Interessantes Schülerfeedback

  • Hallo Meike,


    ähnlich habe ich das auch erlebt. Meine 11er (eine hatte ich nur ein Halbjahr) waren z.T. entsetzt ihre "Englisch-Muttis" verloren zu haben, fanden mich ganz schrecklih (einfach weil ich nicht die Mutti war, die sie vorher gewohnt waren). Ich ging ganz gerne hin, war aber auch nicht übermäßig begeistert.


    Ich habe zwar keine direkt Evaluation gemacht (hatte auf einmal gar keine Zeit mehr), habe aber durchaus gemerkt, dass sie sowohl fachlich als auch menschlich mich sehr geschätzt haben, einige jetzt hoffen, mich zumindest bis zum Examen zu behalten, und andere sich sogar persönlich von mir verabschiedet haben (in der Pause, nach der letzten Stunde, am letzten Schultag)...


    Thema war bei uns u.a. "Dead Poets Society" und eigentlich alle haben gesagt, dass sie einen Mr. Keating als Lehrer nicht unbedingt toll fänden; dass zwar "Keating-Momente" im Unterricht durchaus ihre Berechtigung hätten, sie aber gerne trotzdem fachlich kompetent unterrichtet werden wollen, und nicht nur Lebenseinstellung vermittelt bekommen möchten. Dabei kam auch ganz viel persönliches Lob rüber (was ich nicht erwartet hätte, mich aber durchaus gefreut hat.)


    Insofern kann es vielleicht wirklich sein, dass du durch die Distanz authentischer rübergekommen bist, und weniger gemenschelt hast. Ich kenne deinen Unterricht und dich leider so gar nicht, aber vielleicht haben die 11er ja tatsächlich fachlich und persönlich mehr von dir profitiert, weil du "mehr arbeiten musstest". Gerade die Tatsache, dass du meintest, die Zügel anziehen zu müssen, scheint ihnen doch auch was gebracht zu haben.
    Welche Lehrer hatten die denn vorher? Nicht dass du schlecht seist, aber je nachdem, wen die vorher hatten, kann auch eine empfundene "Halb-stimmung" für die der Himmel auf Erden sein :))


    Freu dich und genieß es!!!


    Tina

    • Offizieller Beitrag

    Die hatten vorher alle verschiedene Lehrer an verschiedenen Schulen... das kann's also nicht sein.


    Zitat

    dass du durch die Distanz authentischer rübergekommen bist, und weniger gemenschelt hast

    Hm - aber gerade DA hatte ich das Gefühl, mich eher eben nicht so authentisch zu verhalten...

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    Einmal editiert, zuletzt von Meike. ()

  • Hallo Meike,


    finde ich interessant, was du schreibst.


    Zitat

    Tina_NE schrieb am 27.06.2006 18:17:
    Welche Lehrer hatten die denn vorher? Nicht dass du schlecht seist, aber je nachdem, wen die vorher hatten, kann auch eine empfundene "Halb-stimmung" für die der Himmel auf Erden sein :))


    Das war auch das erste, was ich dachte. Wenn dieser Kurs innerlich zerrissen ist, warst du vielleicht die Lehrkraft, die diese Zerrissenheit am besten aufheben konnte.

  • hallo,
    habe eine nicht ganz vergleichbare, aber ähnliche erfahrung gemacht
    (eine neunte klasse, die auch als klassengemeinschaft nie so richtig warm geworden ist, ständigen lehrerwechsel hinter sich hatte und einen gewissen "ruf" an der schule genoss).
    der fachlehrer des vergangenen jahres hatte die schüler ziemlich unter notendruck gesetzt und frontalunterricht nahm 98% des gesamten unterrichts ein.
    anfangs habe ich mich ebenfalls enthusiastisch in die planung und umsetzung gestürzt und bekam jede stunde einen neuen magentritt.
    ich habe mich immer gefragt, was ich falsch mache, da ich in keiner klasse diese probleme hatte.
    dadurch habe ich mir mehr und mehr gedanken gemacht, die schüler einzeln und in ihren grüppchen (teils unbewusst, teils gezielt) immer schärfer beobachtet und so peu á peu herausgefunden, welche lernvoraussetzungen/ -erfahrungen die schüler haben.
    mehr, als in klassen, die "mein" konzept von anfang an akzeptierten. ich muss allerdings gestehen, dass ich zwischenzeitlich wirklich probleme hatte mich an mein konzept zu halten, da es in einigen stunden drunter und drüber ging.
    ich hatte die klasse eigentlich beinahe aufgegeben und war der meinung, dass sie mit mir und meiner art einfach nicht zurechtkommen.
    und nun das feedback dieser klasse, zwei tage alt:
    ich hätte sie wie vollwertige menschen behandelt und sie hätten noch nie so viel gelernt!
    es gab sogar entschuldigungen für einige reibereien und provokationen.
    ich war einfach geplättet! so einige schlaflose nächte sind nun wieder ausgebügelt.
    habe mich lange nicht mehr so sehr über ein paar sätze gefreut.


    so- meine vermutung: die schüler können ja auch nur so handeln, wie sie es über jahre gelernt haben. wenn die gesamte arbeitsatmosphäre negativ ist und es unstimmigkeiten innerhalb der klasse gibt, dann wird der alltag schwer.
    und - je mehr eigenständigkeit man den schülern offeriert, desto selbstbewusster gehen sie nach einer weile damit um. sie merken anfangs nicht, dass der prozess etwas länger dauert, aber sie lernen schrittweise eine lernsituation kritisch zu reflektieren. wo zu beginn unglaube stand, wird letztendlich der sinn erschlossen.
    das klingt jetzt so furchtbar idealtypisch, aber ich stelle auch sehr deutlich fest, dass schüler sehr gut beobachten und über unterricht reflektieren können.
    sie haben in meinen augen ein recht dazu. denn das ist doch teil des bildungsauftrags...


    hm, so weit abschweifen wollte ich eigentlich gar nicht, aber ich finde es höchstinteressant...


    viele grüße

  • Hallo Meike,


    dein letztes Posting überschnitt sich mit meinem. Ich ergänze mich noch: Ich meinte, dass du vielleicht im Vergleich zu den anderen DERZEITIGEN Lehrern der Schüler dieses Kurses gut abschneidest.

    • Offizieller Beitrag

    Deinen langen Beitrag, regloh, finde ich auch höchst interessant - spekulieren noch mehr Leute mit oder berichten von ähnlichen Erfahrungen?

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  • Hallo!


    Kann mir jemand sagen, wo ich einen guten Evalutationsbogen herbekomm? Hab bisher nichts anständiges gefunden...

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