Englische Texte - habt ihr Tipps?

  • Hallo,


    ich entwickle gerade ein paar Arbeitsblätter, die Schülern helfen soll, besser Texte zu schreiben. Dafür such ich noch Hinweise, was ihr meint, woran es bei freien Texten oft hapert.


    Also ich dachte bisher 1. die Angst vor Fehlern nehmen
    Das ist wohl erst mal die Grundvorraussetzung. Aber dann: Welche Dinge fallen euch immer an freien Texten als besonders verbesserungswürdig auf? Ich denke: Satzbau und noch einmal Satzbau, Tense, Struktur des Textes. Dann gibt es doch Rechtschreibfehler, die sich andauernd wiederholen und eigentlich selten ausführlich thematisiert werden: das "le" am Ende vieler Worte, die Großschreibung.


    Welche "Fehler" findet ihr gehäuft in freien Texten? Was macht für euch einen guten freien Text aus?


    Vielen Dank für eure Antworten!


    Koko

  • Ich persönlich fänd es hilfreich, wenn du mal sagst, um welche Jahrgangsstufe es dir geht... denn m.M. nach ist da der Unterschied zwischen Klasse 5 und Klasse 12 riesig.
    Welche Art freie Texte meinst du? Jetzt sowas: Schreibe etwas über deine letzten Ferien? Oder eher analytische Aufgaben in den höheren Klassen?

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Ein 'guter Text' ist für mich flüssig lesbar, gut strukturiert und durchgehend problemlos verständlich.


    Am Anfang ist es auf jeden Fall wichtig den Schülern 'useful phrases' je nach Schreibaufgabe an die Hand zu geben.
    Z.B. Wie drücke ich meine Meinung aus? Wie kann ich jemandem widersprechen? Wie kann ich Gründe aufführen? Wie drücke ich Gefühle aus? Wie verbinde ich Sätze gut? u.s.w. , u.s.w.

    • Offizieller Beitrag

    Aus meiner Sicht muss man vor dem eigentlichen "Verfassen des Textes" ansetzen.


    Schüler haben oft viele Ideen, es gelingt ihnen jedoch nicht, diese zu sortieren und entsprechend strukturiert wiederzugeben - besonders bei freien Texten.


    Die "Vorarbeit" vor dem eigentlichen Schreiben ist m.E. viel wichtiger als die Strategien beim eigentlichen Verfassen des Textes.


    Ein Konzept, ein roter Faden, die Klarheit darüber, WAS ich schreiben will (und dann in zweiter Instanz die Klarheit darüber WIE ich es schreiben will) stehen am Anfang des Schreibprozesses.


    Bestes Beispiel für solche Probleme sind die Analysen in den Klausuren der Oberstufe. Bis auf die wirklich guten Leute, die das entweder gelernt haben oder von Natur aus können, sind viele Analysen im Grunde "Denkprozessprotokolle" und keine Analysen im eigentlichen Sinne.


    Der Schreibprozess sollte am Ende eines Konzipierungsprozesses stehen, der Inhalt, Struktur und Redemittel umfasst, dies stichpunktartig festhält und dann dem Schüler die Basis bildet, seine Gedanken in Reinschrift zu präsentieren.


    Das fordere ich in meinen Kursen konsequent ein und vermittle auch die entsprechenden Schritte. Dadurch lassen sich mittelbar auch Fehler etc. vermeiden.


    Schüler haben meiner Erfahrung nach weniger Angst vor Fehlern als man denkt. Im Gegenteil legen sie sogar eine in meinen Augen viel zu große Unbekümmertheit (oder mangelnde Reflexion und Konzentration) an den Tag, was sich in Germanismen, hoher Redundanz, überschaubarem Wortschatz und einfach gestrickter Syntax zeigt.


    Gruß
    Bolzbold

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Hallo!
    Vielen Dank für eure Hinweise. Mir geht es erst einmal um die "Kleinen" - also 5er und 6er. Mit der Oberstufe habe ich Gottseidank nichts am Hut. Ich mag keine Analysen, ich war daran zwar immer gut, aber ich fand das so was von sterbenslangweilig, dass ich genau deswegen nicht Sek II gemacht habe. Nee, es geht mir um freie Texte, um das Erzählen persönlicher Erlebnisse, das Erfinden von Geschichten.
    Ich habe auch eine Nachhilfeschülerin (Anfang 6.Klasse) die in Grammatikübungen wirklich gut ist, aber sie kann das partout nicht auf freie Texte übertragen. Und das habe ich auch in der Schule schon öfter erlebt. Die üblichen Einsetzübungen, scrambled sentences usw. - kein Problem - aber eigenständig in einer fremden Sprache schreiben ... . Da versuchen viele krampfhaft, wortwörtlich ihre Ideen aus dem Deutschen zu übersetzen oder sitzen wie gelähmt auf ihrem Stuhl. Ich denke schon, dass ich vielleicht erst mal Übungen dazu mache: Was ist ein vollständiger Satz - auf welches Nomen bezieht sich das Verb usw.. Aber vielleicht hemmt das schon wieder den freien Fluss und stärkt den inneren Korrektor, der bei vielen ja sowieso schon zu oft eingreift. Vielleicht sind solche Aufgaben besser: Schreib einfach drauflos, 5 min zu dem und dem Thema - so viele Wörter wie dir einfallen, ohne irgendeinen Fehler zu korrigieren.
    Ich sehe aber schon, ihr seht insgesamt den Textaufbau als ein ganz wichtiges Element an. Damit muss man ja auf jeden Fall schon bei den Kleinen anfangen. Na und dann natürlich Konjunktionen, useful phrases. Das waren schon hilfreiche Tipps.
    Danke also!
    Frauke

