Berufung - Beruf - Lebensaufgabe

  • Mich würde mal interessieren, wer von euch seinen Job wohl bis ans Ende seiner Tage machen möchte.


    Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen. Bin jetzt fast 32 und jeden Tag der Lärm.... es wird ja auch nicht besser und ich hab schon echt nette Kinder, aber eben Kinder und aber eben 30 davon und aber eben in einem viel zu kleinen Raum....


    *seufz*


    Was ist euer Beruf für euch?
    Berufung?
    Beruf zum Geldverdienen?
    Aufgabe fürs Herz?


    Ich für meinen Teil werde fast täglich unglücklicher damit. :(

  • Hm ich glaube so einen Thread hatten wir hier erst letztens ;).


    Da hab ich um die Ohren bekommen, weil es für mich weder Berufung noch Lebensaufgabe ist, sondern in erster Linie mein Beruf, mit dem ich Geld verdiene ;).
    Natürlich möchte ich diesen Beruf machen und keinen anderen, aber er ist nicht mein alleiniger Lebensinhalt und ich könnte auch ohne ihn leben, wenn Geld vom Himmel fallen würde.


    Aber ich glaube nicht wirklich, dass diese Frage was damit zu tun hat, ob und wie man mit dem Beruf glücklich / unglücklich wird, deshalb frage ich mich, wie du zu der Frage im Zusammenhang mti deiner Situation bist... dachtest du immer, es wäre Berufung und merkst jetzt, dass es doch nicht so ist?

  • Ich hatte auch lange so eine "Phase", in der ich furchtbar an meiner Berufswahl gezweifelt habe und kann deine Gefühle gut nachvollziehen.


    Irgendwie hat sich das ganze gerade um 180 Grad gedreht und ich gehe mittlerweile sehr gern zur Schule (auch wenn ich es nach wie vor, wie auch Malina, als Beruf ansehe und auch ohne ihn leben könnte, wenn es Geld regnen würde ;))
    Wodruch dieser Wandel kam, kann ich nicht genau sagen. Zum einen denke ich, habe ich mich selbst weiterentwickelt, und komme immer besser auch mit "schwierigen" Schülern klar. Zum anderen haben wir ein Wochenende lang einen Lehrerausflug gemacht, wodurch ich mich im Kollegium noch viel wohler fühle und mich auf's Quatschen im Lehrerzimmer freuen kann. Morgens bin ich mittlerweile 45 Minuten eher da, erledige noch die letzten Kopien, halte ein Schwätzchen mit Kollegen, habe vor dem Unterricht noch 15 Minuten (haben einen offenen Anfang) Zeit für die Kinder und beginne dann ganz entspannt. So gelingt der Unterricht dann besser, was sich wieder positiv auf mein Wohlbefinden auswirkt etc. :) Und so kann ich mir auch vorstellen, diesen Beruf bis zum Pensionsalter weiter auszuüben. An den Kleinen hängt mein Herz nämlich schon (aber so ist es bei dir ja scheinbar auch).


    Vielleicht solltest du aber auch über Berufsalternativen nachdenken, wenn es sich bei dir eben nicht um eine "Phase" handelt (Verlagsarbeit, Fachleitung o. ä.), denn unglücklich werden sollte man in seinem Beruf möglichst nicht...


    Tina

  • Ich schieße mich dem "Geld vom Himmel" an. Wobei ich keine Garantie dafür gebe, dass ich nicht doch für ein paar Stunden in die Schule gehen würde. Einfach so zum Spaß. Auch wenn mich echt einige für bescheuert halten. Aber ich (und meine "Umwelt" ;) ) bin eigentlich davon überzeugt, dass dieser Beruf meine Berufung ist. Ich lege Wert auf meine Familie und mein Privatleben. Trotzdem mache ich meinen Job super gerne und alles, was da so dazu gehört (STOPP: Ich hasse es, zu korrigieren. Bin ich froh, dass ich zur Zeit ne zweite Klasse habe... ;) )
    Sicher mache ich auch Einiges, wo Kollegen sich an den Kopf fassen (Boah, Mittags Elterngespräche.... wie kann man nur? z.b. )


    Solange ich nicht das Gefühl habe, dass ich mir zu viel aufhalse und ich oder andere darunter leiden, bleibe ich dabei: Berufung.


    Aber: Hey, das kann bei jedem anders sein.
    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Hallo, ihr Lieben...
    heute war eine ehemalige Kollegin (Altersteilzeit) zu Besuch bei uns!
    Sie hatte sich so sehr auf ihre "Homezeit" gefreut. Jetzt ist sie gar nicht so glücklich und würde gerne etwas weiterarbeiten.


