Förderung für Schüler mit Asperger-Syndrom im gymnasialen Bereich

  • Ich bin hier mehr oder weniger "fachfremd", denke aber, dass mir hier möglicherweise jemand weiterhelfen kann.


    Ich habe am Gymnasium in der Stufe 10 (in unserem Fall jetzt Eingangsphase der gymnasialen Oberstufe) einen Schüler mit Asperger-Syndrom. Er hat sich bisher trotz diverser Schwierigkeiten, die in der Natur der Sache liegen, ganz passabel durchgekämpft, benötigt aber nun in der Oberstufe definitiv zusätzliche Unterstützung in verschiedenen Bereichen. Aktuell betrifft dies in erster Linie das schriftliche Ausformulieren von Texten (v.a. Klausuren) in Fächern wie Deutsch, Englisch, Geschichte etc..
    Da sein Förderbedarf natürlich recht spezifisch ist und ein "normaler" Nachhilfeunterricht ihm überhaupt nichts nutzen würde, bin ich derzeit auf der Suche nach jemandem, der konkrete praktische Erfahrung in diesem Bereich hat und mir den einen oder anderen Tipp geben könnte, der uns weiterhelfen würde, sinnvolle Unterstützungsmaßnahmen für den Schüler zu organisieren.
    Vielen Dank schon einmal für eure Hilfe, Gruß


    SirToby


    PS: Falls jemand mit entsprechender Erfahrung ggf. auch zu einem telefonischen Austausch bereit wäre, ließe sich dies per kurzer privater Nachricht vereinbaren.

  • Asperger ist eine Diagnose, die ein ziemlich weites Feld an Ausprägungen abdeckt.
    Gute Ansprechpartner sind meiner Meinung nach diverse Selbsthilfegruppen. Dort gibt es Erfahrungen und Hilfe von Betroffenen relativ unkompliziert und schnell. Wohl besser als hier von unbetroffenen Lehrern kann man auch Lösungsmöglichkeiten für deinen Fall finden.
    Gerade bei Aspies solltest du jedoch auf direkte Schnörkellose Kommunikation achten. Da wundert es mich eigentlich, dass er beim Ausformulieren so probleme hat. Ich dachte aufgrund der Detailverliebtheit und der Möglichkeit sachlich an die Text heranzugehen, wäre das ein Leichtes für Ihn. Zumindest die Aspies, die ich kenne haben mit dem Verfassen von Texten keine Probleme, sondern diese finden sich in der direkten Face-to-Fach Kommunikation im Unterricht.


    Grüße
    Peter

  • Da stimme ich Frau Bounty zu, mein erster Gedanke war auch ein I-Helfer.
    Zumindest in Hessen ist es so, dass bei Autismus + Asperger die Chancen ziemlich gut sind, dass tatsächlich ein I-Helfer finanziert wird vom Jugendamt!
    Vielleicht wäre das eine gute Hilfe?!? (Wobei die Hilfsleistung natürlich seeehr abhängig vom jeweiligen I-Helfer ist und ....nun ja, aus meiner Erfahrung....gibt es da wirklich sehr gute und auch weniger gute...)

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank erst einmal für eure Antworten und Vorschläge.
    Ein Integrationshelfer wäre eine Überlegung, allerdings ist das Problem, dass der Junge im Unterrichtsalltag inzwischen recht gut zurecht kommt und auch der Übergang aus dem Klassenverband in das Kurssystem hat trotz kleinerer Schwierigkeiten (einzelne neue Kollegen waren nicht über seine besondere Situation informiert) weitgehend gut geklappt. Da die Hauptprobleme sich derzeit überwiegend im Leistungsbereich manifestieren (auch wenn die Ursachen mit Sicherheit v.a. in seiner Asperger Symptomatik zu suchen sind) fürchte ich, dass es mit der Bewilligung da nicht ganz einfach werden würde. Käme natürlich ggf. auf einen Versuch an.


    Das Hauptproblem liegt derzeit einfach im Texteschreiben, damit hat er enorme Probleme und auch wenn wir im Rahmen des Möglichen versuchen, in einigen Bereichen ergänzende und alternative Möglichkeiten der Leistungsbewertung für ihn zu finden, kommt er natürlich um Klausuren dennoch nicht herum.


    @ PeterKA: die Sache mit der Detailverliebtheit trifft sogar in hohem Maße auf ihn zu, das hilft ihm in den "Problemfächern" aber bei den schriftlichen Arbeiten leider nicht weiter; im Gegenteil, häufig beißt er sich sogar so sehr an Details fest, dass man die eigentliche Aufgabenstellung in seinen Texten gar nicht mehr wiederfindet.
    Es kommt sicherlich bei ihm hinzu, dass seine Neigungen klar im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich liegen. Hier, wo die Strukturen sehr viel klarer vorgegeben sind fallen ihm auch schriftliche Arbeiten wesentlich leichter. Schriftliche Textanalyse ist dagegen für ihn (auch wenn er eigentlich extrem analytisch denkt) ein rotes Tuch, da vermutlich einfach nicht fassbar genug.


    Die Idee mit den SHGs ist in jedem Falle auch gut, vielleicht hat man da die Chance an einen Erwachsenen zu gelangen, die genannten Probleme aus eigener Erfahrung kennt und von Lösungsansätzen berichten könnte.


    Danke euch allen nochmals, Gruß


    SirToby

  • würde es ihm helfen, wenn er mehr zeit hätte? das ließe sich über den nachteilsausgleich regeln.
    da wäre natürlich ein i-helfer von vorteil, der ihm die aufgaben etwas strukturiert bzw ihm hilft, sich nicht in details zu verzetteln.


    sonpäd. förderbedarf im rahmen einer einzelintegration hat er nicht, oder?


    wo in nrw arbeitest du? (gerne per pn) meines wissens gibt es in jeder stadt autismusexperten - meist sind das sonpäds im gu - die du fragen könntest? ggf. könnte sich da auch jemand mal unbürokratisch das kind anschauen und dann eher etwas raten, als wir das übers netz können.

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