  • Hallo!
    Wirklich? Haben Schüler wirklich nicht so viel Angst vor Fehlern? Vielleicht ist das mehr in den höheren Klassen so? Ich weiß es nicht, ich kann den Kindern ja nicht in die Köpfe gucken. Ich habe das gedacht, weil es mir oft so ging und weil ich das bei meinen Nachhilfeschülern auch oft so wahrnehme. Aber das ist ja natürlich keine repräsentative Gruppe. Also, dann sind natürlich eher Checklisten gefragt- so in der Art: Lies dir den Text noch einmal genau durch. Machen deine Sätze Sinn? Passen Subjekt und Prädikat zueinander. Hast du alle Namen etc. groß geschrieben usw.
    Danke für diese Einschätzung.
    Frauke

  • Also meine Kleinen schreiben fast alle wahnsinnig gerne - sind aber eben oft frustriert, weil sie sich nicht so ausdrücken können, wie sie es gerne möchten bzw. im Deutschen könnten.
    Völlig freie Texte im Sinne von "Schreibt die nächsten 5 Minuten einfach drauf los, egal was euch einfällt" mache ich bei den Kleinen nicht und glaube eigentlich auch nicht, dass das funktionieren kann, denn den Schülern fehlt ja auch noch wahnsinnig viel Wortschatz.
    Ich sammle meistens vorher Wortschatz oder gebe einfach welche an (z.B. bei Bildergeschichten ist auf dem Blatt immer eine Box mit Vokablen). Je nach Klasse wiederhole ich auch jedes Mal noch mal den einfachen Satzbau (und was jetzt eigentlich noch mal ein Subjekt und was ein Verb ist...) und schreibe das noch mal an die Tafel (wie gesagt, je nach Leistungsstand der Klasse unterschiedlich ausführlich).
    Ich habe oft einen grammatischen Schwerpunkt, auf den sie sich konzentrieren sollen. Jetzt gerade zum Beispiel bei Texten über die Ferien sollen sie eben auf das simple past achten (und den Satzbau). Mehr nicht. Das reicht, denke ich, auch.


    Ob das jetzt der beste Weg ist, weiß ich nicht, ich bin ja auch noch nicht lange dabei. Da mögen mich erfahrenenere Kollegen auch gerne korrigieren.


    M.M. nach sollte man mit Schülern idealerweise viel lesen (und zwar mehr als die kurzen Lehrbuchtexte im Buch), da sie so nach und nach Satzbau usw. aufnehmen können (ist in der Realität des Schulalltags schwer umzusetzen, aber ich glaub trotzdem dran - nicht als das Wundermittel, nach dem Motto nach einem "simple reader" können sie's alle... ;) )

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  • Hallo Katta,
    ja, du hast recht, das Drauflosschreiben ist dann eher in den oberen Klassen dran - es sei denn, man lässt sie zu einem bestimmten Wortfeld Vokabeln sammeln und dann sollen sie die möglichst "schön" zu einem Gedicht zusammenfügen, so habe ich das mal gesehen. Hat den Vorteil, dass schon wirklich was entsteht, aber Grammatik etc. nicht wichtig ist. Ansonsten bin ich froh, dass du meine Meinung teilst und die Satzbauaufgaben auch so wichtig findest. Gerade bei den leistungsschwachen Schülern fällt mir das immer besonders auf.
    Tja, viel lesen wäre toll, aber da hapert es ja nun oft am Budget. Wenn die Schüler zu Hause neben dem Lehrbuch noch so ein vereinfachtes Buch lesen würden - mit CD dazu, damit die Aussprache auch stimmt - und das dann regelmäßig abgefragt würde, damit das auch alle wirklich machen ... . Naja, ich glaube die meisten Schüler sind sowieso schon überlastet mit Aufgaben - neben dem Lehrbuch wäre das wohl zu viel.
    So, dann habe ich aber jetzt auch schon reichlich Ideen, wie ich meine Unterrichtseinheit aufbauen werde. Danke.
    Frauke

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