Noten, Beteiligung, etc. aufschreiben - wie oft? wie?

  • Nach einer Stunde habe ich meistens wenig oder keine Zeit, mir direkt etwas aufzuschreiben.
    Wie handhabt ihr das?
    Schreibt ihr über jeden Schüler jede Stunde, meinetwegen in Gruppenarbeitsphasen auch zwischendurch schon mal oder am Nachmittag im Nachhinein auf?
    Schreibt ihr am Ende der Woche etwas auf?
    Schreibt ihr über jeden Schüler jede Stunde etwas auf oder legt ihr euer Augenmerk auf vorher ausgewählte Schüler?
    Schreibt ihr euch eine Note oder Kreuze, Kreise und Minuszeichen auf?


    Ich würde mich über Anregungen sehr freuen!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ak,
    also, ich habe auch in den Stunden immer eine Klassenliste dabei und
    bei besonders schülerzentrierten Phasen (Gruppenarbeit!) gehe ich rum und mache Plus, Minus und Kringel. Am Ende von zwei Wochen gebe ich dann vorher ausgewählten Schülern auf Grund meiner Notizen eine Mitarbeitsnote. Die habe ich vorher "ausgeguckt" und mache sie auch durch vermehrtes Aufrufen indirekt darauf aufmerksam, dass sie sich spätestens jetzt mal rühren sollten.
    Leider vergesse ich aber das Aufschreiben auch manchmal :rolleyes: .
    Dann hole ich meine Notizen am Ende der Woche nach.
    In meinem Lehrerkalender sind Zensurenlisten, die für so etwas sehr gut geeignet sind. Aber so richtig zufrieden bin ich mit meinem System auch nicht.
    Lg, Hermine

  • Ich tendiere zur eher holistischen Bewertung.


    Bei jeder Klassenarbeit nutze ich die Ruhe, um mir eine Eindrucksnote über die Schüler zu machen. Irgendwie hilft es mir, wenn der Schüler vor mir sitzt.
    Außerdem bewerte ich bei der Präsentation der GA den Vortrag. Halten sich hier Schüler auffällig zurück oder habe ich das Gefühl, dass nicht alle gleich arbeiten, lasse ich mit einem Kartenspiel den Vortragenden auslosen.
    Die klassischen Tendenzzeichen führe ich auch in der Klassenliste, allerdings nur, wenn sich jemand besonders hervorgetan hat oder besonders schlecht war.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • Timm, gerät man da nicht in die Gefahr, sein Bild nie mehr zu überprüfen, sodass also der "gute" Schüler immer gut ist und der ruhige, "schwache" von dieser Position nicht mehr runterkommt?
    Mit regelmäßigeren und detailiierteren Aufzeichnungen kann man doch auch das Zustandekommen der Note besser nachvollziehbar machen, oder?

  • Hi Aktenklammer!


    Ich schreibe mir immer dann was auf, wenn ich denke, dass es wichtig ist, sprich auch mitten im Unterricht (bzw. in einer Phase, in der die Schüler alleine arbeiten)


    Ich habe mir dafür eine Vorlage erstellt (bzw. erweitert, die Idee kommt von 4teachers), die zwei Dina4 Seiten umfasst (Vorder-und Rückseite).


    Plus-und Minuszeichen reichen mir dafür nicht aus, diese Zeichen nutze ich nur bei der HA-Kontrolle


    Momentan komme ich gut damit klar, teste es jedoch auch erst seit ein paar Wochen.


    Petra

  • Hallo Petra,
    das klingt gut. Unter welchem Stichwort hast du das denn gefunden? Ich habe gerade "Mitarbeit" eingegeben, da bin ich nicht fündig geworden, die erzielten Ergebnisse können es nicht sein.
    Viele Grüße
    AK

  • Zitat

    Aktenklammer schrieb am 30.04.2006 10:52:
    Timm, gerät man da nicht in die Gefahr, sein Bild nie mehr zu überprüfen, sodass also der "gute" Schüler immer gut ist und der ruhige, "schwache" von dieser Position nicht mehr runterkommt?
    Mit regelmäßigeren und detailiierteren Aufzeichnungen kann man doch auch das Zustandekommen der Note besser nachvollziehbar machen, oder?