    Ich bin jetzt 36 Jahre alt und kann mir meine berufliche Tätigkeit noch ganz viele lange Jahre vorstellen- solange die unterrichtsfreie Zeit (Ferien) bleibt!


    Garantien gebe ich aber für meine momentane Einstellung nicht - ich habe tole Klassen und eine tolle Schule, das kann aber im nächsten Schuljahr ganz anders aussehen.


    Da sehe ich auch ab und an das Problem...wie sind die Klassen? Hat man da Lust, oder eher nicht mehr?


    LG
    Isa

    • Offizieller Beitrag

    Es ist ein Beruf.
    Natürlich gibt es tolle Berufe und solche, die zum K*** sind: müsste ich 8 Stunden am Tag Müll einsammeln, wär das auch ein Beruf, aber von einer ganz anderen Kategorie.
    Ich mag meinen Beruf und ich bemühe mich, mich darin weiter zu entwickeln. Ich mag Schüler. Ich habe das Glück, morgens gern zu Arbeit zu gehen (allerdings gehe ich ungern abends zum Korrigieren an den Schreibtisch).
    Dass ich allerdings immer den Drang habe, etwas Neues zu erproben, also mich im Bereich Schule in den diversen Ecken zu engagieren, die nicht nur Englischunterricht sind, zeigt mir auch, dass 26 Stunden reiner Unterricht mich auf Dauer nicht ausfüllen wird. Würde ich nur das tun, fehlte mir die Herausforderung.
    Ich mag, wie gesagt, die Schüler, sie sind mir wichtig - aber ich lebe nicht für die Schüler. Sollte es nach 20 Jahren nichts mehr geben, was ich für mich neu entdecken/erarbeiten/lernen kann, muss ich den Beruf wohl wechseln... Stagnation finde ich unerträglich.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Zitat

    Original von Meike.
    Es ist ein Beruf.
    Natürlich gibt es tolle Berufe und solche, die zum K*** sind: müsste ich 8 Stunden am Tag Müll einsammeln, wär das auch ein Beruf, aber von einer ganz anderen Kategorie.
    Ich mag meinen Beruf und ich bemühe mich, mich darin weiter zu entwickeln. Ich mag Schüler. Ich habe das Glück, morgens gern zu Arbeit zu gehen (allerdings gehe ich ungern abends zum Korrigieren an den Schreibtisch).
    Dass ich allerdings immer den Drang habe, etwas Neues zu erproben, also mich im Bereich Schule in den diversen Ecken zu engagieren, die nicht nur Englischunterricht sind, zeigt mir auch, dass 26 Stunden reiner Unterricht mich auf Dauer nicht ausfüllen wird. Würde ich nur das tun, fehlte mir die Herausforderung.
    Ich mag, wie gesagt, die Schüler, sie sind mir wichtig - aber ich lebe nicht für die Schüler. Sollte es nach 20 Jahren nichts mehr geben, was ich für mich neu entdecken/erarbeiten/lernen kann, muss ich den Beruf wohl wechseln... Stagnation finde ich unerträglich.


    Ja, da kann ich Meike in vielen Punkten zustimmen, insbesondere was die Stagnation anbetrifft. Ich kann mir allerdings momentan nicht vorstellen, dass der Job für mich irgendwann keine Entwicklungsmöglicheiten mehr bietet. Das berufliche Schulwesen ist so komplex und bietet für einen Allgemeinbildner so viele Möglichkeiten (und im "schlimmsten" Fall könnte ich auch wieder an das allgemeinbildende Gymi), dass ich mir Stagnation persönlich kaum vorstellen kann. Außerdem gibt es ja noch die Möglichkeit, sich in Schulleitungs- und Fortbildungsfunktionen zu engagieren, was ich bis jetzt auch als herausfordernd empfinde. Allerdings möchte ich mindestens die Hälfte meines Deputats vor Schülern stehen; mit jedem Jahr Erfahrung mehr, macht es mir fast mehr Spaß als zuvor.


    Ist der Job deshalb Berufung? Nun ja, Berufung hört sich in meinen Ohren zu religiös an. Mir bereitet der Job eine breite Genugtuung, wie kaum eine andere Tätigkeit.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • Ich fühle mich zu diesem Beruf berfuen, aber dennoch würde cih sofort das vom Himmel gefallene Geld aufsammeln und mir ein schönes Leben ohne die Schule machen, bis mich eine neue Berufung ereilt, denn die würde garantiert kommen... bin ja jemand, de rimmer was zu tun braucht ;)

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