amerikanisches Kind in meiner Klasse

  • Seit den Osterferien habe ich ein neues Kind in meiner Klasse: Er ist Amerikaner, sieben Jahre alt und seit Ostern in Deutschland. Und: er kann kein Deutsch!


    Total süß zu sehen, wie die anderen Kinder auf ihn zugehen, mit Englisch-Bruchstücken eine Unterhaltung mit ihm führen. Und er kann sich schon mit "tschüß" verabschieden :)


    Von einer Kollegin hatte ich den Tipp bekommen, mit ihm nur deutsch zu reden. Er solle so schnell wie möglich Deutsch lernen und da wäre es gut, wenn ich ihn mit einem deutschen Sprachbad überschütte. Wenn ich englisch mit ihm reden würde (oder alles, was ich auf deutsch zu ihm gesagt habe, ins englische übersetze), dann würde er sich drauf verlassen und beim Deutschen nicht zuhören ...


    Ich habe aber den Eindruck, dass er recht unglücklich ist - eben auch aufgrund der Sprache. Was meint ihr: ist es schädlich für das Kind, wenn ich auch englisch mit ihm rede (ist halt so verlockend, weil man es ja auch sprechen könnte, ganz anders wäre es, wenn das Kind aus Japan käme ...), oder kann ich ihm die Eingewöhnung damit erleichtern, wenn ich englisch mit ihm rede?

  • Mach dir mal keine Sorge, der Kleine wird extrem schnell deutsch lernen, schon allein durch den Umgang mit seinen Mitschülern. Da aber auch seine Bildung nicht zu kurz kommen sollte, würde ich an deiner Stelle schon teilweise Englisch mit ihm reden. Aber nicht ausschließlich. Im Unterricht solltest du viel mit Gestik arbeiten. Das hilft nicht nur ihm sondern auch lernschwachen Kindern.


    Good luck!!!

  • Hi,


    denke, für das Kind ist es am Besten wenn es so viel Deutsch wie möglich hört und selbst probieren kann.
    Natürlich ist es für uns verlockend, mit einem Experten auch mal Englisch zu reden (ich freu mich über jede Englisch-Sprech-Gelegenheit: :) ).
    Vielleicht wäre es gut für den Schüler, wenn du ihm erklärst, dass du im Unterricht vor allem Deutsch redest, aber er immer zu dir kommen kann und du es dann nochmal mit ihm, dann auch wenn nötig auf Englisch, erklärst.


    Ich hab mal ne Zeit in England zwei deutsche Jungs betreut, mit denen ich einen Crash-Kurs Englisch gemacht hab und dann notfalls manche Sachen auch auf Deutsch nochmal erklärt hab. Hab aber festgestellt, dass die Kids durch das natürliche Sprachbad täglich so schnell die Sprache angenommen und in ihren Wortschatz integriert hatten, dass sie die Spracharbeit bald nicht mehr brauchten.
    Die brauchten die Lehrer dann, weil für sie Deutsch recht "alien" war :D.


    Gruß, millie

  • Hatte auch mal eine kleine Amerikanerin. Ich hab die Arbeitsaufträge schon die erste Zeit auf Englisch und auf Deutsch gesagt. Andere Unterhaltung, auch die der Klassenkameraden faste ich manchmal schnell englisch zusammen. Und Verabredungswünsche übersetzte ich auch. Das Mädl fühlte sich so lange nicht so verloren und konnte nach kurzer Zeit selbstständig mitarbeiten, weil sie nicht immer bei den anderen erst schauen musste. Nach ca. 5 Wochen sagten meine deutschen Kinder, dass sie auch schon wüssten was los sei. Ich brauche es gar nicht mehr auf Deutsch zu sagen. Hatte zu der Zeit auch Visitation. Den Schulrat hats amüsiert.

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