Mein Problem heisst Examensarbeit

  • Hallo liebe (zukünftige) Lehrer,


    ich habe mich hier angemeldet, weil ich ein Problem habe.
    Ich befinde mich momentan in meiner Examensarbeit mit empirischem Anteil, welche ich Anfang Juni abgeben muss.


    Mein Problem besteht (neben Zeitmangel aufgrund mündlicher Prüfungen) darin, dass ich inzwischen relativ viel gelesen habe aber immer noch das Gefühl habe, nicht genug gelesen zu haben: Mein Thema ist relativ neu in Deutschland, weshalb es nur wenig Literatur darüber gibt.
    Ich arbeite zwar empirisch, was in diesem Bereich vielleicht ein Vorteil ist, denn so wenigstens bekomme ich so irgendwie die Seiten voll, dennoch stehe ich vor dem Problem eines potentiell zu leeren Literaturverzeichnisses.


    Ich habe weder im Laufe meines Studiums noch in meiner Schulzeit wirklich gelernt schriftliche Arbeiten anzufertigen und auch das, was ich im Internet gefunden habe hilft mir nicht besonders weiter.
    Dies stellt mein zweites Problem dar: Ich habe herzlich wenig Ahnung wie ich diese Examensarbeit aufbauen kann, sodass sie in sich schlüssig wirkt. Mir fehlt ein Leitfaden.


    Ich schäme mich für dieses Problem sehr und hoffe hier Hilfe zu finden. Meine Kommilitonen scheinen alle gut voranzukommen und selbst die, die noch nicht einmal zu lesen begonnen haben wirken relaxter als ich...


    MfG
    Paniktikum

  • Schämen musst du dich wirklich nicht. Es ist wirklich unschön, wenn mn nie Hausarbeiten oder so geschrieben hat. Mir ging es ähnlich. Hab wirklich KEINE(!) Hausarbeit im Studium schreiben müssen, und die Examensarbeit war gleich der Ernstfall. Aber wenn du genug Zeit hast, und diese auch investierst, dann schafft du das. Bei mir hat es auch für ne 1,0 gereicht. Den Nachteil kann man also ausgleichen. Kopf hoch!



    erstes Staatsexamen? .. offenbar
    Fächer? Thema?


    Dir die Arbeit abnehmen, können wir aber natürlich nicht. Das ist klar.

  • Hallo [FoNziE],


    ich schäme mich aber doch...
    Man sollte doch meinen, Studenten hätten bereits Erfahrung in diesem Bereich.
    Ich habe in den nächsten Wochen mündliche Prüfungen, die ich möglichst gut bestehen _muss_ und dann bleiben mir lediglich noch 5 Wochen bis zur Abgabe. Momentan erscheint es mir unmöglich dies zu schaffen, vor allem weil ich noch nicht einmal eine Idee für den Aufbau habe.


    Ich schreibe im Fach Erziehungswissenschaften (1. Staatsexamen). Ich möchte das Thema hier nicht öffentlich breittreten da ich Angst habe, dass jemand es lesen könnte, den ich kenne oder sogar mein Prüfer und dieser mich erkennt.


    MfG
    Paniktikum

  • Wusste garnicht, dass man das darf. Ich dachte, es muss in den Fächern sein.
    Versuch so schnell wie möglich in den "Schreib-Modus" zu kommen. Dann merkst du schnell was da ist, und was fehlt. Wenn du magst, kannst du mir ja das Thema als PN schicken.
    Alles Gute



    edit..Schulform?

  • Ich weiß nicht wie die Regelung an anderen Universitäten gehandhabt wird, aber hier schreiben die meisten Studenten (La Ghr) ihre Examensarbeiten in Erziehungswissenschaft und nicht in einem ihrer Studienfächer.

  • gibt es bei euch an der uni sowas wie die "schreibwerkstatt"


    also ich studier in Duisburg essen und da gibt es extra kurse /sprechstunde fürs wissenschaftliche schreiben



    und du sagst es gibt wenig deutsche literatur, aber doch bestimmt welche im ausland? hast dir die schon angeschaut und geschaut was in dein literaturverzeichnis kann

  • Mein Tipp: Einfach mal anfangen, zu schreiben. Meistens wächst man in die Aufgabenstellung hinein und bekommt dann doch etwas ganz brauchbares heraus.

  • Paniktikum, so strukturiert, wie du schreibst, müsstest du deine Examensarbeit hinbekommen.


