Wie sag ich einem Kind, dass es wiederholt?

  • Hallo,
    in meiner ersten Klasse ist ein Junge, der die erste Klasse wiederholen wird. Die Eltern wissen bereits Bescheid, sagen es aber nicht ihrem Kind. Ich möchte nicht, dass er es erst bei der Zeugnisausgabe erfährt. Wie und wann würde ihr es ihm mitteilen?
    LG Alema

  • Hallo alem2,
    ich würde es dem Jungen im Beisein seiner Eltern in einer deiner Sprechstunden mitteilen, am besten so bald wie möglich.


    LG, Alex

  • Hallo,
    kannst du nicht mit den Eltern reden, ob sie das in einer "ruhigen Minute" zu Hause ihrem Kind sagen würden? Das Kind wird ja wohl auch merken, dass es Schwierigkeiten hat und wenn man darauf eingeht, dass es dann für ihn leichter wird in der neuen Klassen, kann das auch ein Erstklässler ein Stück weit verstehen.

  • Ich finde, dass es schon Aufgabe der Eltern ist, das ihrem Kind zu sagen und daraufhin würde ich auch hinarbeiten. Nervt mich total, wenn sich da jemand wieder mal vor seiner Erziehungsverantwortung drücken will. Was gibts für Leute.. <kopfschüttelt>


    Wenn es gar nicht geht, sprich mit dem Kind in einer ruhigen Minute. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man Kindern auch in diesem Alter vieles ganz ruhig erklären kann und dass Kinder es oft als gar nicht so "tragisch" erachten, wie man sich das vielleicht vorstellt, sondern auch dankbar sind, dass sie ernst genommen werden und man sie informiert.


    Viel Glück! :)

    • Offizieller Beitrag

    wie Stella bin ich auch ziemlich sprachlos, wie wenig ernst Eltern manchmal ihre Erziehungsaufgabe nehmen.....


    ich würde die Eltern da nicht rauslassen, die Idee mit dem gemeinsamen Gespräch finde ich gut !

  • Abgesehen davon, dass das Verhalten der Eltern im wahrsten Sinne des Wortes "verantwortungs-los" ist (das würde ich ihnen auch so sagen, denn die Erziehungsaufgabe liegt zuerst einmal beim Elternhaus...) wundert es mich, dass schon am Ende der ersten Klasse bei euch versetzt wird; ich halte das für verfrüht, das programmiert doch nur Lernunlust und Leistungsverweigerung.
    In RLP sind zumindest die beiden ersten Klassen einen pädagogische Einheit und über solche Fälle wird dann frühestens am Ende der zweiten Klasse entschieden (was m.E. auch noch zu früh ist).

    Denken ist etwas, das auf Schwierigkeiten folgt und dem Handeln vorausgeht.
    B. Brecht, Me-Ti

  • Hm, ich bin etwas erstaunt, dass hier von verantwortungslosen Eltern gesprochen wird, die ihrer Erziehungsaufgabe nicht nachkommen würden. Da ich die Eltern des Jungen nicht kenne, wäre ich mit derartigen Äußerungen vorsichtig. Warum sagen es die Eltern ihrem Kind nicht? Vielleicht fühlen sie sich mit dieser Aufgabe überfordert und etwas allein gelassen. Die ganze Situation ist ja nicht nur für den Jungen, sondern auch für seine Eltern bedrückend. Wahrscheinlich haben sie auch Angst vor seinen Reaktionen, da sie es ihm nicht plausibel erklären können. Seinen genauen Leistungsstand und seine Defizite kennt seine Lehrerin ja noch immer am besten. Doch plötzlich teilen ihm seine Eltern mit, dass er die 1. Klasse nochmal machen müsse. Warum, wieso, weshalb, wird er sich fragen. Ich glaube euch nicht, denn Frau XY hat mir noch gar nichts davon gesagt. Ich möchte nicht in der Haut der Eltern stecken und kann deren Reaktion, dass sie es ihrem Sohn nicht mitteilen möchten/können/wollen (?), recht gut verstehen. Ich bleibe dabei: Meines Erachtens müsste die Lehrerin/der Lehrer dem Jungen dies mitteilen und zwar im Beisein der Eltern. Den Worten seiner Lehrerin wird er mehr Glauben schenken. Seine Eltern braucht er in dem Gespräch um nicht allein zu sein, um sich anlehnen und eventuell ausweinen zu können. Man weiß ja nicht wie er reagieren wird. Ich war im Referendariat auch einmal bei einem derartigen Gespräch dabei, als meine damalige Betreuungslehrerin einem ihrer Zweitklässler im Beisein seiner Mutter das Nichtvorrücken mitteilen musste. Schon damals fand ich die Vorgehensweise von ihr sehr gut und würde es, falls dies noch auf mich zukommt, genauso machen. Also erst die Eltern darüber informieren, falls nötig die Gründe in einer Sprechstunde näher erläutern. Später dann dem Kind die Entscheidung im Beisein der Eltern mitteilen.


    LG, Alex

  • Hallo,
    mit den Eltern habe ich gesprochen und mich für die Wiederholung ausgesprochen. Ich kann mit ihnen aufgrund ihrer Sprachkenntnisse nur auf einem eher einfachen Niveau sprechen. Es war gar nicht so leicht. Sie wollen zwar aus pädagogischen Gründen auch, dass ihr Kind wiederholt, es ist ihnen aber vor den anderen Persern, mit denen sie sich regelmäßig treffen, peinlich. Mit den Eltern ist es ganz schwer, Gesprächstermine zu vereinbaren. Ich bin froh, dass ich sie überhaupt treffen konnte, denn solchen Dingen weichen sie immer aus und brauchen ja auch Übersetzer.
    Nun habe ich mich mit dem Kind allein abseits der Klasse hingesetzt und ihm die Situation erläutert. Er war schon sehr traurig und hat auch geweint. Das Schlimmste ist für ihn allerdings, dass er dann noch nicht mit Füller schreiben darf. Da er so traurig ist, wollen seine Eltern nun eventuell doch nicht einer Wiederholung zustimmen. Das ist echt eine blöde Situtation, denn von seiner Reife und seinem Fähigkeiten täte ihm das echt gut. Wozu soll er sich im 2. Schuljahr quälen, wenn er ohnehin immer nur einfache Extraaufgaben bekommt, weil er die anderen nicht lösen kann? Er merkt doch, dass er weniger LEistungen erbringt als alle seine Mitschüler und ist deshalb frustriert. Wie seht ihr das?
    Aber da muss ich mich wohl den Eltern beugen, denn eine offizielle Versetzung, bei der man wiederholen muss, findet erst nach der zweiten Klasse statt.
    LG Alema
    LG ALema

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