1 - 2- 3 - Methode


  • :rolleyes:


    Hast du überhaupt Erfahrungen mit der im Titel genannten Methode gemacht?

  • Zitat

    silja schrieb am 28.09.2006 22:50:


    :rolleyes:


    Hast du überhaupt Erfahrungen mit der im Titel genannten Methode gemacht?


    Ja, ich habe erlebt, wie Lehrer daran und an ähnlichen "Methoden" scheiterten und weiß, dass es auch besser funktioniert, wenn man konsequent am Ball bleibt (siehe oben).
    Wenn man dazu noch genauso konsequent höflich ist und diese Höflichkeit auch bei allen Schülern durchsetzt, ist es nicht nur ruhig, sondern auch förderlich für das Klassenklima.


    EDIT: Mal eine Frage: Warum wehren sich so viele Lehrer gegen Konsequenz?

  • Zitat

    row-k schrieb am 29.09.2006 10:40:
    Ja, ich habe erlebt, wie Lehrer daran und an ähnlichen "Methoden" scheiterten und weiß, dass es auch besser funktioniert, wenn man konsequent am Ball bleibt (siehe oben).
    Wenn man dazu noch genauso konsequent höflich ist und diese Höflichkeit auch bei allen Schülern durchsetzt, ist es nicht nur ruhig, sondern auch förderlich für das Klassenklima.


    EDIT: Mal eine Frage: Warum wehren sich so viele Lehrer gegen Konsequenz?


    Die 1 - 2 - 3 Methode setzt ebenfalls auf Konsequenz!

  • Zitat

    Finchen schrieb am 29.09.2006 11:49:


    Die 1 - 2 - 3 Methode setzt ebenfalls auf Konsequenz!


    Die Methode schon, aber was hilft's, wenn die ausführende Person inkonsequent ist?

  • Zitat

    Padma schrieb am 28.09.2006 13:39:
    Hm, ich habe prinzipiell nichts gegen positive Verstärkung bzw. bin ich wirklich auch der Meinung, dass Lob mehr hilft als Strafe.


    Aber ich habe mir über diese sämtlichen Belohnungssysteme große Gedanken gemacht und bin ziemlich davon abgekommen: Denn es ist doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass man sich in der Schule einigermaßen benimmt.
    Ich finde es daher etwas paradox, Schüler für dieses einfach angemessene Verhalten zu belohnen.


    Liegt hier vielleicht ein Missverständnis vor?

    Zitat

    Pim schrieb am 27.09.2006 16:59:
    Ich muss den Threat nochmals hervorholen.
    Und zwar habe ich im BDU eine 5. Klasse Hauptschule bekomme.
    Dort habe ich ein Stempelbelohnungssystem eingeführt. Für jede Stunde, in der ein Schüler gut mitmacht, gibt es einen Stempel auf seine Karte. Bei 15 stempeln gibt es einen hausaufgabengutschein, bei 30 stempeln ein + vor die mündliche Note... Was haltet ihr davon?


    So wie ich Pim verstehe, gibt es die Stempel für gute Mitarbeit/mündliche Leistungen. Das Gegenteil davon ist nicht Stören. Dass sich genannte Leistungen letztlich in der mündlichen Note bei pims System niederschlagen, ist ganz normale Leistungsfeststellung, nur mit einer zusätzlichen, unmittelbaren Rückkopplung.


    Zitat

    Finchen schrieb am 27.09.2006 23:22:
    Genau das ist ja das Problem. Besonders unter Jugendlichen scheint schlau sein eben leider völlig uncool zu sein.
    Ein Beispiel: Der Freund meiner Schwester macht gerade eine Ausbildung. Nachdem er die ersten Klassenarbeiten und auch praktischen Prüfungen mit "sehr gut" abgeschlossen hatte, wurde er deshalb von seinen Klassenkameraden als Streber tituliert und gemieden.
    Was machte er? Er lernt nicht mehr, schreibt jetzt "nur" noch Zweien und Dreien und wird nun nicht mehr als Streber gemobbt. Das ist leider bittere Realität.


    In Deutschland gibt es leider zur Zeit ein Klima, in dem man sich für gute Leistungen besonders im intellektuellen Bereich (gerade in der Schule) eher schämen muss. Man darf nicht sehr gut sein, sonst gilt man als Streber und muss sich rechtfertigen.