    Eine Examensarbeit ist sinnvollerweise in etwa so aufgebaut (nur als Beispiel zu verstehen!):


    1. Einleitung:
    a) Einstieg in das Thema, das ein Problem darstellt ("Viele Menschen leiden an Legasthenie...")
    b) Motivation für das Thema
    c) Ziel/Zweck/Intention der Hausarbeit ("Es soll ein Konzept erarbeitet werden, das ...")
    d) geplanter Aufbau der Hausarbeit ("In Kapitel 1 geht es um..., in Kapitel 2 wird auf ... eingegangen, ...")


    2. Theorieteil
    a) Fakten, die es zum Problem gibt
    b) Lösungen, die es zum Problem gibt, und die um eine noch bessere Lösung (nämlich um deine ;)) ergänzt werden sollen
    c) Beschreibung der anzuwendenden Forschungsmethodik und ihrer Besonderheiten (z.B. Fragebogen: geschlossene, offene, halboffene Fragen)


    3.) Praxisteil
    a) Beschreibung der Untersuchungspopulation (Schüler, Studenten, usw.)
    b) Beschreibung der angewandten Forschungsmethodik (z.B. Fragebogen: Anzahl und Inhalte der Fragen, Seitenanzahl)
    c) Durchführung der Studie (Anzahl der verteilten Fragebögen, Dauer der Fragebogenaktion etc.)


    4.) Ergebnisteil
    a) ausführliche Darstellung der Studienergebnisse


    5.) Lösungsteil
    a) Entwicklung eines Lösungsvorschlags für das Problem


    6.) Resümee
    a) Kurzusammenfassung der Studie und der Studienergebnisse sowie der Lösungen
    b) Ausblick: Welche verwandten Fragestellungen wären noch interessant? Wo besteht noch Forschungsbedarf? Welche Fragen blieben offen und müssten weiter geklärt werden? Welche Lösungen könnte es noch geben?


    Das war jetzt nur ein Beispiel für eine mögliche Struktur einer Examensarbeit. Vielleicht würde dir ein Brainstorming helfen, was in deine Arbeit rein soll, dann fertigst du eine grobe (!!!) Gliederung an und dann legst du mit dem Schreiben los, am Schluss geht es an das Feintuning. Die Gliederung wird sich während des Schreibens normalerweise mehrfach verändern, das ist ganz normal.


    Hör auf zu lesen und lege los. ;) Meist liest man viel zu viel. Wichtiger ist der Praxisteil, der Theorieteil sollte ohnehin nicht zu ausladend sein.


    Viel Erfolg!

  • Das, was Powerflower schreibt, kann ich nur unterstreichen. Mach dir einen Plan und fang jetzt an zu schreiben.


    Das wichtigste bei der Strukturierung einer Arbeit ist, dass sie sinnvoll ist. Das ist aber keine große Kunst - zuerst erklärst du was du tun wirst und wie du darauf gekommen bist (Einleitung). Dann, welche Methoden du aus welchem Grund gewählt oder entwickelt hast, wie und warum du diese Methoden entwickelt hast. (Theorie) Dann tust du es und beschreibst, was dabei rausgekommen ist. (Empirie/Analyse). Abschließend fasst du zusammen was du getan hast, was dabei herausgekommen ist, und wie man von da aus weitergehen könnte. (Schluss)


    Noch ein paar wahllose Tips from the top of my head:


    Gewöhne dir an, ein Notizbuch und einen funktionierenden Stift mit dir herumzutragen. Wenn du im Schreibprozess drin bist, wirst du an den unmöglichsten Orten Ideen zu deiner Arbeit haben. Wenn du die nicht sofort aufschreibst, wirst du sie vergessen.


    Schreibblockaden sind reale, ernsthafte Probleme. Jeder hat Schreibblockaden, niemand muss sich dafür schämen. Wenn man eine Schreibblockade hat, hilft reden: such dir Komilitonen und Freunde, die auch schreiben. Tauscht euch aus, redet über Arbeiten, gebt euch Mut. Beim Reden entstehen Ideen.


    Es gibt nicht den einen, richtigen Arbeitsstil. Manche brauchen feste Regelmäßigkeit und Stille und ihren eigenen Schreibtisch. Ich brauche laute Musik auf den Ohren und die Möglichkeit, lange Strecken denkend zu durchwandern. Suche deinen eigenen Stil.


