Eltern nehmen "schulfrei" für ihr Kind

  • Hallo,


    ich habe ein Kind in meiner Klasse, das seit Mai bereits dreimal von seiner Mutter entschuldigt wurde, er kann leider nicht die Schule besuchen weil Uroma im Krankenhaus, etc. Zusätzlich war er auch noch acht Einzeltage krank.


    Heute hat die Mutter gefragt, ob sie diese Woche wieder drei Tage ihren Sohn befreien kann, die Uroma ist jetzt gestorben, einen Tag ist Beerdigung (das sehe ich ja noch ein), und dann noch zwei Tage, um das Wochenende über gleich bei den Verwandten zu bleiben. Ist ja eh die letzte Woche vor den Sommerferien ...


    Eigentlich bin ich der Meinung, langsam wird es vielleicht ein bisschen viel. Gerade, weil das Kind eh eine sehr entspannte Einstellung der Schule gegenüber hat, fände ich es besser, wenn man ihm (und auch der Mutter) mal klarmacht, dass es eine Schulpflicht gibt, an die man sich halten muss.


    Nur habe ich Angst, dass es mir die Mutter ankreidet, dass ich ihr ausgerechnet jetzt, wo ihre Oma gestorben ist, einen Riegel vorschiebe und es persönlich nehmen könnte. Bisher habe ich noch nichts erlaubt oder verboten, ich habe gesagt, dass ich mich heute abend mal telefonisch melde ...


    Wie wird es an euerer Schule gehandhabt, wird da sowas erlaubt? (bei uns ist es Entscheidung des Klassenlehrers, und prinzipiell hab ich a ja auch kein Problem mit, wie gesagt, es häuft sich und die "Schule-ist-nicht-so-wichtig"-Einstellung des Sohnes kommt noch hinzu) Würdet ihr es erlauben?

  • Kannst Du das Kind 3 Tage befreien? Bei uns muss da der Schulleiter zustimmen.


    Gruß
    Super-Lion

  • auch bei uns: 1 Tag Klassenlehrerin, 3 Tage Direktion, mehr..Schulinspektor!


    Abgesehen davon habe ich mich viel zu oft schon über *Freinehmer* geärgert (da mal Urlaub in der Vorsaison, weil billiger ähm weil der Mann keinen anderen Urlaub bekommt, da mal ein Tag, weil das Kind mit 9 Jahren dringend auf einem Aguilera Konzert sein musste und am nächsten zu müde wäre um aufzustehen und ganz lustig finde ich immre die, die sich termine nicht *merken* können und dachten, man hätte an dem und dem Tag eh frei..)..


    Mittlerweile ärgere ich nicht mehr..bei notorischen *Freinehmern* macht es sich irgendwann eh in der Note bemerkbar bzw. kriegen die lieben Herrschaften alles bis zum nächsten Tag zum Nachholen inkl. Hausaufgaben. Da tun mir zwar dann die Kinder leid, aber es hat bisher ganz gut funktioniert und soooo schnell wollten die nicht mehr ohne besonderen grund weg von der Schule. Bei Begräbnissen oder anderen familiären Ereignissen drücke ich allerdings schon ab und zu ein Auge zu, das ist für das Kind dann wirklich wichtiger, als in der Schule zu hocken (wenn Mami nachts ins KH musste, weil das Baby kommt und so weiter).

  • Die Mutter hatte auch schon die Schulleitung gefragt, die hat es mir zwar ausgerichtet, hat aber weder erlaubt noch verboten. Es wäre meine Entscheidung, jedoch sieht sie auch das Problem des häufigen Fehlens (und welche Einstellung man dem Kind vermittelt).

  • Ich hatte im letzten Jahr ein Kind, das fehlte im ganzen Schuljahr mehr als 50 Tage.
    Die meiste Zeit war das Kind angeblich krank.


    Am deutlichsten wurde das Problem der Mutter aber, als die ganze Klasse auf Klassenfahrt ging (eine Woche), dieses Kind nicht mitfahren durfte und eigentlich in einer anderen Klasse hätte den Unterricht besuchen müssen. Natürlich war das Kind von Montag bis Freitag wieder krank.


    Das arme Kind hatte überhaupt keine Chance eine konstante Leistung aufzubauen. Bei vielen Klausuren/Kurzkontrollen/mündlichen Tests war es einfach nicht da - und musste dann nachschreiben (bei mir allerdings nur nach vorheriger Ankündigung). Das ständige Fehlen schlug sich in den Noten klar nieder.


    Was kannst du machen?
    Mit der Mutter unbedingt reden. Ihr klar machen, dass es so nicht geht und dass sie ihrem Kind keinen Gefallen tut, da es zu viel vom Unterricht verpasst, was es auch nicht aufholen kann. Irgendwann geht es nämlich nicht mehr!
    Am Anfang des nächsten Schuljahres zur Freistellung vom Unterricht beim Elternabend eine klare Ansage machen. Freigestellt wird man nur in Ausnahmefällen.
    Du musst einer häufigen Freistellung natürlich nicht zustimmen, aber gerade für das nächste Schuljahr würde ich in so einem Fall unbedingt Rücksprache mit der Schulleitung halten.


    Wenn du allerdings Pech hast, wird diese Mutter ihr Kind auch wegen jedem Mist krank schreiben lassen und es wird so trotzdem der Schule fernbleiben.

  • Ich hab dieses Kind im nächsten Schuljahr nicht mehr! :) (ist meiner Klassenstufe dann "entwachsen", wechselt regulär in die darauffolgende Klasse) Insofern müsste ich mich gar nicht aufregen (und ich wäre eh froh, wenn dieses Kind mal ein paar Tage nicht da wäre ...)


    Hab mittlerweile mit der Mutter telefoniert. War anfangs ein sehr unerfreuliches Gespräch, ich hab versucht, ihr klarzumachen, dass ich zwar verstehen kann, dass sie sich in einer Ausnahmesituation befindet, dass ich es ihr auch erlauben werde, dass sie ihren Sohn entschuldigt, dass ich es aber nicht gutheiße, wenn sie das Kind gleich im Vorhinein entschuldigt (eben aus den Gründen wie oben genannt)


    Sie war dann erstmal beleidigt, hat mich angefahren, dass sie sich alleine um die Erziehung ihres Sohnes kümmern kann und dass sie alleine entscheiden kann, was gut und was schlecht für ihn ist (ist so eine typische "ich-nehme-meinem-Sohn-alles-ab"-Mutter). Später konnte sie sich dann aber beruhigen, und wir haben uns geeinigt, dass der Sohn am Tag der Beerdigung fehlen darf (obwohl die Beerdigung nachmittags um 16 Uhr ist und sie etwa eine Stunde Fahrzeit haben!), an den anderen Tagen soll sie ihm noch nicht versprechen, dass er nicht in die Schule muss, aber wenn es ihm schlecht geht, kann er daheim bleiben.


    Im Nachhinein gebe ich zu, dass es vielleicht echt eine doofe Situation war, in der ich sie angerufen habe, wenn letzte Woche erst ihre Oma gestorben ist. Bin aber zufrieden mit der Entscheidung, die wir jetzt so getroffen haben (wobei: eigentlich hätte ich gerne auch mal drei Tage auf das Kind verzichtet ... ;) )


    Oh mann, Eltern können einen manchmal schon schaffen! Wenn die wüssten, was für Gedanken man sich wegen denen macht.

  • achja: die Kind-versäumt-so-viel-Variante funktioniert am Ende des Schuljahres nicht ganz so gut ... (wobei er auch Wandertag und Fußballturnier versäumt hätte)

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