    Auch in "meiner" Hauptschulklasse war es so, dass sehr gute und gute Leistungen den Schülern eher peinlich waren und man sie bloß nicht vor der ganzen Klasse erwähnen durfte. Wer gute Noten schreibt ist ein uncooler Streber.


    Ehrlich gesagt, deckt sich das mit meiner Erfahrung gar nicht. Bestimmt kommt es auf soziale Randbedingungen an, aber ein gutes Schul- und Klassenklima sollte Gewähr für ein leistungsfreundliches Miteinander sein. Dabei stehen nicht nur die absoluten Noten, sondern auch auch die individuellen Lernfortschritte im Mittelpunkt. Ich versuche und schaffe es eigentlich fast überwiegend, bei jedem Schüler Stärken zu finden und diese zu loben und zu fördern.
    Schüler, die mit schlechten Leistungen prahlen, habe ich selten und die Pappenheimer kenne ich so gut, dass sie damit ledgiglich ihre "Tränen" bekämpfen wollen (ja, auch die toughen, coolen "Lans" u.ä. kriegen manchmal feuchte Augen).
    Ich möchte meine Erfahrungen nicht verallgemeinern, bevor dies kritisiert wird. Ich möchte lediglich der Verallgemeinerung von Finchen entgegentreten.


    Übrigens sehe ich in Deutschland absolut kein leistungsfeindliches Klima, lediglich einen starken Hang zum Understatement. Oft nimmt dies allerdings fast selbstverleugnende Züge an: Wer einen guten Job und Spaß am Beruf hat, soll das auch sagen. Die Entsprechung dazu ist aber nicht Leistungsfeindlichkeit!


    row-k:
    Viele Lehrer möchten konsequent sein, scheitern aber an der Selbstdisziplin hinter konsequentem Verhalten. In unterschiedlichem Maße hat das bestimmt auch schon mal jeder an sich selbst erlebt...

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

  • Timm:


    Ich habe nicht verallgemeinert, sondern davon berichtet, was ich in der (Haupt-) Schule und der Freund meiner Schwester auf der Berufsschule erlebt haben.
    Auf dem Gymnasium hast Du sicher ein ganz anderes Klientel, dass auch eine positivere Einstellung zu (intellektueller) Leistung hat...


    Es geht außerdem nicht darum, dass Schüler mit schlechten Noten damit prahlen, sondern das diese Schüler diejenigen mit überdurchschnittlich guten Noten mobben. Das ist ein Unterschied!

  • Zitat

    Finchen schrieb am 29.09.2006 16:17:
    Timm:


    Ich habe nicht verallgemeinert, sondern davon berichtet, was ich in der (Haupt-) Schule und der Freund meiner Schwester auf der Berufsschule erlebt haben.


    Zitat


    Besonders unter Jugendlichen scheint schlau sein eben leider völlig uncool zu sein.


    In Deutschland gibt es leider zur Zeit ein Klima, in dem man sich für gute Leistungen besonders im intellektuellen Bereich (gerade in der Schule) eher schämen muss. Man darf nicht sehr gut sein, sonst gilt man als Streber und muss sich rechtfertigen.


    Entschuldigung, ich zweifle gerade an meiner Lesekompetenz, aber das hört sich m.E. sprachlich deutlich nach einer Verallgemeinerung an.

    Zitat


    Auf dem Gymnasium hast Du sicher ein ganz anderes Klientel, das auch eine positivere Einstellung zu (intellektueller) Leistung hat...


    Ich bin Berufsschullehrer!

    Zitat


    Es geht außerdem nicht darum, dass Schüler mit schlechten Noten damit prahlen, sondern das diese Schüler diejenigen mit überdurchschnittlich guten Noten mobben. Das ist ein Unterschied!


