elternfrage

  • Zitat

    robischon schrieb am 19.07.2006 10:03:
    Tina_NE


    in meinem fall könnte das so sein: klären, wer die prüfung bestehen möchte.
    bekanntgeben (an der tafel oder auf einem kleinen plakat) was erforderlich ist, was gewusst sein soll, was gefragt werden kann.
    kinder/jugendliche, die selbstständig lernen können, schaffen sowas mit links...


    Ganz genauso funktioniert das auch in der Berufsschule und an anderen Schulen auch. Schüler lernen gern und freiwillig, wenn sie wissen, WAS sie dann wissen müssen, wenn es darauf ankommt.


    Wenn solche wichtigen Ereignisse oft genug im Schulleben vorkommen und wenn die Kinder erkannt haben, dass diese auch wichtig sind, lernen sie von ganz allein und gern. "Wichtig" kann dabei für jeden etwas anderes bedeuten; einer findet es cool, schlau zu sein, ein anderer bekommt eine Belohnung zu Hause, wenn er gut war usw. usf.


    Ich sehe hier viel Streiterei um den Weg und den Beginn des Weges: Das Lernen selbst und Motivation, die Lernen auslöst. Im Ziel sind sich alle Lehrer einig: Kluge Schüler zu entwickeln. Was soll's also, das Streiten?

  • Zitat

    Ganz genauso funktioniert das auch in der Berufsschule und an anderen Schulen auch. Schüler lernen gern und freiwillig, wenn sie wissen, WAS sie dann wissen müssen, wenn es darauf ankommt.


    Hallo,


    ich habe nur leider zu oft erlebt, dass Schüler "überschult" sind und keinen Bock mehr haben.


    Jeder Schüler hat ein Recht auf guten Unterricht, weshalb manche dann eben - leider - gehen müssen.


    lg


    lala

  • lala

    Zitat

    Jeder Schüler hat ein Recht auf guten Unterricht, weshalb manche dann eben - leider - gehen müssen.


    das verstehe ich nicht.
    was soll das bedeuten?

  • Zitat

    robischon schrieb am 21.07.2006 07:41:
    lala


    das verstehe ich nicht.
    was soll das bedeuten?


    Ich verstehe es auch nicht, lala. Kannst Du den Satz bitte erklären?


    "Überschult"? Das Wort übersetze ich als "überlangweilt". Meintest Du das so? Danke!

  • Also an den Berufskollegs erleben wir oft die Situation, dass Schüler eigentlich gar nicht mehr in die Schule wollen, sondern eigentlich viel lieber endlich arbeiten würden. Leider haben sie auf dem Arbeitsmarkt keine Chance, weil sie zu schlecht sind und damit wieder gezwungen sind, eine weiterführende Schule zu besuchen. Das wissen sie auch, können sich aber absolut nicht motivieren. Sie fehlen so oft, dass man eigentlich nicht bewerten kann, wenn sie mal zufällig da sind, stören sie, denn die Schule wird dann als Bühne verstanden. Was dann passiert, ist immer das Gleiche. Es gibt endlose Klassenkonferenzen und irgendwann ist es dann soweit. Der Schüler muss gehen.


    Ich habe negative Erfahrungen gemacht auf der Schule, ich hasse Schule, ich will mir das Gemoppere meiner Eltern nicht mehr anhören, ich will endlich mal Geld verdienen, ich will nen guten Job haben, also bspw. was Kaufmännisches.


    Diese Einstellung nenne ich "überschult".


    Wir versuchen wirklich alles, auch diese Schüler zu motivieren und ihnen Mut auf Zukunft zu machen. Leider gibt es in den Berufsfachschulen jedes Jahr mindestens einen, der durch das Raster fällt und für den wir im Interesse der anderen, die weiterkommen wollen, leider den Schulabgang vorsehen. Das fällt mir nie leicht, denn ich weiß, wie schwer sie es haben werden. Bin auch beim Schulpsychologischen Dienst gewesen, um mir Tipps geben zu lassen, was man machen kann. Wenn man aber bei der Evaluation von den Schülern anonym gesagt bekommt: "Es stört mich an Ihnen, dass sie beim x nicht härter durchgreifen, wir wollen was lernen" ..... ?(


