich fände ich, wenn es neben einer kooperativen und gesprächsbereiten Schulleitung (habe ich) und einem hilfsbereiten Kollegium (habe ich auch) regionale Gesprächskreise von Junglehrern gäbe (z.B. von der GEW aus), in denen man sich auf lockerer Basis über spezielle Probleme austauschen könnte. Ich denke, dass so eine Art Supervision sehr hilfreich wäre, zumal man so merkt, dass andere auch bestimmte Schwierigkeiten haben.


    Wichtig finde ich jedoch, dass man auch an der eigenen Schule Hilfen bekommt. Mir wurde z.B. angeboten, dass mir zum neuen Schuljahr, in dem ich erstmals eine eigene Klasse leiten werde, stundenweise ein erfahrener Kollege zugewiesen wird, welcher mir bzgl. der Klassenleitung beratend zur Seite stehen soll.


    Liebe Grüße,
    Carla-Emilia

  • Ich wünsche mir für den Start, dass es möglich wäre, mit einer Teilzeitstelle zu beginnen. In Bayern ist das nur noch aus zwingenden familienpolitischen Gründen möglich.


    Dann wünsche ich mir, dass Junglehrer nicht sofort mit zusätzlichen Aufgaben überfrachtet werden (Klassenleitung ist dabei noch das geringste Problem) und nicht noch zusätzliche Veranstaltungsorganisationen, Jahresberichte, usw. verantworten müssen, sondern sich erstmal darauf konzentrieren können, einen guten Unterricht zu halten.


    Außerdem wünsche ich mir, nicht sofort einen Leistungskurs übernehmen zu müssen, wenn man gerade erst mit dem Ref fertig ist.


    Und ich wünsche jedem Junglehrer ein nettes Kollegium, das ihm zur Seite steht und ein offenes Ohr hat und keine Schule, in der man ein Materialfach und einen Arbeitsplatz im Lehrerzimmer erst nach jahrelanger Wartezeit nutzen darf, wenn sich die Voreigentümer in den Ruhestand verabschiedet haben.

    ***
    Es hat keinen Sinn, Kinder erziehen zu wollen - sie machen uns doch alles nach...

    • Offizieller Beitrag

    Aus meinem (zugegebenermaßen nicht allzureichen- 21/2 Jahre fertig) Erfahrungsschatz:
    - ein verständnisvolles Kollegium kann sehr unterstützend und entlastend sein, vor allem am Anfang des Jahres (Wo ist was? Wie wird was an der Schule gehandhabt?)
    - auch Aushilfen sollten ernst genommen werden bzw. nicht mehr oder weniger kritisiert werden, als "feste" Lehrer.
    - generell mehr Arbeitsentlastung (in der letzten Schule musste ich nur 2-3 Sätze zu den Aufsätzen schreiben (der Rest steht ja am Rand)- an der jetzigen Schule wird eine halbe Magisterarbeit verlangt...
    Ja, ich fühle mich im Moment auch überfordert- das liegt zum einen daran, dass entweder die Gepflogenheiten der Schule ständig geändert werden- oder die älteren Kollegen sich selbst nicht sicher sind. Außerdem sind an meiner Schule sehr viele Eigenbrötler, so dass man sich seine mentale Unterstützung selbst suchen muss- ich finde das ziemlich anstrengend, wenn man immer von Lehrer A zu Lehrer B laufen muss.
    Lg, Hermine

  • Zitat

    Dann wünsche ich mir, dass Junglehrer nicht sofort mit zusätzlichen Aufgaben überfrachtet werden (Klassenleitung ist dabei noch das geringste Problem) und nicht noch zusätzliche Veranstaltungsorganisationen, Jahresberichte, usw. verantworten müssen, sondern sich erstmal darauf konzentrieren können, einen guten Unterricht zu halten.


    Außerdem wünsche ich mir, nicht sofort einen Leistungskurs übernehmen zu müssen, wenn man gerade erst mit dem Ref fertig ist.


    Denk das bitte mal zu Ende. Wenn du also nicht gleich zu Anfang die Aufgaben mit übernehmen willst, dann müssen andere diese Aufgaben machen. Andere, die schon ihre eigenen Aufgaben erledigen, sollen z.B. noch mehr Oberstufenkurse übernehmen? Sorry, aber das ist dein Job. Und mal im Ernst: Eine pädagogisch so unempfindliche Gruppe wie einen Leistungskurs findest du so schnell nicht wieder.