    Kurz und knapp: Das kenne ich noch viel weniger.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    natürlich sieht es im Gym nochmal ganz anders aus als auf der Berufsschule und in der Hauptschule.
    Ernsthaftes Mobben wegen guten Leistungen hab ich aber auch noch nicht erlebt, obwohl ich schon Situationen mit Hauptschülern außerhalb der Schule hatte, wo diese ganz ungeniert ihre Meinung über Mitschüler äußern konnten. Da trifft eher Timms Feststellung, dass dies nur Fassade der toughen, aber schlechten Schüler ist, die ihren eigenen Frust damit ersticken wollen.
    Wenn man die Stimmung generell in Deutschland anschaut, dann geht der Trend wohl eher wieder zur Überforderung-alle sollen aufs Gymnasium, Eltern gehen in den Grundschulen spitzeln um die Lehrer zu überprüfen etc.
    (Ja, ich weiß, ich verallgemeinere hier auch- aber bewußt! ;-))
    Dass man zu einem Schüler, der einen anderen mit "Streber" tituliert, sagt, das sei ein Könner, halte ich in zweifacher Hinsicht für gefährlich. Zum einen würden sich unsere Hauptschüler ans Hirn langen (auf so billige rhetorische Wortdreherei fallen die nicht rein) und zum anderen verstärkt das doch den Frust des schlechten Schülers noch mehr. Das kann es doch nicht sein.
    Zum eigentlichen Problem: Weil ich weiß, dass ich eigentlich sehr nett bin und mich gelegentlich von großen Kinderaugen erweichen lasse, erfolgen bei mir die Konsequenzen immer sehr zeitnah und ich überlege sie mir schon vorher.
    Beispiel aus der fünften Klasse: Dreimal reinrufen ohne sich zu melden = einmal die Gesprächsregeln abschreiben. Das ist so und da diskutiere ich dann auch nicht mehr und lasse mich auch von keinen Bitten mehr erweichen.
    Liebe Grüße
    Hermine

  • Zitat

    Hermine schrieb am 30.09.2006 11:27:
    ...Dass man zu einem Schüler, der einen anderen mit "Streber" tituliert, sagt, das sei ein Könner, halte ich in zweifacher Hinsicht für gefährlich.


    (1.) Zum einen würden sich unsere Hauptschüler ans Hirn langen (auf so billige rhetorische Wortdreherei fallen die nicht rein)


    (2.) und zum anderen verstärkt das doch den Frust des schlechten Schülers noch mehr. ...


    Zu 1.: Wenn man die Wahrheit sagt, ist das kein rhetorischer Trick. Einer, der es nun mal kann, ist ein Könner. Niedersächsische Real- und Hauptschüler greifen sich nicht an den Kopf, sondern stimmen den Wahrheiten murmelnd zu. Und unsere Gymnasiasten kennen das Wort "Streber" nicht aus täglichem Sprachgebrauch.


    Zu 2.: Das ist zwar nicht vordergründig beabsichtigt, ist aber ein schöner Nebeneffekt. Wo kämen wir NOCH hin, wenn die Faulen noch weicher in Watte gepackt werden?!


    Vielleicht ist das in Bayern bei Dir, Hermine, ja anders ... glaub' ich aber nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn die Schüler sich murmelnd an den Kopf greifen, versteht man sie in der Regel sehr schlecht so als Lehrer- vielleicht murmeln sie ja gar nicht ihre Zustimmung?
    Und dass die Gymnasiasten das Wort Streber nicht aus dem täglichen Sprachgebrauch kennen, ist reiner Mumpitz.
    Vielleicht ist das ja bei eurem Gymnasiasten so, glaube ich aber auch nicht.


    Wenn ich zu einem Schüler sage: "Der ist kein Streber, sondern ein Könner!" impliziere ich für den Schüler "Und du nicht!"
    Soll ich vielleicht gleich noch dazu sagen: "Du bist halt der Nicht-Könner, der Versager auf der ganzen Linie!"
    Das wäre dann nicht in Watte gepackt, oder?
    Wenn ich jemandem unnötigen zusätzlichen Frust erspare, dann packe ich ihn doch nicht in Watte!
    Außerdem ist zwischen Nicht-Können und Faulsein gelegentlich noch ein Unterschied- und es wäre unglaublich unpädagogisch, wenn man den als Lehrer nicht erkennen kann.
    Jemandem, der sich anstrengt, es aber nicht ganz schafft und deswegen Frust-und Trotzreaktionen zeigt, muss ich helfen und nicht gleich noch verbal eins über den Schädel geben.
    Kann sein, dass das bei euch anders ist, row-k- würde mich aber ungemein wundern.

  • Zitat

    Hermine schrieb am 30.09.2006 12:19:
    Wenn die Schüler sich murmelnd an den Kopf greifen, versteht man sie in der Regel sehr schlecht so als Lehrer- vielleicht murmeln sie ja gar nicht ihre Zustimmung? ...


    Ich schrieb "NICHT an den Kopf greifen".

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