Ich hab da mal eine blöde Frage ...

  • Wie bringt man Erstklässler zum Schreiben?


    Ich mein', wenn sie müssen, klar, aber welches Angebot habt ihr außerdem noch, um sie
    a) zum Üben diverser Lernwörter anzuregen
    b) dazu zu bringen, freie Texte zu schreiben


    Meine Erstklässler sind alle total heiß auf's Lesen (und können es bereits supergut), aber Schreiben ... ?(, Null Interesse (bis auf wenige). Wenn sie schreiben müssen, scheint mir das mehr ein Nachmalen zu sein, denn ein überlegtes (oder gar auswendiges) Wiedergeben eines Wortes.


    Stempeln mögen sie übrigens auch nicht. :rolleyes:

  • Zitat

    Original von Herzchen
    Meine Erstklässler sind alle total heiß auf's Lesen (und können es bereits supergut), :rolleyes:


    Blöde Frage zurück ;)


    Wie hast du es geschafft, dass deine Kids bereits supergut lesen?
    Welche Angebote hast du für sie?


    Liebe Grüße Vanessa

  • Zuerst wird MEINE Frage beantwortet! :P


    Na gut! :D
    Ich denke es sind mehrere Faktoren:
    - zum Einen arbeite ich mit einem Lehrwerk, das lange Zeit NUR liest, viel Silbenlesen enthält und zu dem es ein tolles PC-Programm gibt. (Lilos Lesewelt)
    - zum Anderen hatte ich viele Kinder, die schon knapp an der Grenze zum Lesen können waren, als sie in die Schule kamen, denen nur noch ein kleiner Schubs fehlte
    - außerdem arbeite ich fast nur frei, und dass manche schon ganze Bücher lesen (und dafür eine Bücherliste samt Stempel, Urkunde,... führen und nach Fertigbringen der ersten Liste ein Geschenk bekommen) hat den Ehrgeiz etlicher Kinder sehr angespornt !!


    Ich lasse also viel Lesen (nach freier Wahl), die Leseübungen bestanden lange Zeit aus unzusammenhängenden Silbentexten, in der Klasse gibt es viele Bücher aller Sorten, aber auch viele Wort-Bild-Materialien, SilbenSchnipp-Schnapp, Buchstabenladen, ... z.B., und eben den PC. Die Fröhlerkartei habe ich auch, auch die mögen einige Kinder sehr gerne.

  • Hallo Herzchen!
    Mmh, also ich weiß nicht, ob ich dir jetzt was Neues schreibe, aber ich versuche mich gerade mal zu erinnern, was ich alles geschrieben habe im ersten Schuljahr.
    Bei mir war es auch eher umgekehrt, meine Kinder haben von Beginn an wie verrückt geschrieben, das Lesen kam erst später (jetzt um die Zeit ca.).
    Meine Kinder hatten übrigens von Anfang an eine Anlauttabelle, so dass sie auch alle Wörter schreiben konnten. Haben deine Kinder auch eine?
    Also geschrieben haben wir:
    - Wochenenderlebnisse ins Montagsbuch (Blanko-Heft), dazu Malen
    - zu Fotos von Erlebnissen (Ausflüge, Karneval usw.)
    - zu Kinderbüchern (Antizipation, Bilder betexten)
    - Tobi-Monatsgeschichten
    - Phantasiereisen
    - lustige Bilder/Bildergeschichten
    - Arbeitsblätter im Sachunterricht beschriftet (z.B. aus dem Arbeitsheft Schreiben von Tinto grün und blau, da sind viele tolle Schreibanlässe drin, die man täglich machen kann)
    - Notizen an die Eltern
    - Klassenbriefkasten (gegenseitig Briefe schreiben, an das Klassentier)
    - Sehr motivierend war immer aus den Texten ein "Buch" zu binden (mit Ringbindung). Zu Beginn habe ich die Texte der Kinder in "Erwachsenenschrift" daneben geschrieben. Die Bücher stehen in der Klassenbücherei und werden immer noch gerne angeschaut und gelesen.
    Du merkst, im ersten Schuljahr habe ich neben der Buchstabenerarbeitung hauptsächlich frei schreiben lassen (in dem Sinne, dass sie alle hörbaren Laute verschriften).
    Lernwörter usw. habe ich erst im zweiten Schuljahr angefangen.
    Mir war eben wichtig, die Motivation zum Schreiben zu fördern.
    Es hat geklappt und ist eigentlich bis heute (3. Klasse) so geblieben *toitoitoi*
    LG pinacolada

  • ...ehrlich gestanden verstehe ich die Trennung nicht, die in einigen Beiträgen hier durchleuchtet; für mich war Lesen und Schreiben immer ein zusammenhängender Prozess.


    Aus meiner Erfahrung heraus motiviert zum Schreiben oft, wenn ein klarer Adressatenbezug vorhanden ist (Briefkasten etc. halte ich deshalb auch für eine sinnvolle Idee): Einladungen, Mitteilung an die Eltern, kleine Gedichte und Geschichten für jemanden, den man mag, kleine Texte zu Bildern usw...

    Denken ist etwas, das auf Schwierigkeiten folgt und dem Handeln vorausgeht.
    B. Brecht, Me-Ti

    Einmal editiert, zuletzt von oktoberfeld ()

  • Zitat

    Original von oktoberfeld
    ...ehrlich gestanden verstehe ich die Trennung nicht, die in einigen Beiträgen hier durchleuchtet; für mich war Lesen und Schreiben immer ein zusammenhängender Prozess.


    Aus meiner Erfahrung heraus motiviert zum Schreiben oft, wenn ein klarer Adressatenbezug vorhanden ist (Briefkasten etc. halte ich deshalb auch für eine sinnvolle Idee): Einladungen, Mitteilung an die Eltern, kleine Gedichte und Geschichten für jemanden, den man mag, kleine Texte zu Bildern usw...


    Danke schon mal für eure Ideen, da kann ich tatsächlich einiges davon gut brauchen.


    @ oktoberfeld - zur Trennung:
    Unsere Fibel trennt das Lesen ganz bewusst vom Schreiben, weil es den Schwächeren anscheinend leichter fällt, sich auf EINE Sache zu konzentrieren.


    Mir fiel heute z.B. wieder auf, dass ein Bub zwar alles lesen kann, aber als er Becher schreiben wollte, nicht wusste, wie das "ch" geht, obwohl das bei unseren momentanen Erarbeitungsbuchstaben /-lauten dabei ist, und er es deshalb im Schreibheft häufig geschrieben hat. Es entsteht also offenbar für manche Kinder keine Verknüpfung zwischen dem Lesen und dem Schreiben.

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