Private Pädagogische Einrichtungen

  • Mich würde mal interessieren, was ihr von privaten, pädagogischen Einrichtungen haltet?
    Also Therapiestellen für ADHS, Legasthenie, usw. die dann aber von den Eltern privat gezahlt werden müssen.
    Kann man als Lehrer solche Stellen empfehlen?


    Freue mich auf eure Meinungen.
    Sacaste

  • Da ADHS usw. ja als "Krankheiten" gelten, würde ich mich da komplett heraushalten. Sollen doch die Ärzte Empfehlungen aussprechen...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Sacaste


    So pauschal kann man deine Frage nicht beantworten. Ich denke, es kommt sehr auf das Konzept der Einrichtung an. Als Lehrer sollte man dann also zumindest die Bereitschaft mitbringen (wenn man denn eine Empfehlung aussprechen will), sich mit diesem auseinanderzusetzen. Sonst ist es halt ein Glücksspiel und es ist fraglich, ob der Schüler wirklich davon profitiert (und Geld kostet es die Elten ja z.T. auch noch)


    Ich habe früher für ein namhaftes, bundesweit vertretenes Nachhilfeinstitut gearbeitet. Mittlerweile bieten die auch Förderung in Fällen von LRS und Dyskalkulie an. Dieses Institut würde ich in einem solchen Fall z.B. nie empfehlen, da dort in Kleingruppen von bis zu 5 Schülern (manchmal auch mehr) unterrichtet wird. Da ist absehbar, dass der Lehrer nicht genügend Zeit hat, sich um die Probleme des betroffenen Schülers zu kümmern, zumal zu den großen Problemen im schriftsprachlichen Bereich häufig noch psychologische dazukommen (Motivation ist z.B. sehr wichtig). Da ist in meinen Augen schon eine intensive Betreuung nötig. Deshalb halte ich auch nicht viel von den Internetangeboten, die in letzter Zeit scheinbar im Kommen sind.


    Zu Dyskalkulie kann ich ein sehr gutes Buch empfehlen.


    Mathematik mangelhaft [Anzeige] von Rolf Röhrig


    Bei Lrs müßte ich mal schauen.


    Hier in Bremen bietet das Iaw manchmal Fortbildungen für Lehrer an (Lebenslanges Lernen). Ich habe da letztes Jahr an einer Fortbildung zum Thema LRS teilgenommen. Wir haben dort eigentlich v.a. die Diagnose von Fehlern besprochen und geübt. Über die Nachhilfe selber, wurde dort kaum gesprochen. Ich vermute mal, dass hat seinen Grund darin, das solche Institute (die Dozenten arbeiteten für ein solches) natürlich ein Interesse daran haben, das die Förderung dann bei ihnen stattfindet. Schlimm finde ich das nicht, denn so lernt man wenigstens, eine vernünftige Fehlerdiagnose zu stellen. Die Förderung kann man (bei schweren Fällen) eh nicht im Rahmen des Regelschulbetriebes leisten. Da bin ich froh, wenn es vor Ort ein vernünftiges Institut gibt und wenn die Eltern sich das leisten können (so es nicht von der Kommune übernommen wird).
    Falls es dich also interessiert, lohnt es sich unter Umständen mal nachzufragen, ob es nicht ein vergleichbares Angebot vor Ort gibt.

Werbung