    Gruß,Remus

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

    Einmal editiert, zuletzt von Remus Lupin ()

  • Hi Remus,
    sicherlich wäre es wünschenswert, wenn man nach dem Ref erstmal 2/3 hätte. Aber wovon soll man dann leben? Ich war im Ref so blank, dass erstmal neue Klamotten, Schuhe etc. nötig waren. Dann Umzug. Neue Wohnung=mehr Miete. Irgendwann ist dann die Klapperkiste kaputt. ich denke, gerade zu Beginn kann man jeden Cent gebrauchen, so dass ich nicht gewusst hätte, wovon ichj mit 2/3 Gehalt leben soll. Dann gebe ich mal lieber einer Klasse / Tag eine Kopiervorlage...

  • Sorry, aber das dürfte der größere Teil der Bevölkerung als zynisch empfinden. Mit 2/3 von A12 oder A13 ist das Leben keine rauschende Ballnacht, aber arm ist man damit sicher nicht! Wer sich dann freiwillig 100% antut, der möge bitte nicht jammern, wenn er die zugehörige Arbeit erledigen muss.


    Gruß,
    Remus

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

    Einmal editiert, zuletzt von Remus Lupin ()

  • Zitat

    Remus Lupin schrieb am 04.07.2005 18:03:


    Denk das bitte mal zu Ende. Wenn du also nicht gleich zu Anfang die Aufgaben mit übernehmen willst, dann müssen andere diese Aufgaben machen.


    Es geht mir um die zusätzlichen Aufgaben wie Schulfestorganisation und Jahresbericht, die bei einer großen Schule extrem viel zusätzliche Zeit kosten, insbesondere dann, wenn man noch niemanden an der Schule kennt und keine Ahnung hat, an wen man sich wenden kann. Das sind Dinge, die zuvor ja auch schon jemand gemacht hat und die nicht noch gleich dem Einzigen, der sich nicht wehren kann, aufs Auge gedrückt werden müssen.


    Zitat

    Remus Lupin schrieb am 04.07.2005 18:03:Andere, die schon ihre eigenen Aufgaben erledigen, sollen z.B. noch mehr Oberstufenkurse übernehmen?


    Nein, es geht mir nicht um Oberstufenkurse, sondern um die Übernahme eines Leistungskurses, wenn es blöd läuft sogar die Übernahme eines 13er-LKs. Kaum aus dem Ref raus, dann sofort eine Gruppe auf das zentrale Abi vorbereiten zu müssen ist einfach ein bisschen zu heftig, vor allem für die Schüler. Als Ref darf man keinen LK übernehmen, als Junglehrer soll man es mal eben aus dem Stand mitübernehmen.


    Zitat

    Remus Lupin schrieb am 04.07.2005 18:03:Sorry, aber das ist dein Job. Und mal im Ernst: Eine pädagogisch so unempfindliche Gruppe wie einen Leistungskurs findest du so schnell nicht wieder.


    Es geht mir nicht um unempfindliche Gruppen (übrigens schöner Begriff :D ), es geht mir schlichtweg darum, dass es fachlich sehr anspruchsvoll ist und man die Schüler optimal vorbereiten will. Dazu wäre es hilfreich, vielleicht vorher mal als Zweitkorrektor eingesetzt zu werden, o.ä., damit man nicht einfach ins kalte Wasser geschmissen wird und wenigstens weiß, worauf es ankommt.


    Gruß

    ***
    Es hat keinen Sinn, Kinder erziehen zu wollen - sie machen uns doch alles nach...

  • Hoffi: Ich gebe dir völlig recht, vieles an Schulen ist nicht sehr sinnvoll.


    Aber die Frage bleibt doch, wie man die bestehenden Probleme möglichst wenig ungerecht verteilt. Warum wird der Leistungskurs neu vergeben? Sind überhaupt noch Lehrkräfte der Fachschaft frei von Abi-Kursen? Besteht also überhaupt noch Manövermasse? Du bist nämlich frei...


    Übrigens, je länger du wartest, desto anspruchsvoller wird es! Denn in der Schule geht dein Uni-Wissen langsam den Bach runter, weil du es so wenig nutzt. Je früher du einen LK machst, desto besser...


    Zitat

    Das sind Dinge, die zuvor ja auch schon jemand gemacht hat und die nicht noch gleich dem Einzigen, der sich nicht wehren kann, aufs Auge gedrückt werden müssen.