    Ich habe gelernt, dass man bei jungen Menschen, die das Berufskolleg besuchen, nicht auf Teufel komm raus JEDEN durchziehen kann. Da gibt es Grenzen. Die Grenzen sind die Schüler, die eben überschult sind und das auch ausleben!!! Beosonders extrem ist das in den Handelsschulen. Was die Kollegen Klassenlehrer da leisten, ist schon enorm!!!


    lg


    lala

  • überschult
    mit soetwas hatte dieser thread angefangen

    Zitat

    Mein ältester Sohn hat sich mit Eintritt in die Grundschule regressiv entwickelt, Ängste gewonnen, Komplexe, Macken. Er hat aufgehört Englisch zu sprechen, was er so gut konnte wie Deutsch. Er hatte sich bereits mit vier Jahren Lesen und Schreiben begebracht, nun kratzt er nur noch lustlos auf dem Papier, weint viel, fürchtet sich.


    nur handelt es sich da um einen kleinen erstklässler.
    immer wieder ist diese "überschulung" wie lala es nennt, schon ca. sechs wochen nach schuleintritt festzustellen.
    vorher waren die kinder fröhlich, lebhaft, lernbegierig.

  • überschult muss nicht sein.
    das kultusministerium baden-württemberg hat sich etwas ausgedacht für hauptschulen und es sieht so aus als ob es wirklich klappt:

    Zitat

    Die Schüler können in einem Zeitraum von vier bis sechs Wochen selbstständig an einem ausgewählten Lernmodul und in eigenem Tempo und mit Selbstkontrolle arbeiten. Zu Beginn und am Ende der Lernphase schreiben die Schülerinnen und Schüler je einen Test. Anhand der Ergebnisse sehen sie unmittelbar, welche Kompetenzen sie in der Zeit selbstständig erworben haben. Die wissenschaftliche Evaluation erbrachte äußerst positive Rückmeldungen von Schülern und Lehrkräften.

  • steht heute in der badischen zeitung
    das kultusministerium hat den begriff lernbegleiter entdeckt.

  • Zitat

    Ganz genauso funktioniert das auch in der Berufsschule und an anderen Schulen auch. Schüler lernen gern und freiwillig, wenn sie wissen, WAS sie dann wissen müssen, wenn es darauf ankommt.


    Diese Erfahrung hätte ich auch gerne gemacht, aber leider war dem bisher nicht so.
    Vor einer Englischarbeit habe ich sehr klar beschrieben (auch angeschrieben), was und auch wie gelernt werden soll (kann). Im Prinzip war auch schon vorher vieles klar, da ich den Unterricht ja mit den Schülern gestaltet hatte. Aber irgendwie konnten sie mit meiner Vorstellung / Hoffnung, dass möglichst viele Schüler gut abschneiden, nichts anfangen. Original-Ton Schüler: "Frau X, was können wir alles weglassen, damit es für eine vier reicht?"
    Es reicht halt nicht, wenn sich nur die Lehrer krumm machen!
    Außerdem lasse ich immer mal wieder Vokabeltests nach dem Motto schreiben: schreibt einfach alles auf, was ihr behalten habt. So kann sich keiner beschweren, dass gerade DIE Vokabeln dran kamen, die er/sie gerade mal nicht wußte. Leider fallen auch diese Tests nicht besser aus als der Rest ...

  • Zitat

    snoopy64 schrieb am 25.07.2006 10:44:
    ...Original-Ton Schüler: "Frau X, was können wir alles weglassen, damit es für eine vier reicht?"...


    Aua, snoopy! Das tut ja schon beim Lesen weh. Sind die Schüler Deine Feinde bzw. bist Du ihr Feind? Was tatet Ihr Euch gegenseitig an, dass es so weit kam?
    EDIT: RS

  • Zitat

    Vor einer Englischarbeit habe ich sehr klar beschrieben (auch angeschrieben), was und auch wie gelernt werden soll (kann). Im Prinzip war auch schon vorher vieles klar, da ich den Unterricht ja mit den Schülern gestaltet hatte. Aber irgendwie konnten sie mit meiner Vorstellung / Hoffnung, dass möglichst viele Schüler gut abschneiden, nichts anfangen.


