Einrichtung einer Supervisionsgruppe für das Kollegium

  • Hallo Leute,


    ich will versuchen, bei uns an der Schule eine Supervisionsgruppe einzurichten. Habe schon einige interessierte Kollegen an meiner Seite.


    Meine Fragen:


    1) Was ist bei der Organisation im Vorfelde zu beachten? (Habe z.B. schon gehört, dass man das Thema gaaaaanz vorsichtig bei der SL vortragen soll)


    2) Wie sieht der Ablauf, Kosten, etc. aus?


    3) Welche Erfahrungen habt ihr mit Supervisionsgruppen, v.a. solchen, die nur aus Kollegen EINER Schule bestehen, gemacht?


    4) Wo könnten Probleme auftreten?


    Ich kenne die Verantwortliche bei der Behörde und habe ihr bereits gemailt.


    In Erwartung eurer schnelleren Antworten.


    Klöni

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von klöni
    1) Was ist bei der Organisation im Vorfelde zu beachten? (Habe z.B. schon gehört, dass man das Thema gaaaaanz vorsichtig bei der SL vortragen soll)


    Unserer Schulleitung war das ziemlich egal, es nimmt aber auch niemand von ihnen treil. Lediglich Stufenleiter machen dabei mit.


    Zitat

    Original von klöni
    2) Wie sieht der Ablauf, Kosten, etc. aus?


    Es gibt einen immer wieder kehrenden Ablauf. Am Anfang erzählt jeder, was ihn beschäftigt und aus diesen Themen wird dann eines ausgewählt und bearbeitet. Das hat bei uns den Effekt gehabt, dass viele irgendwie unzufrieden waren, weil sie nicht do direkt für sich persönlich was mitnehmen konnten und es relativ lange immer dauert. Daher wird es bei uns auch dauerhaft nur von einigen wenigen Kollegen angenommen.


    Zu den Kosten kann ich nichts sagen, weil das bei uns über den Schulpsychologen läuft.


    Zitat

    Original von klöni
    3) Welche Erfahrungen habt ihr mit Supervisionsgruppen, v.a. solchen, die nur aus Kollegen EINER Schule bestehen, gemacht?


    Einige kommen immer wieder, andere kommen nach einer gewissen Zeit nicht mehr aus den oben genannten Gründen. Bei uns war festgelegt, dass man 4x am Stück auf jeden Fall kommen sollte, um eine gewisse Konstanz reinzubringen. Viele kamen von Anfang an gar nicht und haben auch kein Interesse daran, nach der Svhule regelmäßig (alle 4 bis 6 Wochen) nochmal zusätzlich 2 Stunden zu bleiben.


    Zitat

    Original von klöni
    4) Wo könnten Probleme auftreten?


    Probleme in dem Sinne nicht, wenn sich alle bewusst sind, dass die besprochenen Themen im Raum bleiben.


    Problem vielleicht, dass irgendwann die Resonanz zu gering sein könnte, wenn die Kollegen ähnlich gepolt sind, wie bei uns.

  • Auch, wenn ich mich damit als völlig unfähig/unwissend outen sollte: was genau habe ich unter Supervision zu verstehen? Die Hinweise, die ein schnelles Googlen ergab, waren eher dürftig und klangen nach Gesprächstherapie um berufliche Probleme zu besprechen. Wenn dem wirklich so sein sollte, sehe ich da einige Schwierigkeiten, aber bevor ich da mehr zu sagen kann, wären ein paar Infos nett.

    Das Leben ist KEIN Wettkampf - aber ich gewinne trotzdem

  • Zitat

    3) Welche Erfahrungen habt ihr mit Supervisionsgruppen, v.a. solchen, die nur aus Kollegen EINER Schule bestehen, gemacht?


    Man kann Kollegenprobleme nie besprechen...


    Gruß
    Anna

  • An einer ehemaligen Schule gab es eine solche Gruppe. Es war grauenvoll. Keiner hat wirklich gesagt was er gedacht hat bzw. sich getraut weil andere grundsätzlich alles runtergespielt haben.
    Hat Kollegin A gemeint es wäre stressig und auslaugend die Klausuren der Prüfungen zu korrigieren so fand Kollegin B sie stelle sich zu sehr an und das wäre ja nicht so schlimm.
    Hat Kollegin C ein Problem mit Schüler x gehabt, so fand aber Kollegin D gerade diesen Jungen einen tollen Kerl. :rolleyes:
    Ich fand es Zeitverschwendung und habe dann schnell nicht mehr mitgemacht. Zudem sind viele Themen eben nicht im geschützten Raum geblieben und was soll man dagegen machen? Kann ja nur jeder versprechen