    Glaubst du ernsthaft, dass dies die einzigen Aufgaben sind, die in der Schule anfallen? Was macht den die Person, die es früher gemacht hat? Hat sie nicht das Recht auf den Standpunkt: "Ich hab das letztes Jahr gemacht, jetzt ist mal jemand anderes dran".?


    Zitat

    Dazu wäre es hilfreich, vielleicht vorher mal als Zweitkorrektor eingesetzt zu werden, o.ä., damit man nicht einfach ins kalte Wasser geschmissen wird und wenigstens weiß, worauf es ankommt.


    Ich halte das auch für sinnvoll, entsprechend haben wir auch eingeteilt. "Unsere" Junglehrer haben das z.T. als Zumutung empfunden... "Warum wir?"


    Dass du "alleine" für ein Schulfest nicht geeignet bist, das sehe ich auch so. Da sollten mehrere Kollegen ran.


    Gruß,
    Remus

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

    Einmal editiert, zuletzt von Remus Lupin ()

  • Zitat

    Remus Lupin schrieb am 04.07.2005 19:05:
    Aber die Frage bleibt doch, wie man die bestehenden Probleme möglichst wenig ungerecht verteilt. Warum wird der Leistungskurs neu vergeben? Sind überhaupt noch Lehrkräfte der Fachschaft frei von Abi-Kursen? Besteht also überhaupt noch Manövermasse? Du bist nämlich frei...


    Den Fall, den ich hier skizziere, habe ich nur beobachtet, ich bin noch im Ref und mir graut davor, es genau so vorzufinden, wie der Fall, den ich an meiner Schule erlebt habe. Dort sind tatsächlich noch Lehrkräfte frei, die als Schwangerschaftsvertretung locker einspringen könnten, die aber der Meinung sind, dass "die Jungen jetzt auch mal ran sollen." Manövriermasse ist genug vorhanden, aber an dieser Schule wird extrem nach Hierarchien gearbeitet und die Aufgabenverteilung vorgenommen. Ich sehe das als Ref nur von Ferne und denke "Armsau".


    Zitat

    Remus Lupin schrieb am 04.07.2005 19:05:


    Übrigens, je länger du wartest, desto anspruchsvoller wird es! Denn in der Schule geht dein Uni-Wissen langsam den Bach runter, weil du es so wenig nutzt. Je früher du einen LK machst, desto besser...



    Hm, das mag für viele Fächer richtig sein. Mein Problem ist, dass ich an einer sehr kleinen Uni studiert habe und aus dieser Zeit kaum etwas Lehrplanrelevantes mitnehmen konnte. Ich muss mir den ganzen Sermon also erstmal selbst erarbeiten. Naja, gut, so drastisch ist es nicht, aber ich habe einfach Respekt davor und die Angst, fachlich zu versagen. Mag sein, dass es unbegründet ist, aber das werde ich erst herausfinden, wenn ich es mal gemacht habe.



    Zitat

    Remus Lupin schrieb am 04.07.2005 19:05:


    Glaubst du ernsthaft, dass dies die einzigen Aufgaben sind, die in der Schule anfallen? Was macht den die Person, die es früher gemacht hat? Hat sie nicht das Recht auf den Standpunkt: "Ich hab das letztes Jahr gemacht, jetzt ist mal jemand anderes dran".?


    Klar hat sie das Recht. Aber ich bin trotzdem für ein Jahr Schonfrist für absolute Neulinge.



    Ich glaube, inhaltlich sind wir gar nicht so weit auseinander.


    Gruß

    ***
    Es hat keinen Sinn, Kinder erziehen zu wollen - sie machen uns doch alles nach...

  • Ich würde mir wünschen, dass Neulinge an einer Schule NICHT als Lückenstopfer missbraucht werden!
    Ich kam nach dem Referendariat (kleine Grundschule) an eine große Grund- und Hauptschule (Brennpunkt), wo ich fast ausschließlich in "schwierigen" Hauptschulklassen eingesetzt wurde, die bei der Fächer- und Stundenverteilung keiner übernehmen wollte. Hier galten die Rechte der Älteren, denen man die Disziplinprobleme nicht mehr zumuten wollte.
    Ich würde mir daher auch wünschen, dass vor allem neue Lehrer an der Stundenplanung beteiligt werden.


    Außerdem würde ich mir wünschen, dass Junglehrer nicht fachfremd eingesetzt werden!
    Neben dem Kulturschock an der Hauptschule durfte ich noch fachfremd Biologie (Sexualkunde 6.Klasse) unterrichten, was dem Ganzen die Krönung gab. Ich stand die ersten Wochen total neben mir und war überfordert mit 40 neuen Kollegen, pubertierenden Hauptschülern und fremden Fächern.