    Ich kann nur aus Erfahrung sagen, dass sich Schüler sehr wohl verbessern können. Ich habe Schüler, die sich beispielweise teils von einer guten 3 auf eine 1 verbessert haben. Damit wäre deine Vermutung empirisch widerlegt. Für die Schüler, die längere Zeit konstant gute Leistungen gezeigt haben, ist das holistische System sogar besser: Haben sie eine zeitlang mal einen Hänger, wird der Gesamteindruck eine bessere Note ergeben, als wenn ich die Summe der Einzelbeobachtungen addiere.


    Rein arithmetische System sind in B-W sowieso nicht möglich, da in der Notenverordnung ausdrückliche die ganzheitliche (!) pädagogisch-fachliche Gesamtwürdigung gefordert ist.


    Meine Erfahrung ist, dass Bewertungsraster und Notizen weniger die Notenbildung als die Notenbegründung erleichtern. Deswegen habe ich ja auch das Zusatzsystem der Tendenzfeststellung um dem Schüler beispielshaft zu begründen, warum er die Noten bekommen hat.


    Meine Kollegen und ich als Vorsitzender haben gerade 25 Projektpräsentationen geprüft. Da gibt es nun jede Menge Bewertungsraster, nur 2 der 6 Kollegen haben sie benutzt (letztlich haben sie ihre Beobachtungen mitgeteilt und wir mussten wieder eine Gesamtnote bilden). Trotzdem lagen wir notenmäßig kaum auseinander und konnten uns immer einigen! Wenn man etwas Erfahrung hat, hat man die wichtigsten Punkte der Raster im Kopf und kann sie bei der Begründung schnell heranziehen, hat aber den Kopf frei für die inhaltlichen Dinge der Präsentation.


    Die Lösung meiner Kollegen und von mir geht in der Tendenz dahin, Schlüsselstellenm zu dokumentieren, ein eigenes Bewertungsraster im Kopf zu haben, aber letztlich holistisch zu bewerten.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

  • Spannendes und für mich gerade sehr produktives Thema!


    Mich würde es unbedingt interessieren, welche Zeichen Ihr nutzt. Plus, Minus und Kringel mache ich auch, allerdings mit sehr geringer Begeisterung. Ich bemühe mich um Notizen nach jeder Stunde, aber es klappt häufig nicht.

  • Hi
    ich mache mir möglichst nach jeder Stunde Notizen zu jedem Schüler. Hilft mir selbst (ich fühle mich viel sicher) und am Ende des Jahres hat man wirklich nen guten Überblick. Ich habe bemerkt, dass das geben von Noten dabei für mich eine gewisse Schwelle bedeutet, deshalb trickse ich mich selbst mit Symbolen aus:
    * sehr gut
    ++ gut
    + 3
    o 4
    - 5
    -- 6
    Ich mache von allen Noten regelmäßig Gebrauch. Zum Quartal und HJ-Ende gebe ich dann pro Nase zunächst eine Bleistiftnote und gucke, inwieweit das übereinstimmt. Wo es deutliche Abweichungen gibt denke ich länger nach und versuche zu überlegen, wieso ich so eine andere Note im Kopf habe als die "Rechnung" zeigt.


    Das System ist arbeitsintensiv aber ich fahre gut damit, zumal ich meine Listen dann auch Eltern oder Schülern zeigen kann.
    Grüße
    JJ

    • Offizieller Beitrag

    Ich mach's wie Justus und aus denselben Gründen (Transparenz für die Schüler, die ihre Noten immer einsehen dürfen/sollen) - nur ohne Symbole ... die würd ich mir vermutl. nicht merken, im 15 P System.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Dazu habe ich eine (etwas banale) praktische Frage: wie zeigt Ihr das den Schülern? Ich möchte nicht, dass jemand neben seinen eigenen Benotungen auch die der anderen einsehen kann.

  • Zitat

    Meike. schrieb am 30.04.2006 15:47:
    Ich habe einen Ordner, der immer auf dem Tisch liegt. Jeder darf in der 5 Min Pause reingucken, oder eben nach der Stunde, wenn er dazu noch was besprechen oder fragen will. ..... Wohlgemerkt: ich habe nur LKs und eine 5. Klasse - das Konzept läuft dort gut. Ob es in einer pubertierenden 8 auch gut laufen würde, kann ich nicht sagen.


    Bei uns ist es genauso. Jeder darf auch reingucken bzw. fragen. Und "ständig" gibt es vier "kleine" Zensuren in einem Kästchen, die dann zu einer "großen" zusammengefasst werden.


    Weil Du die 8.Klasse ansprichst: Eine befreundete Kollegin hat so eine Klasse, macht es so wie wir und es geht ganz genauso gut - keine Probleme.

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