Kreatives Schreiben - was machen die fitten Kids?

  • Servus liebe Kollegen,


    Habe mal eine Frage an euch. Ich habe in meiner Klasse (2.Kl) zwei Jungen, die ganz fit sind und super tolle Geschichten aufschreiben.
    In meinem nächsten UB würde ich gerne eine Stunde zum kreativen Schreiben machen (Grüffelo). Was können denn z.B. Kinder machen, die schnell fertig sind mit ihren Geschichten? Ein Bild zu der Geschichte malen find ich bisschen langweilig ehrlich gesagt. Andererseits haben die Kinder keinerlei Erfahrungen mit Schreibkonferenzen.


    Was macht ihr denn mit den fitten Kindern?


    Also, teilt doch bitte eure Unterrichtserfahrungen mit mir!!! :D


    Euer Brutus

  • Ich muss gestehen, ich kann dir nicht wirklich helfen. Das "Problem" hatte ich bisher noch nicht. :D Vielleicht ist meine Klasse ja komisch, aber gerade beim kreativen Schreiben haben besonders meine staerksten Schueler keine Probleme endlos zu schreiben. Bei denen geht es eher darum innerhalb eines begrenzten Zeitrahmens zum Ende zu kommen und einen in sich geschlossenen Text niederzuschreiben. Sie haben ja meist nur 20-30 Minuten...
    Einer meiner Jungs loest das dann immer ganz clever..."The End." :rolleyes:


    Dagegen hab ich natuerlich auch Kinder, die in den 30 Minuten kaum zwei Saetze aufs Papier bringen. Mehr erwarte ich in den Faellen aber auch eigentlich nicht.

  • Vielleicht können ja die jenigen, die schon fertig sind, in die Leseecke gehen und dort das betonte, flüssige Lesen üben?


    Oder du gibst den Auftrag, dass sie überprüfen sollen, ob sie z.B. nach dem Punkt immer groß geschrieben haben oder ob die Namenwörter groß geschrieben wurden?


    Luna

  • Wenn Kinder schreiben, dann haben sie ja meist Kriterien. Vielleicht haben die Kinder der Klasse 3 Kriterien, die fitten Kinder aber 5 oder 6, sodass die Geschichte automatisch umfangreicher und "schwieriger" wird.


    Ich würde in einem UB kein Kind das betonte Lesen üben lassen, wenn der Schwerpunkt der Stunde schreiben ist (im normalen Leben schon).


    Du musst für deinen Schwerpunkt den Kindern etwas differenziertes anbieten und kein neues Thema für sie anschneiden.

  • Ich mache es derzeit auch so, wie lunafee vorgeschlagen hat: Namenwörter und Satzanfänge überprüfen.

    Was du nicht kennst, das, meinst du, soll nicht gelten? Du meinst, daß Phantasie nicht wirklich sei? Aus ihr erwachsen künftige Welten: In dem, was wir erschaffen, sind wir frei. (Michael Ende)

  • [quote]Original von Prusselise
    Wenn Kinder schreiben, dann haben sie ja meist Kriterien. Vielleicht haben die Kinder der Klasse 3 Kriterien, die fitten Kinder aber 5 oder 6, sodass die Geschichte automatisch umfangreicher und "schwieriger" wird.
    quote]


    Kriterien? Das macht die Klassenlehrerin nie. Es heißt immer "Wie geht die Geschichte weiter? Schreibe sie auf!"



    :rolleyes:


    Wie findet ihr die Idee von Lunafee und Steffchen?

  • Zitat

    Original von Brutus
    Kriterien? Das macht die Klassenlehrerin nie. Es heißt immer "Wie geht die Geschichte weiter? Schreibe sie auf!"


    Wenn's bei euch keine Kriterien gibt, wonach wird das denn dann bewertet? ?(


    Ich teile z.B. ein nach:
    Muss (ROT - ALLE muessen das schaffen):
    - Deine Saetze fangen mit Grossbuchstaben an und enden mit einem Punkt.
    - Du hast verschiedene Satzanfaenge benutzt.


