• Bei manchen fingerrechnenden Kindern geht es aber nicht darum,dass sie einfach nur noch mehr Zeit zum Üben brauchen, sondern dass das das Fingerrechnen Indikator einer Rechenstörung sein kann. Einer meiner Drittklässler braucht für 6+7 immer noch Jahre...mit den Fingern!


    Für die Verwendung von Plättchen und Zwanzigerfeld spricht m.E. klar, dass damit ein Material eingeführt ist, auf dem die Arbeit in anderen Zahlenräumen aufgebaut werden kann (Hunderterfeld, Tausenderbuch).


    Deshalb würde ich Fingerrechner die zwar nicht verbieten, aber dennoch Material immer wieder anbieten und attraktiv machen, indem Kinder Aufgabenstellungen bekommen, die sie eben nur mit dem Material lösen können.

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • wer für 6+7 noch die finger braucht, hat die 10-er überschreitung noch nicht gecheckt bzw. ein großes problem bei der zahlenzerlegung, oder?? was bringt es da, dem kind mehr material anzubieten? verwirrt das nicht nur? oder möchte man, dass das kind nur abzählt anstatt zu rechnen?

  • Gerade das Beispiel 6+7 spricht ja nicht für Zerlegungsstrategien, sondern für Verdoppeln +1. Aber davon ab, glaube ich nicht, dass ich diesem Kind ducrh Anbieten von Material weiter helfen kann. Dieses Kind braucht eine professionelle Einzalfallbetreuung, die die Mutter bislang per Aussitzen verweigert.:(


    Ich fände es spannend, den qualitativen Unterschied zwischen Abzählen am Material und dem an den Fingern zu erfahren.Den versteh ich nämlich nicht.


    Mit Aufgabenstellungen, die z.B. in der 1. KL. nur mit Material gelöst werden können, meine ich sowas wie "49 Murmeln auf 7 Zwerge verteilen" oder "47+34". Die Kinder merken dann von selber, dass der Gebrauch des Materials sinnvoll ist, weil sie Aufgaben der 2. Klasse lösen können.


    ninale

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Grundsätzlich denke ich, dass man mit Verboten nicht weiter kommt. Das Kind, dass in der Klasse nicht mehr mit den Fingern rechnen darf, wird es zu Hause dennoch machen, weil es bequemer ist.


    Ich sehe allerdings auch die Problematik, dass man durch Zählen kaum dazu kommt, einen vernünftigen Zahlbegriff zu entwickeln.


    Rechenmaschinen (bis 100) u.ä. Hilfsmittel haben mir (und auch den Kindern) meist mehr eingeleuchtet als Plättchen oder sonstiges Material in kleinen Einzelteilen.

    Denken ist etwas, das auf Schwierigkeiten folgt und dem Handeln vorausgeht.
    B. Brecht, Me-Ti

  • ninale: wir in unserer integrationsklasse lösen die rechenaufgabe 6+7, indem wir zerlegen: 6+4=10+3=13
    erarbeitet ihr die zehnerüberschreitung mit verdoppelung????
    das ist mir völlig neu!
    und ob kinder am material oder an den fingern abzählen, ist im prinzip dasselbe, mit dem unterschied dass sie mit den fingern im wahrsten sinne des wortes "begreifen".
    du hast irgendwie auch die Thematik ein bisschen durcheinandergebracht! denn es geht in diesem thread nicht darum, materialien zu verdammen!! die sind notwendig, um aufgaben, wie du sie beschrieben hast, zu lösen! es geht um argumente gegen das fingerrechnen, und die kann ich nicht nennen! ;)

  • In RLP ist im Rahmenplan nun festgeschrieben, dass Kinder zu individuellen Lösungswegen kommen sollen; es gibt auch Unterrichtswerke (z.B. Zahlenzauber / Oldenbourg), die darauf eingehen; Beispiel:
    92 - 47=
    1. Weg: 92 - 40 = 52 - 7 =
    2. Weg: 92 - 50 = 42 + 3 =
    3. Weg: 92 - 7 = 85 - 40 =
    usw.
    Meine bisherige Erfahrung zeigt: Die fitten Kinder kommen damit klar, aber die Schwachen sind dadurch nur verwirrt.