    Gewöhne dir von Anfang an an, sorgfältig zu bibliographieren. Nichts ist so nervig, wie am Ende der Arbeit nochmal nach fehlenden bibliographischen Angaben zu suchen.


    Gehe frühzeitig zu deinem Dozenten und frage ihn nach formalen Vorgaben und bibliographischen Formaten. Es gibt viele Arten zu bibliographieren, mach es einfach so, wie es dein Dozent will.


    Und vorsicht mit der Prokrastination! ;)


    Nele

  • Noch ein Tip:


    Ich bin ein Visualisierungsmensch, ich arbeite zum Planen und Überlegen gerne mit einem Schreibblock, auf den ich eine Mindmap male. Es gibt auch gute und billige Mindmap-Software, z.B. Freemind. Womit man lieber arbeitet, ist Geschmackssache - ich verwende beide Varianten je nach Bedarf und Laune.


    Nele

  • Nele, die Idee mit dem Notizbuch finde ich toll. Bei mir fliegen Zettel rum und dann verzettele ich mich. ;) Darin könnten auch Mindmaps angefertigt werden.


    Was mir noch einfällt: Mir hat es geholfen, Inhaltsverzeichnisse von Examensarbeiten und von Büchern mit empirischen Studien anzugucken und mich daran zu orientieren. Sie waren alle sehr verschieden, auch bei der Reihenfolge von Unterkapiteln gibt es gewisse Spielräume.

  • Die Prokrastination kenne ich auch... Aber so schlimm war es bei mir bisher noch nicht.
    Dass ich strukturiert bin, wird mir dauernd gesagt - ich bekomm aber einfach keinen Anfang...


    Ich habe mir Freemind nun herunter geladen und hoffe, dass es hilft...
    Danke für den Aufbau, ich denke damit kann ich arbeiten. Ich werde ausserdem noch in die Sprechstunde meines Prüfers gehen und mit ihm reden, in der Hoffnung, dass ich vielleicht eine Verlängerung bekommen kann, das wird aber letztes Mittel sein...

  • Ich habe meine Staatsexamensarbeit auch empirisch im Bereich Pädagogik geschrieben. Mir ging es ähnlich, ich hatte die (überwiegend englische...) Literatur und für den Theorieteil erstmal keine Ahnung, wo und wie ich anfangen soll. Allerdings hatte ich den Vorteil, dass ich die Studie mit einer Freundin zusammen durchgeführt habe (wir haben aber jeder selber und mit unterschiedlichen Schwerpunkten die Arbeit geschrieben), und dass unser Prof sich regelmäßig mit uns getroffen und uns unterstützt hat (bzw. eine Doktorandin, die an dem Projekt beteiligt war, zu dem unsere Studie gehörte).
    Außerdem hatte ich die Arbeiten von anderen, die vor mir bei diesem Prof ähnliche Arbeiten geschrieben haben. Von denen habe ich die grobe Struktur übernommen.
    Meine Literaturliste ist auch nicht allzu lang (verglichen mit anderen), ich habe irgendwann beschlossen, dass das halt so ist. Punkt. Aber ich hab noch ein paar Sachen aufgeführt, aus denen ich kaum was genommen hatte, die aber irgendwie was mit dem Thema zu tun hatten (das war dann halt für den allgemeinen Überblick oder so ;)).


    Ich habe aber irgendwann auch einfach angefangen, mal draufloszuschreiben. Umsortieren konnte ich hinterher immer noch.


    Und wenn es dich bezüglich der Zeit beruhigt: Ich habe ca. 3 Wochen "Hardcore-Schreiben" gemacht (als alle Daten da waren) - sowohl Theorieteil als auch Auswertung - weil ich vorher einfach nicht vorwärts gekommen war. War nicht gerade eine tolle Zeit, aber schaffbar! (Ergebnis weiß ich noch nicht, aber soweit ich weiß, wäre ich benachrichtigt worden, wenn ich durchgefallen wäre, ist einer Freundin gerade passiert :(.)

  • Es ist beruhigend zu sehen, dass man das auch in wenigen Wochen schaffen kann.
    Ich bin doch recht unruhig und werde nächste Woche in der Sprechstunde meines Prüfers um eine Verlängerung bitten.
    Immerhin habe ich meine erste mündliche Prüfung nun soweit fertig und bestanden.