  • Danke für den Link, jetzt kann ich mir etwas mehr darunter vorstellen. Allerdings würde ich auch eher vermuten, dass diese Idee nicht besonders erfolgreich ist. Wer gibt schon gerne vor Kollegen Probleme zu, wie auch immer diese geartet sein mögen. Also ich zumindest würde einer solchen zur Schau Stellung der eigenen Unzulänglichkeiten eher skeptisch gegenüber stehen. Das artet möglicherweise in Gerede aus und dann heißt es wieder. "jaja, der Kollege Igzorn hat ja...." Inwieweit nämlich das wirklich privat bleibt und nicht die Runde im Kollegium macht, ist fraglich. Kommt natürlich auf die Leute an, aber selbst den nettesten Kollegen kann man nur vor den Kopf sehen, und nicht hinein.

    Das Leben ist KEIN Wettkampf - aber ich gewinne trotzdem

  • Zitat

    Inwieweit nämlich das wirklich privat bleibt und nicht die Runde im Kollegium macht, ist fraglich. Kommt natürlich auf die Leute an,


    Klar, kann deine Einwände verstehen. Denke, es ist v.a. eine Frage des Vertrauens, das sich im Láufe der ARbeit miteinander entwickelt. Auch das kann ja schon Ziel der Supervisionsarbeit sein, nämlich eine Form der Vertrauenskultur im Kleinen zu schaffen, wo vorher in einem Kollegium nur Misstrauen und Gleichgültigkeit vorherrschten.


    Es gibt da durchaus einen kleinen Kreis an Kollegen an meiner Schule, mit denen ich mir das sehr gut vorstellen könnte. Ich erhoffe mir auch ein sich unterstützendes Gegengewicht zu gewissen anderen Tendenzen und Umgangsformen innerhalb meines Kollegiums zu schaffen.


    Hat irgendwer vielleicht schon gute ERfahrungen mit Supervisionsgruppen gemacht?

    • Offizieller Beitrag

    Das, was jetzt noch so an Anmerkungen kam, finde ich nach meinen Erfahrungen mit der Supervision zu extrem.


    Es war bei uns immer ein überschaubarer Rahmen an Menschen und es war völlig klar, dass die Themen den Raum nicht verlassen.


    Da jeder erst mal erzählt, was ihn momentan beschäftigt und ein solches Thema dann behandelt wird (und mag es noch so banal sein) und die Gruppe sich für ein Thema entscheidet, steht keiner wie der Depp da, der nix kann.


    Der Sinn ist auch nicht, dass Probleme kommentiert oder herunter gespeilt werden, sondern wertneutral diese anzuhören und aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten. Das heißt, dass Personen, oider Persoennegruppen, die an der situation beteiligt waren, herangezogen werden und sich alle Gedanken darüber machen, wie sie an deren Stelle wohl reagieren könnten und das auch aus der Ich-Perspektive formulieren "Ich fühle mich dabei schlecht" etc. Blöde kommentare von anderen bringen da nichts. Dann kann man es wirklich sein lassen.


    Wichtig e,pfinde ich dabei und deshalb klappt das bei uns auch ganz gut, dass eine neutrale Person, die trotzdem im Verlauf die Menschen kennen lernt, moderiert und leitet. Und solche geschilderten Ausfälle oder Getratsche danach unterbindet er. Wobei es bei uns nie Getratsche über behandelte Themen gab!


    Und man kann schon Kollegenprobleme besprechen. Es geht aber nicht darum zu sagen, dass man sich über xy geärgert hat, sondern es eben so zu schildern, dass klar wird, welches Probvlem man selbst mit der Situation hatte, aber nicht, Kollegen bloß zu stellen. Namen sollten hier einfach außen vor bleiben.


    Wenn ich Eure Kommentare so lese, hab ich das Gefühl, dass die Supervision als was Tolles aufgegriffen wurde und dermaßen unprofessionell angegangen wurde, dass man es auch gleich hätte lassen können.


    Denn letzten Endes muss ich sagen, dass ich natürlich recht negatov oben formuliert habe, weil ich persönlich nicht so viel damit anfangen kann und andere Kollegen das ähnlich empfinden. Wenn man mit dieser Art der Arbeit aber persönlich gut klar kommt, sollte man es auch machen und es erst einmal vorurteilsfrei angehen.