    Da sich bei uns nach wie vor nicht viel am "Verheizen" der Junglehrer geändert hat, würde mich interessieren: was kann man konkret tun ohne sich unbeliebt zu machen?

  • Schau dir mal das Angebot für unsere Region an:
    link


    Ich kann aber leider weder mit persönlichen Erfahrungen dienen, noch kenne ich jemand, der daran teilgenommen hat. Hört sich aber interessant an.


    Persönlich denke ich, dass es wichtig ist, hilfsbereite Kollegen zu haben. Da habe ich an meiner jetzigen Schule nur gute Erfahrungen gemacht.


    Die aktuelle Belastung ist - aus oben beschriebenen Gründen - heftig, aber jetzt stöhnen auch die älteren Kollegen.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

  • Zitat

    Hättet Ihr gerne weiter einen Mentor oder einen speziellen Ansprechpartner an der Schule?


    "Weiterhin" ist gut! Meine Mentoren bestehen im Ref nur auf dem Papier. Von Hilfe keine Spur. Darum wird die Umgewöhnunsphase für mich nicht so schlimm sein, falls ich überhaupt eine Stelle bekomme.


    Gruß
    Tatjana

  • Hui, hier hat sich ja eine Menge getan!
    Danke für die vielen Antworten! Ich finde es sehr schön, dass sich so eine lebhafte Diskussion ergeben hat.
    Das Thema scheint noch mehr Leuten unter den Nägeln zu brennen...


    @ carla-emilia, vielen Dank für Dein Lob, aber die Idee war gar nicht von mir... es hat sich bei uns an der Schule im Gespräch ergeben, und dann haben wir uns kurzfristig zusammengesetzt. Lediglich die Idee, das Thema auch hier zur Diskussion und als Anlass zu einem erweiterten Brainstorming einzustellen, stammte von mir. :D


    @ timm, vielen Dank für den Link! Da scheint man an den beruflichen Schulen schon deutlich weiter zu sein, das Programm hört sich jedenfalls vielversprechend an. :)


    Hier noch ein paar Zitate aus unserer "Schulsitzung":


    "Ich glaube, das Problem ist, dass täglich eine Menge Dinge anfallen, die erledigt werden müssen. Ich kenne das so nicht: Im Studium hat man nicht jeden Tag gearbeitet. In den Jobs, die ich so hatte, hat man nicht jeden Tag gearbeitet. Man hatte zumindest das Wochenende frei, und man hatte auch irgendwann mal Feierabend. An der Schule aber ist einfach IMMER irgendetwas zu tun. Ich habe NIE einen leeren Schreibtisch, ich bin nie fertig. Und ich habe in der Ausbildung keine Techniken erlernt, wie ich damit umgehen soll." (Assi im 2. Jahr)


    "Als ich im Referendariat war, dachte ich, schlimmer kann es von der Belastung her einfach nicht werden. Aber im Vergleich zu dem, was ich jetzt zu bewältigen habe (es sind viele Aufgaben dazugekommen, von denen ich im Referendariat freigestellt war und von denen ich gar nichts mitbekommen habe), kommt mir das Referendariat jetzt wie der reinste Spaziergang vor." (Assi im 1. Jahr)


    "Ich denke manchmal, dass wir es früher leichter hatten. Wir durften früher zu einem sehr frühen Zeitpunkt nach der Ausbildung mehr selbst machen, hatten mehr Verantwortung, aber auch mehr Freiräume. Wir hatten auch mehr gesellschaftliche Anerkennung und mehr Rückhalt bei den Eltern." (Älterer Kollege)


    "Das Hauptproblem für mich ist die Zeiteinteilung. Ich schaffe es überhaupt nicht, mir Freiräume zu erarbeiten und auch mal was liegen zu lassen. Ich denke, dass das für mich in der Assessorenzeit auch zum Fallstrick wird. Außerdem wünsche ich mir für viele Probleme einen Ansprechpartner in der Schule, der aber der Schweigepflicht unterliegen müsste. Ich müsste mir sicher sein, dass er nichts von meinen Problemen an die Schulleitung weitergibt. Sonst könnte ich mich ihm nicht anvertrauen." (Reffi im 2. Jahr)


    LG,
    Eva

    Nemo: "Ich habe aber eine kaputte Flosse!"
    Kahn: "Ich auch. Das hat mich niemals von irgendetwas abgehalten."

Werbung