Wie fördert man konzentriertes Arbeiten?

  • Hallo,
    ich habe einen Sch in meiner 1. Klasse, dem es einfach nicht gelingt, bei der Aufgabe zu bleiben und diese zu bearbeiten. Er steht dann häufig auf, spielt mit Gegenständen aus dem Mäppchen und guckt herum, was die anderen machen. Wenn ich ihn ermahne, entschuldigt er sich und setzt sich auf seinen Platz, um eine Minute später wieder aufzustehen. Nur wenn ich daneben sitze arbeitet er gut.
    Im Unterricht ergreife ich folgende Maßnahmen:
    - Natürlich setze ich mich häufig zu ihm
    - Er sitzt direkt vorne und hat keinen direkten Tischnachbarn
    - Zeitweilig schicke ich ihn zum Arbeiten auf den Flur (dort guckt er aber auch nach allem anderen)
    - Wichtige Dinge, die er im Unterricht nicht schafft, muss er in der Pause nachholen (dann fehlt ihm aber die Bewegung, was auch eigentlich doof ist)
    Elterngespräche habe ich schon einige geführt. Sie beobachten das Verhalten ihres Adoptivsohnes (erst seit 1,5Jahren bei ihnen) ebenfalls mit Sorge und bemühen sich stark.
    Momentan machen die Eltern folgendes:
    - Unterrichtstoff wird nach und nach zu Hause nachgearbeitet
    - Sie spielen mit ihm Spiele, bei denen er sich konnzentrieren muss.
    - Sie haben mit dem Jungen einen Kinderpsychiater aufgesucht, der eine Ergotherapie empfohlen hat.
    - Die Ergothearpie läuft gerade an.
    Nun möchten die Eltern wissen, was sie sonst noch tun können, um ihren Sohn zu fördern. Ich weiß nicht mehr, außer Geduld übern. Habt ihr noch andere Ideen für mich und die Eltern?
    LG Alema
    -

  • Schön, dass das Kind so engagierte Eltern hat. Einem Schüler aus meiner Klasse hatte ähnliche Probleme, zudem hat er -wenn er dann tatsächlich mal gearbeitet hat- seeeehr langsam gearbeitet. Seine Eltern haben das "Marburger Konzentrationstraining" (wird bei uns von der vhs angeboten) hm absolviert und es ist deutlich besser geworden. Manchmal bin ich ganz überrascht, weil er plötzlich als erster mit den Aufgaben fertig ist, ich schau dann auch immer 2x hin :D
    Das sind glaube ich um die 12 Stunden, dazu gibt es Übungen für zuhause une begleitende Elternabend für die Eltern.

  • Ich finde - spontan gesagt -, dass du schon sehr, sehr viel machst und absolut engagiert bist, auch das Bemühen der Eltern sehe ich sehr positiv.. In erster LInie würde ich dir und dem Buben aber einfach auch Zeit geben, denn er befindet sich sicherlich in einer besonderen Situation (Adoption..)
    Als Ergänzung fiele mir noch ein, dass du z.B. dem Kind nur das Schreibzeug lässt, das er braucht, und alles, was ihn ablenken könnte, wegräumst z.B. eben auch die Federschachtel.
    Bei einigen Kindern ist auch ein Belohnungssystem hilfreich..Smileys für jeden Tag, an dem er sich überwiegend konzentriert hat. Bei manchen hab ich die Erfahrung gemacht, dass das eher kontraproduktiv ist (sie fragen dann etwa immer: war ich heute *schlimm*? und das sind sie ja in den meisten Fällen gar nicht).
    Wenn er ansonsten gut mitkommt und keine schulische Überforderung vorliegt, würde ich in diesem Fall auch ab und zu kleine Schritte anerkennen ( dann schriebt er eben 4 statt der 8 Sätze..) und ihn nicht immer in der Pause nacharbeiten lassen, denn Pausen sind nicht nur wegen der Bewegung wichtig.
    Nacharbeiten zu Hause würde ich persönlich schon lassen. Wenn er bei dir im Förderunterricht ist, könntest du ihn auch da weiterarbeiten lassen.

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