Übergangsempfehlung Realschule

  • Ich bin gerade bei meinen 4-Klässler mit den Übergangsempfehlungen beschäftigt und würde gerne mal die RealschulkollegInnen unter euch fragen, was ihr von einem zukünftigen Realschüler erwartet.
    LG simone

  • Gibts denn hier keine RealschulkollegInnen? Oder ist die Frage zu unklar gestellt?
    Mir wäre wichtig zu wissen, was ihr für einen künftigen Realschüler voraussetzt - insbesondere in Abgrenzung zum Hauptschüler / Gymnasiasten.

  • Hi,


    naja, sehr komplexe Frage.


    Ich stelle immer wieder fest, dass das Verstehen von Aufgaben und Sachtexten DIE Schlüsselkompetenz bei uns an der RS schlechthin ist. Das heißt, deine Schüler müssen Aufgaben und kurze bis mittellange Sachtexte OHNE FREMDE HILFE (d.h. Erklärungen durch Lehrer oder Eltern) verstehen. Gerade daran scheitern bei uns leider viele Schüler, bei denen die RS-Empfehlung sowieso schon knapp war. Insbesondere in Deutsch, Mathe und allen Lernfächern... Ob uns das aber von Hauptschulen unterscheidet, weiß ich nicht. Ich denke, etwas vielleicht, da Aufgaben etwas stärker variieren und man sich weniger auf ein bestimmtes Schema einstellen kann (was aber auch wieder sehr vom Lehrer abhängt...).


    Ansonsten ist das sehr fachspezifisch und hängt vom Bundesland ab. Ich erwarte von einem 5-Klässler z.B., dass er grundlegende Strategien der Rechtschreibung kennt und auch schon Texte beurteilen und überarbeiten "kann" (können im Sinne von "Er hat es bereits gemacht"). Er sollte der Schule gegenüber auch aufgeschlossen und begeisterungsfähig sein. Aber irgendwie gilt das ja bei jeder Schulart.


    Alles in allem aber ist es wirklich wichtig, dass es Schüler sind, die ihre Noten nicht schon in der Grundschule durch erhebliche Hilfe (Eltern, Nachhilfe...) gerade so hinbekommen haben, dass es reicht. Man tut den Schülern dann wirklich keinen Gefallen, ihnen eine zu hohe Empfehlung zu geben!


    In Abgrenzung zum Gymnasium vermute ich, dass man an Realschulen schon ausreichend Zeit hat, um etwas zu unterrichten. D.h. es genügt eine "normale Auffassungsgabe" in Bezug auf die Zeit.

  • Ja, vielen Dank Rolf, das hat mir sehr geholfen. Meine Frage entstand, weil ich bei zwei Kindern meiner Klasse "nur" eine Hauptschul-Empfehlung geben konnte und die Eltern machen mir jetzt Stress. Es sind Kinder mit Migrationshintergrund und erheblichen Problemen in Deutsch - hauptsächlich beim Textverständnis und sinnentnehmendem Lesen.
    Lg simone

  • Hallo Simone,


    solche Eltern tun ihren Kindern keinen Gefallen, wenn sie sie doch auf die Realschule schicken! Ich habe derzeit eine 5.te Klasse Realschule in Deutsch und große Probleme mit zwei Schülern, die keine Realschulempfehlung hatten und trotzdem von den Eltern dorthin geschickt wurden! Den Kindern fehlt die Leistungsbereitschaft und das Leistungsvermögen - und das merken sie. Eine Spirale, die zu Frust führt und langfristig doch auf die Hauptschule. Und ich habe bei 27 weiteren Schülern keine Möglichkeit, die beiden so zu fördern, dass sie eine Chance haben! Und die Eltern, vor allem bei dem Jungen, auch kein Interesse daran, sich mit den Lehrern auseinander zu setzen und gemeinsam nach Wegen zu suchen.


    Grüße
    Miriam

Werbung