    Ja, ich beschreibe auch immer sehr genau, um was es geht in der Arbeit. Ich glaube, wenn ich die Fragen mit Lösungen an die Tafel schreiben würde mit der sehr klaren Anweisung, dass genau dies für die KA relevant sei, gäbe es immer noch Fünfen....


    8o


    Wo können wir da noch an der Motivation der Schüler arbeiten???


    lg


    lala


    ?(

  • Tja, du sprichst den wunden Punkt bei robischon an. Sein Menschenbild geht recht statisch vom lernbegierigen Primarstüfler aus.
    Ich stimme auch überein, dass Menschen prinzipiell lernbegierig sind. ABER: Die Gesellschaft kann es einem auch austreiben. UND: Das ist oft nicht die Schuld der Schule.


    Ältere Schüler wollen nicht nur lernen, um Lernerfolge per se zu haben, sondern wollen einen Nutzen sehen. Bei den moralischen Entwicklungen lassen sich hierzu die so oft von mir zitierten Stufen Kohlbergs anführen.
    Warum kann nun Lernen Schülern verleidet werden:


    a) Gruppenzwang: Die gesellschaftliche Sozialisation in den peer-Gruppen vermittelt, dass Lernen uncool ist und Chancen im eigenen Milieu damit kaum wachsen. Leider gilt beispielsweise in einigen Stadtteilen eine kriminelle Karriere als aussichtsreicher als eine normale "bürgerliche". Oft sind die Betroffenen nicht mit denen aus b) identisch.


    b) Sozioökonomische Perspektivlosigkeit: Ein Schüler, der weiß, dass er trotz an das Herangehen an seine Leistungsgrenzen keine Aussicht auf Arbeit und Ausbildungsplatz hat, wird sich dem Lernen verweigern. Wir wissen, dass eine Suche nach einem Ausbildungsplatz mit einem guten 3er Schnitt im HS-Zeugnis in vielen Regionen fast aussichtlos ist.


    c) Entwicklungspsychologische Aspekte, oft kombiniert mit a): Es stehen momentan wichtiger Dinge auf der Agenda als im schulischen Kontext zu lernen. Dabei spielt die Form des Lernens keine Rolle, weil der Inhalt mit der Schule inkompatibel ist. Wir werden unseren Schülern kaum eine Einführung ins Flirten, Petting, Kopulieren, Kiffen oder Saufen/Party machen liefern können. Viele von uns werden sich aber an Zeiten erinnern, in denen das eine oder andere absolute Priorität hatte ;)


    Wir, die als Kollegen am Ende der Kette stehen, sehen irgendwann unsere Einflussmöglichkeit als sehr begrenzt. Wir können nur versuchen, das beste, fördernste Lernumfeld zu schaffen und im begrenzten Maße Einfluss auf die Umgebungsparamter zu nehmen.
    Ich denke aber, dass so ein forderndes und förderndes Umfeld zumindest einigen Schülern aufzeigen kann, dass es noch andere Möglichkeiten im Leben gibt. Das Wissen, was unsere Schüler beeinflusst und bedrückt, sollte uns neben aller Konsequenz immer auch an ein größtes Maß an Menschlichkeit unseren Schutzbefohlenen gegenüber mahnen.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

  • Danke Timm, sehr gute Zusammenfassung dessen, was es im Kern wohl ausmacht. Eine Antwort wie row-k sie geschrieben hat, hatte ich schon befürchtet ... Selbstverständlich war das Verhältnis zwischen mir und meinen Schülern eigentlich sehr gut, sie (natürlich nicht alle 30 ...) haben sich nur umgeguckt und geschaut was tatsächlich gebraucht wird und dann kommen halt solche Fragen. An der Art der Frage kann man denke ich auch ersehen, dass da kein wirklich böser Unterton drin steckte. In Anlehnung an Marcel Reif versuche ich meine Sprache so weit in den Griff zu bekommen, dass ich im Zusammenhang von Schülern und Schule nie von Feinden, Gegnern, kleinen Ungeheuern, an die Front gehen, mit dem Rücken zu Wand stehen etc. spreche.
    snoopy64

  • Timm
    wunder Punkt bei robischon ?