    Bei uns ist die Gruppe übrigens immer sehr durchmischt gewesen: Fachabteilungsleiter, normale Lehrer, Stufenleitung, etc., so dass man wirklich nicht sagen kann, dass bestimmte Personengruppen das nötig haben, weil sie Probleme im Beruf haben.

  • Hallo Dalyna et.al.:


    Danke für die Hinweise. Ich habe beim Lesen der Beiträge den Eindruck gewonnen, dass der Nutzen einer solchen Gruppe nicht ganz gesehen wird. Es ist also eine weitere Laber-Veranstaltung ohne spürbares Ergebnis, während sich zu Hause die Klausuren, etc. stapeln, oder täusche ich mich da?


    Ich werde es trotzdem versuchen, die 10-12 Leutchen zusammenzubringen. Bei uns gibt es eigentlich nur Kommunikation zwischen Tür und Angel bzw. zwischen Klo und Waschbecken. Die für mich schönsten Gespräche am Arbeitsplatz führe ich inzwischen in der langen Schlange, die sich in den Pausen vor dem Damenklo bildet. Da hat frau mal ein paar Minuten Zeit zu plauschen.


    Anyway, über weitere Anmerkungen zum Thema Supervision würde ich mich sehr freuen.


    Viele Grüße


    klöni

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von klöni
    Ich habe beim Lesen der Beiträge den Eindruck gewonnen, dass der Nutzen einer solchen Gruppe nicht ganz gesehen wird. Es ist also eine weitere Laber-Veranstaltung ohne spürbares Ergebnis, während sich zu Hause die Klausuren, etc. stapeln, oder täusche ich mich da?


    Den Eindruck haben zumindest einige bei uns.


    Das Problem ist wohl, dass ich schon gerne mit einigen Kollgen gerne mal über Probleme rede und Rat bekomme, die Zeit aber oft fehlt.


    Bei der Supervision hat man aber eben den Nachteil, dass immer nur ein Thema besprochen wird und eben nach festem Schema. Ob man daraus Nutzen ziehen kann oder nicht, hängt, finde ich, viel von dem Menschen selbst ab. Und amit eben auch die langfristige Teilnahme, weil einige eben dann aus dem Eindruck heraus, nur nutzlos zu labern, lieber nach Hause fahrne und zu Hause die Zeit für Vorbereitung und Korrekturen nutzen.

  • Ich habe während des Referendariats an Supervision teilgenommen, wobei die Teilnehmer (Referendare) alle von unterschiedlichen Schulen kamen. Ich fand die Erfahrungen sehr positiv und kann es nur jedem empfehlen. Man dreht sich nicht allein zu Hause mit seinem Gedankenkarussell im Kreis, sondern kommt mit seinem Problem weiter. Man erhält nicht nur nervige Besserwisserratschläge sondern das Problem wird so behandelt, dass man Lösungen bekommt, die für einene selbst passen und umsetzbar sind. Außderm relativiert man eigene Schwierigkeiten, da man sieht und "erlebt" dass andere die gleichen Sorgen haben. Sowas klappt aber nur unter bestimmten Voraussetzungen und man muss sehen in wie weit die bei euch an der Schule gegeben sind:


    - Vertrauen unter den Teilnehmern (wer sich nicht in der Gruppe wohlfühlt sollte lieber gehen)
    - "psychologische Spielchen" sind etwas für dich (man muss offen für ungewöhnliche Lösungen eines Problems sein)
    - man ist in der Lage auch von anderen Beispielen zu lernen und etwas für sich mitzunehmen (man kommt bei sieben Teilnehmern auch nur aller sieben mal selbst dran)
    - die Beschäftigung mit der eigenen Gefühlslage sind einem die viele zusätzliche Zeit Wert


  • Wir haben kollegiale Fallberatung gemacht. Das heißt, wir haben konkrete Fälle aus unserem Schullalltag nach einem bestimmten Schema besprochen und Lösungsmöglichkeiten erarbeitet.
    Die Gruppe war sehr klein (10 Kollegen), uns allen war klar, dass Vertrauen und Diskretion wichtig ist. Wenn das nicht gegeben ist, dann sollte man eine solche Gruppe nicht aufbauen.
    Obwohl wir in den jeweils 2 Stunden konstruktiv gearbeitet und diskutiert haben, hat sich die Gruppe mittlerweile aufgelöst. Ich würde aber jederzeit wieder in eine neugestartete Gruppe gehen und mitarbeiten.


    Gruß
    Peter

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