    Denken ist etwas, das auf Schwierigkeiten folgt und dem Handeln vorausgeht.
    B. Brecht, Me-Ti

  • Die gleiche Erfahrung habe ich auch gemacht, zumal manche Rechenwege sehr anfällig für Fehler sind. (z.B. 52-29: 50-20,2-9)


    Ich mache es jetzt umgekehrt - ich gebe einen Rechenweg vor, der wird eingeübt. Wenn das sicher sitzt, werden andere Rechenwege thematisiert...


    flip

  • Im Prinzip handhabe ich es so wie Flip. Verschiedene Möglichkeiten sammeln, dann diese Möglichkeiten gesondert erproben und überlegen, für welche Fälle sich welche Methode beonders gut eignet. Das geht prima mit dem Rechenstrich zur Verdeutlichung, aber nicht als Rechenmaterial.


    Ich sehe es auch so, dass schwächere Kinder damit leicht überfordert sind. Aber nach meiner Erfahrung sind sie es auch beim sturen Einpauken des Zehnerübergangs.


    @tweedy
    Natürlich erabeite ich die Zehnerüberschreitung nicht über die Verdopplung. Im Regelschulbereich sehe ich aber auch keinen Grund dafür, alle auf die Zerlegungsstrategie,so wie Du sie geschildert hast, zu begrenzen.


    Im Übrigen hast Du wahrscheinlich recht, es ging um Argumente gegen Fingerrechnen. :P


    oktoberfeld
    "Rechenmaschinen (bis 100) u.ä. Hilfsmittel haben mir (und auch den Kindern) meist mehr eingeleuchtet als Plättchen oder sonstiges Material in kleinen Einzelteilen."


    Dem stimme ich zu. Allerdings habe ich bislang noch keine Schule erlebt, an der Rechenrahmen in Klassenstärke vorhanden waren. Plättchen/Fünferstreifen/Hunderterstreifen plus Zwanzigerfeld/Hunderterfeld bastel ich selber und kann den Kindern auch recht problemlos einen Materialsatz mit nach Hause geben.

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Bei einem Vortrag über Dyskalkulie wurde herausgestellt, dass es Menschen gibt, die nie aus dem Zählen herauskommen, auch wenn wir uns noch so sehr anstrengen und etwa Fingerrechnen verbieten sollten, was mir persönlich sehr unlogisch erscheint.
    fina-fee

  • Einen Vorteil mit Plättchen zu rechnen anstatt mit den Fingern kann ich jetzt auch nicht erkennen.
    ?(


    Aufgabe: 4+3


    Schüler nimmt 4 Plättchen (wie? wahrscheinlich zählt sie der Schüler ab und legt sie wo?? hin)
    Dann nimmt er 3 Plättchen (zählt er sie ab, oder wie erkennt er die Menge?) und legt sie dazu


    Dann soll er das Ergebnis nennen.
    Wie erkennt er dieses?



    Das dauert erstens ewig und ist ja auch Abzählen, oder?
    Da sind manche Kinder mit den Finger viel schneller.


    Und:
    Bis zwanzig geht das immer.
    Wie sagte mal eine Schülerin:
    "Ich hab ja noch meine Zehen."
    :D

  • Hallo,


    ich bin auch sehr durcheinander.
    Früher habe ich immer das Fingerrechnen "verpöhnt", da man ja immer gesagt hat: das macht man nicht. Allerdings konnte ich auch nur geringfügige Argumente dagegen vorbringen. Außerdem stimmt es ja schon, dass man die Finger immer dabei hat und dass zu den Plättchen, etc. eigentlich kein wirklicher Unterschied ist.


    Mögliche Gegenargumente sind:
    - Die geringe Anzahl der Finger (Schwierigkeit beim Zehnerübergang)
    - Möglichkeit des Verzählens: alle Zahlen sind einsilbig, doch die sieben ist zweisilbig, so dass die Kinder bei der Zahl sie-ben zwei Finger mitzählen könnten.


    Aber wie kriege ich die Kinder denn jetzt von dem zählenden Rechnen zum automatisierten Rechnen? Geht das wirklich immer von alleine? Die Aufgaben bis 10 müssen doch von den Kindern im Grunde irgendwann auswendig gelernt sein oder???????????? Das geht doch nur durch viel Übung, oder?????? Wie macht ihr das?????? Wie geht ihr vor????????????


    Wäre dankbar für ein paar Tipps!


    Viele Grüße Kathrin

Werbung