Quereinstieg in Hessen

  • Hallo,
    ich habe nach einer dreijährigen Ausbildung Anfang diesen Jahres ein Prüfung absolviert die mir eine "Dem Lehramt gleichgestellte" Qualifizierung bestätigt. Also ich habe das 1. und 2. Staatsexamen erreicht. Nun wurde mir gegen alle vorherigen Aussagen eine Möglichkeit in den Beamtenstatus überzutreten verweigert. Das finde ich ungerecht. Jetzt suche ich Kolleginnen und Kollegen denen es vielleicht ähnlich ergangen ist wie mir!
    Wer kann mir weiterhelfen?

  • Hast du die ursprünglichen Aussagen schriftlich bekommen?
    Mit welcher Begründung wird das jetzt abgelehnt?


    Bist du in der GEW oder einer anderen Gewerkschaft? Das wäre mal ein Fall für die Rechtsberatung.

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • Hallo Else! Dass Quereinsteiger in Hessen nach Abschluss der Qualifizierung z.Zt. nicht verbeamtet werden können, hatte ich im Juni auch erst im Rahmen eines Vorstellungsgesprächs erfahren. Daraufhin habe ich mich an alle möglichen Stellen gewandt und überall wurde mir bestätigt, dass nach der derzeit gültigen Regelung (§ 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 HBG) zwingende Voraussetzung für den Eintritt in eine Laufbahn des höheren Dienstes die Absolvierung eines mindestens zweijährigen Vorbereitungsdienstes ist, die Qualifizierungsmaßnahme aber eben kein Vorbereitungsdienst im Sinne dieser Vorschrift sei. Im Grunde genommen, da stimmte mir auch ein Seminarleiter zu- sei das Zeugnis nicht das Papier wert, auf dem es geschrieben ist. Ich habe mich daher gegen den Quereinstieg in Hessen entschieden, da ich die Ungleichbehandlung von Quereinsteigern inakzeptabel finde, nicht nur in finanzieller Hinsicht. Was ist denn, wenn in ein paar Jahren der Bedarf an Lehrern gedeckt ist und die Schülerzahlen zurück gehen? Da die Verbeamtung in Hessen die Regel ist, wird man als Angestellter immer die schlechteste Position haben. Und ob andere Bundesländer die Qualifizierung dann überhaupt anerkennen, steht in den Sternen...


    Nun aber ein kleiner Hoffnungsschimmer: Nach Aussage eines leitenden Beamten des Hessischen KM wir im Moment eine entsprechende Gesetzesänderung vorbereitet, damit Quereinsteiger nach der Qualifizierung verbeamtet werden können...
    Da mir das schriftlich mitgeteilt wurde, denke ich, dass diese Aussage mehr als nur Ausdruck politischen Wollens ist.


    Trotzdem: Ich empfehle allen, die betroffen sind, sich ebenfalls an Frau Ministerin Henzler persönlich zu wenden und an eine Änderung zu appellieren. Schildert eure Lage, was euch versprochen wurde und eure Empörung und euer Unverständnis darüber, dass von eine "Gleichstellung" der Qualifizierung mit dem 1.und 2. Staatsexamen gesprochen wird, eine solche aber faktisch nicht herbeigeführt wird.
    LG, Luke

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Luke123
    Was ist denn, wenn in ein paar Jahren der Bedarf an Lehrern gedeckt ist und die Schülerzahlen zurück gehen? Da die Verbeamtung in Hessen die Regel ist, wird man als Angestellter immer die schlechteste Position haben.