    Sollte (GELB - schaffen die meisten):
    - Du hast versucht interessantes Vokabular zu benutzen.
    - Du hast verschiedene Satzzeichen verwendet, z.B. Ausrufe-/Fragezeichen, Kommas in Auflistungen und zur Trennung von Satzteilen, etc.


    Koennte (GRUEN - schaffen meine Staerkeren):
    - Deine Perspektive ist durchgehend bestaendig.
    - Deine Wortwahl ist dem Thema und der Leserschaft angepasst.
    - Deine Grammatikstrukturen und Zeichensetzung sind mehrheitlich sicher.


    Kommt halt drauf an, was du von ihnen erwartest. Meine lass ich dann normalerweise pruefen, wie weit sie gekommen sind und lass sie moeglicherweise ihre Texte selbstaendig einem bestimmten Leistungsniveau zuordnen. (Die sind bei uns vorgegeben und haben alle bestimte Kriterien - geht in meiner Klasse von Stufe 2 bis 5). Und dann koennen sie sich darauf basierend natuerlich auch moegliche Ziele setzen und erkennen, was sie leisten muessen um zur naechsten Stufe zu kommen.


    Das ist in ner 2. zwar ein bissl zu viel verlangt, kann aber auch angepasst werden. :D Gibt's sowas bei euch denn wirklich nicht?

  • [quote
    Gibt's sowas bei euch denn wirklich nicht?[/quote]
    Nein, gibt es nicht. Die Kinder kennen sowas absolut nicht.


    Ausserdem frag ich mich jetzt auch noch wie dann meine Reflexion aussehen soll!?!


    Leute, stellt ihr alle Kritierien auf, bevor die Kinder los schreiben? Was machen die Kriterienlosen wie meine Klasse?


    brauche dringend eure Hilfe ?(

  • Natürlich gibt es bei mir Kriterien... schließlich muss ich auch Noten geben und brauche selbst etwas, woran ich mich orientieren kann.
    Außerdem ist die Notengebung so auch für Schüler und Eltern transparenter.
    Ich habe zuerst mal solche Kriterien, die auch Dejana erwähnt... Rechtschreibung, Wortwahl, Einhaltung der Zeit und der Perspektive, geeignete Überschrift... ein wenig ausführlicher aufgelistet... und dann natürlich für jeden Text spezielle Kriterien.
    Da ich Aufsätze nie aus heiterem Himmel schreibe, sondern solche Texte vorher übe, sind den Kindern die Kriterien auch bekannt und sie überprüfen gegenseitig in Schreibkonferenzen, ob sie diese Kriterien eingehalten haben.


    Vielleicht kannst du deine Kinder mit einem speziellen Auftrag ins Schreiben schicken. Achtet beim Schreiben besonders darauf.... Überschrift zum Beispiel...
    Und in der Reflexion überprüfst du dann dieses Kriterium ganz besonders und lässt die Kinder darüber diskutieren.

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Also, ehrlich gesagt, habe ich mit meinen Zweitklässlern fürs Freie Schreiben bis jetzt keine Kriterien erarbeitet.
    Ich bin immer froh, wenn sie überhaupt schreiben!


    Ansonsten mache ich das sehr individuell: die Kinder zeigen mir ihre Texte und den schwachen Ki. mache ich Punkte unter die Wörter, die verbessert werden sollen.
    Den stärkeren Ki. gebe ich auch schon inhaltl. Tipps (z.B. Was könnte die Mutter daraufhin sagen? Schreibe genauer, was die Kinder spielen?...)
    oder Tipps zum Ausdruck (Satzanfänge verbessern, wörtl. Rede einbauen)


    Alles andere kommt nächstes Jahr, wenn es um Noten geht, werden wir natürlich auch genaue Kriterien erarbeiten, an die sich Kinder halten können.


    LG, Maya


  • Genau so macht es auch meine Mentorin.

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