    Zitat

    Sein Menschenbild geht recht statisch vom lernbegierigen Primarstüfler aus.
    Ich stimme auch überein, dass Menschen prinzipiell lernbegierig sind. ABER: Die Gesellschaft kann es einem auch austreiben. UND: Das ist oft nicht die Schuld der Schule.


    na dann hast du doch eigentlich ebenso ein menschenbild wie ich. menschen lernen weil es lebensfunktion ist.
    meine auffassung ist, schule die lernumgebung vereinheitlichen und lenken will, drängt selbstständige lernbewegungen ab.
    aus deinem beitrag lese ich "lernen" als schulisches verfahren, lernen zu lenken. das was beobachtet wird ist, dass lernende dem ausweichen oder sich dagegen wehren.
    das wird dann beklagt und es wird nach weiteren möglichkeiten der lenkung gesucht. entweder mit tricks oder mit erhöhung des drucks.

  • und hier noch ein beitrag einer erstklasslehrerin (aus einem anderen forum)

    Zitat

    es wär so schön wenn man so frei einfach arbeiten könnte. Ich wurd ja schon total schief angeguckt als ich den Schreibschriftlehrgang freigegeben hab. Da hieß es dann, das kannst du doch nicht machen du musst doch jeden Buchstaben einzeln erklären.


    Oder als ich im zweiten Halbjahr von der ersten Klasse 3 Kindern das Übungsheft vom 2. Schuljahr bestellt hab und sie im 2. Schuljahr gleich im Zahlenraum bis 1000 hab rechnen lassen. Da kamen dann die "Argumente" von meiner Chefin: Was machen sie dann im 4 Schuljahr mit den Kinder?
    Echt super dann wundern sich die Kollegen, dass sie so auffällige Kinder haben, aber ist doch kein Wunder wenn ich ein Kind zwinge tausend Übungsaufgaben bis 20 zu rechnen, wo es sich ohne Ende bei langweilt und eh immer blitzschnell fertig ist (wenn es noch eingermaßen motiviert ist) und dann stört oder es gar nicht mehr mitarbeitet vor lauter Langeweile.

  • und noch etwas, heute (31.7.2006) in der Badischen Zeitung
    Am Mittwoch fangen hier die Ferien an.

    Zitat


    Name, 55, Lehrerin:
    Es ist wirklich verrückt: Zum allerersten Mal fangen die Sommerferien an, und ich bin kein bisschen erschöpft. Das Schuljahr, das jetzt zu Ende geht, war mein erstes an der Freien Schule "Kapriole" . Davor habe ich so ziemlich alles gehabt, was die Regelschule so hergibt — 18 Jahre Gymnasium, 10 Jahre Gesamtschule. Und immer hatte ich das Gefühl, ich vergeude meine Kraft. Zu viel Bürokratie, zu viel Einpauken und Abfragen, zu viel Strukturdebatten, Schulpolitik, zunehmend Kontrolle — das macht einen kaputt. Dabei war für mich immer klar: Ich bin für die Kinder da. Ich habe lange gebraucht, bis ich verstand, dass ich die Schule nicht ändern kann, sondern dass ich selbst was anderes machen muss. Und es hat nochmal gedauert, bis ich endlich die Schule gefunden hatte, bei der die Kinder im Mittelpunkt des Interesses stehen. Als ich vor einem Jahr dort anfing, musste ich mich komplett umstellen. Ich unterrichte hier nicht — quasi ungefragt — die Kinder, sondern die Kinder kommen mit ihren Anliegen und Fragen auf mich zu. Es ist unvorstellbar, welche Ideen,welche Neugier und welches tiefe Interesse diese Kinder bewegt. Und zwar nicht säuberlich verteilt nach Fächern. Ich bin Englisch- und Italienisch-Lehrerin, aber eines der ersten großen Themen, zu dem ich mit den Kindern gemeinsam gearbeitet habe, war das Sonnensystem. Da wollten die so viel drüber wissen, dass wir alle sehr ausdauernd und ernst dazu recherchiert haben. Erst recht unter diesem Eindruck schmerzt es mich heute, dass ich viele Jahre lang Kinder in ihrer Neugier letzten Endes habe bremsen müssen — es war einfach immer viel zu viel vorgegeben und einzuhalten. Dabei kann Lernen so unglaublich schön sein — das habe ich in diesem ersten Schuljahr ohne Zwang erlebt. Noch nie habe ich so voller Freude und Neugier arbeiten können. Die Freie Schule "Kapriole" ist für alle ein offenes System. Die Kinder gehen ihre selbstbestimmten Schritte im je eigenen Tempo. Das Lehrerteam ist wach — und keiner ist kontraproduktiv. Und auch die Eltern bringen sich an so einer Schule natürlich sehr engagiert ein — für das Schulleben, die Finanzen, das Schulhaus. Völlig neu war für mich die Erfahrung, dass hier kaum einer zum "Schulschluss" nach Hause drängt. Ganz klar, nach allem, was ich in diesem Jahr an Freude und Gelingen erlebt habe und bewirken konnte, will ich nicht in den üblichen Schuldienst zurück. Ich habe lange genug auf dieses Glück warten müssen, mich an dem selbstverantwortlichen Lernen wissbegieriger Kinder zu freuen.

