Bibelausgabe als Arbeitsbuch

    • Offizieller Beitrag

    Hallo an alle Relilehrer,


    ich muss für meine Reliqualifikation eine Bibel anschaffen, mit der sich arbeiten lässt. Leider wurde uns keine bestimmte empfohlen und ich möchte weder das Erbstück meiner Oma mit Goldrand, noch die unvollständige Schulausgabe mitnehmen. Nun habe ich gehört, dass die Elberfelder Bibel eine gute Übersetzung bietet. Wäre das was?
    Ich brauche auch eine Ausgabe, die nicht allzu klein gedruckt ist und trotzdem transportabel ist ...


    LG Talida

  • Hallo Talida,
    die Elberfelder Bibel bietet eine möglichst textnahe Übersetzung, was aber nicht immer das beste sein muss. Schließlich soll es ja auch im Deutschen verständlich sein. Ich komme mit meiner Lutherbibel sehr gut zurecht. Bei uns an der Uni schwört man auf die neue Zürcher Bibel, die erst letztes Jahr erschienen ist. Der Text ist gut verständlich und die Bibel sehr übersichtlich geschrieben, mit Verweisstellen am Rand etc. Vielleicht gehst du mal in eine Buchhandlung und schaust, ob du eine handliche Ausgabe der Lutherbibel oder eben der Zürcher bekommst. Ich werd mir demnächst, für meine Sammlung ;) , auch noch eine neue Zürcher anschaffen.
    Viele Grüße,
    Maren

  • Hallo Talida,


    ich finde, dass die Luther, die Elberfelder und auch die Schlachter-Übersetzungen sich nicht viel schenken, was das Deutsch betrifft, die Sprache ist sehr ähnlich. Ich komme mit allen 3 gut zurecht. Über die neue Zürcher habe ich auch schon gutes gehört.


    Mir persönlich ist halt auch der Inhalt (möglichst originalgetreue Übersetzung) wichtiger als die Sprache, solange sie nicht gerade Luther-Original von vor ein paar 100 Jahren ist.
    Wenn du auf modernes Deutsch wertlegst, gibt es die "Gute Nachricht", "Hoffnung für alle" und die "Neue evangelistische Übertragung" (letztere kenne ich nur vom Hören und es gibt bis jetzt leider nur das NT) . Bei all diesen Bibeln musst du dir aber darüber im Klaren sein, dass es Übertragungen sind, die schon eine Interpretation vorgeben, während bei anderen Übersetzungen durchaus noch Möglichkeiten zum Selberdenken bestehen. Die Unterschiede sind zum Teil schon extrem - wobei auch diese Übersetzungen für mich durchaus ihre Berechtigungen haben, wenn man sie neben einer anderen Ausgabe verwendet oder um Kindern etwas daraus vorzulesen. Als Grundlage für eine Reli-Quali würde ich sie aber nicht nehmen, sondern eben höchstens ergänzend - auch wenn die Sprache und insgesamt die Verständlichkeit vielleicht verlockend erscheinen.
    Ja, ja, ich weiß, dass jede Übersetzung letztendlich eine Übertragung ist - aber es gibt Übertragungen, die näher am Text sind, und welche, die weiter weg sind...


    Machst du denn evangelische oder katholische Reli? In der kath. Kirche ist zumindest hier die Einheitsübersetzung der Standard. Von der weiß ich allerdings nur, dass es sie gibt... und im evangelischen Unterricht wird hier praktisch nur die Lutherbibel verwendet.
    Was für eine Schulausgabe habt ihr? Ist es einfach eine unvollständige Bibel, deren Text aber aus einer Übersetzung wie z.B. der Luther entnommen ist, oder ist es eine völlig eigene Ausgabe? Im ersten Fall könntest du natürlich auch einfach nach der entsprechenden Übersetzung als Vollausgabe suchen.


    Was das Design (sowohl Größe als auch Aussehen/ Cover) angeht, gibt es so ziemlich alles :D


    Du kannst natürlich im Internet schauen, ansonsten würde ich dir auch eine Buchhandlung empfehlen, wo du mal reinschauen kannst, wie du mit Sprache, Schriftgröße usw. klarkommst. Falls es bei dir irgendwo eine christliche Buchhandlung/ Bücherstube gibt, kannst du auch da hingehen, die haben eine größere Auswahl an Übersetzungen und vor allem Größen/ Designs...


    Ups, ist jetzt ziemlich viel Text geworden :rotwerd:
    Meine persönlichen Favoriten sind eindeutig die ersten 3, aber ich wollte doch Vor- und Nachteile der einzelnen Übersetzungen nicht verschweigen...

    • Offizieller Beitrag

    Vielen Dank euch beiden! Das ist ja eine umfassende Beratung!
    Ich hätte vielleicht dazu schreiben sollen, dass ich katholische Reli mache, dachte aber, das macht keinen Unterschied ...
    Heute war ich in drei Buchhandlungen und es gab dort tatsächlich nur Kinderbibeln. Nun werde ich erstmal eine geliehene Ausgabe von annodazumal mitnehmen und schauen, was die anderen Teilnehmer dabei haben. Vielleicht gefällt mir ja auf Anhieb eine Ausgabe, die ich dann bestellen kann. Wenn ich unseren Kursleiter richtig verstanden habe, möchte er auch erstmal so viele verschiedene Bibeln sehen wie möglich. Wir sollen wohl vergleichen und selbst beurteilen, welche Ausgabe für uns persönlich am besten geeignet ist. Wäre ja kein schlechter Ansatz.
    In der Schule haben wir ein paar äußerst ramponierte Restexemplare von verschiedenen 60er-Jahre-Ausgaben (Titel habe ich vergessen) und deshalb kürzlich einen Klassensatz "Die Bibel für Kinder und alle im Haus" angeschafft. Eine sehr schöne (und schwere) Ausgabe, die sich auch gut als Kommunionsgeschenk eignet. Sie ist natürlich nicht vollständig, enthält aber Erklärungen und Abbildungen von passenden Kunstwerken der Malerei.
    Nun verratet mir unwissenden Katholikin doch noch, ob sich die Lutherbibel wesentlich von den anderen unterscheidet.


    LG Talida

  • Die protestantische und die katholische Versionen der Bibel unterscheiden sich im Umfang des alten Testaments - in der protestantischen Bibel befinden sich ausschließlich die Bücher, die im jüdischen Tanach enthalten sind, zum katholischen Verständnis der Deuterocanonices gehören zusätztlich noch Bücher wie das Buch Judit, Tobit etc.,die nur in der griechischen Übersetzung vorhanden sind. Das ist auf den Einfluss der humanistischen Textkritik im Protestantismus zurück zu führen.


    Im neuen Testament haben beide Konfessionen (und die orthodoxe Kirche) das gleiche Textverständnis.


    Falls du dich tiefer für diese spannende Literatursammlung der christlichen Mythologie und interessierst, solltest du auf jeden Fall auch eine gute Apokryphensammlung (z.B. von Manesse oder der Anderen Bibliothek) einsehen - das eröffnet ein ganz gutes Verständnis dafür, nach welchen Gesichtspunkten die Kanonisierung erfolgte.


    Nele

    3 Mal editiert, zuletzt von neleabels ()

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