    Das ist genau der Grund, warum man das jetzt so handhabt. Könnte nämlich teuer und damit peinlich für ds Land Hessen werden, wenn man dann zuviele Lebenszeitverbeamtete hat...
    Und dass man (Schüler, Eltern, Lehrer) in Hessen am laufenden Meter ver***t wird wie kaum sonstwo, ist bekannt - von Uplus angefangen über die Versprechen an die Quereinsteiger, G8 und die Umsetzung, Streichkonzerte, vor allem bei Dingen, die vor den Wahlen fest versprochen wurden, Zentralisierung und Entdemokratisierung auf allen Mitbestimmungsebenen ... die Liste ist endlos. "Archipel Schulag" heißt Hessen inzwischen bei den Gewerkschaften, den überregionalen Personalräten, dem Landeselterbeirat und anderen, die sich um die Qualität der hessischen Bildung zu bemühen versuchen...

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Hallo Else74,


    schon versucht, dich in RLP zu bewerben? Ggf. könnte etwas in Richtung Hauswirtschaft an BBSen gehen.
    Ein neuer Kollege (ok, mit Mangelfach ET) kommt mit der gleichen Ausbildung und mit der gleichen Motivation (Verbeamtung statt Angestelltenverhältnis) zu uns nach RLP.


    3 mögliche Probleme:
    1. Willst du überhaupt BBS?
    2. Wirst du in RLP mit deinen Fächern händeringend gesucht und/oder macht man dich passend (halt für die BBS)?
    3. Wird dein Abschluss hier anerkannt (das ist nämlich nicht garantiert)?
    -> 3. ist dann wahrscheinlich kein Problem, wenn's dem Land bei 2. pressiert ;)


    ok, 4. Problem: Kannst und willst du denn überhaupt RLP? :)


    Juristisch wirst du - fürchte ich - wenig Chance haben; beim Seiteneinstieg, der bei uns RLP möglich ist, steht auch explizit im Vertrag, dass der Abschluss kein 2. StEx ist und dementsprechend kein Anspruch auf Anerkennung in anderen BL besteht. Im Gegensatz zu Hessen haben wir als Seiteneinsteiger aber die Verbeamtung (klar: beamtenrechtliche Voraussetzungen) garantiert. Wenn der letzte Punkt nicht im Vertrag garantiert ist, dann ist die hessische Variante trotz der scheinbaren Vorteile (kein volles Ref (?)) am Ende eher von Nachteil, da dann bei euch kein juristischer Hebel da ist, das Land zur Verbeamtung zu "zwingen".
    edit: ok, hatte Lukes Kommentar nicht so aufmerksam gelesen -> vielleicht gibt's so wirklich eine Chance.


    Viele Grüße,
    Golum


    PS: Ich weiß, dass unsere Schule Hauswirtschaft sucht und Probleme hat Leute zu bekommen, insofern könnte das 2. Problem in RLP evtl. keins sein.

    Einmal editiert, zuletzt von golum ()

  • Hallo,
    ich bin auch vor zwei Jahren ins Lehrer nach Hessen Programm genommen worden und stehe wieder in einer undurchblickbaren Liste des ZPL, bei der ich nach mündlicher Aussage (alles nur mündlich!) ganz oben stünde, aber im Grunde einfach nicht weiterkomme, weil keine Schule Bedarf hätte. Meine Schule erzählt mir aber seit einem Jahr, eine Planstelle sei für mich bereit, aber es stünde immer jemand anderes vor mir auf der Liste. Daraufhin habe ich dieses Jahr meine Stunden gekürzt, um weiterzustudieren und als Belohnung wurden mir meine Sommerferien nicht gezahlt, weil ich das (im Juni 2010) zu kurzfristig gemacht hätte. Jetzt werde ich irgendwann nachträglich im Oktober das nochmals gekürzte Gehalt bekommen und ärgere mich sehr über alles. Ich studiere zwar nebenbei, denke aber daran, dass Bundesland zu wechseln und in NRW das Seiteneinsteigerprogramm zu machen.
    Auch mir wurde gesagt, in Hessen wird nach diesem Programm nicht mehr verbeamtet. Ich finde die Situation unmöglich, komischerweise erscheint in der Presse nichts darüber. Wenn sich andere finden, die ähnliches durchmachen, schließe ich mich gerne an.

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