  • Zitat

    robischon schrieb am 31.07.2006 08:23:
    und hier noch ein beitrag einer erstklasslehrerin (aus einem anderen forum)


    Ja, solche "Argumente" kenne ich auch.


    Als man mir in der Berufsschule eine Klasse gab, die NUR aus ehemaligen Sonderschülern bestand, habe ich diese Schüler (einem "Argument" nach) auch "überfordert", indem ich ihnen klarmachte, dass wir den gleichen Stoff behandeln, wie die "richtigen Schlosser", damit sie sich nicht immer so vorkommen, wie "die für's Grobe".


    An der BBS nannte man diese Klassen so: "die für's Grobe". Das wollten sie nicht auf sich sitzen lassen und lernten voller Begeisterung.


    Ok., manchmal brauchten sie viel mehr Unterstützung, weil ihnen Voraussetzungen aufgrund ihrer Vorbildung fehlten. Das hinderte sie aber nicht, emsig zu lernen, "ein richtiger Schlosser" zu werden.
    Bald war ihnen klar, dass "ein richtiger Schlosser" sich auch höflich benimmt, sich am Telefon nicht mit "ja" meldet, nicht mit der Zigarette im Mund auf der Straße herumläuft usw.

  • Vielen Dank für die schönen Berichte!


    Hier kommt meiner:


    Einmal im Monat stelle ich mein Haus mit allem musikalischen Inventar (u.a. 4 Tasteninstrumente) einschließlich Spiel-Zeug und mehreren PCs für meine 15 Klavierschüler (von 5 bis 70) zur Verfügung.
    Einzige Regel: irgendwie musikalisch aktiv sein und die Zeit nützen.
    Die Vorbereitungsarbeit für mich ist (noch)ziemlich groß: Arbeitsblätter kreieren, die man gleich versteht und Lösungsblätter dazu, PCs präparieren, Kompositionsaufträge für jedes Level, Vorauswahl an Noten, Büchern und CDs als Starthilfe, Material an allen Stationen auch für Anfänger und Gäste (Eltern, und Freunde mit anderen Instrumenten).
    Am Tag selbst kann ich genießen: eine unglaubliche Geschäftigkeit. Ich höre zu, werde viel gefragt, spiele mit vierhändig und sechshändig. Die längste Komposition kommt von dem Mädchen mit den größten Motivationsschwierigkeiten. Ich lerne ganz andere Seiten der Schüler kennen. Interessant, wer sich plötzlich auf Theorie oder Improvisation stürzt. Ein Drittklässler hat einmal unterhaltsam seine Trompete erklärt und allen "Unterricht" gegeben. Nächstes Mal gibt es Hiphop und Memphis von Schülern zum Mitmachen. Die Kleinen sind in den Garten und haben ein Musikbegriffe-Fangi kreiert. "Dann ist es doch erlaubt, oder?" Die 16jährigen haben dieses Mal stapelweise Noten ausprobiert und ausgeliehen. Und das in der letztenWoche vor den Ferien. Und alle haben vorgespielt, Fertiges und Angefangenes.
    Es klingt ein bisschen kitschig, aber alle Teilnehmer(mich eingeschlossen) waren einfach selig nach der letzten Werkstatt.

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