  • Ich will dir keine Angst machen, aber ich glaube nicht, dass dir der Prof bei der Staatsarbeit eine Verlängerun geben kann. M.W. nach kann so etwas nur das Prüfungsamt und auch nur im Falle von Krankheit - dass man mit der Zeit nicht hinkommt, reicht m.W. nach nicht. Ich würde diesbezüglich mal die Prüfungsordnung durchlesen, da müsste eigentlich etwas zum Thema Verlängerung drin stehen.


    Ansonsten: durchbeißen und viel Erfolg!
    Ich hab das Ding damals auch relativ schnell am Stück runtergeschrieben, weil das auch eher meinem Arbeitsverhalten entspricht. ;)

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Meines Wissens kann der Prüfer sogar eine Verlängerung von bis zu 8 Wochen beim Prüfungsamt beantragen. Ich werde in der nächsten Woche einmal nachfragen in wie fern dies bei mir möglich ist.

  • Zitat

    Original von Paniktikum
    ..
    Ich befinde mich momentan in meiner Examensarbeit mit empirischem Anteil, welche ich Anfang Juni abgeben muss.
    ...


    Kein Grund zur Panik. Ein Verlängerungstermin wird dir zwar wohl nicht gewährt, aber die Zeit sollte reichen. Ich stand mit meiner Examensarbeit vor einem ähnlichen Problem:
    - unbekanntes, spannendes Thema mit wenig Literatur in Büchern
    - viele, auf verschiedenste Zeitschriften verteilte Fachartikel, die nicht so leicht zu finden waren
    - wenig Zeit, um die Arbeit zu verfassen (viel gelesen, gesammelt und spät mit Schreiben begonnen.


    Ich habe dann die Arbeit verfasst, indem ich alle Material- und Ideenschnipsel auf Karteikarten notiert, aus der Sortierung dieser Karten dann das Inhaltsverzeichnis erstellt und die Arbeit in 1 Woche getippt habe.


    Danach ein paar Tage "gären" lassen, quer- und korrekturgelesen und umstrukturiert.


    Zeitaufwändig war wirklich die Materialsammlung und Strukturierung - das letzte Schreiben undf der Feinschliff waren dann nach ein paar Nachtschichten erledigt. :D


    Also - Kopf hoch und toi,toi,toi.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Hallo :)
    Ich kann dich gut verstehen. Habe in NRW studiert und weiß, dass man seine Examensarbeit auch in Pädagogik schreiben kann. Was ich so gehört habe, sind die Arbeiten in diesem Bereich meist sehr "dankbar" und eine Chance auf eine gute Note ist in jedem Falle gegeben.


    Lass dich nicht verrückt machen und vergleich dich bloß nicht ständig mit den anderen. Da wird man echt wahnsinnig. Ich weiß, es passiert laufend; versuch es irgendwie zu umgehen. Mach dein Ding, finde deinen eigenen Rhythmus und hau rein.
    Verlängerung gibt es sehr selten. Versuche dich nicht darauf zu verlassen. Du kannst es auch so schaffen. Man muss die Materialsuche und Literaturrecherche irgendwann wirklich zwanghaft beenden. Nach den ersten 15-20 Seiten geht es auch wirklich einfacher. Nicht aufgeben! ;)
    Vielleicht helfen dir auch solche Werke:


    Leitfaden Examensarbeit [Anzeige]


    Von der Idee zum Text [Anzeige]


    Die gibt es oft in jeder Bib. Reinschauen schadet nichts :)


    Ganz viel Erfolg und viele Grüße,


    Mona

  • Könnte ich jetzt sofort mit der Arbeit beginnen würde ich auch nicht immer wiederkehrende Panikanfälle bekommen. Mein Problem liegt aber in der Tatsache, dass ich erst einmal meine mündlichen Prüfungen (eine steht noch an) absolvieren muss und mir dann nur noch 5 Wochen bleiben. Ich bin bereits fleissig am strukturieren, aber dennoch hat die mündliche Prüfung Vorrang, weil ich es mir nicht leisten kann herunter gezogen zu werden.
    Ich fühle mich ein bisschen allein gelassen muss ich sagen.

  • Geh so schnell wie möglich zum Prüfungsamt und lass dich über alle Möglichkeiten ausführlich beraten.


    Eine Examensarbeit in fünf Wochen zusammen zu kloppen ist prinzipiell möglich - du wirst dann allerdings keine Lorbeeren einfahren; letztendlich hätte aber die Abgabe aller Prüfungsleistungen, damit du deinen Abschluss hast, sicherlich Priorität.


    Nele

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